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EPALE - Elektronische Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

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Rückblick auf die EPALE Konferenz 2020: Der Beitrag der Erwachsenenbildung zur Förderung von Umweltbewusstsein

Die diesjährige EPALE Konferenz fand am 17. und 18. Juni 2020 aufgrund der aktuellen Situation online statt. An beiden Tagen bot der interaktive Rahmen der virtuellen Konferenz den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, im virtuellen Austausch neue Ansätze der zukunftsgerichteten Förderung von Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit im Sinne des #GreenDeals kennenzulernen. Lesen Sie hier mehr zur Konferenz!

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Die diesjährige EPALE Konferenz "Der Beitrag der Erwachsenenbildung zur Förderung von Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit" fand am 17. und 18. Juni 2020 aufgrund der aktuellen Situation online statt. An beiden Tagen bot der interaktive Rahmen der virtuellen Konferenz den Teilnehmerinnen und Teilnehmern von 09:30-13:00 Uhr die Möglichkeit, im virtuellen Austausch neue Ansätze der zukunftsgerichteten Förderung von Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit im Sinne des #GreenDeals kennenzulernen. Umweltbildung ist auch eines der beiden großen Themen des neuen Erasmus Programm 2021-2027 – bei welchem „Green Erasmus“ und „Inclusive Mobility“ im Zentrum stehen werden. Im Bereich der Erwachsenenbildung werden wieder europäische Mobilität und Zusammenarbeit im Rahmen von Erasmus+ Projekten möglich sein. 

Green Skills und die grüne Transformation

Den bildungspolitischen Hintergrund zu dieser Konferenz skizzierte Key Note Speakerin Shinyoung Jeon, Policy Analyst Vocational Education and Training (VET) and Adult Learning, OECD Centre for Skills in ihrem Beitrag „Adult education and training for green transitions“. 
Die COVID-19 Krise hatte verheerende Auswirkung auf den Arbeitsmarkt. Auch wenn die wirtschaftliche Vollbremsung positive Auswirkungen auf das Klima hatte, wird sich die Klimakrise ohne tiefgreifende strukturelle Änderungen nicht aufhalten lassen können.
 
Schon der Skills for Green Jobs Report der ILO (Strietska-Ilina et al., 2011) betonte die wichtige Rolle von Berufsbildungs- und Erwachsenenbildungssystemen für die Umschulung und Höherqualifizierung von Erwachsenen. Mehr als ein Jahrzehnt später ist die Bedrohung durch den Klimawandel noch drängender, da kaum Fortschritte erzielt wurden und die Kohlenstoffemissionen weiter steigen. „Green Growth“, also Grünes Wachstum,  das sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch nachhaltig ist, ist wichtiger denn je.
Im 2019 durch die Europäische Kommission ausgerufenen European Green Deal, der alle EU-Länder dabei unterstützt, bis 2050 eine klimaneutrale Europäische Union zu erreichen, kommt der Erwachsenenbildung und beruflichen Weiterbildung in Hinblick auf Umschulung und Höherqualifizierung eine entscheidende Rolle zu. Dies betrifft alle Sektoren des Arbeitsmarktes, denn  jeder Job hat das Potential, durch Ökologisierung und Einsatz von „Green Skills“ zu einem „Green Job“ zu werden.

"Leseumwelt" zur Förderung des Umweltbewusstseins

Erwachsenenbildung hat auch die wichtige Aufgabe, das Bewusstsein für das Thema Umweltschutz zu fördern. Margit Helene Meister, die im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung für Umweltbildung und Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung in Niederösterreich zuständig ist, gab im Key Note Beitrag des zweiten Konferenztages Einblick in einen erfolgreichen Ansatz in der Zusammenarbeit mit Bibliotheken: die „leseumwelt“ als Instrument der Erwachsenenbildung. Ein eigens entwickelter „Bücherturm“, ein spezielles Regal mit Umweltmedien, wurde ab 2015 zahlreichen interessierten Bibliotheken in Niederösterreich zur Verfügung gestellt. Besonders erfolgreich in der Erreichung Erwachsener war das Projekt dort, wo das Medienangebot für junge und erwachsene Leser/innen mit Autor/innen-Lesungen oder anderen Veranstaltungen wie etwa Klimafrühstücke, Tauschbörsen, Reparatur-Cafés, … verknüpft war.

