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2022 - Das Europäische Jahr der Jugend: EU-Prioritäten im Fokus

Erasmus+ und das Europäische Solidaritätskorps - zwei europäische Förderprogramme - vier gemeinsame Prioritäten

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Chantal PIERLOT

Das letzte Jahrzehnt war keine einfache Periode in der Geschichte der Europäischen Union. Was wir nun an thematischen Schwerpunkten in den europäischen Förderprogrammen vorfinden, ist der Versuch, die zahlreichen Herausforderungen der letzten Jahre sowie die generellen strukturellen Probleme der europäischen Staaten anzugehen.

Es darf daher nicht verwundern, nun genau diese 4 Prioritäten im Programmleitfaden vorzufinden, nach denen sich alle Projekte grundsätzlich ausrichten sollen, und zwar:

  • Inklusion und Vielfalt,
  • Digitaler Wandel,
  • Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels sowie
  • Teilhabe am demokratischen Leben, gemeinsame Werte und bürgerschaftliches Engagement.

 

Prios

Diese Prioritäten stehen für vier große Gestaltungsräume, in denen ein besonders großer Handlungsbedarf besteht: gesellschaftliche Ungerechtigkeit, Modernisierungszwang, globale Erwärmung sowie die Demokratiekrise, die sich in Politikverdrossenheit oder, schlimmer noch, in Desinformation und Radikalisierung manifestiert. Die vier Prioritäten sollen dazu beitragen, dass die vielen Projekte, die durch das Programm gefördert werden, in die entsprechenden Bahnen gelenkt werden, um die genannten Probleme grundsätzlich anzugehen. Wenngleich es sich um vier verschiedene Prioritäten handelt, dürfen wir dennoch nicht vergessen, dass es durchaus wichtige Schnittpunkte zwischen den Aspekten gibt. So ist ein wichtiger Aspekt der Digitalisierung die Inklusion benachteiligter Menschen und Familien, um aus dem digitalen Wandel kein Merkmal einer privilegierten Bevölkerungsschicht zu machen und die soziale Ungleichheit weiter zu verschlimmern. Eine weitere Komponente des digitalen Wandels ist der Umgang mit digitalen Medien, und zwar im Sinne einer geschickten Anwendung solcher, aber auch hinsichtlich einer kritischen Evaluierung der Informationsflüsse, womit der Bereich Partizipation ebenfalls tangiert wird, weil die Förderung aktiver Bürgerschaft damit einhergeht, mit massiver Desinformation zurechtzukommen. Partizipation hat allerdings mehr zu bieten und die Bekämpfung des Klimawandels ist sicherlich ein gutes Beispiel dafür, insbesondere, wenn wir sehen, welchen Einfluss die Bevölkerung auf die Politik haben kann und wie sie die Demokratie unterstützt. In Bezug auf die Klimakrise müssen wir die Digitalisierung als ein wesentliches Mittel sehen, um der globalen Erwärmung effektiv entgegenzuwirken, und zwar indem Prozesse vereinfacht werden und Mobilität virtuell stattfinden kann. Partizipation ist schlussendlich dazu gedacht, die Bevölkerung über alle Aspekte von Demokratie zu informieren und zu begeistern und dabei jeden Menschen, wenn möglich, mitzunehmen, wodurch wiederum eine direkte Verbindung zu Inklusion und Vielfalt hergestellt wird.

Allerdings steht ein weiteres Thema auf der Tagesordnung, und zwar der Umgang mit und die Verarbeitung der Pandemiezeit. Mit dem Einbruch des neuen Jahres wurden viele Hoffnungen in Bezug auf Corona erst einmal nicht erfüllt. Die Fallzahlen stiegen weiter und eine Änderung der Corona-Bestimmungen war vorerst nicht abzusehen. Mittlerweile hat sich die Situation jedoch einigermaßen stabilisiert, weshalb sehr schnell nun fast alle Corona-Regeln aufgegeben wurden. Dennoch ist die Zukunft weiter ungewiss und neue Corona-Wellen und Varianten sind nicht auszuschließen, was durch die fast vollständige Abschaffung der meisten Bestimmungen noch beflügelt werden könnte.

In jedem Fall hat die Pandemie in der Gesellschaft deutliche Spuren hinterlassen und in den zwei Jahren für sehr viel Ungleichheit gesorgt. Ungerechtigkeit bestand zwischen Sektoren im Arbeitsmarkt, gesellschaftlichen Schichten und, nicht zuletzt, auch zwischen den Generationen. Die Bestimmungen, die als Antwort auf die gesundheitliche Gefahr der Krankheit aufgestellt wurden, sollten die Teile der Gesellschaft schützen, die der Pandemie nichts entgegensetzen konnten. Der Schutz der einen wurde dadurch aber auch das Leid der anderen.

