Ein Weg zur digitalen Integration
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EPALEs Themenkoordinator für Lebenskompetenzen, David Mallows, denkt über die Bedeutung und den Prozess der digitalen Integration von Erwachsenen nach.
(Dieser Beitrag ist eine Übersetzung aus dem Englischen. Die dazugehörigen Videos sind nur im Original verfügbar)
In diesem Monat liegt bei EPALE der Schwerpunkt auf Lernen mit digitalen Medien und E-Learning. Daher werden sich die Gedanken um innovative und interessante Möglichkeiten drehen, mit denen das Lernen online, auf einem Computer oder einem Mobilgerät oder sogar über VR-Headsets zugänglich gemacht werden kann. Es werden die Auswirkungen auf die Pädagogik und die Lehrerausbildung erörtert und interaktive Materialien vorgestellt – eine schöne neue Lernwelt scheint näher zu rücken.
Die digitale Kluft
Neben diesen interessanten Möglichkeiten sollten wir aber auch darüber nachdenken, ob digitale Technologien Erwachsenen, die vom Lernen ausgeschlossen wurden, den Zugang zu Bildung erleichtern oder einfach neue Hindernisse errichten, die sie noch stärker abschrecken. In den vergangenen Jahren wurde viel über eine digitale Kluft gesprochen, d. h. Befürchtungen, dass eine verstärkte Nutzung von Computern als Hilfsmittel für Kommunikation, Handel, Bürgerengagement und natürlich das Lernen, für einige Gruppen der Gesellschaft zu noch größeren und vielleicht noch deutlicheren Ungleichheiten führen könnte.
Da die Online-Welt immer stärker in die physische Welt eindringt, sollten wir der digitalen Integration größere Aufmerksamkeit schenken und damit sicherstellen, dass jedes Mitglied der Gesellschaft in der Lage ist, die Reichtümer der digitalen Welt effizient zu nutzen.
Digitale Integration
Die digitale Integration kann unter dem Gesichtspunkt des Zugangs zu Hardware gesehen werden. Wir wissen, dass die Verwendung digitaler Hilfsmittel und verschiedene wirtschaftliche und soziale Indikatoren eng zusammenhängen. Das führt dazu, dass bestimmte Gruppen von Erwachsenen bei der Nutzung hinter anderen zurückfallen. Ärmeren Gruppen fehlt es häufig einfach an der notwendigen Hardware. Wenn man weder zu Hause noch am Arbeitsplatz (noch in der Hosentasche) einen Computer hat, ist es sehr viel schwieriger, auf Behördendienste online zuzugreifen, eine Erstattung für eine stornierte Bahnfahrkarte zu beantragen, im Internet einzukaufen, Katzenvideos auf Facebook zu teilen oder sich bei EPALE anzumelden. Und wenn Erwachsene keinen Zugang zu Hardware haben, besitzen sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch keine IT-Kompetenzen. Diese Tatsache bereitet politischen Entscheidungsträgern mit Recht große Sorge. Bevor sie sich jedoch
in teure Investitionsprogramme für Hardware und Schulungen für IT-Grundkenntnisse stürzen, sollten sie berücksichtigen, was wirklich notwendig ist, damit jemand die digitale Kluft überwinden und zu denjenigen aufschließen kann, die (relativ) problemlos und aktiv online unterwegs sind.
Ich war an einer Reihe solcher Initiativen beteiligt und habe miterlebt, dass es mehr als einen Computer und ein paar Maus-Kompetenzen braucht, um einen Erwachsenen digital zu integrieren. Neben einem Zugang zu Hardware und den notwendigen Kompetenzen, um diese zu benutzen, müssen wir auch verstehen, aus welchen Gründen sich Erwachsene mit neuen Technologien auseinandersetzen. Es ist eventuell ratsam, diesen Prozess als eine Marschroute zu konzeptualisieren und den Weg zu identifizieren, den jeder Erwachsene beschreiten muss. Professor Steve Reder von der Portland State University hat vier Phasen auf dem Weg zu einer digitalen Integration vorgeschlagen, die meiner Meinung nach sehr hilfreich sein können, wenn es darum geht, diese Herausforderung zu bewältigen.
Vier Phasen zur digitalen Integration
Diejenigen, die noch nie einen Computer verwendet haben, befinden sich in der ersten Phase: digitaler Zugang. Sobald die Personen Zugang zu einem Computer haben, beginnt die zweite Phase: Gefallen an der digitalen Welt.
