Maximierung der Motivation von erwachsenen Lernenden in Online-Umgebungen

Autor dieses Blogbeitrags: Tamás Harangozó

Warum ist die Einbindung der Lernenden wichtig?
Die Motivation zur Teilnahme an Lernprogrammen gilt seit langem auch in der Politik und Praxis der Erwachsenenbildung als ein herausforderndes Thema. Dies gilt vor allem für Erwachsene, die nicht über ausreichende Kenntnisse im Bereich Lesen, Schreiben und Rechnen sowie grundlegende digitale Fähigkeiten verfügen. Laut Eurostat nahmen im Jahr 2022 11,9 % der Menschen in der EU im Alter von 25 bis 64 Jahren in den vorangegangenen vier Wochen an einer allgemeinen oder beruflichen Bildungsmaßnahme teil. Dieses Ergebnis stellt einen Anstieg um 2,8 Prozentpunkte im Vergleich zu den Daten für 2020 dar und war auch höher als im Jahr 2019 (d. h. vor der COVID-19-Pandemie). Die Lernmotivation von Erwachsenen ist oft sehr unterschiedlich ausgeprägt. „Die meisten Erwachsenen mit geringen Qualifikationen nehmen an Schulungen teil, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Der größte Teil von ihnen (49 %) entscheidet sich für eine berufsbezogene Weiterbildung, um die Arbeit besser verrichten zu können und/oder um die Karriereaussichten zu verbessern. Weitere 7 % nehmen teil, um einen (neuen) Arbeitsplatz zu finden, und 2 %, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, ihren Arbeitsplatz zu verlieren.“ (OECD 2019 S. 9).
Another challenge, however, deserves the same level of attention, namely, learner engagement. Even if adult learning providers manage to successfully recruit participants, keeping them motivated on the long run can easily remain an issue. It is even more imperative if one considers that adult learning too is experiencing a rapid pace of digitalisation both in terms of learning materials, tools, and environment.
Warum digital?
COVID-19 hat den Digitalisierungsprozess beschleunigt und aufgezeigt wie wichtig es ist, bessere Designstrategien für Erwachsene zu entwickeln, und nicht nur einfach Materialien in ein Online-Klassenzimmer hochzuladen und die Lernenden zu bitten, online zum Unterricht zu erscheinen. Der Bildungs- und Weiterbildungsbereich hat sich durch die starke Berücksichtigung politischer Initiativen auf nationaler und EU-Ebene und die darin festgelegten Benchmarks zum digitalen Wandel verändert (siehe z. B. den Aktionsplan für digitale Bildung 2021-2027oder Prioritätsbereich 5 – grüner und digitaler Wandel des NEAAL 2030).
In unserem Artikel wird erörtert, wie Ausbilder:innen und Pädagog:innen für Erwachsene ihr digitales Lernangebot so gestalten können, dass die Motivation der Lernenden in einer Online-Umgebung erhalten bleibt.
Herausforderungen und Strategien
Es ist wichtig zu beachten, dass die Bindung und damit die Motivation der Lernenden das Ergebnis einer Reihe komplexer Maßnahmen ist, die die Gestaltung des Unterrichts, die Entwicklung von Lehrplänen, die Schaffung von Teilnahmeanreizen usw. umfassen können, was nicht nur die Verwendung des richtigen digitalen Tools betrifft, sondern auch den gesamten Prozess der Gestaltung der Lernerfahrung für Erwachsene. Diese Komplexität spiegelt sich in den allgemeinen Rahmenwerken wider, auf die sich Fachleute der Erwachsenenbildung normalerweise beziehen. Knowles (1980) stellt sechs Prinzipien für seine Theorie des Erwachsenenlernens auf, um diese Komplexität abzubilden: das Bedürfnis der Lernenden nach Wissen, das Selbstkonzept, die Vorerfahrung, die Lernbereitschaft, die Lernorientierung und die Lernmotivation. Die Motivation der Lernenden wird durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst.
