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Übergänge: Digitalisierung führt nicht zu weniger Ressourcenverbrauch, sondern destabilisiert zunehmend das Klima (1/3)

Dreiteilige Artikelserie zum besseren Verständnis des digitalen und ökologischen Wandels.

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Damien Amichaud

[Überstzung : EPALE Frankreich]

Die Herausforderungen des digitalen Wandels betreffen uns alle, ohne dass wir uns dessen wirklich bewusst sind: massive Verbreitung der Digitaltechnik, Zugang zu Informationen, Medien und sozialen Netzwerken, Umweltauswirkungen, gesellschaftliche Herausforderungen und politische Instrumentalisierung... Alle Zutaten, aus denen sich ein Instrument mit starken Auswirkungen zusammensetzt, sind vorhanden. Auf der Seite der allgemeinen und beruflichen Bildung ist die Digitalisierung oft ein Werkzeug, manchmal auch das Ziel. Von MOOCs bis zu digitaler Bildung - den Stellenwert, die Risiken, die Beiträge und die wünschenswerten Wege der Digitalisierung zu verstehen kann Akteuren im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung dabei helfen, die Wege der Digitalisierung in die richtige Richtung zu lenken.

Dreiteilige Artikelserie zum besseren Verständnis des digitalen und ökologischen Wandels:

 Übergänge: Digitalisierung führt nicht zu weniger Ressourcenverbrauch, sondern destabilisiert zunehmend das Klima (1/3)

Übergänge: Die sozialen Auswirkungen der Digitalisierung werden nicht vom öffentlichen Interesse geleitet (2/3)

Übergänge: Digitaler, ökologischer und gesellschaftlicher Wanden in Einklang bringen (3/3)

Übergänge: Digitalisierung führt nicht zu weniger Ressourcenverbrauch, sondern destabilisiert zunehmend das Klima (1/3)

Eine Industrie ohne Ressourcenverbrauch ... wirklich?

Von der Cloud zum Mining: Die Geschichte von Juan, 28, Ausbilder im Bereich Kommunikation, der seine Lieblings-Streaming-App auf seinem Smartphone einschaltet, um die neueste Folge seiner koreanischen Lieblingsserie anzuschauen. Sein Daumen berührt kaum den Bildschirm, schon erkennt das Gerät seine Absicht. Datenströme organisieren sich rasend schnell innerhalb des Geräts und in verschiedenen Clouds[i]Dieser Datenaustausch wird über eine Reihe von Geräten gesteuert und abgewickelt: über Juans Smartphone und WLAN-Router, über verschiedene Glasfaserkabel mit einer Gesamtlänge von Tausenden von Kilometern, über die Router des Netzbetreibers, über Server usw. Die meisten dieser Geräte sind in der Lage, die Daten zu verarbeiten und weiterzuleiten. Damit das Licht eines einzigen Pixels seiner Serie auf seiner Netzhaut ankommt, hat Juan also unwissentlich Strom, elektronische Terminals, Glasfaserkabel, die in unterirdischen Netzen und vielleicht im Atlantischen Ozean verlegt sind, und sicherlich noch mehr mobilisiert.

Aber auf seiner Couch hat Juan nur ein leises, sauberes Smartphone und einen im Schrank versteckten WLAN-Router. Er sieht keinen Rauch, keine Geräte, keine Antennen für Mobilfunknetze, keine Kraftwerke, keine Schiffe zur Wartung von Glasfaserkabeln. Er bemerkt auch nicht die Techniker, die sich in den mit Kabeln gefüllten Abwasserkanälen tummeln, die riesigen klimatisierten Rechenzentren , die 30 km von seinem Wohnort entfernt sind, oder die Anzahl der Geschäftsfahrzeuge, die zur Wartung und Aktualisierung des Netzwerks mobilisiert werden...und kann daher den berechtigten Eindruck gewinnen, dass die Digitaltechnik, obwohl sie eine Industrie ist, tatsächlich weniger Ressourcen verbraucht, wie man oft hört. Das würde ihm aus seiner Sicht plausibel erscheinen.

 

 

Carte mondiale du réseau de fibres optiques.

