Geschichten von Lernenden: Lernen im vierten Lebensalter
Resilience: Stories of Adult Learning wird unterstützt vom Lernfestival (externer Link) und herausgegeben und bearbeitet von RaPAL (externer Link) (Forschung und Praxis in der Erwachsenengrundbildung) sowie dem Australischen Rat für Erwachsenenalphabetisierung (externer Link) (ACAL).
Der folgende Auszug aus Resilience: Stories of Adult Learning, ursprünglich bearbeitet und herausgegeben von Tara Furlong und Keiko Yasukawa, ist für die Zwecke und Verwendung von EPALE UK gekürzt worden.
H. Lernen im vierten Lebensalter
H. kam mit einem ganz spezifischen Bedürfnis zu uns. Er war kurz zuvor Witwer geworden und war seitdem von seiner Familie abhängig, die für ihn einkaufen ging, womit er jedoch nicht glücklich war. H. ist nur wenig mobil und lebt im zweiten Stockwerk eines Gebäudes mit betreuten Wohnungen. Auch in diesem Fall wurde ein Beurteilungsbesuch bei ihm zuhause durchgeführt, bei dem festgestellt wurde, dass H. ein pensionierter Schulleiter war und Erfahrung mit dem Koordinieren eines Unternehmens besaß, das Einzelsprachunterricht für Mitarbeiter ausländischer Regierungen anbot.
H. besaß einen Laptop, konnte ihn jedoch nicht bedienen. Es war sein Wunsch, den Laptop für die E-Mail-Kommunikation mit Freunden und Familie zu nutzen. Er wollte auch lernen, online einzukaufen, um so unabhängig wie möglich zu sein und sich bei Einkäufen nicht auf andere verlassen zu müssen. Er machte es zudem sehr klar, dass er einkaufen können wollte, was er wollte – und nicht immer das, was andere für erforderlich hielten! Über einen Zeitraum von etwa sechs Monaten hinweg arbeitete zunächst der Koordinator für betreutes Wohnen und danach ein Freiwilliger mit ihm.
Während dieser Zeit gewann H. zunehmend an Selbstvertrauen in Sachen Computer: zunächst bei E-Mails und anschließend beim Internet und Online-Shopping. Am Ende konnte er diese Aufgaben vollkommen selbständig meistern – er konnte nun Lebensmittel, Bücher und Geschenke für seine Liebsten bestellen, nach für ihn interessanten Themen suchen und sogar allmählich mit sozialen Medien und Blogs umgehen. H. konnte das Internet auch für Recherchen nutzen und fand zum Beispiel heraus, dass er einige Orden erhalten würde, die kürzlich allen Mitgliedern der Nordmeergeleitzüge im zweiten Weltkrieg verliehen worden waren.
Dieses Wissen gab H. neue Energie und Unabhängigkeit. Er kann jetzt nicht nur Kontakt mit Freunden und Familie halten und im Internet einkaufen. Ihm wurde online außerdem eine Stimme und ein soziales Netzwerk gegeben und er hat eine starke, generationenübergreifende Freundschaft mit „seinem“ Freiwilligen entwickelt, der ihn weiterhin gelegentlich unterstützen kann, sogar über Skype.
In diesem Fall ließ sich beobachten, dass der Erfolg hauptsächlich von der genauen Abstimmung der Kompetenzen des Freiwilligen (ein IT-Dozent an der Universität) mit den Lernbedürfnissen und Kenntnissen der Person abhing, die wir unterrichteten. Der Freiwillige gab wöchentlich oder nach der Sitzung Rückmeldung zu den erzielten Fortschritten, den aufgetretenen Problemen und etwaigen Herausforderungen, sodass wir einen Beleg für die erbrachte Arbeit erhielten. Es wurden zudem im Abstand von fünf bis sechs Sitzungen regelmäßige Bewertungsbesuche durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Vorgabe erfüllt wurde. Die Sitzungen wurden von H. mit 100 Punkten (von 100 möglichen Punkten) für Wirksamkeit, Kosten-Nutzen-Verhältnis und Qualität des Freiwilligen bewertet!
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Dieser Artikel wurde aus dem Englischen übersetzt.
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