Eine 2019 in den USA durchgeführte Studie beschreibt die folgenden Bedenken von Online-College-Studierenden in Bezug auf ihr Studium: fehlender direkter Kontakt mit ihren Klassenkamerad:innen und Dozent:innen; inkonsistente oder unzureichende Kommunikation mit den Dozent:innen; Schwierigkeiten in Bezug auf Motivation, Aufmerksamkeit oder Konzentration. Die gleiche Studie bezieht sich auf Kahu et al. (2015), die Schlüsselfaktoren identifizierten, die sich positiv auf die Motivation der Lernenden in Online-Umgebungen auswirken: persönliches Interesse am Thema, Kursinhalte, die persönlichen Erfahrungen entsprechen, und Wahlfreiheit im Hinblick auf Aufgaben und Themen, um ihre Interessen einzubeziehen.
Eine Literaturarbeit aus dem Jahr 2014, die sich mit der Teilnahme und dem Durchhaltevermögen erwachsener Lernender an Lese-, Schreib- und Rechenprogrammen befasst, zeigt, dass es eine Reihe von Barrieren gibt, mit denen Erwachsene konfrontiert sind, wenn sie an Lernprogrammen teilnehmen möchten:
- Situative Barrieren wie Kosten des Lernens, Lernort, Kinderbetreuung, Mangel an Zeit und Unterstützung, berufliche Verpflichtungen und der mit dem Lernfortschritt verbundene Zeitaufwand.
- Institutionelle Barrieren wie unzureichender Zugang zu Informationen, Begrenzung des Niveaus und des Umfangs der Angebote, der formale Bewertungsstil, ungünstige Unterrichtszeiten, unzureichende oder fehlende Unterstützung der Lernenden, uneinheitliche und unzureichende finanzielle Unterstützung, fehlende Fokussierung auf den Lernenden und Qualität der Lernerfahrungen.
- Dispositionelle Barrieren wie Einstellungen und Überzeugungen der Lernenden über sich selbst, ein geringes Selbstwertgefühl, frühere Lernerfahrungen usw.
Um diese Barrieren zu überwinden, werden in der Studie verschiedene Lerndesign-Ansätze vorgeschlagen, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:
- Lernenden-zentriertes Design, bei dem die „Bedürfnisse, Stärken, Fähigkeiten, der Hintergrund und die Vorerfahrungen der Lernenden verstanden und berücksichtigt werden und das Lernen auf die Ziele, Motivationen und Interessen der Lernenden zugeschnitten ist.“
- Flexibles Design im Hinblick auf die Form der Vermittlung (z. B. online-basiertes und arbeitsgestütztes Lernen) und den Inhalt von Lernprogrammen (z. B. eingebettetes Lernen, soziales und informelles Lernen).
Kursgestaltung für das Online-Lernen
Es gibt mehrere Lerndesign-Tools, die die Motivation der Lernenden in den Mittelpunkt stellen. In diesem Abschnitt stellen wir zwei wichtige Rahmenwerke vor. In einer Forschungsarbeit von 2019 über die Förderung der Motivation von erwachsenen Lernenden in Online-Kursen werden die folgenden Punkte als Überlegungen für Lehrkräfte angeboten, die ein Online-Lernprogramm entwickeln. Der Artikel benennt diese Punkte als kritische Komponenten der Motivation und unterteilt sie in drei Schwerpunktbereiche:
Persönlicher Faktor
- Anbieten einer Auswahlmöglichkeit entsprechend den persönlichen Interessen der Lernenden bei der Zuweisung von Aufgaben
- Aktivierung des persönlichen Bezugsrahmens und Kontexts des Lernenden
- Förderung der aktiven Reflexion der Lernenden
Überlegungen zu digitalen Tools
Die nützlichsten Werkzeuge, um diese Komponenten zu gewährleisten, sind solche, die eine gemeinsame Nutzung von Plattformen ermöglichen, z. B. Tools für gemeinsame Präsentationen und Software zur Durchführung von gemeinsamen Meetings, die die Einrichtung von Gruppen- oder Nebenräumen ermöglichen.
Soziale Interaktion
- Bildung von Communitys/Gemeinschaften durch kollaborative Tools
- Verbindung zwischen Ausbilder:innen und Lernenden
- Peer-to-Peer-Verbindung
Überlegungen zu digitalen Tools
Eine Software für die Organisation virtueller Meetings ist in dieser Hinsicht sehr nützlich. Aufgrund des beschränkten Angebots präsenzbasierter Lernprogramme während der COVID-19-Pandemie sind inzwischen einige Tools weit verbreitet. Es kann sinnvoll sein, sich für virtuelle Meeting-Tools zu entscheiden, die interaktive Aktivitäten mit in die Software integrierten Interaktionswerkzeugen ermöglichen und damit die Motivation steigern (z. B. Äußerung von Reaktionen, direkter Chat, ansprechende Videofilter).