Abb. 1: Weltkarte des Glasfasernetzes - Quelle: Visual Capitalist

Wenn man jedoch die digitale Wertschöpfungskette zurückverfolgt, wird klar, dass „die digitale Industrie keine immaterielle Industrie ist. Herstellung und Nutzung digitaler Geräte und Infrastrukturen erfordert eine beeindruckende Menge an nicht erneuerbaren, manchmal extrem knappen natürlichen Ressourcen. “[ii]

 

 

Ausgangsstoffe: Metalle, Wasser und Erdöl

Aber damit ist es nicht getan! Die Herstellung dieser materiellen Elemente erfordert den Einsatz von Arbeitnehmern, von vielen und unterschiedlichen Materialien, von Wasser und Energie. Und damit ein Arbeitnehmer arbeiten kann, muss er zur Arbeit fahren und Zugang zu Räumlichkeiten, Material und Strom haben, neben anderen Bedürfnissen. Die Gewinnung von Rohmaterialien (Metalle, viele davon aus Seltenen Erden, die die Basis der Pyramide der digitalen Revolution bilden[iii], Erdöl für Kunststoffe, Siliziumdioxid) erfordert Anlagen, Baumaschinen und dieselbetriebene LKWs sowie einen Raffinations- und Montageprozess, der oft mit Transporten zwischen den Fabriken verbunden ist. Energie (meist Kohle, Diesel, Elektrizität) ist in Wirklichkeit die Quelle einer unglaublichen Anzahl dieser Prozesse, die Menschen und Materialien mobilisieren.

Wenn wir also die Produktionskette der Digitalisierung zurückverfolgen, werden drei Elemente der Erdkruste besonders häufig verwendet: Metalle, Wasser und Erdöl, das Gewinnung, Verarbeitung und Transport all dieser Ressourcen ermöglichen.

Betrachten wir zwei Beispiele:

  • Für die Herstellung eines Autos wird das 54-fache seines Gewichts benötigt, für die Herstellung eines Smartphones wird das 500-fache seines Materialgewichts und für einen Mikrochip von 2 Gramm das 16.000-fache benötigt. [iv]
  • Ein Franzose, der in einem Büro arbeitet, mobilisiert jedes Jahr für seine beruflich genutzten Digitaltools 370 kg ausgehobenen Boden, 2 kg CO2-Äquivalente und 1068 Liter Wasser. "[v]

Der Wasserverbrauch ist sehr hoch. Dutzende verschiedener Metalle sind in unseren elektronischen Gegenständen enthalten. Einige dieser Metalle sind sehr selten und nur noch begrenzt vorhanden. Es wird massiv auf fossile Energieträger und insbesondere auf Erdöl zurückgegriffen. Erdöl wird für Bergbaumaschinen, Lastwagen, Schiffe, Kraftwerke und zur Herstellung von Kunststoffen und Chemikalien verwendet.

 

Die Auswirkungen auf Klima, Ressourcenvorräte und Ökosysteme nehmen zu und bergen ein immenses Zerstörungspotenzial

Digitalisierung trägt zum Klimawandel bei. Die Größenordnung dieses Beitrags entspricht in etwa der des Flugverkehrs (2,5 % des französischen CO2-Fußabdrucks[vi]die Zahlen reichen jedoch manchmal bis zu 4 %, insbesondere auf globaler Ebene). Auf der Ebene eines französischen Bürgers entspricht die durchschnittliche jährliche Auswirkung von digitaler Nutzung auf den Klimawandel in etwa 2259 gefahrenen Pkw-Kilometern / Einwohner.[vii]

Die einzelnen Branchen haben sich im Kampf gegen den Klimawandel verschiedene Ziele zur deutlichen Reduzierung von Emissionen und Ressourcenverbrauch gesetzt. Die Digitalisierung (die in diesen Zielen nicht als Branche identifiziert wird) dagegen boomt: Die Treibhausgase könnten bis 2040 um 60 % steigen, wenn nichts unternommen wird, um diese Expansion zu kontrollieren.[viii]

Der Klimawandel ist jedoch nicht die einzige Umweltauswirkung. Die Nutzung sehr vieler Ressourcen wie Energie, Materialien und Wasser führt zur Erschöpfung der Ressourcen und zu Umweltverschmutzung. [ix]

