Medienkompetenz – die Kulturkompetenz für das 21. Jahrhundert
Die Bedeutung der klassischen und insbesondere der modernen internetbasierten Medien ist evident. Sie beeinflussen unser alltägliches Leben wie auch Politik und Gesellschaft. Insbesondere die sozialen Medien geben allen Benützern die Möglichkeit sich selbst auszudrücken, Inhalte zu teilen und personalisiert zu kommunizieren. Jeder User hat ein Gesicht und eine Stimme, die von vielen anderen Menschen auch wahrgenommen und geteilt werden kann.
Soziale Medien sind offen für Manipulation und Propaganda
Die sozialen Medien sind außerdem auch offen für die automatisierte Verbreitung von Nachrichten sowie für Propaganda und Manipulation. An der Oxford University wurde eine Studie zum Thema „Organized Social Media Manipulation“ durchgeführt, mit der 48 Ländern untersucht wurden. In jedem der Länder wurde zumindest ein Fall von organisierter Manipulation über soziale Medien festgestellt, die von einer politischen Partei oder einer Regierungsbehörde durchgeführt wurde.
Desinformation von politischen Parteien findet zumeist während Wahlkämpfen statt, sie trägt dazu bei, dass Misstrauen gefördert wird, dass polarisiert wird und dass die Integrität demokratischer Prozesse untergraben wird. In der Geschichte hat es immer wieder Manipulationen und Desinformationen gegeben, allerdings können heute über die sozialen Medien in kürzester Zeit sehr viele Menschen erreicht werden. Dabei ist zu bedenken, dass der überwiegende Teil von Kommentaren nur von einem sehr kleinen Teil der Facebook-Nutzer kommt, wie eine österreichische Studie der „lauten Minderheit“ gezeigt hat. Eine von mehreren Antworten auf diese Entwicklung sind die „Fakten-Checker“, von denen es in Europa bereits mehr als 100 aktive Gruppen in den Newsrooms der traditionellen Medien und mehrheitlich in NGOs und in der Zivilgesellschaft gibt, berichtet ein Report des Reuters Institute for the Study of Journalism.
Media Literacy ist ein Thema für die Erwachsenenbildung
Informationsüberflutung, cyber-bullying und Belästigung betreffen heute Menschen aller Altersgruppen. Das ängstigt viele Menschen, unterdrückt und manipuliert. Daher plädierte ich für eine Media Literacy, die die Menschen ermächtigt.
Medienkompetenz ist die "Fähigkeit, kompetent in allen Medienformen zu kommunizieren, sowie mit überzeugenden Bildern, Worten und Tönen, die unsere heutige Massenmedienkultur ausmachen, auf sie zuzugreifen, sie zu verstehen, zu analysieren, zu bewerten und zu beteiligen" führen Tessa Jolls und Michele Johnsen im Hastings Law Journal aus.
Die Menschen sollen in der Lage sein, die allgegenwärtigen Bedrohungen durch gefälschte Nachrichten, Cyber-Mobbing, Radikalisierung, Cyber-Sicherheitsbedrohungen und Betrug zu beurteilen und zu überwinden, wie es in der Kommunikation der Europäischen Kommission zum Digital Education Action Plan heißt.
Medienkompetenz bedeutet kritisch Denken
Media Literacy ist für mich eng verbunden mit der Fähigkeit kritisch und unabhängig zu urteilen, extremistischen Botschaften zu widerstehen und auch der Fähigkeit sich selbst und sein eigenes Handeln zu reflektieren. In einer Background Note der Europäischen Kommission wird diese Art der Resilienz hauptsächlich leider auf junge Menschen bezogen. Tatsächlich betrifft sie aber Menschen aller Altersgruppen.
In einer Analyse zum Thema Medienkompetenzen in der EU-28, die von der European Audiovisual Observatory des Europarates durchgeführt wurde, ist „kritisches Denken“ der klare Spitzenreiter aller 547 ausgewerteten Projekte und es wurde so beschrieben:
Verständnis der Funktionsweise der Medienbranche und des Aufbaus von Medienbotschaften; Hinterfragen der Motivation der Inhaltsproduzenten mit dem Ziel, informierte Entscheidungen über die Auswahl und Nutzung von Inhalten zu treffen; Erkennen verschiedener Arten von Medieninhalten und Bewerten der Inhalte in Bezug Richtigkeit, Zuverlässigkeit und Preiswürdigkeit; Erkennen und Bewältigen der Sicherheitsrisiken im Internet.
Kritisches Denken ist ein breit akzeptiertes Bildungsziel und wir müssen darauf achten, dass sie nicht zu einem viel zitierten Bestandteil von Sonntagsreden wird. Kritisches Denken betrifft alle Sektoren des Bildungssystems, Kinder, Jugendliche und insbesondere auch Erwachsene.
Es existieren jedoch zahlreiche Definitionen, die auch Ausdruck unterschiedlicher dahinterliegender Konzeptionen sind. Kann Kritisches Denken als generalisierender Ansatz verstanden werden oder ist es Gegenstandsbezogen zu sehen? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten beinhaltet Kritisches Denken? Das sind nur wenige Fragen eines Ansatzes der für die Bildungsarbeit höchst relevant ist. Ein Artikel in der Standford Encyclopedia of Philosophy setzt sich grundlegend und erfrischend ausführlich mit „Critical Thinking“ auseinander.
Für den Bildungssektor ist es entscheidend wie Medienkomeptenz und kritisches Denken fundiert und nachhaltig in Lernprozessen realisiert werden können. Medienkompetenz hat mehr mit Bildung als mit Medien zu tun. Lehren mit Medien ist noch nicht Medienkompetenz, Medienproduktion ist keine Medienkompetenz; obwohl Medienkompetenz die Medienproduktion einschließen sollte. Medienkompetenz ist nicht Medien-Bashing, aber sie kritisiert auch die Medien. Medienkompetenz bedeutet, kritisch zu denken.
Das Ziel ist es meiner Meinung nach eine aufgeklärte und mündige Bürgerschaft, die Missinformationen identifizieren, verhindern und abblocken kann. Botschaften von Medien aller Art sind differenziert zu verstehen und die Menschen sollen in der Lage sein zu überprüfen wer sagt was und warum, mit einem Schwerpunkt auf dem Kontext der Medienbotschaften in all ihren Formen.
Schließlich geht es auch darum, den Fortbestand und die Weiterentwicklung von Demokratien zu sichern. Denn eine starke Demokratie basiert auf qualitativ hochwertigen Nachrichten und Informationen von unabhängigen Medien, auf einen pluralistischen Meinungsklima und der Fähigkeit einen breiten Konsens auszuverhandeln.
Gerhard Bisovsky, Generalsekretär des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen. 1996-2012 Direktor der Wiener Volkshochschule Meidling, 2009-2012 Leitung des Netzwerks „Bildungsberatung in Wien“. 2012-2017 Vorstandsmitglied des Europäischen Verbandes für Erwachsenenbildung (EAEA). Chefredakteur von „Die Österreichische Volkshochschule“
Kommentar
Par gudru sabiedrību!
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Medijpratība ir jau vakardienas obligātā prasme
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Medijpratība izglītībā
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Masu mediju ietekme uz šodienas jauno paaudzi ir neizmērojama.
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kritiskā domāšana izglītībā
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Medipratība
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Medijpratība
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#medialiteracy #criticalthinking #lifelonglearning #adultedu
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media literacy is now the edge of the old days analphabets!
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Kritiskā domāšana skolās
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Refleksja o mediach
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AW: adult education on the edge to tomorrow
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Mediju kompetence – 21. gadsimta kultūras kompetence