Kultur - Bedeutung, Erbe, Gesellschaft

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1. Die Bedeutung von Kultur
Der Duden lehrt uns, dass Kultur ein Begriff ist, der im Lateinischen („cultura“) zunächst mit der Bearbeitung von Ackerland sowie Pflege des Körpers und des Geistes gleichzusetzen war. Auch heutzutage noch finden wir unter anderem diese Bedeutung, wenn wir dem Begriff nachgehen (z.B. „Land kultivieren“ für Ackerbau oder ein „kultivierter Mensch“ als Bezeichnung seiner Belesenheit).
Aktuell beschreibt der Duden den Begriff Kultur hauptsächlich als „Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als Ausdruck menschlicher Höherentwicklung“. In diesem Sinne wurde der Begriff Kultur also bezeichnend für menschliche Errungenschaften im Allgemeinen, verbunden mit der Weiterentwicklung der Zivilisation.
Wenn Kultur der menschlichen Gestaltung unterliegt, steht sie damit in direktem Gegensatz zur Natur, die nicht durch Menschenhand geschaffen ist? Die Natur nennt der Duden „alles, was an organischen und anorganischen Erscheinungen ohne Zutun des Menschen existiert oder sich entwickelt“. Auch diese Erklärung suggeriert, dass grundsätzlich zwischen Natur und Kultur unterschieden werden kann. Aber stimmt das überhaupt? Woher kommt dieser Gegensatz?
Bereits in der Bibel finden wir Passagen, in denen sich der Mensch über die Natur und damit die göttliche Ordnung hinwegsetzt, beispielsweise die Vertreibung aus dem Paradies oder aber der Turmbau zu Babel. In der Bibel sind diese Taten Blasphemie. Denn wie kann ein Mensch als Geschöpf Gottes losgelöst von dessen Schöpfung, der Natur, sein? Dennoch beißen Adam und Eva in den Apfel und erlangen Erkenntnis – und Schuld. Der Turmbau zu Babel wird in der Bibel hingegen von Gott vereitelt, die Menschheit bestraft. Auch ältere Traditionen zeichnen diesen Gegensatz, zum Beispiel der Fall des Ikarus aus der griechischen Mythologie. Um sich aus der Gefangenschaft zu befreien, erfindet dessen Vater Dädalus Flügel aus Wachs und Federn. Während des Flugs nähert sich Ikarus jedoch der Sonne – ein Sakrileg. Das Wachs seiner Flügel schmilzt und er stürzt in den Tod.
Bereits in diesen Geschichten zeigt sich dieser Gegensatz „Kultur-Natur“ bzw. „Mensch-Gott“. Die Natur wird als göttlich betrachtet, teils personifiziert. Der Mensch hingegen setzt sich über diese göttliche Ordnung hinweg. All diesen Beispielen liegt schlussendlich jedoch eine klare Moral zugrunde: Stelle dich nicht gegen die Natur, stelle dich nicht gegen Gott.
Wir sehen also, wie sehr dieser Kontrast unsere westliche Denkweise schon früh geprägt hat. Dabei ist dieser Dualismus keineswegs selbstverständlich und gilt nicht unbedingt für den Rest der Welt. Bei vielen Naturvölkern (auch diese Bezeichnung verrät unsere westliche Denkweise) dürfte diese Dichotomie Erstaunen hervorrufen.
Unserer allgemeinen modernen Auffassung folgend scheint der Mensch losgelöst von der Natur, und zwar eher zum Guten als zum Schlechten. Denn mit der Renaissance hat in Westeuropa eine Entwicklung eingesetzt, die Jahrhunderte später in den Individualismus des 20. Jahrhunderts mündet. Bei dieser Entwicklung wurde der Mensch, zunächst als Kollektiv und dann als Individuum, zusehends in den Mittelpunkt gestellt. Die biblische Moral scheint heutzutage vergessen und einem grenzenlosen Glauben an den menschlichen Einfallsreichtum gewichen zu sein. So wie in der Geschichte vom Turmbau zu Babel könnte der Glaube an die Überlegenheit des menschlichen Schaffens jedoch am Ende unser Untergang sein. Denn Klimawandel und Ressourcenknappheit schweben wie das Schwert des Damokles über uns. Liegt im Dualismus Kultur/Natur vielleicht eine mögliche Ursache für diese Überheblichkeit?
