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Informell erworbene Kompetenzen erkennen und fördern

Die Wichtigkeit informell erworbener Kompetenzen - Wie kann nicht institutionalisiertes Lernen sichtbar gemacht werden?

Neben formellen und nicht-formellen Qualifikationen kommt auch informell erworbenen Kompetenzen im Zuge der Entwicklung der Arbeitswelt sowie des grünen und digitalen Wandels eine wichtige Bedeutung zu. Nach der Classification of Learning Activities (CLA) gilt informelles Lernen dabei als intendiertes und zugleich nicht institutionalisiertes Lernen (Eurostat, 2016). Laut der DIE-Trendanalyse 2021 haben sich im Jahr 2018 45% der 18 bis 69-jähigen informell weitergebildet - 58% des informellen Lernens war dabei privat motiviert. 70% des Lernens erfolgte durch das Lesen von Büchern sowie der Nutzung des Computers (DIE-Trendanalyse, 2021). Wie wichtig informelle Kompetenzen sind, wird auch durch die OECD Policy Response „Adult Learning and Covid-19: How much informal and non-formal learning are workers missing?“ von März 2021 deutlich. In diesem Papier wird festgehalten, dass informelles Lernen, aufgrund wirtschaftlicher Stilllegungen bedingt durch die Corona-Pandemie, schätzungsweise um 25% zurückgegangen ist. Die Pandemie hat insgesamt zu weniger Lernmöglichkeiten, insbesondere für benachteiligt- und gering-qualifizierte Beschäftigte geführt. Die Trendanalyse des DIE und die OECD Policy Response betonen die Bedeutung des Erwerbs informeller Kompetenzen in Bezug auf das Konzept des lebenslangen Lernens. Die Frage die im Zentrum steht ist daher folgende: Wie können informelle, nicht organisationsgebundene Kompetenzen sichtbar gemacht werden?

Das Projekt „Upskilling4all“

Mit dieser Frage hat sich unter anderem die im November 2021 stattgefundene Regionalkonferenz Baden-Württemberg zum Thema „Informelle Kompetenzen erkennen und gemeinsam fördern – zur Implementierung der Upskilling Pathways in Baden-Württemberg“ beschäftigt. Organisiert wurde die Veranstaltung in Kooperation mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und der Nationalen Koordinierungsstelle der Europäischen Agenda für Erwachsenenbildung der NA beim BIBB. Die Veranstaltung stellte das Projekt „Upskilling4all“ in den Mittelpunkt. Das Projekt zielt auf die Förderung und Sichtbarmachung informell erworbener Kompetenzen - Damit trägt es zu einer in die Zukunft gerichteten Weiterbildung bei. Die Projektdurchführung erfolgt in einem 3-stufigen Prozess: Erstens der Kompetenzanalyse, darauf folgend die Entwicklung maßgeschneiderter Lernangebote und anschließend der Durchführung der Weiterbildungsmaßnahmen.

Wie es in den nächsten Jahren weitergeht

In der neuen Europäische Agenda für Erwachsenenbildung 2021-2030 werden entsprechende formale, nicht-formale sowie informelle Lernmöglichkeiten priorisiert, welche Kompetenzen und Skills vermitteln, die zur Schaffung eines inklusiven, nachhaltigen, sozial gerechten und resilienteren Europas beitragen. Im Bereich der Erwachsenenbildung soll insbesondere die Entwicklung eines Life-Long-Learning-Mindsets gefördert werden. Auf europäischer Ebene wird die Thematik durch die Empfehlung des Rates für Weiterbildungspfade: Neue Chancen für Erwachsene (2016) unterstützt. Weiterbildungspfade verfolgen das Ziel, gering qualifizierte Personen in ihrer Kompetenzentwicklung zu fördern – darunter auch in grundlegenden Rechen- Schreib- und Digitalkompetenzen.

In Anbetracht der zukünftigen Herausforderungen spielen informelle Kompetenzen und Projekte wie „Upskilling4all“ damit eine prioritäre Rolle. Weiterbildungspfade und das Thema „Life Skills“ gehören demnach zu den Themenschwerpunkten für die zukünftige nationale Umsetzung der Europäischen Agenda für Erwachsenenbildung.

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