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Empowerment durch Medienkompetenzvermittlung für Erwachsene

Wie nehmen wir Informationen und Quellen kritisch unter die Lupe? Ein Rückblick auf die letzte Online-Diskussion.

Lesedauer circa 5 Minuten - Lesen, liken, kommentieren!

Der Beitrag wurde im Original von EPALE Moderator in englischer Sprache veröffentlicht.


 

Media literacy education for adults should be empowering

Foto von Raphael Ferraz

Bei der EPALE-Diskussion mit dem Titel „News media literacy for adults – why is it important right now?“ (Nachrichtenkompetenz für Erwachsene – Warum ist sie gerade jetzt wichtig?) ging es darum, dass angesichts der rapiden Weiterentwicklung der Technik und der sich ständig ändernden gesellschaftlichen Bedingungen Nachrichtenkompetenz vermittelt werden muss. In diesem Zusammenhang treten verschiedene Kommunikationsdynamiken auf, aus denen sich unterschiedliche Herausforderungen wie Desinformation/Falschinformation, Hetze und Propaganda entwickeln.

Während der EPALE-Diskussion stellten die Expertinnen Chefredakteurin Heini Huhtinen (MA) und Anne Tastula (MA), die Herausgeberin des Elm Magazine, verschiedene Themen vor, die anschließend diskutiert wurden. Dazu gehörten zum Beispiel das Konzept der Medien- und Nachrichtenkompetenz, die Arbeit der Expertengruppe für Medienkompetenz der Europäischen Kommission sowie die Zunahme von Desinformation, wodurch unter anderem deutlich wird, wie wichtig die Vermittlung von Nachrichtenkompetenz ist. In diesem Zusammenhang kam auch das Konzept der Demokratie zur Sprache, das im von den Expert*innen präsentierten Medienkompetenzprojekt in Palästina weiter ausgeführt wurde. Anschließend ging es um die Vermittlung von Nachrichtenkompetenz für Erwachsene und die besten Verfahren zur Vermittlung der einschlägigen Kompetenzen.

Sowohl bei den Fragen, die gestellt wurden, als auch bei dem entsprechenden Feedback wurde bestätigt, dass die Arbeit mit Erwachsenen ziemlich anspruchsvoll ist, da Erwachsene über sehr unterschiedliche Vorkenntnisse verfügen. Außerdem ging es bei der EPALE-Diskussion darum, wie wir herausfinden können, welche Zielgruppe eine entsprechende Kompetenzvermittlung benötigt und wie wir sie erreichen können, während die Medienkompetenzvermittlung für Erwachsene eher bruchstückhaft erfolgt.
In mehreren Kommentaren der Teilnehmer*innen wurde die Fähigkeit des kritischen Hinterfragens angesprochen. Wenn wir Medienkompetenz und Digitalisierung erörtern, dürfen wir das Allerwichtigste dabei nicht vergessen: Wie lassen sich Informationen und Quellen kritisch hinterfragen? Wie können wir die Fähigkeit des kritischen Hinterfragens in Online-Umgebungen ansprechen bzw. einbinden? Ein Teilnehmer beschrieb dies folgendermaßen:In unserer heutigen Welt, in der wir ins Internet gehen und Informationen stets zum Greifen nah sind, ist es so wichtig, dass kritisches Denken und Medienkompetenz eine Einheit bilden. Beim kritischen Denken geht es nicht darum zu kritisieren, sondern eher darum, Distanz herzustellen und darüber nachzudenken, warum und wie eine Information zu uns gelangt und ob wir sie irgendwie prüfen oder herausfinden können, woher sie stammt.“

Außerdem angesprochen und weiter untersucht werden sollten folgende Fragen: Wer ist dafür verantwortlich/sollte dafür verantwortlich sein, Medienkompetenz zu vermitteln, und wie wirken sich informelle Umgebungen auf die Vermittlung von Medienkompetenz für Erwachsene aus? Hierzu wurde beispielsweise Folgendes gesagt:Meiner Meinung nach muss Medienkompetenz bereits in der Schule entwickelt werden. In der Erwachsenenbildung können wir dann damit weitermachen, aber wenn keine Grundlage für kritisches Denken und Medienkompetenz gelegt wurde, wird es sehr schwierig werden, diese Fähigkeiten auszubauen.“

Die Teilnehmer*innen hatten die unterschiedlichsten Auffassungen und nannten zahlreiche Quellen wie Fallstudien, Projekte, Leitfäden und Rahmenwerke.

Aufschlussreiche Berichte:

  • Mapping of media literacy practices and actions in EU-28 (Bestandsaufnahme der Verfahren und Maßnahmen im Bereich Medienkompetenz in der EU-28): Die erste größere europäische Bestandsaufnahme in diesem Bereich mit einer ausführlichen Analyse der wichtigsten Entwicklungen anhand von 547 ausgewählten Projekten.
  • A multi-dimensional approach to disinformation (Ein mehrdimensionaler Ansatz zur Bekämpfung von Desinformation): Bericht der unabhängigen Hochrangigen Expertengruppe zur Bekämpfung von Fake News und Online-Desinformation.
  • Social Media Monitoring report (Bericht über die Überwachung sozialer Medien): Dieser Bericht enthält unter anderem eine Liste der Grundsätze der Desinformation, die nützlich sein könnte.
  • Community Media: Auf dieser Website finden sich zahlreiche interessante Quellen wie der Bericht des Rates über die Förderung von Medienkompetenz für ALLE.