Problembasierter Lernkontext
- Arbeit mit realen Problemen, die mit den unmittelbaren Bedürfnissen der Lernenden in Verbindung stehen
- Bestimmen der Lerngründe
- Abstimmung der Aktivitäten auf den Kursinhalt
Überlegungen zu digitalen Tools
Diese Komponenten betreffen in erster Linie die Gestaltung von Aufgaben, so dass hier eine breite Palette von Tools eingesetzt werden kann. Bei der Vergabe und Veröffentlichung von Aufgaben ist es wichtig, ein Lernmanagementsystem mit einer klaren, leicht verständlichen Inhaltsstruktur zu verwenden, damit die Lernenden zwischen einzelnen Aufgaben und Lernabschnitten navigieren können.
Obwohl der Artikel zur Umsetzung der oben genannten Komponenten keine digitalen Tools oder Anwendungen konkret benennt, ist es sinnvoll, diese als entscheidend für Online-Programme zu betrachten, da sie zu einer interaktiveren, sozial-motivierenden und praxisnahen Lernerfahrung führen können. Eine Liste kuratierter digitaler Tools für Erwachsenenbildungsprogramme finden Sie auf LinkedIn.

Wie wählt man die richtigen digitalen Tools aus?
Die Wahl der richtigen digitalen Tools kann eine sehr anspruchsvolle Aufgabe sein, denn es gibt zahlreiche Optionen und Aspekte, über die Lehrkräfte und Kursentwickler:innen nachdenken müssen. Dies erfordert eine sorgfältige Kuratierung. Die Initiative von ISTE, Skillrise bietet ein nützliches Rahmenwerk, das „Erwachsenenbildner:innen und Führungskräfte durch die Schritte führt, die notwendig sind, um fundierte Entscheidungen über die Auswahl und den Einsatz von Bildungstechnologien zur Unterstützung einer effektiven, integrativen und effizienten Erwachsenenbildung zu treffen. Zu den im Rahmenwerk beschriebenen Schritten gehören:
- Vision und Bereitschaft – Wie Sie feststellen, ob Ihre Organisation bereit ist, in Technologie zu investieren.
- Teamfähigkeit und -entwicklung – Wie Sie sicherstellen können, dass Ihre Mitarbeiter:innen über die richtigen Fähigkeiten und Einstellungen verfügen.
- Forschung und Planung – Wie Sie wissen, was Ihre Lernenden wirklich brauchen, sodass Sie die richtige Technologie auswählen können.
- Beschaffung und Implementierung – Wie Sie im Hinblick auf Beschaffung und Einführung Ihrer neuen Technologie kluge Entscheidungen treffen.
- Kommunikation und professionelle Lernnetzwerke – Wie Sie Ihr neues Angebot bekannt machen und Mitarbeiter:innen helfen, ihre beruflichen Netzwerke auszubauen.“
Eine Fallstudie für ein digitales Tool – Perculus
Perculus ist ein innovatives digitales Tool, das die Motivation der Lernenden in Online-Lernprogrammen verbessern soll. Durch interaktive Funktionen ermöglicht es eine intensivere Einbindung der Lernenden sowohl im Unterricht als auch in Klassenaktivitäten. Es bietet ein Videokonferenz-Tool mit Gruppen- oder Nebenräumen, in denen Lehrkräfte Aktivitäten zur Interaktion und zur Motivationssteigerung der Lernenden hinzufügen können.
Hier finden Sie eine Liste der wichtigsten Funktionen, die die Motivation von Lernenden unterstützen:
- Kennenlernspiele: Ermöglichen interessante Erstkontakte mit bspw. Spielen, um die Lerneinheiten zu beginnen.
- Bewertung und Evaluierung: Integriertes Analysetool, um Feedback zu Lernaktivitäten zu erhalten, das dann für die weitere Entwicklung genutzt werden kann.
