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Mit Neugier und Luchspfoten: SPES besucht Bad Liebenstein

Drei Tage lang besuchten Mitarbeiter:innen von SPES und Ehrenamtliche aus verschiedenen österreichischen Gemeinden gute Beispiele für Regionalentwicklung.

Gruppenfoto .

 

Bad Liebenstein – Wie gestalten andere Regionen den Wandel auf dem Land? Woher kommt die Energie – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn? Und wie können Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv werden, statt nur zuzuschauen? Mit diesen Fragen reisten 15 Mitarbeitende und Ehrenamtliche von SPES nach Bad Liebenstein – unter dem Motto: „Zukunft aus Tradition gestalten“.

Drei Tage lang besuchten Mitarbeiter:innen von SPES und Ehrenamtliche aus verschiedenen österreichischen Gemeinden gute Beispiele für Regionalentwicklung. Der Schwerpunkt lag in Steinbach und Schweina, wo Best-Practice-Beispiele rund um soziale Infrastruktur, Teilhabe und nachhaltige Energie vorgestellt wurden.

Schon die Anreise der Gäste war ein kleines Ereignis. Mit zwei Kleinbussen kamen sie nach Thüringen – gezwungenermaßen mit leichtem Gepäck an Bord, denn die Bad Liebensteiner und Steinbacher hatten vorab regionale österreichische Spezialitäten bestellt. Und so füllten etliche Kisten Most und Schafskäse die Kofferräume. Auch ein besonders süßes Symbol der Verbundenheit zwischen den Regionen reiste mit: Als kleine Geschenke verteilte die Organisatorin der Exkursion, Eva Lubinger, unter anderem Lebkuchen in Form von Luchspfoten an die Gastgeber. Gebacken werden diese von einem Konditor in Molln im Nationalpark Kalkalpen. Anfang 2025 wurde dort Luchs „Janus“ ausgewildert – und der stammt aus dem Wildkatzendorf Hütscheroda im Nationalpark Hainich. Eine tierische Verbindung zwischen Oberösterreich und Thüringen – und ein schönes Symbol für das länderübergreifende Miteinander.

In Steinbach: Das besondere Genossenschaftsmodell weckt Neugier

Der Ankunftstag klang – nach der Warenübergabe – mit einer Erfrischung im barrierefreien Heilwasserkneippbecken und einem Kennenlernabendessen aus. Der Freitag begann mit einem Highlight: einem Besuch im Altensteiner Park. Nach dem Mittagessen ging es dann zu Fuß nach Steinbach. Selbstverständlich waren einige Gäste aus dem Zwillingsdorf Steinbach an der Steyr mit angereist – und beim Zusammentreffen im Bergdorf gab es ein herzliches Wiedersehen.

Eine zentrale Besichtigungsstation war der „Grüne Baum“. Dass hier eine von lokalen Unternehmern getragene Genossenschaft ein Café, einen Veranstaltungssaal und einen Regionalladen betreibt und die Dorfmitte kulturell und gesellschaftlich lebendig hält, stieß auf großes Interesse der Exkursionsteilnehmer. Schnell entspann sich eine Diskussion über die Eigenarten verschiedener Genossenschaftsmodelle.

Auch das Thema der bezahlbaren Energie und der Energiegewinnung wurde in Steinbach konkret: Immer wieder kreisten die Gespräche um das Thema – so im „Grünen Baum“, in der „Stupps-Braumanufaktur“, aber auch am Wasserrad, das Strom für die Straßenbeleuchtung produziert, oder an der Baustelle zum Steinbachstollen. Dort prüft man nun, ob das Grubenwasser des alten Stollens zur Gewinnung von Wärme genutzt werden kann.

In Schweina: Energie als immer wiederkehrendes Thema

Auch am nächsten Tag in Schweina blieb das Thema Energie präsent. Hier besichtigte die Gruppe mehrere Projekte rund um das Gelände von Pfeifen & Holz. Zu Beginn ging es in die sogenannte „Alte Schlosserei“, in der der Verein „Stadt in der Stadt“ unter anderem die „Simson-Schrauberwerkstatt“ betreibt. Jugendliche können dort praktisch tätig werden – begleitet von erfahrenen Handwerkern. Hier wird gebaut, geflickt, geschweißt, aber auch gedruckt und getüftelt – und ganz nebenbei Selbstbewusstsein, Verantwortungsgefühl und Teamgeist gestärkt. Allerdings nur in den warmen Monaten – im Winter fehlt eine bezahlbare Wärmeversorgung.

Direkt nebenan zeigte die Bürgerinitiative Krone eindrucksvoll, wie sich bürgerschaftliches Engagement, Denkmalschutz und Zukunftsgestaltung verbinden lassen – wie eine Gemeinschaft nicht nur ein Haus vor dem Verfall retten, sondern selbst an Projekten wachsen kann. Dafür wurde sie zuletzt mit dem Deutschen Denkmalpreis ausgezeichnet.

Abschließend wurde im Maßstabwerk mehr als deutlich, welch riesige Potenziale noch in dem Gelände von Pfeifen & Holz stecken. Einige Teilnehmer aus Steinbach an der Steyr wissen, was es heißt, mit dem Industrieerbe umgehen zu müssen. Dort gibt es mit den Pilshallen ehemalige Messerfabrikgebäude, die heute als Kultur- und Veranstaltungsstätten dienen. Deswegen stieß der Ansatz, städtisches Flair in den ländlichen Raum zu holen, auf großes Interesse. Die räumlichen Dimensionen in Schweina ließen die Gäste dann allerdings doch mächtig staunen.

Und so kehrte beim Abschlussgespräch auch schnell das drängendste Thema an den Tisch zurück: die sichere, bezahlbare und zukunftsorientierte Versorgung eines solchen Areals mit Energie – als Grundvoraussetzung für jede Weiterentwicklung.

Wiedersehen geplant

Der Austausch mit anderen Regionen öffnet den Blick – und zeigt, wie viel möglich ist, wenn Menschen gemeinsam anpacken, lautete das gemeinsame Fazit zum Abschluss. Die Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen regionaler Identität und europäischer Vernetzung, war auf dieser Reise greifbar.

Die Organisatoren waren sich einig: Es wird wieder einen Gegenbesuch geben – auch, um das Leergut von österreichischem Most und Steinbacher Bier zu tauschen. Vor allem aber, um im internationalen Miteinander Zukunft zu gestalten.

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