Wichtige Rahmenwerkespan>

  • Das Rahmenwerk mit dem Titel Critical Media Literacy Framework (Analyserahmen für kritische Medienkompetenz) von Jeff Share, Steven Funk und Douglas Kellner enthält sechs Fragen, die man sich beim Konsum (oder auch bei der Erstellung) von Medieninhalten stellen soll (auch auf Deutsch verfügbar).
  • Das Media Literacy Competence Model 2021 (Kompetenzmodell Medienkompetenz 2021) baut auf dem gleichnamigen Modell von 2012 auf und beinhaltet acht dazugehörige Kompetenzen und zehn Bereiche, in denen man bei der Nutzung von Medien greifbare Ergebnisse erzielen kann.
  • Der Leitfaden digitale Kompetenzen für die Erwachsenenbildung richtet sich an Pädagog*innen, Betreuer*innen, Kund*innen und (ehrenamtliche) Organisationen, die Trainings und Kurse in digitalen Kompetenzen für gering qualifizierte Erwachsene mit wenig digitalen Kompetenzen konzipieren und anbieten.

Interessante Projekte:

  • In der Slowakei wurde die Kampagne Alter geht uns alle an durchgeführt, um Senior*innen gegen Manipulation im Internet zu wappnen, indem man sie über die Tücken des Internets wie Falschmeldungen und Verschwörungstheorien informiert.
  • Beim Projekt Silver Civic Education geht es darum, Instrumente für Pädagog*innen zu entwickeln, die mit Menschen über 60 arbeiten.
  • Ziel des Projekts MeLi Parents ist es, die strategische Lücke bei den beschränkten Initiativen im Bereich Medienkompetenz von Eltern zu schließen, indem ein Trainingsprogramm und unterstützende Instrumente für die Medienkompetenzvermittlung konzipiert werden.
  • Die portugiesische Initiative namens European MediaCoach hat sich zum Ziel gesetzt, die Medienkompetenz junger Menschen zu verbessern, indem ein großer Pool an Medienkompetenzprofis aufgebaut wird, die in Schulen, Jugendzentren und nicht-formalen Kontexten wie Bibliotheken und Museen mit jungen Menschen arbeiten.
  • Im Rahmen des Projekts TeDiCom – Teaching Digital Competences in Adult Education wurde ein Workshop zum Thema „Critical Thinking as a competence for 21st century“ (Kritisches Denken als Kompetenz für das 21. Jahrhundert) organisiert.
  • Beim Projekt EMI, das Teil des Plans des französischen Kultusministeriums zur Vermittlung von Medien- und Nachrichtenkompetenz ist, sollen pädagogische Maßnahmen zum entsprechenden Training von Vermittler*innen für Teenager und junge Erwachsene umgesetzt werden.

Zum Abschluss der Diskussion stellte eine Teilnehmerin eine schwierige Frage zur zukünftigen Situation und machte eine Art „Vorhersage“ zur Mediennutzung in den nächsten zehn Jahren. Auch wenn niemand eindeutige Antworten zur künftigen Entwicklung liefern kann, betonte Heini Huhtinen, dass die Medien unseren Alltag schon jetzt beeinflussen, z. B. wenn es darum geht, wie wir Freundschaften schließen, uns verlieben und allgemein mit anderen Menschen interagieren. Anhand dieser Beispiele lässt sich gut veranschaulichen, wie digitale Medien in vielerlei Hinsicht Teil unseres Lebens sind und die Art und Weise, wie wir Beziehungen zu uns selbst, aber auch zu anderen Menschen aufbauen, verändern.
Anhand ihrer Erfahrungen aus dem Journalismus schilderte Heini Huhtinen zwei künftige Szenarien: Beim ersten, positiven Szenario basieren die Medien auf ethischen Werten und schaffen personalisiertere Inhalte und sind transparenter. Beim zweiten, eher pessimistischen Szenario verstärken sie die Polarisierung, was dazu führen wird, dass die Menschen sich bei den Informationsmedien auf ihre eigene Blase beschränken.

Die grundlegende Schlussfolgerung besteht jedoch darin, dass die Vermittlung von Medienkompetenz für Erwachsene für ein entsprechendes Empowerment sorgen sollte. Sie sollte sich nicht nur auf die aktuellen Schwierigkeiten in der digitalen Welt konzentrieren. Vielmehr sollte sie die Einzelnen dazu befähigen, sich als Bürger*innen der Inhalte, denen wir begegnen, bewusster zu werden, und sich in den sozialen Medien sicher zu bewegen.

