Florian Hinterberger, eine Community Story aus Österreich


FLORIAN HINTERBERGER (40), Magister der Soziologie (JKU Linz), zertifizierter CH-Q Prozessbegleiter, Entwickler der Kompetenzerhebungsmethode "Competence Kaleidoscope" im Rahmen der Erasmus+ Förderschiene KA2 von 2015-2018; Erfahrung als Trainer für CH-Q und Competence Kaleidoscope mit Gruppen migrantischer Arbeitssuchender bei migrare – Zentrum für MigrantInnen OÖ; Erfahrung in der Durchführung und Planung verschiedener Projekte auf nationaler und internationaler Ebene. Aktuell vor allem mit arbeitsmarktspezifischen Fragestellungen beschäftigt.
Mit EPALE kam ich im Zuge eines Cross-Border-Seminars im Herbst 2019 in Levi, Finnland erstmals in Kontakt. Ich verfasste einen Blog-Beitrag zu meinen Erfahrungen dort und bin seither regelmäßiger Besucher auf der Plattform. Ich habe mich für den Newsletter angemeldet und bleibe damit über aktuelle Entwicklungen und Veranstaltungen auf dem Laufenden. Für ein aktuelles Mobilitätsprojekt wollen wir EPALE als zentrale Kommunikationsplattform verwenden.
Corona hat uns, wie die ganze Welt, wie ein Hammerschlag getroffen.
Wir waren auf eine solche Ausnahmesituation in keiner Weise vorbereitet, haben aber als Organisation schnell und effizient auf die Krise reagiert. Am Freitag den 13.März kam gegen 11 Uhr von der Geschäftsführung die Aufforderung, unsere Arbeitsplätze zu verlassen, uns mit den nötigsten Lebensmitteln einzudecken und nach Hause zu fahren. Zu diesem Zeitpunkt war die Situation in Österreich sehr unklar und es gab viele widersprüchliche Informationen, von einer totalen Ausgangssperre war da die Rede und es kam wie vielerorts zu Panikreaktionen und Hamsterkäufen.
Im Laufe des nachfolgenden Wochenendes wurde ein organisationsinterner Krisenstab gebildet und erste Schritte für die Arbeit im Homeoffice gesetzt. In Rekordzeit gelang es unserer IT- und Technikabteilung die nötige Infrastruktur für ein effizientes Arbeiten von Zuhause aus zu installieren. Unsere Beratungsangebote konnten innerhalb kurzer Zeit auf Telefon- und Mailberatung umgestellt werden, für die Zukunft unserer Bildungsangebote waren wir allerdings im ersten Schock ratlos. Alle Workshops und Kurse waren bis zu diesem Zeitpunkt in Form von Präsenzveranstaltungen abgehalten worden – wir waren zu 100% analog unterwegs gewesen.
Wie sollten wir unsere Inhalte an die neue Realität mit Corona anpassen? Wie sollten wir in kurzer Zeit unsere digitalen Skills aufpolieren? Wie wäre unsere spezifische Zielgruppe mit digitalen Inhalten zu erreichen?
Wir waren mit vielen Ungewissheiten konfrontiert und im ersten Moment auch mit der Situation überfordert. Nach einer ersten Schockstarre nahmen wir die Herausforderung an und machten uns auf die Suche nach Lösungsansätzen und neuen Wegen. Eine kleine Projektgruppe machte sich in einigen Videokonferenzen daran, neue, digitale Formen der Bildungsarbeit anzudenken. Die größte Herausforderung stellte dabei die fehlende Erfahrung mit digitalen Tools dar. Durch Zufall fiel die Corona-Krise mit einer Online Weiterbildung mit dem Titel „Die digitale Praxis in der Erwachsenenbildung“ zusammen. Dieser, von Conedu, der TU Graz und der Plattform werdedigital.at organisierte mooc kam genau zur richtigen Zeit. Hier fanden sich viele Ideen für die Umsetzung von Bildungsinhalten mit digitaler Unterstützung, die für unsere eigene Arbeit anschlussfähig erschienen.
Ich absolvierte den Kurs und setzte mich dann daran eine Online-Variante unserer Kompetenzerhebungsmethode „Competence Kaleidoscope“ umzusetzen. Dabei konnte ich das neu erworbene Wissen aus dem mooc praktisch anwenden und es gelang eine digitale Variante unseres Kursangebots zu entwickeln. Diese Version befindet sich momentan in der Testphase und wird auf Basis des Feedbacks der Tester_Innen permanent adaptiert.
Für uns brachte die Krise einen enormen Innovationsschub, mussten wir uns doch mit Themen auseinandersetzen, für die im Alltagsgeschäft schlichtweg keine Zeit blieb.
Die Verwendung digitaler Tools für unsere Kursangebote war bis zu diesem Zeitpunkt kein Thema gewesen. Nun, mit der „neuen Realität“ mit Corona, mussten wir uns mit diesen Fragen erstmals auseinandersetzen. Dadurch konnten wir eine neue Qualität unserer Dienstleistungen erreichen. Die digitalen Tools stellen für uns jetzt eine enorme Bereicherung für unsere Arbeit intern und vor allem auch für unsere Teilnehmer_Innen dar. Corona hat geholfen unsere Dienstleistungen „fit“ für das digitale Zeitalter zu machen und uns neue Möglichkeiten für die Entwicklung innovativer Produkte gezeigt. Für unsere Organisationsentwicklung stellte sich diese Krise also tatsächlich als die vielzitierte Chance dar.
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