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Forschungsprogramm „Freedom and Responsibility of Liberal Adult Education“: Zusammenarbeit für Forschung und Bildung

Saloheimo, Wallén und Heikkinen sprechen über die Erfolge des Forschungsprogramms „Freedom and Responsibility of Liberal Adult Education“.

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Der Beitrag wurde im Original von Fanny-Sofia Tarkio in finnischer Sprache veröffentlicht.


Saloheimo, Wallén und Heikkinen sprechen über die Erfolge des seit zehn Jahren bestehenden Forschungsprogramms „Freedom and Responsibility of Liberal Adult Education“ (Freiheit und Verantwortung der liberalen Erwachsenenbildung, SVV).

Das Programm „Freedom and Responsibility of Liberal Adult Education“ (SVV) ist ein Kooperationsprogramm im Bereich der liberalen Erwachsenenbildung. Es wurde 2011 ins Leben gerufen und feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Obwohl jährlich mehr als eine Million Einwohner*innen Finnlands an der liberalen Erwachsenenbildung teilnehmen, findet in diesem Bereich relativ wenig Forschung statt. Im Rahmen des SVV-Programms soll die Zusammenarbeit zwischen Akteur*innen der liberalen Erwachsenenbildung und Hochschulen durch eine stärkere Interaktion ausgebaut werden. In diesem Artikel über die Entwicklung des SVV-Programms in den letzten zehn Jahren berichtet Leena Saloheimo, die seit vielen Jahren in der liberalen Erwachsenenbildung tätig ist, über die Anfänge des Programms. Anschließend befasst sich Björn Wallén, Vorsitzender der Finnischen Gesellschaft für liberale Erwachsenenbildung, mit den wichtigsten Themen des aktuellen Programmzeitraums. Zum Abschluss schildert Anja Heikkinen, emeritierte Professorin für Allgemeine Pädagogik, wie die Zukunft des Programms ihrer Meinung nach aussieht.

SVV fördert Zusammenarbeit

Die Leitung des Programms Freedom and Responsibility of Liberal Adult Education (SVV) haben die Finnische Gesellschaft für liberale Erwachsenenbildung, die Universitäten Tampere und Ostfinnland und die Åbo Akademi übernommen. Außerdem arbeiten Forschungsverbände, die finnische Stiftung für lebenslanges Lernen und Medienvertreter*innen ebenfalls mit dem Programm zusammen. Leena Saloheimo, die für die Finnische Gesellschaft für liberale Erwachsenenbildung tätig war und über langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Erwachsenenbildungszentren verfügt, beschreibt die Ausgangslage zu Beginn des SVV-Programms folgendermaßen:

„Zur Jahrtausendwende gab es hunderte Einrichtungen für liberale Erwachsenenbildung, die rund eine Millionen Bürgerinnen und Bürger erreichten. Allerdings wurden dieses umfassende Gebiet und die dazugehörigen Aktivitäten nur sehr wenig erforscht.“ 

Laut Saloheimo war das Vorgängerprogramm des SVV das Programm zum Aufbau von Kompetenzen und Qualifikationen in der liberalen Erwachsenenbildung (VSOP), das Ende der 1990er Jahre zur Förderung der Forschungstätigkeit im Bereich liberale Erwachsenenbildung ins Leben gerufen wurde.

Mit dem Auslauf des VSOP-Programms stand die Forschung in den Startlöchern, und wir fragten uns, wie diese Arbeit fortgesetzt werden sollte. Unser Ziel war eine klarer definierte Struktur für die Zusammenarbeit, und daraus entstand dann das SVV.

Als wichtigste Formen der Zusammenarbeit im Rahmen des SVV-Programms haben sich Kooperationen bei Doktorarbeiten zwischen Hochschulen und entsprechenden Fachkräften, Publikationsprojekte, verschiedene Diskussionsveranstaltungen, Seminare, Studienkreise und öffentliche Vortragsreihen sowie Veröffentlichungen der Forschungsarbeiten etabliert.

