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EPALE - Elektronisk plattform för vuxnas lärande i Europa

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EPALE-Schwerpunkt: Die Validierung von Kompetenzen in Europa

Jeden Tag bieten sich uns Gelegenheiten zum Lernen. Doch wie weisen wir diese zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung notwendigen Kompetenzen nach, wenn sie nicht-formal oder informell erworben wurden? Der EPALE Themenschwerpunkt "Validierung" bietet hierzu interessante Einblicke und Perspektiven. Schauen Sie jetzt rein!

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EPALE Deutschland

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Jeden Tag etwas Neues lernen

„Jeden Tag bieten sich uns Gelegenheiten zum Lernen. Nicht nur in formalen Bildungseinrichtungen, sondern auch in unserem täglichen Leben am Arbeitsplatz, zu Hause oder in der Freizeit können wir sehr wertvolle Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen erwerben.“ So lautet es in den Europäischen Leitlinien für die Validierung nicht formalen und informellen Lernens. Doch dieses unsichtbare Potenzial zu erkennen ist die eine Sache, die entsprechenden Kompetenzen und Leistungen anzuerkennen eine Weitere. Denn nur durch die offizielle Anerkennung informell oder nicht-formal erworbener Kompetenzen ist der Weg geebnet, den und die Einzelne*n dazu zu befähigen, seinen oder ihren Werdegang in die Hand zu nehmen und unsichtbare Kompetenzen im Berufsalltag einzusetzen.

Aktuelle Veränderungen, wie der demografischen Wandel, die Digitalisierung und Migrationsbewegungen ziehen auch einen Wandel gesellschaftlicher Qualifikationsnachfragen nach sich. Am deutlichsten wird dieser hierzulande im Fachkräftemangel, der sich bereits in einer Vielzahl unterschiedlicher Branchen bemerkbar gemacht hat. Im Hinblick auf die genannten Herausforderungen ist die Validierung nicht-formal und informell erworbener Kompetenzen eine Chance, diesen angemessen zu begegnen. Deshalb legt mitunter das Programm Erasmus+ einen besonderen Fokus auf die Validierung nicht-formaler und informeller Lernergebnisse, mit dem Ziel, die Durchlässigkeit zu formalen Bildungswegen oder in den Beruf zu fördern.

Bereits 2012 formulierte der Europäische Rat eine Empfehlung zur Validierung nicht-formalen und informellen Lernens, in der die Mitgliedsstaaten aufgefordert waren, bis zum Jahr 2018 entsprechende nationale Regelungen einzuführen. Dass diese Frist verstrichen ist, ohne dass bislang ein flächendeckendes Verfahren in Deutschland oder gar Europa entwickelt wurde, unterstreicht die Komplexität des Vorhabens. Dabei unterscheidet sich bereits die Bildungslandschaft jedes Land maßgeblich. Nehmen wir ein einfaches Beispiel aus Deutschland: hier ist Bildung zwar Ländersache, aber bereits bei der beruflichen Aus- und Weiterbildung kommt auch der Bund ins Spiel. Auch Validierung betrifft alle Ebenen des Bildungs- und Berufslebens und ist somit ebenso Sache von Bund und Ländern.

Lernergebnisse, nicht Qualifikationen

Anerkennung informell und nicht-formal erworbener Kompetenzen EPALE.
Um eine Vergleichbarkeit von Kompetenzen übergreifend zu gewährleisten, muss das Augenmerk bei der Anerkennung von Leistungen auf Lernergebnissen liegen und nicht auf formalen Qualifikationen. Ein wichtiger Meilenstein zur Beschreibung von Lernergebnissen war in diesem Zusammenhang die Einführung des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQF). Mit diesem freiwilligen Instrument lassen sich die entsprechenden Kompetenzen in acht Niveaustufen der Handlungsfähigkeit einordnen. Jedoch liegt es nun an den Mitgliedsstaaten selber, diesen Qualifikationsrahmen an ihre nationalen Landschaften anzupassen und darauf aufbauend effektive Prozesse zur Anerkennung der Äquivalenz zwischen den informell und nicht-formal erworbenen Kompetenzen und den (formalen) beruflichen Qualifikationen zu entwickeln.

Validierung ist für die (europäische) Erwachsenenbildung ein wichtiges Thema. Einen Einblick in aktuelle Trends aus der Erwachsenenbildung lieferte 2017 zum Anlass ihres 10-jährigen Bestehens die Fachtagung der Weiterbildungsakademie Österreich (wba) „Kompetenzanerkennung unter der Lupe. Effekte - Nutzen - Zukunftsperspektiven am Beispiel der Weiterbildungsakademie Österreich“. Dort erklärte sich Prof. Dr. Dr. h.c. Ekkehard Nuissl von Rein, ehemaliger Direktor des Deutschen Institutes für Erwachsenenbildung (DIE), bereit, in einem Interview seine Einschätzung zur Lage der Kompetenzanerkennung in Österreich zu geben. So werden in der vielschichtigen und zukünftig immer flexibleren Welt des Lebens und der Arbeit laut Prof. Nuissl Zertifikate immer mehr an Bedeutung verlieren: „Viel zuverlässiger sind Kompetenzen dann vorhanden, wenn sie in der Lebens- und Arbeitspraxis der Menschen angewandt und umgesetzt werden.“