  • Die Franzosen wenden heute 11 % des Stromverbrauchs für digitale Nutzungen auf.[x]Der Stromverbrauch der Infrastruktur macht 52 % der Gesamtenergiekosten aus und verursacht ionisierende Strahlung und die Erschöpfung fossiler Ressourcen.[xi]
  • Es ist allgemein anerkannt, dass die Gewinnung dieser Ressourcen und ihre Verarbeitung zu elektronischen Bauteilen bei weitem die größte Quelle von Umweltauswirkungen darstellengefolgt von der Verschmutzung, die mit dem Ende der Lebensdauer verbunden ist. [xii]. Die Produktion von Endgeräten (insbesondere von Bildschirmen und Fernsehern) ist die Phase mit den größten Auswirkungen, da sie 932 kg Material pro Kopf und Jahr bewegt, mit allen damit verbundenen Auswirkungen auf die Ökosysteme und die menschliche Gesundheit. Im Jahr 2020 betrug das Abfallaufkommen in Frankreich 299 kg/Kopf über den gesamten Lebenszyklus der Geräte (von der Herstellung bis zum Ende der Lebensdauer).[xiii]

Es wurden Regulierungen und Normen entwickelt (in Europa z. B. für gefährliche Substanzen), Labels wurden ins Leben gerufen und zahlreiche Akteure starten Initiativen, um die schädlichen Auswirkungen der Digitalisierung zu mäßigen. Ein Beispiel hierfür ist der Green IT Club, der Strategien entwickelt, um die Einkaufspolitik von Unternehmen zu ändern und die Lebensdauer von Geräten zu verlängern, indem er insbesondere deren Wiederverwendung sicherstellt[xiv]. Leider reicht dies nicht aus, wenn man bedenkt, dass die Produktion von Daten und Endgeräten, der Energieverbrauch und der Materialverbrauch explodieren werden. All das war Juan bislang nicht bewusst gewesen.

 

Fortsetzung folgt:

Übergänge: Die sozialen Auswirkungen der Digitalisierung werden nicht vom öffentlichen Interesse geleitet (2/3)

__________________________________________________

Illustration : Jorge Salvador et Ryutaro Uozomi / Unsplash

 


[i] Serveurs stockant des données à distance, situés dans des data centers, des centres de données

[ii] Iddri, FING, WWF France, GreenIT.fr, « LIVRE BLANC : NUMÉRIQUE ET ENVIRONNEMENT », 2018.

[iii] Ibid.

[iv] « 500 fois son poids en matière première », Green IT, 26 mai 2020, <https://www.greenit.fr/2020/05/26/500-fois-son-poids-en-matiere-premier…;

[v] « Numérique au bureau : 43 % de notre budget soutenable ! », Green IT, 22 septembre 2022, <https://www.greenit.fr/2022/09/22/numerique-au-bureau-43-de-notre-budge…;

[vi] The Shift Project, « Note d’analyse : Planifier la décarbonation du système numérique en France », 16 mai 2023, <https://theshiftproject.org/article/planifier-la-decarbonation-du-syste…;

[vii] « Impact environnemental du numérique en 2030 et 2050 : l’ADEME et l’Arcep publient une évaluation prospective », ADEME Presse, [s. d.], <https://presse.ademe.fr/2023/03/impact-environnemental-du-numerique-en-…;

[viii] « L’empreinte environnementale du numérique », Arcep, 11 septembre 2023, <https://www.arcep.fr/la-regulation/grands-dossiers-thematiques-transver…;

[ix] « Impact environnemental du numérique en 2030 et 2050 ».

[x] The Shift Project, « Note d’analyse ».

[xi] « Numérique au bureau ».

[xii] Iddri, FING, WWF France, GreenIT.fr, « LIVRE BLANC : NUMÉRIQUE ET ENVIRONNEMENT ».

[xiii] « L’empreinte environnementale du numérique ».

[xiv] Iddri, FING, WWF France, GreenIT.fr, « LIVRE BLANC : NUMÉRIQUE ET ENVIRONNEMENT ».

 

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