Björn Wallén, Vorsitzender der Finnischen Gesellschaft für liberale Erwachsenenbildung und Autor mit sehr vielfältiger Erfahrung in Einrichtungen für liberale Erwachsenenbildung, ist der Ansicht, dass die Veröffentlichung mit dem Titel Vapaa sivistystyö eilen, tänään ja huomenna (Liberale Erwachsenenbildung gestern, heute und morgen) zu den größten Erfolgen des SVV zählt. Seiner Meinung nach bilden Forschung und eine gemeinsame Agentur die Grundpfeiler des netzwerkbasierten SVV-Programms.

„Die liberale Erwachsenenbildung liegt mir im Blut“, glaubt Leena Saloheimo. Saloheimo war lange Zeit an einem Erwachsenenbildungszentrum tätig und ist selbst ein lebendiges Beispiel für eine Studentin im Erwachsenenalter: „Meinen Master-Abschluss in Erwachsenenbildung habe ich nach meinem 50. Geburtstag gemacht.“ Foto von: Juha Pyötsiä

 

Leena Saloheimo

Bildungsmanifest zu ökosozialen Kenntnissen und Fähigkeiten und neue Darstellung des Arbeitslebens

Das Ziel des SVV-Programms im Zeitraum 2020–2022 besteht darin, ein Bildungsmanifest vorzustellen, mit den Hauptthemen nachhaltige Entwicklung/ökosoziale Kenntnisse und Fähigkeiten und neue Darstellung des Arbeitslebens. Verbreitet werden soll dieses Manifest über Kanäle wie den Blog Sivistystori. Die Themen des Bildungsmanifests erläutert Wallén wie folgt:

„Unsere Themen sind eine kritische Sicht auf das kontinuierliche Lernen sowie ökosoziale Kenntnisse und Fähigkeiten. Ich persönlich habe auch immer über den Tellerrand Finnlands hinausgeblickt. Vertrackte Probleme lassen sich nicht ohne einen weltweiten Referenzrahmen lösen.“

Bei ökosozialen Kenntnissen und Fähigkeiten stehen ökologische Aspekte sowie die gegenseitige Abhängigkeit der Menschen voneinander und ihre Gleichheit im Mittelpunkt. Wie Arto O. Salonen es formulierte, sollten die Möglichkeiten, die künftigen Generationen zur Verfügung stehen, das Maß für die Qualität der Bildung und Kultur bilden.

Anja Heikkinen, eine der Gründerinnen und Schlüsselfiguren des SVV-Programms und emeritierte Professorin für Allgemeine Pädagogik, die nach wie vor eng mit der Wissenschaft zusammenarbeitet, spricht von einer planetarischen Perspektive:

„Bei der liberalen Erwachsenenbildung geht es um Wissen, Erfahrung und Weisheit. Diese umfassenderen Fragen beschränken sich nicht auf nationale Sichtweisen. Wir alle leben auf diesem unserem Planeten und sind auch mit anderen Teilen von ihm verbunden.“ 

Daher arbeitet das SVV-Programm nicht nur auf regionaler und nationaler Ebene, sondern auch mit internationalen Partnern, beispielsweise innerhalb eines nordischen Netzwerks“, fügt Wallén hinzu und betont auch, wie wichtig Inklusion und umfassende Fähigkeiten für das lebenslange Lernen sind.

Björn Wallén

Björn Wallén bezeichnet die liberale Erwachsenenbildung als sein Lebenswerk. „Ich bin Experte aufgrund meiner Erfahrung“, fasst er abschließend zusammen, da er in verschiedenen Kontexten der liberalen Erwachsenenbildung, in jeder Art von Bildungseinrichtung und unter anderem in der pädagogischen Entwicklung tätig war. Foto von: Nina Ahtola.

