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Digitale Lerninstrumente in der Erwachsenenbildung

Die Zukunft ist zwar digital, aber können digitale Lerninstrumente sämtliche Probleme des Erwachsenenlernens lösen? David Mallows betrachtet diese Frage hier genauer.

Digital tools.

Originalsprache Englisch

Lesedauer ca. 5 Minuten - Lesen, Liken, Kommentieren!

Die Zukunft ist zwar digital, aber können digitale Lerninstrumente sämtliche Probleme des Erwachsenenlernens lösen? David Mallows gewährt uns einen Einblick in seine Überlegungen.

Heutzutage machen wir eine Menge online; wir halten Kontakt zu Freund*innen, kaufen ein, lesen Nachrichten, sehen fern und zahlen unsere Steuern und Wasserrechnungen. Unterwegs haben wir stets das Handy in der Hand, um bloß nicht die neuste Nachricht oder das nächste Update zu verpassen. Kurz gesagt: Wir hängen an unseren Handys und Tablets und mögen unsere neu entdeckte Nabelschnur an die Online-Welt von Facebook, Instagram und Twitter. Wir fühlen uns wohl in dieser anregenden Welt der unbegrenzten Möglichkeiten; und die leeren Versprechen und Illusionen, die sie uns bietet, scheinen wir in Kauf zu nehmen. Ja, heutzutage machen wir vieles online, aber bei weitem nicht alles. Wir interagieren immer noch offline mit Dingen, Menschen und Orten. Wir leben in der echten Welt realer Gegenstände und Wesen—wir fassen sie an, reden mit ihnen, reden über sie.

Potenzial und Herausforderungen

Selbstverständlich wird Erwachsenenlernen zunehmend online angeboten werden. Und das kann eine gute Sache sein. Die Digitalisierung bietet uns Flexibilität, einen leichten Zugang und eine reiche Auswahl an potenziellen multimedialen Ressourcen und Strategien, um erwachsene Lerner*innen zu motivieren. Nichtsdestotrotz läuft die Einführung neuer Technologien in das Erwachsenenlernen bislang schleppend—auch der Beweis (im Gegensatz zum bloßen Herausposaunen) ihrer Effektivität hält sich in Grenzen. Der aktuellen Beweislage zufolge liegen Probleme vor, und zwar in den Bereichen Angestelltenförderung und Kosten—sowohl was die Werkzeuge selbst angeht als auch der notwendigen dazugehörigen Infrastruktur und Ausbildung der Angestellten. Mancherorts kommt der fehlende Netzanschluss erschwerend hinzu.

Uns wird häufig gesagt, die Technologie habe das Potenzial, den Zugang zum Lernen komplett zu verwandeln. Sie könne räumliche, körperliche und finanzielle Hürden überwinden und die Art und Weise verändern, was wir wie, wo und wann lernen. Das könnte sie wohl, aber wird sie es effektiv tun? Und: Wenn sie es tut, wird es irgendwelche signifikanten Folgen haben? Oder bewirkt die Digitalisierung lediglich eine Veränderung des Verabreichungsmechanismus, ohne das Lernen selbst wirklich zu beeinflussen? In den 1980er Jahren wurde das Fernsehen als große, innovative Bildungstechnologie gefeiert—als ich in den 1990er Jahren anfing, selber zu unterrichten, besaß jedes Klassenzimmer einen Fernseher und einen Videorekorder, die verstaubt in der Ecke lagen. Schnell wurden die Fernseher durch mit PCs verbundene Beamer ersetzt; diese wiederum wichen dann Netzwerkmaschinen, bis irgendwann Cloud-Dienstleistungen und vernetzte Tablets (oder dergleichen) ins Spiel kamen. Kurz gesagt: Technologie verändert sich. Jene nicht interaktiven Whiteboards waren einst der letzte Schrei—sie verbannten Kreidestaub aus dem Klassenzimmer und lehrten eine ganze Generation den Unterschied zwischen trocken abwischbaren und wasserfesten Filzstiften (und die Konsequenzen einer Verwechselung der beiden...).

Digitale Lerninstrumente sind das Mittel und nicht der Zweck

An dieser Stelle müssen wir zwei Dinge unterscheiden: Lernen, mit digitalen Lerninstrumenten umzugehen und Lernen mithilfe digitaler Lerninstrumente. Ersteres war maßgeblich verantwortlich für den Zuwachs an Erwachsenenlerner*innen im letzten Jahrzehnt. In anderen Gesellschaften ist allerdings gerade die Allgegenwärtigkeit digitaler Lerninstrumente der Grund, weshalb eine zusätzliche Aneignung digitaler Kompetenzen für viele nicht notwendig ist. Sicherlich gibt es auch Gruppen, die von der digitalen Revolution ausgeschlossen werden und die durch ihre fehlenden ICT-Fähigkeiten (und möglicherweise durch fehlenden Zugang zu den Instrumenten selbst und der dazugehörigen Netzanbindung) außen vor bleiben. Trotzdem überwiegt immer mehr der Anteil an Menschen, für die die Nutzung digitaler Instrumente alltäglich ist. Das bedeutet, dass es sich Erwachsenenbildner*innen zum Ziel setzen sollten, nicht nur das Lernen mit digitalen Mitteln zu fördern, sondern auch sicherzustellen, dass die Nutzung digitaler Lerninstrumente den Lernprozess aufwertet—die Technologie soll das Niveau des Lernens anheben und nicht lediglich ein gedrucktes Handout in eine PowerPoint-Präsentation umwandeln.