Doch was für Instrumente gibt es bereits in Europa zu Anerkennung nicht-formaler und informeller Vorkenntnisse? EPALE-Themenkoordinator Andrew McCoshan hat einige der wichtigsten Instrumente, die die EU zur Beurteilung von Kompetenzen von Lernenden entwickelt hat, unter die Lupe genommen: Innerhalb des Rahmens des EQF gibt es eine Vielzahl an Instrumenten, so zum Beispiel ECVET oder Europass. Dabei wollte er vor allem wissen, inwieweit EPALE-Leser die benannten und erklärten Instrumente bereits kennen und hat eine kleine Umfrage hierzu mit eingebaut. Was meinen Sie?

Validierung: ein Fokus in Erasmus +

Erasmus+-Projekt REVEAL.
Der Verein und das gleichnamige Projekt REVEAL richtet sich thematisch an Erwachsenenbildungspersonal. Die Arbeit des Vereins dreht sich um das Validierungskonzept LEVEL5 und soll durch ein Netzwerk das europäische Erwachsenenbildungspersonal dabei unterstützen, qualitativ hochwertige Lernangebote in Europa zu finden. Dieses Angebot soll ferner über gemeinsame Qualitätskriterien vergleichbar und somit europaweit validierbar gemacht werden. Das ist wichtig, da gerade der Zugriff auf europäische Lernangebote von REVEAL als essenziell angesehen wird, damit Praktiker aus der Erwachsenenbildung ihr Kompetenzprofil entwickeln und die europäische Erwachsenenbildung als Gesamtheit professionalisiert werden kann.

Von der Validierung zur Unternehmensgründung: Darum geht es im Erasmus+-Projekt CHEER. Angehende Gründer im Kulturbereich sollen bei CHEER unterstützt werden - zu diesem Zweck hat das Projekt sich zum Ziel gesetzt, ein Trainingsprogramm sowie eine Online-Lernplattform zu entwickeln. Zielgruppe sind hier Langzeitarbeitslose, die die entsprechende Motivation und Kompetenzen zur Gründung eines Unternehmens mitbringen. Einstieg in das Projekt ist die Validierung von Vorkenntnissen der Teilnehmer*innen. Bei festgestellter Eignung werden sie in Trainingsmaßnahmen und durch entsprechende Materialien an die Unternehmensgründung herangeführt. Lesen Sie hier mehr!

Erasmus+-Projekt BADGES.
Vor dem Hintergrund des derzeitigen Wandels der europäischen Gesellschaft und des Berufslebens hat das Erasmus+-Projekt BADGES erkannt, dass formale Bildung in Zukunft nicht mehr ausreichen wird: Um den Bedarf an Aus- und Weiterbildung abdecken zu können, setzt sich das Projekt für die Validierung informeller und nicht-formaler Lernergebnisse im Bereich Kultur/Kulturerbe ein. Als Instrument zur Validierung vergibt BADGES digitale Abzeichen, sogenannt eben „Badges“, nach dem Beispiel der open badges aus den USA. Diese sollen in ein standardisiertes europäisches Validierungssystem eingebettet werden, um europaweite Vergleichbarkeit zu erreichen. Wie genau das funktionieren kann, beschreibt das Projekt hier auf EPALE!

Einen spannenden und sehr persönlichen Erfahrungsbericht aus dem Kulturbereich enthält der Blogbeitrag zum Erasmus+-Projekt ValCoVol – „Validation of Competences Acquired in Volunteering“. Im Rahmen von ValCo Vol nahmen sich die Projektpartner vor, durch Validierung informell und non-formal erworbener Kompetenzen einen Mehrwert für jene zu schaffen, die sich als Freiwillige in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Dabei herausgekommen ist eine Plattform, ein Forum und ein Instrument zur Identifizierung von Kompetenzen. Was den Projektpartnern besonders in Erinnerung geblieben ist? Lesen Sie hierzu den spannenden Blog!

Anerkennung von formalen Qualifikationen: Projekte aus Deutschland und Europa

Die Komplexität der Validierung informeller und non-formaler Kompetenzen ist schon an der Vielfalt der Projekte erkennbar, die sich in unterschiedlichsten Bereichen diesem Thema widmen. Aber auch wenn es um die Anerkennung formaler, im Ausland erworbener Qualifikationen geht, stellt die Implementierung eines flächendeckenden Verfahrens eine Herausforderung dar. Dabei wird gerade hier vor dem Hintergrund der inner- und außereuropäischen Migrationsbewegungen immer mehr in Bewegung gesetzt.

Kompetenzerfassung als Status Quo: Das Projekt SCOUT-„aSsessing Competences fOr fUTure“ richtet sich an das Beratungspersonal, das mit Neuzugewanderten in Europa arbeitet. Neben den Instrumenten, die in den Projektpartnerländern bereits zur Kompetenzerfassung benutzt wurden, arbeitet SCOUT vor allem mit dem ProfilPASS. Dieser wurde zu diesem Zweck für die SCOUT Zielgruppe angepasst und in einfache Sprache übersetzt. So will SCOUT mithilfe einer Kompetenzanalyse, das Beratungspersonal in seiner Arbeit unterstützen.