Die Rolle der liberalen Erwachsenenbildung in der Gesellschaft

Die fünf Formen der liberalen Erwachsenenbildung sind Erwachsenenbildungszentren, Volkshochschulen, Studienzentren, Sommeruniversitäten und Sportinstitute. Das neue Gesetz über die Schulpflicht, mit dem die Schulpflicht bis zum Alter von 18 Jahren verlängert wird, ist beispielsweise für die Volkshochschulen relevant, da an diesen Einrichtungen nach Abschluss der Grundausbildung nun die Pflichtschulzeit absolviert werden kann.

Nach Ansicht von Heikkinen wird es immer wichtiger, die Unabhängigkeit der liberalen Erwachsenenbildung zu berücksichtigen und Grenzen zu ziehen. Ihrer Meinung nach mussten sich die verschiedenen Typen liberaler Erwachsenenbildungseinrichtungen an die aktuellen Bildungsprogramme anpassen, um Zugang zu Finanzmitteln zu erlangen:

„Findet die liberale Erwachsenenbildung ihre Rechtfertigung darin, dass sie die Lücken der Sozial- und Arbeitspolitik schließt und die blinden Flecken des Bildungssystems angeht? In diesem Falle ist sie noch liberal, oder wird sie von außen gesteuert?“

Anja Heikkinen

Anja Heikkinen würde die liberale Erwachsenenbildung künftig gern als offenen Raum und Ort sehen, in bzw. an dem nach Alternativen gesucht werden kann und in dem Handlungsmöglichkeiten und Diskussionen entstehen, bei denen alles, was als selbstverständlich gilt, infrage gestellt wird. Im Laufe ihres Berufslebens hat Heikkinen ihre Tätigkeit in der liberalen Erwachsenenbildung mit der Lehre, Forschung und Betreuung von Doktorarbeiten – auch zu Themen mit Relevanz für die Erwachsenenbildung – kombiniert. Foto von: Anja Heikkinen.

Herausforderungen und Zukunft von Wissenschaft und Forschung

Heikkinen stellt Überlegungen zur Rolle des SVV-Programms in der Wissenschaft an, die heutzutage durch Wettbewerb und knapp bemessene Finanzmittel geprägt ist. Dabei weist sie auf Folgendes hin:

„Die am SVV beteiligten Forscherinnen und Forscher gehören der Universität an und arbeiten zu deren Bedingungen, weshalb sie nicht nur als Person am Programm beteiligt sind. In einem Umfeld, in dem der Erwachsenenbildung ein nur sehr geringer Stellenwert eingeräumt wird, konkurrieren sie um Mittel und Anerkennung. In der Wissenschaft geht es hart zu, und ich befürchte, dass das Programm am Ende ist, wenn es uns nicht gelingt, neue Forscherinnen und Forscher für diese Thematik zu gewinnen.“

Auch Wallén zeigt sich besorgt angesichts des fragmentierten Forschungsgebiets, in dem zu kommerziellen Bedingungen gearbeitet wird und das schwer zu koordinieren ist.

Dennoch hat das Programm auch Freude, Erfolg und Hoffnung gebracht. Zu den großartigsten Momenten in all den Jahren zählt Saloheimo den Abschluss von Doktorarbeiten in diesem Bereich, die das Ergebnis langjähriger Arbeit waren.

„Das war wirklich wunderbar.“

Besonders erfreut ist Heikkinen über die Diskussion auf nationaler und regionaler Ebene, die durch das SVV am Laufen gehalten wurde. Sie hält die Orte und Räume, an bzw. in denen junge Menschen Chancen für eine einschlägige Mitarbeit ergreifen können, für maßgeblich für die Zukunft des Programms: 

„Die Studierenden, die wegen ihrer Doktorarbeit kommen, bringen das Programm voran.“

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Paula Halme hat einen Master-Abschluss in Erwachsenenbildung und absolviert aktuell ein Bachelor-Studium in Sozialwesen. Ihre Reise auf dem Gebiet des lebenslangen Lernens führt sie aktuell mit Aufgaben im Personalwesen fort. Darüber hinaus beschäftigt sie sich in ihrem Blog paulanpedagogiikka.com mit Fragen aus dem Bereich Lernen und Bildung.

 

 

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