Professor Dr. Yrjö Haila (Universität von Tampere, Finnland) sieht zumindest eine schädliche Wirkung in dieser Denkweise und legt nahe, diese in Frage zu stellen. Er sieht diesen Dualismus als metaphysische Verallgemeinerung, die letztlich unbegründet ist. Wir erleben, dass Kultur als Entität betrachtet werden kann, die aktiv die Natur dominieren will und wie ein Virus über ihre natürlichen Grenzen hinauswächst. Auf der anderen Seite sehen wir, dass Natur so manches Mal als Ursprung für Mühsal und Not gesehen wird, der durch menschliche Vernunft eingedämmt werden muss. Beiden Sichtweisen liegt zugrunde, dass Kultur und Natur entgegengesetzte Konzepte innerhalb dieser Dichotomie sind. Der Ursprung dieser Sichtweise ist laut Haila in der Interaktion des Menschen mit seiner Umwelt zu finden. Dabei handelt es sich zumeist um eine Subjekt-Objekt-Beziehung. Allgemein entsteht daraus ein Gegensatz zwischen „uns“ (Subjekt) und „der Umgebung“ (Objekt). Wenngleich die Konzepte offensichtlich erscheinen, erschließt sich allerdings aus der Praxis, dass eine strikte Trennung unhaltbar ist. Natürlich geht es bei Kultur um menschliches Schaffen, doch der Rahmen ist eigentlich durch die Natur vorgegeben. So arbeiten wir in der Genetik beispielsweise grundsätzlich mit den Bausteinen, die uns die Natur bietet. Selbst in der Chemie können zwar neue Moleküle erstellt werden, jedoch arbeiten wir mit den Atomen und Subpartikeln, die den physikalischen Gesetzen entsprechen und die die Natur uns zur Verfügung stellt. Und solange wir durch die Grenzen unserer Realität eingeschränkt sind, wird dies so bleiben.
Wenngleich die Kultur im Grunde genommen mit der Natur verwoben ist, kann es dennoch helfen, sie zu unterscheiden. Diese beiden Aspekte helfen uns, gewisse Vorgänge zu bezeichnen und zu ordnen. Um einer Sache auf den Grund zu kommen, hilft es, zu kategorisieren. Wir können Dinge teilen und uns jedem Aspekt einzeln widmen, um einen Sachverhalt gründlich zu erschließen und zu erfassen. Das kann durchaus praktische Zwecke haben. So wird zum Beispiel auch bei der UNESCO zwischen Weltkulturerbe und Weltnaturerbe unterschieden. Hier sind die Konzepte nicht unbedingt gegensätzlich, sondern schlicht in Bereiche gegliedert, um die Bewahrung beider Aspekte zu gewährleisten. Denn ob Natur oder Kultur, bemerkenswerte und einzigartige Facetten unserer Realität müssen geschützt werden, damit ihr Reichtum erhalten bleibt.
2. Das europäische Erbe
Wenn wir nun unseren Blick auf Europa richten, ist offensichtlich, dass wir dort ein reiches Kulturerbe vorfinden, das ebenfalls bewahrt werden muss. Doch was versteht man unter dem europäischen Kulturerbe?
Dieser Ansatz suggeriert nämlich, dass wir von einer gemeinsamen europäischen Kultur sprechen können. Gibt es eine gemeinsame Kultur? Woraus besteht diese Kultur und welche Gemeinsamkeiten gibt es? Durch die turbulente und konfliktreiche Geschichte des Kontinents scheinen Gemeinsamkeiten auf den ersten Blick gering. Wirft man jedoch einen Blick von außen auf unseren Kontinent, ändert sich diese Perspektive und die Gemeinsamkeiten treten zutage.
Eine Gemeinsamkeit liegt in der Benennung des Kontinents. Obschon Europa eigentlich nur ein Teil der eurasischen tektonischen Platte ist, wurde diese westliche Ausprägung bereits in der Antike benannt und geografisch gesondert aufgegriffen. Der Name unseres Kontinents wird mit einem griechischen Mythos assoziiert, in dem Europa, eine phönizische Prinzessin, durch Zeus entführt wird, der sich in Form eines weißen Stiers manifestiert. Der Name als vermeintliche Gemeinsamkeit scheint allerdings konstruiert und künstlich.