Hier müssen sie entscheiden, ob sie tatsächlich einen Computer verwenden möchten und wofür. Und an dieser Stelle scheitern viele Initiativen – es ist nämlich sinnlos, einem Erwachsenen Zugang zu einem Computer zu ermöglichen, wenn er ihn gar nicht benutzen möchte. Wahrscheinlich hat jeder von uns einen älteren Verwandten, der ein Laptop oder ein iPad geschenkt bekommen hat, in der Hoffnung, dass er damit beginnt, E-Mails anstatt Briefe zu schreiben und per Skype und nicht mehr über das Festnetz mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Stattdessen verstaubt das teure Spielzeug in der Ecke, auch wenn sich die jüngere Generation noch so viel Mühe mit geduldigen Erklärungen gibt. Andere erkennen natürlich bald die Vorteile und nachdem sie Gefallen an der digitalen Welt gefunden haben, gewinnt der nächste Schritt, also das Erlernen der Kompetenzen für die Nutzung des Computers, an Bedeutung.
Das nennt Reder die Phase der digitalen Bereitschaft.
Diejenigen, die noch nicht „bereit“ sind, die Technologie zu nutzen, müssen es lernen, aber sobald sie Gefallen an der digitalen Welt gefunden haben, sind die Erfolgschancen sehr viel größer.
Nachdem sie ausreichende Kompetenzen erlangt haben und jetzt das tun, was sie möchten, sind sie „bereit für die digitale Welt“ und können zur letzten Phase übergehen: digitale Kompetenz.
Hier müssen sie systematisch ihre Fähigkeiten bei der Verwendung digitaler Tools ausbauen, damit sie letztendlich in der Lage sind, das zu tun, woran sie Gefallen gefunden haben.
Jede Phase auf diesem Weg hat ihre eigenen Hindernisse, die überwunden werden müssen. Beim digitalen Zugang ist das Hindernis die fehlende Hardware oder eventuell auch der fehlende Breitband-Internetzugang. Beim Gefallen an der digitalen Welt sind es fehlendes Vertrauen, der Eindruck einer fehlenden Relevanz oder eines fehlenden Wunsches zur Verwendung eines Computers, bei der digitalen Bereitschaft die fehlenden IT-Grundkenntnisse und bei der digitalen Kompetenz die scheinbar endlosen Entwicklungsmöglichkeiten digitaler Technologie und die ständige Erfindung neuer Anwendungen.
Wie so häufig in der Erwachsenenbildung sind auch hier der Fortschritt der Erwachsenen und ihr Stand auf dem Weg zur digitalen Integration nicht so linear, wie es im Diagramm den Anschein hat. Während das Gefallen an einer bestimmten Technologie sich bei den einen nach der ausreichenden Bereitschaft zu ihrer Nutzung richtet bzw. teilweise davon abhängt, gibt es andere, die beispielsweise, wie auch Reder von sich selbst sagt, kein Gefallen an Computerspielen haben, obwohl sie durchaus über die notwendigen grundlegenden Computerkenntnisse verfügen und damit „bereit“ sind.
Erarbeitung von Programmen für die digitale Integration
Welche Schlussfolgerungen können politische Entscheidungsträger also aus Reders Weg zur digitalen Integration ziehen? In erster Linie sollten wir nicht vergessen, dass die Motivation der Erwachsenen zum Lernen von sehr persönlichen Faktoren abhängt. Daher sollten Programme, die Erwachsene mit IT-Kenntnissen „ausstatten“ wollen, auch den nötigen Zeitaufwand beinhalten, um den Erwachsenen näherzubringen, wie digitale Tools ihr Leben bereichern und ihnen dabei helfen können, die Dinge zu tun, die sie schätzen und gerne tun möchten. Wenn Erwachsene keinen Gefallen an der digitalen Welt gefunden haben, helfen ihnen auch noch so viele Kurse zur Vermittlung von IT-Kenntnissen nicht, die digitale Kluft zu überwinden.
Graciela Sbertoli von Skills Norway, Zoltan Varkonyi von Progress Consult in Ungarn und Caecilia Maerk vom Schweizerischen Verband für Weiterbildung (SVEB), allesamt Mitglieder des European Basic Skills Network, diskutieren darüber, wie die digitale Integration in Norwegen, Ungarn und der Schweiz angegangen wird.
David Mallows hat 30 Jahre Erfahrung als Lehrer, Lehrerausbilder, Manager und Forscher in der Erwachsenenbildung. Er war zuvor Director of Research am National Research and Development Centre for Adult Literacy and Numeracy (NRDC) am UCL Institute of Education, London, und vertritt gegenwärtig das European Basic Skills Network in EPALE als Themenkoordinator für Lebenskompetenzen.
Kommentar
digitālā iekļaušanās
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Es uzskatu, ka mūsdienās
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Ceļš uz digitālo iekļautību
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Digitālās iekļaušanas ceļš
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4-pakāpju ceļš
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Piekrītu, ka šī ir mūsdienās
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Pilnībā piekrītu par tām
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Digitālā plaisa. Viedtālruņi
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Digitālā sagaršošana
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Piekrītu raksta autoram, ka
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Digitālās iekļaušanas ceļš
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Digitālās iekļaušanas ceļš
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Ceļā uz digitālo pratību
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The use of iPads as learning tools for migrants
FØNIX AS (FONIX) in Norway have conducted an interesting project with the use of iPads as learning tool with a group of migrants learning Norwegian the last year.