- Flexibles Sitzungsdesign: Der intuitive Sitzungsplaner ermöglicht es den Ausbilder:innen, Sitzungen/Lerneinheiten zu bearbeiten und anzupassen oder sogar neu zu gestalten, je nachdem, wie diese mit ihrem Unterricht vorankommen.
- Hybrider Ansatz: Die Lerneinheiten können sowohl für Online- als auch für Präsenzveranstaltungen angepasst werden, so dass Lehrkräfte dieses Instrument umfassend nutzen können.
Unter diesem Link können Sie das Tool testen und an einer kostenlosen Testsitzung teilnehmen. Perculus betreibt auch einen nützlichen Blog, der sieben erfolgreiche Unterrichtsstrategien zusammenfasst, die in Online-Lernprogrammen effizient eingesetzt werden können.
Fazit
Da die digitale Transformation in der Erwachsenenbildung immer schneller voranschreitet, wird es immer wichtiger, die Motivation der Lernenden auch in Online-Umgebungen sicherzustellen. Die Motivation erwachsener Lernender, insbesondere derjenigen, die mit Problemen bei den Grundkenntnissen und den digitalen Fähigkeiten konfrontiert sind, ist eine vielschichtige Aufgabe. Die Statistiken von Eurostat zeigen die zunehmende Beteiligung von Erwachsenen an Bildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, die in erster Linie durch den Wunsch nach besseren Berufsaussichten und Karrieremöglichkeiten bedingt sind. Nachhaltige Motivation erfordert jedoch tiefgehende strategische Überlegungen, insbesondere in dem sich schnell entwickelnden Bereich der digitalen Bildung nach COVID-19.
Konkret gibt es zwei Herausforderungen: die Bindung/Motivation der Lernenden und die effektive Integration digitaler Werkzeuge.
Die Motivation der Lernenden, die durch verschiedene Faktoren wie persönliches Interesse, Relevanz des Kurses und ein unterstützendes Lernumfeld beeinflusst wird, erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Die Überwindung bestehender Barrieren, einschließlich situativer, institutioneller und dispositioneller Aspekte, erfordert eine differenzierte Unterrichtsgestaltung.
Im Bereich der digitalen Werkzeuge nennt der Artikel drei entscheidende Komponenten für eine effektive Erhöhung der Motivation: persönliche Faktoren, soziale Interaktion und problembasierte Lernkontexte. Der Artikel hebt die Bedeutung von Wahlmöglichkeiten, Personalisierung und des Aufbaus von Gemeinschaften hervor und enthält Überlegungen sowohl für Lehrkräfte als auch für die Auswahl digitaler Werkzeuge. Die Fallstudie von Perculus ist ein Beispiel für ein innovatives Tool, das durch interaktive Funktionen, Bewertungsmöglichkeiten und einen flexiblen hybriden Ansatz die Motivation der Lernenden fördert. Da sich die digitale Landschaft weiterentwickelt, ist eine sorgfältige Abwägung von Tools, die sich an Rahmenwerken wie Skillrise orientieren, unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Technologie die Lernerfahrung von Erwachsenen verbessert und nicht behindert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Weg zur Maximierung der Motivation erwachsener Lernender in Online-Umgebungen ein dynamischer ist, der kontinuierliche Anpassung, strategische Planung und die Berücksichtigung der sich im digitalen Zeitalter entwickelnden Bedürfnisse erwachsener Lernender erfordert.
Weitere Ressourcen finden Sie auf EPALE an folgenden Stellen:
- OER: Designing Successful Digital Basic Skills Programs for Adults
- OER section on Ensuring Learner Motivation and Persistence
Kommentar
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Maximising engagement in learning environment
Online education is a tool widely used by adults’ learners as it allows them to have greater flexibility and a better balance with the rest of their responsibilities, however it is true that the engagement of students in online learning sometimes slackens.
That's why I find very interesting the points discussed in this article, such as that it is very important to encourage active reflection among the learners, to ensure that they retained the information they are learning.
I also find very important to ensure the link between the learners, building a community where they can learn together, and aspect that it obviously more difficult to achieve in online learning.
And lastly the topic about working with real life problems describes very well how to motivate them.
The new tool Perculus is the living example of how we can create with the helping of technology a new learning context for adults.