BQ-Portal.
Das BQ-Portal hat zum Zweck der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse eine Wissens- und Arbeitsplattform erstellt. Auf dieser Plattform bündelt die Initiative alle relevanten Informationen zu ausländischen Berufsabschlüssen und –systemen, um gleichsam Anerkennungsstellen und Unternehmen bei der Bewertung zu unterstützen. Seit 2011 hat das BQ Portal nunmehr Informationen zu 87 Länderprofilen und mehr als 3.250 Berufsprofilen aufbereitet und veröffentlicht. Das vom BMBF geförderte Projekt hat für seine Leistung 2015 den „European Public Sector Award“ erhalten.

Projekt NetQA.
Neben der Einführung geeigneter Verfahren, geht es bei der erfolgreichen Implementierung von Validierungsverfahren jedoch ebenso auch um Transparenz und Vernetzung. Genau das ist das Ziel des BMBF- geförderten Projektes NetQA. Aufbauend auf den Vorgängerprojekten „Prototyping“ und „Prototyping Transfer“ möchte das Projekt auf nationaler Ebene für jene Stellen in Deutschland als Netzwerk agieren, die für die Anerkennung formal im Ausland erworbener Qualifikationen im Berufsbildungsbereich zuständig sind.

Die 3. VPL Biennale in Berlin

Die flächendeckende Implementierung von Verfahren zur Validierung informeller und non-formaler Kompetenzen und auch formaler Qualifikationen ist ein ebenso wichtiges wie komplexes Vorhaben. Dies äußert sich nicht nur in der Vielzahl an Projekten und Initiativen, die sich diesem Thema widmen. Es wird auch deutlich, wenn man sich mit der 3. Biennale zur „Validierung von Vorkenntnissen“ (Validation of Prior Learning - VPL) am 7. Und 8. Mai 2019 in Berlin beschäftigt. Unter den über 300 registrierten Besuchern der Biennale fanden sich Experten und Stakeholder aus aller Welt. Aus verschiedenen Bereichen wurden in Berlin Informationen und Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam Ansätze zur Implementierung eines effektiven (europäischen oder nationalen) VPL Systems weiterentwickelt. Die zwei Tage wurden von einer Reihe spannender Vorträge über durchgeführte Projekte zur Implementierung solcher Verfahren begleitet, die in sechs thematischen Blöcken von Workshops und Arbeitsgruppen die notwendigen Rahmenstrukturen für die Einführung und Implementierung eines VPL Systems diskutierten. Schlussendich flossen die Erkenntnisse aus diesen Arbeitsgruppen in die „Berliner Erklärung zur Anerkennung von Kompetenzen“ ein, ein Instrument, das VPL-Grundprinzipien auflistet und internationalen Stakeholdern zur Orientierung bei der Erarbeitung eines VPL-Systems dienen soll.

Die Vorträge behandelten jeweils besondere Case Studies zu einem bestimmten Themenstrang im Kontext der Validierung. In diesem Zusammenhang erhielt EPALE die Gelegenheit, Interviews mit einigen der Vortragenden zu halten. So entstand eine Themenseite [EN], die spannende persönliche Einblicke in die Herausforderungen und Vorteile der Implementierung von VPL-Systemen bietet.


Lesen Sie hierzu auch:

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DELPHI vermittelt europäische Werte und Identität über Kulturerbe

Roma und die Validierung von Kompetenzen


Bildnachweis: geralt / Pixabay

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Kommentar

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Heike KOELLN-PRISNER
Community Collaborator (Silver Member).
ons, 07/31/2019 - 09:13

Informelle Kompetenzen sichtbar machen ist nicht nur wegen der Zugewanderten und ihrer oft anderen Bildungsbiografie unbedingt eine Priorität (oder sollte es sein). Auch Menschen, die in einem ersten Schritt nicht das erreicht haben, was sie wollten oder sich neue Ziele setzen, sollten die Chance erhalten, ihre Kompetenzen zu bilanzieren. Dazu bietet sich aus meiner Sicht der Profilpass immer noch gut an: er ist ein gut vermittelbares Konzept, hat die Unterlagen sehr ansprechend aufgebaut (leider immer noch teuer!) und hat mit seinen vielen Aspekten eine gute Chance, jedem/jeder einen Zugang zu verschaffen. Durch ein EU-Projekt (https://www.profilpass-international.eu/index.php?article_id=129&clang=0) ist das Angebot auf die internationale Bühne gehoben worden und unter Führung des DIE neu belebt worden. Es ist es wert, mehr beachtet zu werden! Im EU-Projekt SCOUT, ebenfalls vom DIE geleitet,  wurde der Profilpass sogar in Einfacher Sprache verfasst, eine sehr gute Hilfestellung für bestimmte Zielgruppen. (siehe: https://scout.profilpass-international.eu/index.php?article_id=143&clan…;
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