Es gibt jedoch auch historische und kulturelle Entwicklungen, die tatsächlich als besonderes Merkmal für Europa gelten können. Ein typisch europäisches Element ist das Christentum, das sich von seinen Anfängen im Nahen Osten über Italien in ganz Europa verbreitet hat. Das Christentum hat die europäische Spätantike und das gesamte europäische Mittelalter entscheidend geprägt. Auch heute noch haben sich viele Elemente dieser Religion in unserer Kultur und unseren Traditionen erhalten. Vor allem im Mittelalter war die gemeinsame Religion ein besonderes prägendes Element, aber auch weit darüber hinaus.
Dem mittelalterlichen Christentum folgten andere gemeinsame kulturelle Entwicklungen wie die Renaissance, die Reformation und die Aufklärung, die unsere Kultur und Denkweise nachhaltig geprägt haben. Heutzutage definieren wir uns häufig durch unser politisches System und durch europäische Werte wie die Achtung der Menschenrechte, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Gesetzlichkeit. Diese Elemente haben ihren Ursprung in den genannten Entwicklungen.
Doch nicht alle Gemeinsamkeiten sind gleichermaßen positiv. Europa hat eine turbulente Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen hinter sich. Das europäische Mittelalter und die Moderne sind besonders konfliktreich. Im 19. Jahrhundert beispielsweise ist der Kontinent geprägt von Revolutionen und Kriegen zwischen europäischen Nationen. Zu diesem Zeitpunkt verschärft sich auch der Nationalismus in den europäischen Staaten und die Feindschaft zwischen den Nationen verschärft sich bis zum Eklat. Andererseits werden in diesem Jahrhundert unglaubliche Fortschritte in Wissenschaft und Technologie erzielt, die eine andere Form des Wandels auslösen: die industrielle Revolution.
Technologie und Industrie geben den europäischen Mächten auch die Mittel in die Hand, einen Großteil der Welt zu kolonisieren und sich untertan zu machen. Hier ist der Einfluss der europäischen Zivilisation auf das Weltgeschehen besonders offenkundig: Das europäische 19. Jahrhundert ist am Ende leider mehr durch globale Eroberungen und Kolonisation geprägt als durch Fortschritt und Zusammenarbeit. Bei all dem Fortschritt und der Technologie fehlt viel zu oft eine verantwortungsvolle und umsichtige Politik. Unser Aufeinandertreffen mit unterschiedlichen Kulturen zieht sich wie ein blutiger Pfad durch unsere Geschichte und macht von der Eroberung Amerikas bis zur Teilung von Afrika eine traurige Bilanz.
Vielleicht noch zerstörerischer als für den Rest der Welt zeigt sich der europäische Kontinent jedoch für sich selbst. Ein besonders trauriges Kapitel der europäischen Geschichte bricht Anfang des 20. Jahrhunderts los. Der Nationalismus und die verzwickten Bündnissysteme der europäischen Mächte münden 1914 in den grausamsten und destruktivsten Krieg, den die Welt bis dahin erlebt hatte. Doch damit endet dieses Kapitel leider nicht, denn der darauffolgende Zweite Weltkrieg übertrumpft den ersten Krieg noch in vielerlei Hinsicht. Wenn es nur eine Lehre gibt, die wir daraus ziehen müssen, dann, dass so etwas nicht wieder vorkommen darf. Hoffentlich können wir die Zukunft besser gestalten als die Vergangenheit. Das sollte unser größtes Anliegen sein.
3. Der Weg zur multikulturellen Gesellschaft
Bei den bisherigen Ausführungen zu Kultur haben wir einen Aspekt außer Acht gelassen: Kultur ist in ständiger Bewegung und Entwicklung. Es ist kaum möglich, eine Kultur strikt zu definieren, da sie einem ständigen Wandel unterworfen ist.
Bei jedem Versuch, eine Kultur zu erfassen, handelt es sich um eine Momentaufnahme in einem willkürlich festgelegten Rahmen. Der Verfasser einer Studie entscheidet beispielsweise, ob er die deutsche Kultur insgesamt näher beleuchten möchte oder ob er sich vorwiegend mit der schwäbischen Kultur befasst. Ebenso können wir uns einer belgischen, einer flämischen oder auch einer limburgischen Kultur widmen.
Neben den räumlichen Dimensionen spielt auch die zeitliche Dimension eine Rolle: Auch ohne geografische Aspekte ist Kultur einem Ständigen Wandel unterworfen, und zwar bedingt durch innere und äußere Faktoren. Ein äußerer Faktor können die politischen Beziehungen zwischen verschiedenen Ländern sein. Innere Faktoren können Fragen sein, die in der Gesellschaft aufkommen und denen sich diese Gesellschaft stellen muss.
