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4 Jahre OERinfo – Die Informationsstelle Open Educational Resources zieht Bilanz und blickt in die Zukunft von OER

Offene Bildungsmaterialien (OER) spielen eine wichtige Rolle für die Bildung der Zukunft. Welche Anstrengungen notwendig sind, um OER in allen Bildungsbereichen weiter zu verbreiten, erklärt Dr. Sigrid Fahrer, Koordinatorin von OERinfo.

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Redaktion Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

Lesedauer ca. 4 Minuten - Lesen, Liken, Kommentieren!


Logo OERinfo.
Die Informationsstelle Open Educational Resources hat 2016 ihre Arbeit aufgenommen als eines der Leuchtturm-Projekte der Förderrichtlinie OERinfo des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Damit war das Thema Open Educational Resources (OER) auch in der deutschen Bildungslandschaft angekommen, wo es zuvor eine eher untergeordnete Rolle spielte und von einzelnen Initiativen getragen wurde.

Was sind OER? OER sind freie Bildungsmaterialien, die unter offenen Lizenzen veröffentlicht und somit frei nutzbar sind. Nicht nur das: OER dürfen kopiert, bearbeitet, gemischt und verbreitet werden, da die Urheber*innen des Materials dies erlauben. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: OER können aktuell gehalten werden, lassen sich sowohl an unterschiedliche Lernszenarien als auch an unterschiedliche Lernbedürfnisse anpassen und befördern kollaboratives Arbeiten, um nur einige Potenziale zu nennen.

OERinfo – Anlaufstelle für OER-Interessierte

Ziel der Informationsstelle Open Educational Resources ist es, das Thema der freien Bildungsmaterialien breit sichtbar zu machen und in unterschiedliche Bildungsbereiche hineinzutragen. Erreicht wird das Ziel mit einer Strategie, die auf der Bereitstellung von Informationen zu OER, dem Transfer von praxisbezogenem Wissen und der Vernetzung von Institutionen, Akteur*innen und Interessierten in diesem Feld basiert.

An diesen Aufgaben arbeiten sieben Institutionen im Projektverbund: das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE), das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), das Learning Lab der Universität Duisburg-Essen, das FWU – Medieninstitut der Länder, das Hochschulbibliothekszentrum NRW (hbz) und die Bildungsagentur Jöran und Konsorten. Sie nehmen unterschiedliche Perspektiven auf OER ein und wirken in unterschiedlichen Bildungsbereichen.

Im Zentrum der Arbeit steht die Webpräsenz von OERinfo, die im September 2017 ans Netz ging. Dort finden sich ausführliche Dossiers zum Thema OER in Schule, Hochschule, Berufsbildung, Weiterbildung sowie bereichsübergreifende Informationen. Berichte über aktuelle Entwicklungen und Best-Practice-Beispiele liefert der OERinfo-Blog, der ebenfalls über die Webseite zugänglich ist. Praxisorientiertes Know-How wird auch in Workshops, Barcamps und Veranstaltungen vermittelt, die von allen beteiligten Partner in den letzten vier Jahren für die entsprechenden Bildungsbereiche angeboten wurden. Dabei wurden auch neue Zielgruppen in den Blick genommen, wie z.B. die Elementarbildung oder die Leseförderung. OERinfo möchte aber nicht nur neue Zielgruppen für OER begeistern, sondern auch die bestehende OER-Community stärken. Um etwa OER-Trainer*innen zu unterstützen, kooperiert OERinfo mit dem Contentbuffet, das Materialien für Fortbildungen zur Verfügung stellt. Zur weiteren Vernetzung der OER-Community stehen sowohl die OERinfo-Social-Media-Kanäle wie Twitter (@oerinfo) zur Verfügung als auch die OER.de-Karte. Diese einzigartige Plattform visualisiert OER-Aktivitäten in Deutschland als Kartendarstellung und vernetzt sie miteinander.

Die Zukunft von OER

Am 31.10.2020 endete nun die zweite Förderphase von OERinfo. Grund für alle Beteiligten, ein Fazit zu ziehen und in die Zukunft von OER zu blicken. In der Abschlusspublikation von OERinfo haben die Partner ihre Erfahrung der letzten vier Jahre zusammengetragen und daraus Wünsche für die Weiterentwicklung des Themas formuliert. Eine direkte Beratung von Bildungsakteuren zu OER in den einzelnen Fachgemeinschaften bleibt eine dauerhafte Aufgabe, um OER auch weiterhin in die Breite zu tragen und die Community zu vergrößern. Schlüssel zur Ausweitung ist zudem, konkrete Anreize in den Bildungsbereichen zu schaffen. Sie sollten darauf abzielen, OER aktiv in Unterricht und Lehre einzusetzen. Flankierend dazu benötigen sowohl Praktiker*innen, die OER nutzen und erstellen, als auch die OER-Community als Vorreiter Anlaufstellen, bei denen sie aktuelle Informationen zu OER-Aktivitäten (wie auf der OER.de-Karte) sowie Anleitungen für die Bildungspraxis finden können.

Die Schlussfolgerungen verdeutlichen, dass OER auch eine wichtige Rolle für die Bildung der Zukunft spielen. Offene Materialien, die gemeinschaftlich erstellt werden und allen digital zugänglich sind, können dazu beitragen, aktuelle Herausforderungen in der Bildung zu bewältigen. Das große Potenzial von OER entfaltet sich besonders, wenn Lernende in den Erstellungsprozess einbezogen sind. Damit kann ein Wandel in der Lernkultur hin zu mehr Augenhöhe, Vielfalt und Offenheit angestoßen werden, aber auch digitale Kompetenzen lassen sich dabei trainieren. Vor allem wird beim Erstellen und Nutzen von freien Materialien das Lernen an sich geübt. Denn wer offene Lernmaterialien erstellt, lernt ein eigenes Thema zu finden, es zu recherchieren, die Ergebnisse kritisch zu beleuchten, das Thema für die Vermittlung in einzelne Schritte zu zerlegen, sich ein Lerndesign zu überlegen und vor allem digitale Services und Tools zu nutzen. Diese Fähigkeit ist nicht nur in Zeiten von Fernunterricht und digitaler Lehre elementar, sondern auch für das lebenslange Lernen. Deshalb ist sich das OERinfo-Team einig: Die Bemühungen um OER in Deutschland sollten fortgesetzt werden. Denn es gibt noch einiges zu tun.


Über die Autorin:

Dr. Sigrid Fahrer ist die Koordinatorin der Informationsstelle Open Educational Resources am DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation.  

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Kommentar

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Dörte Stahl
Community Collaborator (Silver Member).
Do., 19.11.2020 - 10:53

Danke für diesen sehr informativen Überblick. Auch mein Eindruck ist, dass sich OER durch die engagierte Arbeit der 'Informationsstelle Open Educational Resources' weiter verbreitet haben.
Auch hier auf EPALE wird es immer mehr .
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