Digitalisierung und Inklusion

Ist also digitales Lernen einfach nur eine weitere Technologie? Stellt die Einführung digitaler Mittel im Klassenzimmer (und die entsprechenden Effekte auf die Vermittlung von Erwachsenenbildung) eine grundsätzliche Veränderung des Erwachsenenlernens an sich dar? Müssen wir unsere Herangehensweise an das Erwachsenenlernen fundamental überarbeiten? Ich bin davon nicht überzeugt. 

Die Erwartungen, Motivationen, Lebensweisen und Erfahrungen junger Leute (die zukünftigen Erwachsenenlerner*innen) unterscheiden sich von denen meiner Generation (Ich bin Mitte 50). Daraus entstehen neue Herausforderungen für Bildungsanbieter*innen bei der Vermittlung und Einschätzung der Bildung. Natürlich werden aber auch großartige Möglichkeiten geboten, innovativ zu sein und ein neue Generation Erwachsener zu erreichen.

Der Einsatz von Technologie in der Bildung birgt für bestimmte Gruppen von Lerner*innen Schwierigkeiten. Diejenigen, die jetzt am ehesten Gefahr laufen, vom Lernen ausgeschlossen zu werden, werden sicherlich noch stärker ausgeschlossen, wenn das Angebot im Bereich Erwachsenenlernen verstärkt online gestellt wird. Dadurch entsteht das Risiko, dass die Menschen, die am meisten vom Lernen profitieren könnten, zurückgelassen werden.

Um zusammenzufassen

Digitale Technologie ist zunächst einmal angekommen (bis ihr das gleiche Schicksal ereilt wie dem Beamer, natürlich). Es ist daher richtig, dass wir Zeit und Kraft investieren, um die sinnvollsten Anwendungsbereiche in der Erwachsenenbildung zu bestimmen. Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, dass die Erwachsenenbildung auf zwischenmenschlichen Beziehungen beruht—die besten Erwachsenenbildner*innen sind in der Lage, diese Beziehungen zu formen, zu pflegen und zur Förderung erwachsenen Lernens einzusetzen.

Digitales Lernen sollte das Lernen aufwerten, statt es lediglich mit anderen, digitalen Mitteln fortzuführen. Wir müssen neue Wege finden, Technologie so einzusetzen, dass Lerner*innen sich aktiv mit Ideen und miteinander auseinandersetzen. Dadurch kann das Lernerlebnis aufgewertet, die Motivation gesteigert und eine lebensnahe Lernerfahrung geboten werden.

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Mehr über den Autor: David Mallows hat 30 Jahre Erfahrung in der Erwachsenenbildung als Lehrer, Lehrerausbilder, Manager und Forscher. Er war Leiter der Forschungsabteilung beim National Research and Development Centre for adult literacy and numeracy (NRDC) am UCL Institute of Education in London und vertritt derzeit das European Basic Skills Network bei EPALE als Themenkoordinator für Lebenskompetenzen.


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Kommentar

Bardzo dobry artykuł! Zdecydowanie zgadzam się z powyższymi postulatami. Szczególnie w kwestii roli nowych technologii w procesie uczenia się. Nie są one celem, lecz środkiem do jego osiągnięcia. Tak jak zwrócił Pan uwagę, nic nie zastąpi osobistych relacji z edukatorem. Z własnego doświadczenia mogę stwierdzić, że jeśli trener złapie dobry kontakt z uczestnikami szkolenia to będzie ono bardziej efektywne oraz motywujące dla nich.
Ostatnio byłam na inspirującym szkoleniu, na którym trener pokazał nam bardzo proste narzędzie - MójTrener.edu. Bardzo mi się spodobało. Dzięki niemu trener wysyła bezpośrednio do mojej aplikacji materiały szkoleniowe oraz wyznacza mi w niej cele poszkoleniowe. Wiedza mi nie ucieka i zawsze mam ją pod ręką np. ostatnio czytałam materiały jadąc autobusem do pracy. Mimo, że szkolenie było miesiąc temu, to cały czas dostaję nowe inspiracje od trenera.
Aplikacja sprawia, że czuję jakby ktoś cały czas czuwał nad moim rozwojem osobistym. Dlatego zdecydowanie polecam ją wypróbować do swoich szkoleń. Więcej na jej temat znajdzie Pan w tym artykule: /pl/blog/mojtreneredu-wirtualny-pomost-pomiedzy-trenerami-i-uczestnikami-szkolen
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“Digital learning should enhance learning, not simply continue it via a digital means” – hard not to agree, of course. Fortunately it seems this is largely the case of language instruction. Hardly anybody would want to deny that contact with a teacher who is a real person (whether it happens in one physical location or remotely) is essential for successful acquisition of essential language skills such as listening and speaking. But the expansion of the online world that you discuss in your article has resulted in unprecedented availability of materials that the students can use on their own to supplement such person-to-person instruction. And when I say ‘materials’, I don’t mean (only) materials specifically prepared for language instruction, but rather the Netflix series that you can watch in the original language with subtitles, the news clips on YouTube which you can slow down to better match your listening level, all these articles available online on all those interesting topics which you can read with the help of an online dictionary or translator if need be... Such “materials” are virtually unlimited, and the teacher’s task becomes to make language students aware of how useful they can be for self-study.
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