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GRETA - ein Kompetenzmodell für Lehrende in der Weiterbildung

Das GRETA Kompetenzmodell setzt neue Impulse für Validierung von Kompetenzen Lehrender. Von Stefanie Lencer & Anne Strauch
TreeImage.
Anne Strauch

Logo GRETA-Projekt.

Welche Kompetenzen sind erforderlich, um in der Erwachsenen- und Weiterbildung erfolgreich lehren zu können? Was sind Standards für Lehrende in der Erwachsenen- und Weiterbildung? Diese Fragen standen im Vordergrund, als das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE) sich gemeinsam mit acht bundesweiten Träger- und Berufsverbänden der Weiterbildung in Deutschland (s.u.) auf den Weg gemacht hat, ein Kompetenzmodell zu entwickeln, das die professionelle Handlungskompetenz Lehrender in der Erwachsenen- und Weiterbildung abbildet. Über die Entwicklung eines Kompetenzmodells für Lehrende sollen neue Impulse für eine Professionalitätsentwicklung gesetzt und eine Validierung informell und non-formal erworbener Lehrkompetenzen ermöglicht werden. Diese Aufgabe hat das von Dezember 2014 bis November 2017 vom BMBF geförderte Projekt „GRETA - Grundlagen für die Entwicklung eines trägerübergreifenden Anerkennungsverfahrens für die Kompetenzen Lehrender in der Erwachsenenbildung- und Weiterbildung“.

 

Übergreifendes Modell

Basis für eine solche Anerkennung stellt ein einheitliches, trägerübergreifendes Kompetenzmodell von Lehrenden in der Weiterbildung dar. Unabhängig von den konkreten Planungen im GRETA-Projekt kann das vorgestellte Modell aber auch für andere Zwecke genutzt werden: zur Selbsteinschätzung eigener Lehrkompetenzen, zur Personalentwicklung, zur Fortbildungsplanung oder auch für die Rekrutierung von Lehrpersonal.

Als Lehrende werden im Projekt GRETA all jene Personen in den Blick genommen, die in haupt- oder nebenberuflicher Beschäftigung, als Angestellte, Honorarkräfte, Selbstständige oder Ehrenamtliche das Lernen Erwachsener durch die Planung, Durchführung und Evaluation von Bildungsangeboten unterstützen. In den verschiedenen Bereichen der Erwachsenen- und Weiterbildung werden sie als „Kursleiterinnen“, „Teamer“, „Dozentinnen“, „Referenten“, „Lernbegleiterinnen“, „Lernberaterinnen“ oder „Coaches“ bezeichnet.

Unter „Kompetenzen“ verstehen wir die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können (Weinert, 2001, S. 27).

 

Ganzheitliches Kompetenzverständnis

Dem im Projekt entwickelten Kompetenzmodell liegt demnach ein ganzheitliches Kompetenzverständnis zugrunde. Im Sinne eines solch weiten Verständnisses von Kompetenzen wurden im GRETA-Modell neben Wissen und kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten auch Aspekte der motivationalen und sozialen Bereitschaft explizit mit aufgenommen und beschrieben (s. Abb. unten). Als Orientierung für die Entwicklung des GRETA-Kompetenzmodells diente das Modell professioneller Handlungskompetenz von Baumert & Kunter (2006), welches von Schrader & Goeze (Professionelle Kompetenzen von Lehrkräfte in der Erwachsenen- und Weiterbildung – Ein Rahmenmodell für Forschung, Rekrutierung und Fortbildung, i. E.) für den Bereich der Erwachsenen- und Weiterbildung adaptiert wurde.

Abbildung: Das GRETA-Kompetenzmodell

GRETA Kompetenzmodell.

 

Das vorliegende Modell umfasst vier sogenannte Kompetenzaspekte (äußerer Ring): Berufspraktisches Wissen und Können, Fach- und feldspezifisches Wissen, Professionelle Selbststeuerung und Professionelle Werthaltungen und Überzeugungen. Diese Kompetenzaspekte untergliedern sich in Kompetenzbereiche (innerer Ring) und diese wiederum in Kompetenzfacetten (mittlerer Ring). Wissen ist hier gemeint als theoretisch-formales Wissen (z.B. fachliches Wissen), bei eher anwendungsbezogenem und praktischem Wissen sprechen wir von Wissen und Können (Schrader & Goeze, i.E.). Teile der Beschreibung des Kompetenzmodells wurden bereits in der DIE Zeitschrift 3/2016 und hier veröffentlicht.

 

Neuer Fokus auf länderspezifische Ansprüche und Besonderheiten

Für den internationalen Kontext wurde das Kompetenzmodell nun erstmalig übersetzt, wobei hier zu beachten ist, dass die Begrifflichkeiten noch keiner sprachspezifischen Überprüfung unterzogen wurden und somit als vorläufig zu betrachten sind. Interessant wäre nun ein Abgleich der im GRETA-Modell beschriebenen Kompetenzen mit länderspezifischen Ansprüchen und Besonderheiten. Hierzu wäre es notwendig, bereits bestehende internationale Ansätze von Lehrkompetenzen zu sichten und Gemeinsamkeiten sowie mögliche Unterschiede zum deutschen Modell zu identifizieren. Entsprechende Anregungen und Hinweise sind willkommen.

 

Stefanie Lencer (lencer@die-bonn.de) und Dr. Anne Strauch (strauch@die-bonn.de ) sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am DIE und in der Abteilung Lehren, Lernen und Beraten tätig. Von ihnen ist eine weitere Publikation zum GRETA-Projekt unter dem Titel „Herausforderungen und Vorgehen bei der Entwicklung eines Kompetenzmodells für Lehrende in der Erwachsenen- und Weiterbildung“ im Erscheinen.

Das Projekt GRETA wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Förderkennzeichen: W139400). Außer dem DIE sind folgende bundesweiten Träger- und Berufsverbände der Weiterbildung in Deutschland daran beteiligt: Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e.V. (AdB), Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben (AuL), Bundesverband der Träger beruflicher Bildung e.V. (BBB), Dachverband der Weiterbildungsorganisationen (DVWO), Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (DEAE), Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium e.V.(DGWF), Deutscher Volkshochschul-Verband e.V. (DVV), Verband deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP).

 

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