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Themenwoche: Die grüne Revolution

Warum Nachhaltigkeit in Erasmus+-Projekten immer wichtiger wird

Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Das gilt auch für Programme wie Erasmus+, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Europäische Kommission bis 2050 ein klimaneutrales Wirtschaften in Europa erreichen will. Doch wie steht es um die Potenziale und Möglichkeiten, die Erasmus+ in diesem Kontext bietet? Darüber informiert seit Juli 2024 eine Themenseite der NA beim BIBB, die Initiativen für ökologische Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie innovative Projekte und Ideen bündelt. 

 

„Unser Ziel ist es, aufzuzeigen, wie präsent ,Green Erasmus‘ bereits heute in vielen Projekten ist“, sagt Satiye Sarigöz, Beauftragte für Nachhaltigkeit in der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB). Sie ergänzt: „Das geht am besten, indem wir konkrete Projekte vorstellen und deutlich machen, wie diese die Idee mit Leben füllen.“ Genau das leistet die neue Themenseite. Sie zeigt anhand von Beispielen auf, wie Akteurinnen und Akteure ihr Projekt – oft mit einfachen Maßnahmen – „grüner machen“ können und warum Green Erasmus uns alle angeht.

 

Sarigöz unterstreicht, dass es viele gute Gründe für ein nachhaltiges Erasmus+ gebe. So trage die Verknüpfung von Bildung, Mobilität und Nachhaltigkeit aktiv dazu bei, die Vorgaben des EU-Aktionsplans „The European Green Deal“ zu erreichen. Dieser sieht vor, bis zum Jahr 2050 keine Treibhausgasemissionen mehr freizusetzen und das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung abzukoppeln. Dazu sollen in den am stärksten betroffenen Regionen Europas rund 100 Milliarden Euro mobilisiert werden, insbesondere zum Schutz der Biodiversität und des Waldes, zum Umgang mit Abfall und Recycling und zum Wasserschutz.

 

Inspiration zur Veränderung geben

Doch nicht nur das: Die im Rahmen von Green Erasmus+ erprobten und verbreiteten Lösungen motivieren zum Nachahmen und zeigen Wege auf, wie Mobilitäts- und Bildungsprogramme ökologisch nachhaltig durchgeführt werden können. Auf diese Art und Weise inspiriert Green Erasmus+ die Teilnehmenden dazu, sich für Klimaschutz und Teilhabe zu engagieren und positive Veränderungen im eigenen Leben und in der Gesellschaft zu bewirken. Die Vernetzung von Bildungsprojekten hilft zudem dabei, den Herausforderungen des Klimawandels aktiv zu begegnen. Zugleich werden nachhaltige Prinzipien in Bildungsinhalte, Berufsbilder und Lehrpläne integriert. Ergebnis ist eine langfristige Verankerung der Nachhaltigkeit in der Bildungslandschaft. 

 

Erasmus+ hat für Satiye Sarigöz dabei einen weiteren Vorteil: Der Austausch von Ideen, Best Practices und Lösungen zwischen verschiedenen Ländern und Kulturen trage dazu bei, gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft zu arbeiten. Das eröffne neue Lernzugänge und sensibilisiere für innovative Technologien und Geschäftsmodelle. Insofern könne Nachhaltigkeit auch einen ökonomischen Mehrwert für die Beteiligten haben. 

 

Nachhaltigkeit spielerisch lernen: Das Projekt GoBeEco 

Wie animierend dabei entsprechende Praxisbeispiele sein können, verdeutlicht das Projekt GoBeEco. Über Gamification regt es erwachsene Lernende spielerisch an, individuelle Gewohnheiten und Lebensstile im Sinne der Nachhaltigkeit zu hinterfragen und sich selbst und die Gesellschaft, in der wir leben, zu verändern. Hintergrund ist, dass viele Menschen die Notwendigkeit von Veränderungen erkannt haben und prinzipiell bereit sind, zu handeln. Die Herausforderung ist jedoch, wie dieses Verständnis in ein langfristiges und nachhaltiges Handeln münden kann. 

 

Entlang von so genannten „Missionen“– ob im öffentlichen Raum, am Arbeitsplatz oder zu Hause, beim Konsum oder beim Entdecken des eigenen „grünen Wegs“ – macht GoBeEco Nachhaltigkeit erfahrbar und erlebbar. Ein Vorteil der Lern-App ist, dass sie sowohl individuell genutzt als auch im Unterricht eingesetzt werden kann. Ein begleitendes digitales Handbuch gibt den Lehrenden darüber hinaus Tools an die Hand, um kritisches Denken anzuregen und Teamarbeit und Kooperation zu fördern.