Ein Thema, das seit Beginn der Geschichtsschreibung eine Rolle spielt, ist die Migration. Auch die Migrationsströme der letzten Jahre haben einen gesellschaftlichen Wandel herbeigeführt. Wie wir jedoch bereits feststellen konnten, sind weder der gesellschaftliche Wandel, noch die Migration neuartige Phänomene. Dennoch ist der aktuelle soziokulturelle Wandel mit vielen Ängsten und einem starken Gefühl von Unsicherheit verbunden.
Dieses Gefühl der Unsicherheit scheint ein wiederkehrendes gesellschaftliches Phänomen zu sein, das nicht direkt allein durch bestimmte Merkmale der ethnischen Minderheit verursacht wird. Stattdessen gibt es mehrere Faktoren, die das Gefühl einer Bedrohung durch ethnische Minderheiten durchaus verstärken. Ein Faktor ist die vermeintliche Bedrohung materieller Güter, sicherer Jobs oder anderer Privilegien. Ein weiterer Faktor ist die Suche nach realen oder fiktiven Ursachen für vorhandene Probleme.
Ungeachtet der Ursache wird bei ablehnenden Positionen zu Multikulturalität die eigene Kultur als homogenes Gebilde betrachtet, was, wie wir bereits zuvor festgestellt haben, nicht der Realität entspricht. Des Weiteren wird die eigene Kultur als hochwertiger betrachtet und verschlossen soll sie zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen. Doch die soziale Harmonie wird durch die Ausgrenzung von ethnischen Minderheiten eher verhindert als verbessert und Qualitätsunterschiede zwischen Kulturen müssen, da diese rein subjektiv sind, grundsätzlich ausgeschlossen werden.
Prof. Dr. Axel Schulte von der Universität Hannover fasst die Debatte um die Migration in zwei Grundfragen zusammen, und zwar: 1) Inwiefern sollten Immigranten integriert werden? 2) Inwiefern sollte Migration reguliert werden? Daraus ergibt sich für uns die folgende Frage: Wie kann Multikulturalität hinsichtlich dieser beiden Grundfragen gelingen?
In Bezug auf Integration muss es als Versuch verstanden werden, so Schulte, das Zusammenleben in der Gesellschaft gleichberechtigt zu gestalten, in dem keine Assimilierung von Minderheiten erwartet wird, sondern jegliche Kultur in gleich welcher Form aufrechterhalten werden kann und im Austausch mit anderen Bevölkerungsgruppen steht. Um zu dieser Situation zu gelangen, müssen allerdings einige Bedingungen erfüllt werden.
Zum einen muss eine Anerkennung dafür entstehen, dass die zugezogene ethnische Minderheit Teil der (dynamischen!) Gesellschaft ist und dass eine multikulturelle Gesellschaft bereits Realität ist. Zum anderen benötigen wir eine rechtliche und politische Gleichstellung der Minderheiten auf Basis der Menschenrechte und des Grundrechts, wodurch ebenfalls eine vermehrte gesellschaftliche Partizipation und Interessenvertretung gestärkt wird. Schlussendlich müssen die Unterschiede und Ungerechtigkeiten zwischen den sozialen Schichten der Gesellschaft – auch unabhängig von Kulturunterschieden – eingedämmt werden, gefolgt von der Bekämpfung von Xenophobie und Diskriminierung.
Der Migrationsprozess kann verschiedentlich gewertet werden und zu mehreren Betrachtungsweisen führen, die sich irgendwo zwischen einer vollständigen Öffnung der Grenzen und einer kompletten Abschottung des Aufnahmelandes verorten. Beide Extreme scheinen kaum realistisch und können sich mithin schädlich auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirken. Somit wird Zuwanderung bis zu einem bestimmten Grad zugelassen, jedoch strukturiert und teilweise mit vielen Auflagen verbunden. Das ist zwar verständlich, aber es verstärkt auch die institutionelle Ungleichheit der ethnischen Minderheit. Manchmal ist weniger mehr.
Des Weiteren sind in Bezug auf den Migrationsprozess noch andere Aspekte zu beachten. So spielt zum einen die Anziehungskraft der Aufnahmeländer eine Rolle. Diese Anziehungskraft ist bedingt durch die globale Ungleichheit. Ohne einen Paradigmenwechsel in der westlichen Politik ist eine Änderung des Status Quo unwahrscheinlich.