Junge Menschen haben besonders unter den Einschränkungen gelitten. Bei jungen Menschen handelt es sich um wichtige Jahre der Entwicklung, Sozialisierung und Selbstfindung, die durch die Corona-Bestimmungen stark beeinträchtigt wurden. Dieser Umstand ist den Entscheidungsträgern der europäischen Staaten zwar nicht unmittelbar, aber doch allmählich bewusstgeworden. Für die EU-Kommission gibt es an dieser Stelle Handlungsbedarf. Wir können jungen Menschen, die unter der Pandemie gelitten haben, nicht die zwei Jahre ihres Lebens und ihrer Entwicklung zurückgeben. Wir können stattdessen aber vielleicht jetzt die Belange der Jugendlichen ernst nehmen und diese zumindest in den Vordergrund stellen.

2022 wurde deshalb am 6. Dezember 2021 als europäisches Jahr der Jugend deklariert.[1] Die EU-Kommission möchte damit:

  • die Generation würdigen und unterstützen, die unter Corona am meisten gelitten hat, und ihr in Form des ökologischen und digitalen Wandels nicht nur neue Perspektiven und Chancen bieten, sondern auch neue Hoffnung, Kraft und Zuversicht verleihen
  • allen jungen Menschen Mut machen, insbesondere denjenigen mit geringeren Chancen, aus benachteiligten Verhältnissen, ländlichen oder abgelegenen Gebieten oder schutzbedürftigen Gruppen, sich staatsbürgerlich und politisch zu betätigen
  • Möglichkeiten erweitern, die die EU-Politik jungen Menschen bietet — im Sinne ihrer persönlichen, sozialen und beruflichen Weiterentwicklung. Das Europäische Jahr der Jugend geht einher mit der Umsetzung von NextGenerationEU, was hochwertige Arbeitsplätze sowie Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten verspricht. — und
  • Inspiration schöpfen aus der Tatkraft, den Vorstellungen und den Überzeugungen junger Menschen, um das europäische Einigungswerk auf Grundlage der Konferenz zur Zukunft Europas voranzubringen und neu zu beleben.[2]

Allerdings stellt sich uns dabei die Frage, wie wir die vier Grundprioritäten damit vereinbaren können. Sind alle Prioritäten für die Jugend relevant? Ja, absolut, in gewissem Sinne sogar mehr als für ältere Generationen, weil die Jugend mit den Änderungen der Gesellschaft über einen längeren Zeitraum leben muss und sich teilweise schon vor anderen Teilen der Gesellschaft an manche Aspekte angepasst hat.

Der digitale Wandel ist eine wichtige Priorität für die Jugend, weil dadurch die Politik an eine für den jungen Bevölkerungsteil bereits bestehende Realität angepasst wird. Viele junge Menschen nutzen PCs, Smartphones und Tablets in großem Maße und verfügen bereits über die digitalen Fähigkeiten, um alle möglichen modernen Geräte zu benutzen. Dennoch können Jugendliche so vulnerabel wie andere Bevölkerungsteile sein, wenn es um die verantwortungsvolle Nutzung der Medien geht oder aber eine kritische Evaluierung von Informationen gefragt ist, zumal Kinder und Jugendliche immer früher mit diesen Faktoren in Verbindung kommen. Dies sind alles Aspekte, wo wir gemeinsam mit den Jugendlichen an Ansätzen arbeiten können.

Wichtig ist allgemein jedoch, alles gemeinsam zu erarbeiten, denn Teilhabe am demokratischen Leben, gemeinsame Werte und bürgerschaftliches Engagement leben von einem partizipativen Ansatz. Es reicht nicht, von diesen Werten zu erzählen oder diese vorzuleben (insofern wir dies überhaupt tun). Vielmehr müssen wir zusammen diese Aspekte durchleben, um ein intrinsisches Verständnis aufzubauen, wovon alle Beteiligten schlussendlich profitieren. Es ist zynisch, dass jungen Menschen erzählt wird, wie wichtig die westlichen demokratischen Werte sind, nur um sie in der Realität erfahren zu lassen, wie undemokratisch unsere Gesellschaft eigentlich ist. Junge Menschen können von Demokratie hören, aber erleben werden sie dies in der Schule nur selten. Auch im Studium und in der Arbeitswelt stehen die Chancen dafür denkbar schlecht. Wenn Jugendliche zu Akteuren des Wandels werden sollen, müssen sie dabei mehr unterstützt werden.

Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels sind besonders wichtige Themen für die Jugend. Kein anderer Teil der Bevölkerung wird so sehr unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass gerade von jungen Menschen ein Paradigmenwechsel in der Politik gefordert wird. Die Fridays-for-Future-Bewegung hat sicherlich für Aufsehen gesorgt und gezeigt, wie sehr gesellschaftliche Impulse von der jüngeren Bevölkerung ausgehen können. Der europäische Grüne Deal ist als Antwort darauf sicherlich eine bisher nicht dagewesene Wende in der europäischen Politik. Natürlich könnte immer auch noch mehr gemacht werden und es reicht auch nicht aus, wenn nur in Europa gegen die globale Erwärmung gekämpft wird. Es ist zwar ein wichtiges Anliegen für die ganze Gesellschaft, aber für die Jugend besonders.

Inklusion und Vielfalt haben eine besondere Bedeutung im Jugendsektor, weil man hier auf eine langjährige Erfahrung und Expertise zurückblicken kann. Bereits in Jugend in Aktion, dem Vorgänger von Erasmus+ im Jugendbereich, haben von 2007 bis 2013 etwa 800.000 Jugendliche teilgenommen, wovon etwa 24%, d.h. fast 200.000 Teilnehmer, benachteiligte Jugendliche waren.[3] In Erasmus+ 2014-2020 waren durchschnittlich 11,5% der Teilnehmer benachteiligte Jugendliche. Allerdings gab es deutliche Unterschiede zwischen den Bereichen. Im Jugendbereich waren bis zu 30% der Teilnehmer benachteiligte Jugendliche, was einem Anstieg von fast 6% gleichkommt.[4] Inklusion und Vielfalt sind wichtige Themen für die gesamte Gesellschaft, aber der Jugendbereich hat offenbar schon einen guten Vorsprung gegenüber anderen Bereichen. Daher lässt sich auch für diese Priorität eine besondere Beziehung zur Jugend herstellen.

Von den oben genannten Bezügen zu den Hauptprioritäten abgesehen ist es generell wichtig, der Jugend einen Platz in der Politik und Gesellschaft einzuräumen. Denn junge Menschen sind sicherlich ein einzigartiger Teil der Bevölkerung mit ganz eigenen Tendenzen und Potenzialen. Es ist daher gut und richtig, mit der Jugend an den gesellschaftlichen Themen zu arbeiten, weil die Generationen nach uns gehört werden müssen. Aber auch der Selbstzweck dürfte den älteren Generationen nicht verborgen bleiben: Die Einbeziehung der Jugend ist eine Investition in deren Zukunft, aber auch in die Zukunft unserer gesamten Gesellschaft.

 


Über den Autor:

Eric Fryns hat altorientalische Sprachen und Literatur an der UCL „Université catholique de Louvain“ in Louvain-la-Neuve in Belgien studiert, und zwar mit einer Spezialisierung in Keilschrift (Akkadisch und Hethitisch) und klassischer Altertumskunde (Latein und Altgriechisch). Sein Weg führte daraufhin in die Parlamentsverwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, bis er anschließend 2013 im Jugendbüro der DG seine Tätigkeit begann. Dort ist er u. a. für die Kontrollen der Projekte in Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps (ESK) zuständig. Sein hauptsächliches Arbeitsfeld ist allerdings die Analyse und Auswertung von Erasmus+ und dem ESK innerhalb der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Er beschäftigt sich leidenschaftlich gerne mit einer Vielzahl von Themen, allen voran Sprache und Geschichte.

Weitere Artikel vom gleichen Autor:

 

 

[1] EU erklärt 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend, www.consilium.europa.eu, 6. Dezember 2021. (https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2021/12/06/eu-t…; aufgerufen am 25.03.2022)

[2] Kommission will 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend machen, ec.europa.eu, Brüssel, 14.10.2021. (https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_21_5226; aufgerufen am 25.03.2022)

[3] Erasmus+ Inclusion and Diversity Strategy – in the Field of Youth, Brüssel, Europäische Union, 2014, S. 4, 22 (Annex III).

[4] Implementation guidelines – Erasmus+ and European Solidarity Corps Inclusion and Diversity Strategy, Brüssel, Europäische Union, 2021, S. 8.


 

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