 

Entwickelt wurde GoBeEco im Rahmen eines 2023 abgeschlossenen Kooperationsprojekts unter Leitung der Fachhochschule des Mittelstandes in Bielefeld. Die Projektpartner kamen aus Polen, Portugal und Deutschland. „Ich finde den Ansatz, Nachhaltigkeit auf spielerische Art und Weise in den Alltag zu bringen, ganz hervorragend“, sagt Prof. Dr. Volker Wittberg, Prorektor für Forschung & Entwicklung an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld und Wissenschaftlicher Leiter des Projekts. Elisa Goldmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Center for Sustainable Governance (CSG) an der Fachhochschule, sieht das ähnlich. Sie betont: „Wir sind stolz darauf, dieses Projekt umgesetzt zu haben, denn es hat innerhalb und außerhalb unserer Organisationen viel Veränderung bewirkt und das Thema fest im Bewusstsein unserer Dozentinnen und Dozenten verankert.“

 

Für Goldmann ist Nachhaltigkeit nicht irgendein Trend, sondern eine Notwendigkeit, mit der wir uns alle auseinandersetzen müssen. Dies aber solle auch Spaß machen. Dazu Goldmann: „Das ist die Idee des Projektes. Wir wollen den Leuten nicht den Verzicht nahebringen, sondern ihnen spielerisch zeigen, welche Optionen sie haben und was durch Nachhaltigkeit – auch ökonomisch – ermöglicht werden kann. So wollen wir das Thema greifbar machen und die Akteurinnen und Akteure motivieren.“ 

 

Zum Beispiel, wenn es ums Energiesparen geht: Hier gibt es die Aufgabe, im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung zu schauen, welche Geräte bereits im Energiespar-Modus sind. Die Nutzerinnen und Nutzer erhalten Anreize, wie sie die Situation optimieren können und merken, dass es dabei auch um Geld geht. Tenor: Ich kann sogar sparen, wenn ich Geräte, die ich in den letzten zwei Monaten kaum genutzt habe, ausschalte und nicht ständig im Stand-by-Modus belasse.

 

„Um derartige Dinge aufzuzeigen, nutzen wir Methoden, die insbesondere in der Zielgruppe der Lernenden sehr ,angesagt‘ sind wie zum Beispiel Insta- oder TikTok-Challenges“, erläutert Elisa Goldmann. Sie glaubt auch, dass innovative Lernmöglichkeiten grundsätzlich gerne genutzt werden, zumindest von engagierten Lehrkräften. Dazu habe man im Projekt sehr positive Erfahrungen gemacht. Ein Resultat ist, dass mittlerweile sogar ein Folgeprojekt entstanden ist, dass die Idee von GoBeEco unter dem Namen "Shift2Green“ auf die Berufsbildung überträgt. Grund dafür war unter anderem das Feedback, auch Unternehmen bräuchten derartige Impulse, damit die Mitarbeitenden nachhaltiger werden und bestimmte Prozesse aktiver mitdenken könnten. (https://shift2green.eu/

 

https://epale.ec.europa.eu/de/blog/europaeische-themenwoche-erwachsenenbildung-und-nachhaltige-entwicklung

Best Practices zu unterschiedlichen Schwerpunkten

„GoBeEco zeigt ganz hervorragend, wie man mit innovativen Lernformen Wirkung erzielen kann. Es kombiniert die neuen Formen des Lernens mit dem Zukunftsthema Nachhaltigkeit, ohne dabei moralisch zu sein“, fasst Elisa Goldmann abschließend zusammen. In der Ideensammlung auf der Website beim NA beim BIBB wird das Projekt als ein Beispiel in der Rubrik „Nachhaltigkeit innovativ vermitteln“ beschrieben. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Best Practices, die in den Kategorien „Klimaschutz neu gedacht und praktiziert“, „Transformation sozial und ökologisch begleiten“, Neue ökologische Lernorte“ und Wirtschaft nachhaltig gestalten“ zugeordnet sind.

 

Last but not least spielt bei alledem natürlich auch die Frage des Reisens eine wichtige Rolle. So vermittelt die Website wichtige Infos zum Thema Green Travel und veranschaulicht, wie sich umweltfreundliche Wege der Mobilität in Erasmus+ umsetzen lassen. Erasmus+ unterstützt derartige Ansätze, indem es erhöhte Reisekostenzuschüsse und eine längere Anzahl von geförderten Reisetagen anbietet. 

 

 

Mehr Informationen zum Thema Green Erasmus+ sowie die Ideensammlung mit Projektbeispielen finden Sie unter https://www.na-bibb.de/themen/green-erasmus

 


Foto im Beitrag: FHM, 

Foto Teaser: jittawit.21 | AdobeStock

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