Auch wenn es viele Gefahren und Herausforderungen gibt, dürfen wir nicht vergessen, dass so viel Interessantes geleistet wird, das bekannt gemacht werden sollte, damit alle voneinander lernen können.
Eine interessante Arbeit dieser Art ist die von Fachleuten entwickelte offene Bildungsressource, in der es um schwierige Fragen und Themen geht, die im Vorfeld angegangen werden sollten, bevor wir uns in der Erwachsenenbildung mit Vermittlungsmethoden für Nachrichtenkompetenz befassen.

Wir hoffen, Sie bei den nächsten EPALE-Diskussionen begrüßen zu dürfen.

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Kommentar

Mo., 26.07.2021 - 12:08

W opozycji do fali fake newsów powstają nowe portale dementujące takie zjawisko. Czyli potrzeba tworzy wynalazek, niestety trochę po czasie. Wydaje mi się, że edukacja medialna jest tutaj podstawą, żeby ludzie byli krytyczni, a przez to odporniejsi. Myślę, że edukacja medialna powinna być nastawiona na metodyczny proces weryfikacji informacji. To nie sztuka dać skomplikowane narzędzia, ale w praktyce potrzebujemy prostych metod, aby szybko reagować i móc się bronić. Wyszukiwarki fake newsów są przydatne, ale jednocześnie to doraźne lekarstwo nie likwidujące przyczyny.

So., 25.07.2021 - 15:09

Krytyczne podejście do źródeł informacji w obecnych czasach staje się jedną z kluczowych umiejętności. Widzę ogromną potrzebę edukowania w tym obszarze już od wczesnej młodości, ale dotyczy to oczywiście także dorosłych. Myślę, że to też kwestia przystępności komunikatów kierowanych do odbiorców mediów. Mało który z potencjalnych czytelników czy widzów jest w stanie przyswoić sobie naukowy język. Dobrym przykładem na to, jak w atrakcyjny i zrozumiały sposób rozprawiać się z fałszywymi teoriami jest książka „Światy równoległe. Czego uczą nas płaskoziemcy, homeopaci i różdżkarze.” autorstwa Łukasza Łamży (Czarne, 2020).
 

So., 18.07.2021 - 18:28

Bardzo dziękuję za tak merytoryczne sprawozdanie z tej dyskusji! Z pewnością powrócę do linków, które są tu zamieszczone! Bardzo bym chciała, żeby nastąpił ten optymistyczny rozwój wydarzeń. Powstają wspaniałe działania, organizacje oddolne, które realizują je z dużym profesjonalizmem (np. Demagog). Martwię się jednak, gdy widzę, jak bardzo trudno jest rozpoznać fake news, tym bardziej, jeśli angażowane są do tego duże zasoby (wszelakie) i nowa technologia. Całkowicie zgadzam się z uczestnikiem debaty, iż edukacja medialna powinna być realizowana już od najwcześniejszego okresu edukacji i kontynuowana również wsród dorosłych. Obawiam się także, że osoby, który dopuszczają się oszustw i przekłamań cały czas się w tym edukują. Nie powinniśmy zostawać w tyle w aktach samoobrony.

So., 18.07.2021 - 11:38

To, że żyjemy w świecie szybkiej i permanentnej zmiany, potęguje wg. mnie problem z umiejętnością krytycznej oceny informacji. To na co trzeba poczekać, traci na znaczeniu. Dobrze zapamiętujemy to, co będąc np. mało istotnym zdarzeniem, wywołuje kontrowersje lub zostało nagłośnione medialnie. Zaczynamy zastanawiać się nad poziomem dziennikarstwa, jakością i wiarygodnością ogólnodostępnych treści. Niedawno natknęłam się na wyniki badań, które pokazują, że „w wyniku chaosu informacyjnego człowiek staje się coraz bardziej niezaradny, zdezorientowany, a często po pojawieniu się frustracji staje się roszczeniowy, impulsywny, postulatywny i coraz częściej przesiąknięty agresją”. Idealnym przykładem jest chociażby ostatni kryzys zdrowotny na świecie. Edukacja osób dorosłych w zakresie krytycznego myślenia czy umiejętność korzystania z zasobów Internetu to bardzo ważne obecnie tematy! 

Di., 06.07.2021 - 14:55

The topic of media literacy nowadays is more important than ever. Every day we see how various media outlets with little to no legitimacy divide and polarise our society by providing a portion of that said society with information that is often not backed up by facts. Therefore, this article is really helpful for those who are already interested in media literacy.

I agree with the article, especially the part about teaching media literacy in schools to make sure our youth has the proper tools to understand what information is legit and what isn't.

But to add, shouldn't more media literacy education projects be implemented in more rural areas. The projects, reports, and frameworks proposed here are wonderful but, I believe the key to battling a lack of media literacy is to find the proper channels to educate people on the subject

 

Mo., 05.07.2021 - 09:19

Very interesting! Whilst we definitely need to wait and see, I believe that Heini's description of two possible future scenarios is on point, and most probably the reality will end up being a mix of both!