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Wie wir Wirtschaft und Gesellschaft verändern können

Die Gemeinwohl-Ökonomie setzt auf Werte wie ökologische Verantwortung, Solidarität, soziale Gerechtigkeit, Mitbestimmung und Transparenz

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Manfred Kasper
Community Collaborator (Silver Member).

Hinter der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) steht die Überzeugung, dass die drängenden Herausforderungen unserer Zeit – ob Ressourcenknappheit oder Klimawandel, Demokratiekrise oder die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich – nur ganzheitlich und systemisch zu lösen sind. Das innovative und nachhaltige Konzept versteht sich als alternatives Modell zu unserem gegenwärtigen Wirtschaftsverständnis.

Inhaltlich geht es um langlebige Produkte, regionale und kooperative Wertschöpfung sowie die Schaffung sinnstiftender Arbeitsplätze – alles im Einklang mit einer guten Umwelt- und Klimapolitik. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, die langfristigen Kosten wirtschaftlichen Handelns in den Blick zu nehmen und wirtschaftliches Planen stärker am Menschen und seiner Umwelt als am erwarteten Profit auszurichten.

In den letzten Jahren hat die Gemeinwohl-Ökonomie mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. So haben sich bereits mehr als 1.000 Unternehmen und Institutionen nach der so genannten Gemeinwohl-Bilanz zertifizieren lassen. Auch immer mehr Kreise und Kommunen beschäftigen sich mit der Idee. Sie nutzen die Gemeinwohl-Bilanz als Wegweiser für nachhaltige Veränderungsprozesse. Doch was heißt all dies für die Erwachsenenbildung?

Zahlreiche Bildungsangebote und Arbeitsmaterialien

„Wer sich näher mit dem Thema auseinandersetzen und die Instrumente der Gemeinwohl-Ökonomie selbst anwenden will, kann auf zahlreiche Bildungsangebote und Arbeitsmaterialien zurückgreifen“, sagt Sophie Friedl vom Akteur*innenkreis Bildung (AK Bildung) des Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e.V. Zielgruppe sind dabei sowohl Schulen als auch Trägerinnen und Träger der Erwachsenenbildung. Das Spektrum reicht von der Fortbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren über thematische Workshops mit und in den Institutionen bis zur Bilanzierung nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie. Entsprechende Tools stehen online zur Verfügung und können auf der Website https://germany.ecogood.org/ak-bildung/# heruntergeladen werden.

Rose Kaiser begleitet Menschen in ihrer beruflichen Veränderung und arbeitet mit Schulen, zum einen didaktisch, zum anderen in der Schulentwicklung. Im Juni 2023 hat sie eine Fortbildung zur Multiplikatorin für Gemeinwohl-Ökonomie in München absolviert. Kaiser berichtet: „Ich habe einen umfassenden und zugleich komprimierten Überblick über die GWÖ-Methoden erhalten, die ich gut in meine Arbeit als Bildungsreferentin integrieren kann.“ Auch wenn sie bisher vorwiegend in Schulen aktiv ist, glaubt sie, dass die Erwachsenenbildung sehr viel Raum bietet, um derartige Formate aufzugreifen. Dazu noch einmal Rose Kaiser: „Meiner Meinung nach eignen sich beispielsweise Volkshochschulen hervorragend, um Menschen neue Impulse im Sinne der Gemeinwohl-Ökonomie zu geben. Neben dem Solidaritätsgedanken geht es dabei vor allem um das Hinterfragen des eigenen Konsumverhaltens und seiner gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wirkung. Die Angebote, die ich als Bildungsreferentin mache, ließen sich bestens in das Programm von Volkshochschulen und anderer Träger der Erwachsenenbildung integrieren.“

Erfolgreiche Veranstaltungsreihe mit VHS Bielefeld

Wie dies in der Praxis aussehen kann, zeigt ein Blick nach Ostwestfalen. Hier realisiert die GWÖ-Regionalgruppe Bielefeld und Umgebung seit nunmehr drei Jahren eine Veranstaltungsreihe mit der ortsansässigen Volkshochschule (VHS). So gab es im Mai 2023 beispielsweise einen GWÖ-Workshop in Kooperation mit der VHS Bielefeld. Beate Sohrmann, die das Angebot für die Regionalgruppe begleitet, unterstreicht: „Wir wollen die Gemeinwohl-Ökonomie und ihre Werte anhand konkreter Anwendungen gesellschaftlich stärker in den Fokus rücken und den Menschen in der Region näherbringen.“

Insgesamt fünf Veranstaltungen führen die Regionalgruppe und die VHS gemeinsam pro Jahr durch, wobei die Inhalte der Reihe aufeinander aufbauen. In der Regel umfassen sie einen Infoabend sowie Filmvorführungen und einen Workshop. Letzterer ist Teil des Kursprogramms der VHS Bielefeld und erreicht in der Regel zwischen zehn und 25 Teilnehmende. Die Klientel sei bunt gemischt, erzählt Sohrmann und ergänzt: „Uns ist es wichtig, mit der Gemeinwohl-Ökonomie Impulse zu geben, wie wir Dinge im Alltag anders machen könnten. Dabei wollen wir lösungsorientiert denken und die Menschen mitnehmen. Die Veranstaltungsreihe ist ein echtes Erfolgsmodell, zumal wir Zielgruppen erreichen, an die wir sonst vielleicht gar nicht so rankommen würden. Unser Ziel ist es, die GWÖ in die Mitte der gesellschaftlichen Diskussion zu bringen und Werte zu vermitteln, die für das Wohl und die Zukunft unserer Gesellschaft wichtig sind.“

Leitfaden ist bereits in Planung

Sophie Friedl vom AK Bildung des GWÖ Deutschland e.V. würde sich noch mehr derartige Ansätze wünschen. Sie weist darauf hin, dass sich die Akteure der Erwachsenenbildung als Multiplikatorin oder Multiplikator der Gemeinwohl-Ökonomie weiterbilden lassen oder aber auf die Angebote des Vereins wie beispielsweise interaktive Bildungsmaterialien zurückgreifen können. Zudem sei auch für Bildungseinrichtungen eine Bilanzierung nach GWÖ möglich. Aktuell plant der AK Bildung gemeinsam mit der Stiftung GWÖ NRW die Erarbeitung eines didaktischen Konzepts für den Einsatz des Transformations-Leitfadens Nachhaltigkeit & Gemeinwohl in Kursen von Volkshochschulen und Industrie- und Handelskammern. Der Leitfaden basiert auf einem digitalen Selbstlernprogramm der GWÖ NRW, das sich vor allem an Mitarbeitende in Unternehmen richtet. Starten soll das neue Projekt im Frühjahr 2024.

Mehr Informationen zum Thema Gemeinwohlökonomie und Bildung finden Sie unter www.bildung.ecogood.org. Den aktuellen Flyer mit Bildungsangeboten gibt es hier: https://germany.ecogood.org/wp-content/uploads/sites/8/2023/11/GWOE_AK-Bildung_Flyer_2023_v2.pdf

 

Foto: AK Bildung Deutschland

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