Innovative Ideen- und Networking Pools

Im Rahmen der Konferenz konnte sich die Teilnehmer/innen in den Ideen- und Networking Pools Inspiration für die eigene Praxis holen und innovative Ansätze einer zukunftsgerichteten Förderung  von Umweltbewusstseins und Nachhaltigkeit im Sinne des #GreenDeals kennenlernen.

Kompetenzen zur Vermittlung von Themen zum Klimawandel
Ana Maria Paladus von Asociatia Reper 21 präsentierte in ihrem Ideen- und Neworking Pool das Erasmus+ Projekt "Compétences pour l'éducation au changement climatique dans les communautés vulnérables". Dem Projekt liegt die Annahme zugrunde, dass eine europaweite Entwicklung hin zu einer grünen Wirtschaft nur möglich ist, wenn innovative Bildungspolitiken und Schulungen jungen Menschen, Bürgern, sozialen Akteuren, Arbeitnehmern und politischen Vertretern helfen, die erforderlichen Kompetenzen zu erwerben. Ziel des Projekts war es daher, die notwendigen Lehrkompetenzen zu identifizieren und zu entwickeln, die ein Trainer für die Bildung für den Klimawandel benötigt. Es wurden drei Hauptpfeiler identifiziert: Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen. Die 40 Teilnehmer/innen nutzten die vom Projekt entwickelten Open Educational Resources für ihre Bildungsinterventionen, insbesondere in ärmeren Gemeinden: einige sehr technische Interventionen erklärten den Klimawandel auf wissenschaftlicher Ebene, während andere, praktischere Interventionen zur Einführung von Permakulturansätzen durchführten. 
 
Nachhaltige Gemeinschaftsprojekte 
Zum Thema nachhaltiges Wohnen erzählte Sissy Hein vom Erasmus+ Projekt "Community Learning Incubator". CLIPS stützt  sich auf die Erfahrungen von Ökodörfern und Gemeinschaften aus ganz Europa, die über das GEN Netzwerk (Global Ecovillage Network) bereits seit 1995 weltweit verbunden und über nationale Netzwerke in engem gegenseitigen Austausch sind und ihr Erfolgskonzept mit ähnlichen Initiativen teilen wollen: Das Ziel des Projektes CLIPS war es, einen Rahmen und Handreichungen für die Entwicklung von Gemeinschaftsprojekten zu geben, da diese in ihrer Startphase der ersten 2-3 Jahre aus Unerfahrenheit bis zu 90 % scheitern. Dies geschieht meist aufgrund unzureichender Gruppenbildungsprozesse oder aus finanziellen und organisatorischen Gründen. Das Handbuch CLIPS zeigt Werkzeuge und Methoden auf, die sich in der Praxis vieler Projekte für ihr erfolgreiches Fortbestehen bewährt haben.
 
Green Public Events
Maris Mägi und Katariina Kurina vom Tartu Nature House in Estland informierten über Green Public Events und das Erasmus+ Projekt "F.O.O.D: Sich in Vielfalt wiederfinden". Alle Arten von Veranstaltungen nutzen Ressourcen, verursachen Emissionen und erzeugen unterschiedliche Arten von Abfällen. Im Zeitraum 2017-2018 war Tartu Nature House ein führender Partner im Projekt „Green Public Events“, das vom estnisch-lettischen Kooperationsprogramm finanziert wurde. Ziel dieses Projekts war es, aktive Erwachsene und Jugendliche, die an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen, durch die Organisation interaktiver Aktivitäten bei diesen Veranstaltungen, an denen die Organisatoren und Dienstleister beteiligt sind, zu sensibilisieren und zu zeigen, dass es auch eine andere Möglichkeiten gibt, öffentliche Veranstaltungen zu organisieren. Die wichtigsten zu berücksichtigenden Fragen sind für verschiedene Arten von Ereignissen grundsätzlich gleich.
 
