Wir haben nur eine Welt: Manifest zur Erwachsenenbildung und Bildung für Nachhaltigkeit
2021 war ein turbulentes Jahr. Ungeachtet der anhaltenden globalen Pandemie sorgten in Europa mehrere andere Ereignisse für Schlagzeilen. Von einer Hitzewelle, die katastrophale Waldbrände in Griechenland, der Türkei und Italien verursachte, bis hin zu tödlichen Überschwemmungen, die einen großen Teil Westeuropas heimsuchten, wurden die Auswirkungen der Klimakrise ebenso deutlich wie verheerend.
"Die Wissenschaft sagt, dass die Zukunft des Homo sapiens davon abhängt, ob er sich zum Homo ecologicus weiterentwickeln kann, was bedeutet, dass wir unser Verhalten und unseren Lebensstil ändern müssen, um überleben zu können", sagt Erdem Vardar, Direktor von YUVA. YUVA ist eine Nichtregierungsorganisation in der Türkei, deren Ziel es ist, die Konzepte der Erwachsenenbildung, der Armutsbekämpfung, der Natur und der Menschenrechte miteinander zu verbinden. "Erwachsenenbildungsorganisationen haben die unausweichliche Verantwortung, der Mehrheit der Bevölkerung, den Erwachsenen, die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, damit sie zu globalen Bürgern werden, die sich der Konsequenzen ihres Handelns bewusst sind und bereit sind, Entscheidungen für die einzige Heimat zu treffen, die wir haben."
Politische Unterstützung ist der Schlüssel zum Erreichen von Nachhaltigkeit
Die Rollen und Verantwortlichkeiten von ALE-Organisationen angesichts der Klimakrise wurden von den Teilnehmenden eines Workshops über grüne Bildung diskutiert, der letzten Oktober auf der EPALE Community Conference 2021 stattfand und von Erdem und seiner Kollegin Özge Sönmez geleitet wurde. Ziel des Workshops war es, ein Manifest zur Erwachsenenbildung (EB) für Nachhaltigkeit zu verfassen, in dem die Rolle, die EB-Organisationen bei der Bewältigung der Klimakrise spielen können, anerkannt wird und die Bedürfnisse der EB-Gemeinschaft aufgeführt werden, um einen langfristigen Wandel voranzutreiben.
Dieses Thema ist für EB-Organisationen nicht neu: nachhaltige Lebensmittelproduktion, Verbraucherbildung oder Katastrophenvorsorge sind nur einige der Themen, die von EB-Anbietern in ganz Europa behandelt werden. Auch YUVA verfügt über wertvolle Erfahrungen, wie z. B. sein Programm "Earth Citizenship", das eine Reihe von Schulungen zur ökologischen Kompetenz und Train-the-Trainer-Kurse für seine Teilnehmenden umfasst. Erdem unterstreicht, dass der Erfolg solcher Initiativen weitgehend vom politischen Willen abhängt.
"Wir arbeiten als Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen und Kommunen im Bereich der ökologischen Bildung, das von YUVA initiiert wurde. Eine der Aufgaben des Ecological Literacy Network ist es, sich für die Verbesserung der Qualität und der Reichweite der Erwachsenenbildung auf kommunaler und nationaler Ebene einzusetzen", sagt Erdem.
Laut Erdem besteht auf beiden Ebenen ein größeres Interesse an dem Thema, nicht nur wegen der zunehmenden extremen Wetterereignisse und Waldbrände aufgrund des Klimawandels, sondern auch wegen der Pandemie, die Expertinnen und Experten mit der Umweltzerstörung in Verbindung bringen. "Aus diesem Grund hat YUVA zusammen mit dem türkischen Umweltministerium vor kurzem damit begonnen, Schulungen für Imame, Mukhtars und Lehrer zum Thema Klimawandel und Waldbrände anzubieten", so Erdem.
Im Jahr 2021 sorgten Waldbrände in Südeuropa für Schlagzeilen
Alle an Bord holen
Auch anderswo in Europa stehen Nachhaltigkeit, doppelte Übergänge und grüne Kompetenzen bereits im Mittelpunkt mehrerer politischer Initiativen, wobei der Europäische Green Deal und die Fazilität für Wiederherstellung und Widerstandsfähigkeit die bemerkenswertesten Beispiele sind. Der kürzlich veröffentlichte Vorschlag für eine Empfehlung des Rates zum Lernen für ökologische Nachhaltigkeit ist ebenfalls eine wichtige Entwicklung. Viele der Ziele, wie das Erreichen der Klimaneutralität bis 2050 oder die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt, können nicht erreicht werden, ohne eine Vielzahl von Interessengruppen einzubeziehen. Mit wem sollten wir als Erwachsenenbildner/innen und als Bürger/innen mehr zusammenarbeiten?
"Umwelt-NGOs und Hochschulen sind wahrscheinlich die üblichen Verdächtigen für eine Zusammenarbeit, um Lernende und Anbieter von Erwachsenenbildung zu sensibilisieren", sagt Erdem. "Andererseits hat der Europäische Green Deal das Thema auch auf die Tagesordnung der Unternehmen und des Privatsektors gesetzt. Unser gesamtes Wirtschaftssystem verändert sich: Was wir produzieren, wie wir produzieren und wie wir dem, was wir früher als Abfall betrachteten, einen Wert geben können. Wir müssen nicht nur neue Arbeitskräfte mit Umweltkompetenzen – also sogenannten „Green Skills“ ausbilden, sondern auch die bestehenden Arbeitskräfte müssen sich auf ihre Arbeit einstellen. Wir können gemeinsam mit dem Privatsektor lernen und wachsen, um ein nachhaltiges Unternehmen und eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen.
Das von Vertreter/innen von EB-Organisationen aus ganz Europa verfasste Manifest zur Erwachsenenbildung und Bildung für Nachhaltigkeit unterstreicht die Notwendigkeit von Partnerschaften und politischen Maßnahmen, um Nachhaltigkeit zu erreichen, sowie die entscheidende Rolle der Aktualisierung von Lehrplänen und Instrumenten und der Investition in den Aufbau von Kapazitäten für Erwachsenenbildner/innen. In dem Manifest heißt es: "Wir müssen Nachhaltigkeit lernen, uns selbst verstehen, unser Wertesystem wieder besser aufbauen und entsprechend handeln". Das Dokument ist hier verfügbar (siehe unten).
Um das Manifest herunterladen zu können, müssen Sie eingeloggt sein. Registrieren Sie sich jetzt auf EPALE oder loggen Sie sich ein, um auf das Manifest und viele andere Ressourcen zuzugreifen!
Kommentar
SOSTENIBILITAT
Per arribar a ser sostenibles és imprescindible entendre i conèixer com i perquè hem arribat fins a aquí. Cal que reflexionem i establim noves maneres de fer i nous comportaments.
- Anmelden oder Registrieren, um Kommentare verfassen zu können
Both the pandemic and the…
Both the pandemic and the increase in extreme weather events have definitely given rise to concern amongst the general population. Whilst it is unfortunate to see these events unfolding before our own eyes, we now need to make sure that correct, sustainable action is taken and spread far and wide.
- Anmelden oder Registrieren, um Kommentare verfassen zu können
Sustainability requires more…
Sustainability requires more action. In many cases this ends up being a nice buzzword in documents and presentations. Let us work together to promote sustainability in anything we do,
- Anmelden oder Registrieren, um Kommentare verfassen zu können
Permaculture and Sustainable Agricultural systems
This event is of special interest to those of you concerned with sustainability issues: https://epale.ec.europa.eu/en/content/permamodule-conference-2022