Zum anderen ist die Migration durch wesentliche negative Faktoren in den Herkunftsländern beeinflusst, die aus verschiedenen Gründen behoben werden sollten. Die Bekämpfung von Flucht- und Migrationsursachen ist somit durchaus relevant. Einerseits kann auf lange Sicht Migration eingeschränkt werden. Dies sollte aber nicht der Grund für unser Handeln sein. Vielmehr ergibt sich diese Haltung aus der historischen Mitverantwortung der europäischen Nationen an den Flucht- und Migrationsursachen (wie bereits zuvor erwähnt). Zudem kann die Verbesserung der Lebensumstände in den Herkunftsländern dazu beitragen, die globale Situation zu verbessern. Die archaische Denkweise „weniger für die einen, mehr für die anderen“ gilt in einer globalen Weltgemeinschaft nicht mehr. Ganz im Gegenteil: Die Verbesserung von Lebensumständen in den Herkunftsländern baut die dortige Wirtschaft auf und schafft auf lange Sicht Absatzmärkte und Kooperationspartner.
Es ist wichtig, dass ein konstruktiver Umgang mit der Integrations- und Migrationspolitik betrieben wird, um die Situation in der Gesellschaft und in der Welt zu verbessern. Denn eins muss uns klar sein: die Zukunft ist multikulturell, vielseitig und bunt. Die europäische Mentalität ist eine kosmopolitische Mentalität geworden. Wir definieren uns schon längst nicht mehr über Religion, sondern über den Glauben an unsere demokratischen Institutionen und europäischen Werte. Kulturen sollen in Europa gelebt und gefördert werden – insofern sie weder Menschenrechte verletzen noch die Rechtsstaatlichkeit gefährden. Die Gesetzlichkeit ist der gemeinsame Nenner, dessen Teil eine jede Kultur oder Bevölkerungsgruppe sein kann. Jedes Individuum kann und soll in diesem Rahmen einen Platz finden und sich entfalten.
Welche Erfahrung oder Meinung haben Sie in Bezug auf das europäische Kulturerbe und/oder Multikulturalität?
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Über den Autor: Eric Fryns hat altorientalische Sprachen und Literatur an der UCL „Université catholique de Louvain“ in Louvain-la-Neuve in Belgien studiert, und zwar mit einer Spezialisierung in Keilschrift (Akkadisch und Hethitisch) und klassischer Altertumskunde (Latein und Altgriechisch). Sein Weg führte daraufhin in die Parlamentsverwaltung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, bis er anschließend 2013 im Jugendbüro der DG seine Tätigkeit begann. Dort ist er u. a. für die Koordination des eTwinning-Programms, des Europäischen Sprachensiegels sowie für die Kontrollen der Projekte in Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps (ESK) zuständig. Sein hauptsächliches Arbeitsfeld ist allerdings die Analyse und Auswertung von Erasmus+ und dem ESK innerhalb der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Er beschäftigt sich leidenschaftlich gerne mit einer Vielzahl von Themen, allen voran Sprache und Geschichte, und stellt regelmäßig Beiträge für den „Picker“, die halbjährliche Zeitschrift des Jugendbüros, zur Verfügung.
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- Sprache - Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Literatur:
- BILLIET (Jaak), MEULEMAN (Bart) und DE WITTE (Hans), The relationship between ethnic threat and economic insecurity in times of economic crisis: Analysis of European Social Survey data, in: Migration Studies, Band 2, Nr. 2, S. 135-161, 2014.
- HAILA (Yrjö), Beyond the Nature-Culture Dualism, in: Biology and Philosophy, Nr. 15, S. 155-177, Amsterdam, 2000.
- House of European History: permanent exhibition, www.historia-europa.ep.eu. (https://historia-europa.ep.eu/en/permanent-exhibition, konsultiert am: 25.11.2019)
- Kultur, in: „Duden Online“, www.duden.de. (https://www.duden.de/node/85307/revision/85343, konsultiert am: 25.11.2019)
- Natur, in: „Duden Online“, www.duden.de. (https://www.duden.de/node/101646/revision/101682, konsultiert am: 25.11.2019)
- SCHULTE (Axel), Multikulturelle Gesellschaft: Zu Inhalt und Funktion eines vieldeutigen Begriffs, in: Multikulturelle Gesellschaft: der Weg zwischen Ausgrenzung und Vereinnahmung? Eine Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung am 9. und 10. Dezember 1991 in Bonn, S. 11-40, Bonn, 2001.