The group has been together for language training in classroom two days a week - the rest of the week they have been in practice at ordinary workplaces.
All students have undergone career guidance, and were established in practice before the project was started.
This project is a good example of flipped classroom as methodology. We found that the students – especially the women - appreciated the "freedom" the technology gave them. They could prepare at home and / or sit elsewhere than in the classroom.
They had to take more responsibility for being prepared. Using the iPad as tool students could work more independently and on their own, while they were closely monitoring the teacher (via Showbie or guidance in the classroom).
The following applications have been used in this project: Showbie, BookCreator, Explain Everything and Pages, iMovie and PuppetPals. Showbie worked both as a learning platform and communication platform throughout the project.
We created digital learning portfolios that students should retain into practice. These were created in BookCreator.
These would be used to connect the classroom and workroom - students could for example take pictures in work placements, they put into the digital learning folder and continue working with this photo in the classroom. These folders would also allow the teacher to send the students tasks out in the workroom.
The experiences from the project in 2016 shows that close monitoring both in classrooms and workrooms is a success factor for the individual participant to reach his / hers goals.
Further development of digital learning portfolios, increased use of digital learning tools and flipped classroom will help to ensure that such a method is an integral part of FONIX’ teaching program for migrants in the future.
Please take contact if you are interested in further information on this project - and / or to develope something along these lines together with us in the future : jan.evensen@fonix.as
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Very interesting example!
Jan, your last post is almost a blog in itself. And in fact I think it should be published as one, maybe adding som screen dumps or details? Can we talk about this next week?
To all Epale users reading this: do you have similar examples of how to use digital tools for language and basic skills training of immigrants? Both Epale and the EBSN are extremely interested in hearing about them!
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Sure, Graciela
This project is ongoing at our schoole for migrants in Sandefjord, and are creating lots of interesting results. I can try to prepare something with pictures next week.
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Strādājot klientu
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A practical example of digital exclusion
I had an interesting experience that illustrate ‘digital exclusion’ the other day when I damaged my suitcase traveling with KLM from Moscow to Sandefjord, Norway.
I registered the damage at the airport in Sandefjord, and was handed a damage report together with a piece of paper describing the procedure for further claim.
Within seven days, I had to log into the KLM website on my computer, file a formal complaint, and upload documentation from the shop about the cost of the suitcase together with my boarding card.
The skills needed for this simple claim included both my ability to make a written report in English (my mother tongue is Norwegian), the access to a on-line computer, the ability to use the computer to find the correct web-site (not simple event for me) and – maybe most important – the access to and knowledge how to use a scanner to upload the necessary appendix.
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Manuprāt, profesora Stīva
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Norway: using digital tools for initial literacy for immigrants
Learning to read, through writing on a keyboard:
School Font (Skolstil) http://www.skolstil.se/en/ (link is external)
As the students press a key, the program’s synthetic speech will pronounce the corresponding sound, and the letter will appear on the screen in a handwritten style. When the space bar is pressed, the program will pronounce the whole word. When the punctuation mark is pressed, the program will pronounce the whole sentence.
When the students hear the sound as they press a key, they experience the connection between the symbol and the sound.
Video here: http://www.vox.no/Norsk-og-samfunnskunnskap/Metodisk-veiledning/Skrive-seg-til-lesing-STL/
See more on digital tools for immigrants here: /en/resource-centre/content/apps-language-learning
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Good examples from Germany
Have a look at this overview of interesting EPALE blogs and resources about Digital Inclusion and Immigrants, presented last year by EPALE Germany: /en/blog/digital-media-educational-work-refugees
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Motivācija digitālā iekļaušanā.
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Tagung "Ich packe meinen digitalen Koffer und nehme mit"
Wir veranstalten am 9. und 10.05.2019 eine Fachtagung zum Thema "Digitale Medien und Tools in der Erwachsenenbildung". Dabei rufen wir interessierte Projekte und Einrichtungen dazu auf, die Tagung in Form von Themenworkshops und Präsentationen (Markt der Möglichkeiten) mitzugestalten.
Sie haben ein innovatives Lern- oder Lehrkonzept entwickelt? Sie haben interessante Erfahrungen beim Einsatz digitaler Tools gemacht, die Sie gerne diskutieren möchten? Dann bewerben Sie sich bis zum 15.02.2019!
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Digitální apetit
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Pour continuer de débattre
Pour continuer de débattre autour de ce sujet, rdv le 26 avril à Paris! Une rencontre thématique EPALE France abordera le sujet suivant : " Impacts du numérique sur les apprentissages tout au long de sa vie ".
Cette rencontre sera l'occasion de découvrir de nombreux outils et pratiques et d'échanger avec des professionnels du secteur, notamment à l'occasion d'un "Explorcamp".
Voir le détail de l'événement en consultant l'article d'actualité sur EPALE.
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Tehnoloģijas ikdienā