SDG Werkstatt
Sigrid Koloo und Angela Drosg-Plöckinger von Forum Tomorrow präsentierten die SDG Werkstatt: eine innovative Herangehensweise, um die Sustainable Development Goals in die Organisationsstrategie einzubeziehen und auch gleich in die Handlung zu kommen – nach dem Motto Taten statt Worte. Teilnehmende der SDG Werkstatt lernen die UN-Nachhaltigkeitsziele im Detail kennen, verstehen die globalen Zusammenhänge, finden Handlungsfelder für die eigene Organisation sowie für die persönliche Umsetzung. Eine spielerische Herangehensweise und Raum für Austausch motivieren und inspirieren für Beiträge zu den nachhaltigen Zielen. Es werden Multiplikatoren weitergebildet, die das Know-How und die Ideen für nachhaltige Entwicklung in ihren Organisationen anwenden können. Darüber hinaus wird das Bewusstsein geschärft, als Konsument/in und Bürger/in einen Beitrag zur Agenda 2030 leisten zu können. Somit liefert die SDG Werkstatt einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der globalen Weltziele auf lokaler Ebene.
 
Bewusstsein für Biodiversität schaffen
David Marchetti von Global Nature Fund und Eva Gänsdorfer von Global 2000 präsentierten das Erasmus+ Projekt "Inspiring for Diversity- Empowerment of European citizens for action through education on biodiversity". Das Ziel des Projekts ist die Sensibilisierung von Erwachsenen zum Thema Biodiversität. Dafür wurde in den 6 Ländern der Partnerorganisationen untersucht, welche Tools zur Vermittlung der Themen angewandt werden. Es wurden pädagogische Instrumente ausgearbeitet, die an alle Länder angepasst werden können, das es im allgemeinen nur wenige Tools für Erwachsene gibt. 
 
Nachhaltiger Konsum

In diesem Networkingpool stellten Claudia Lo Hufnagel, die Wiener Volkshochschulen, und Michael Schwinghammer, Leila Wien, das Erasmus+ Projekt "Library of Things" vor, im Rahmen dessen eine "Bibliothek der Dinge" in Form eines Leihladens in Wien entstanden ist. Leihläden zählen zu wichtigen Institutionen in der Erwachsenenbildung. Dinge wie Werkzeuge, Küchengeräte, Bücher können ausgeliehen und nach Gebrauch wieder zurück gebracht werden. Das Prinzip "Leihen statt kaufen" ist ein Beitrag zum nachhaltigem Konsum  - es werden im Sinne einer „Sharing Economy“ Ressourcen und Geld gespart. Für die Personen, die Leihläden nutzen und andere Interessierte gibt es zusätzlich die Möglichkeit, Workshops oder Kooperationsveranstaltungen zu besuchen. Im Rahmen des Erasmus+ Projekts "Library of Things" war weiters für Frühjahr 2020 geplant, Workshops zur Erstellung eines Rahmencurriculums abzuhalten, das die Leihläden mit Wissen, Tools und Techniken ausstatten soll – dies musste auf Grund der Pandemie verschoben werden.

Die Konferenz wurde abgerundet von Diskussionen in Kleingruppen und fand ihren Abschluss mit der Frage "Welche der im Rahmen der Konferenz diskutierten Aspekte sind für Sie am wichtigsten bzw. konnten Sie mitnehmen?". Die Teilnehmer/innen konnten ein letztes Mal ihre Antworten per Mentimeter abgeben. 

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 © Mentimeter.com

 

Carin Dániel-Ramírez-Schiller (OeAD, Nationalagentur Erasmus+ Bildung) verabschiedete die Teilnehmer/innen und ermutigte sie Bewusstsein für das Thema Unweltschutz in ihren Organisationen zu schaffen sowie sich über Grenzen hinweg auf Plattformen wie EPALE zu vernetzen und gegenseitig zu stärken. 

Ermöglicht wurde diese Konferenz durch den technischen Support von David Röthler und Team, sowie der Moderation von Frau Bettin Kerschbaumer- Schramek. Alle Ergebnisse dieser Konferenz sind in einer eigens dafür eingerichteten „Community of Practice“ auf EPALE zu finden.

Dieser Beitrag wird laufend mit Ressourcen der Konferenz ergänzt.


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