Null-Langzeitarbeitslosen-Gebiete: von Castillon-la-Bataille (Frankreich) bis Helsinki

EPALE Frankreich erteilt den Protagonisten des Experiments „Territoires Zéro Chômeur de Longue Durée“ (TZCLD) in Castillon-la-Bataille und einen europäischen Experten das Wort.
10 Minuten, um mehr über dieses Experiment, seine Auswirkungen und die europäischen Herausforderungen für ein Recht auf Arbeit zu erfahren! (auf Französisch)
Was ging dieser Entscheidung voraus?
Das Experiment TZCLD wurde 2016 von der Organisation ATD Quart Monde in Partnerschaft mit Secours catholique, Emmaüs France, Le Pacte civique und der Fédération des acteurs de la solidarité ins Leben gerufen. Die Ausgangsbasis? Es ist möglich, auf der Ebene kleiner Gebiete und ohne erhebliche Mehrkosten für die Allgemeinheit allen Langzeitarbeitslosen, die arbeiten wollen, die Möglichkeit zu geben, zu arbeiten.
Zu diesem Zweck werden die vorhandenen Beschäftigungslösungen in einem lokalen Beschäftigungsausschuss zusammengefasst. Wenn es kein passendes Angebot für die Person gibt, wird ein geeigneter unbefristeter Arbeitsplatz in einem Beschäftigungsunternehmen geschaffen.
Der lokale Beschäftigungsausschuss legt geeignete Arbeitsplätze fest:Hausmeisterdienste, Dienstleistungen für Vereine, Unternehmen oder Körperschaften, Möbelherstellung, Gemüseanbau usw. Dabei handelt es sich um Tätigkeiten, die für das jeweilige Gebiet in Bezug auf wirtschaftliche Entwicklung, ökologischen Wandel und sozialen Zusammenhalt von Nutzen sind.
Heute sind an das Projekt 75 Gebiete angeschlossen, die mehr als 3600 Menschen in 85 Beschäftigungsunternehmen beschäftigen.
Castillon-la-Bataille, © Gemeindeverwaltung von Castillon-la-Bataille
Das Beispiel Castillon-la-Bataille (Gironde)
Castillon-la-Bataille schloss sich 2022 dem Projekt 2022 an. Die kleine Gemeinde (3000 Einwohner) liegt in ländlicher Umgebung in der Weinbauregion Bordeaux. Die Arbeitslosenquote ist dort hoch - sie liegt bei 27 %.
2 Jahre nach Beginn des Experiments zeichneten sich bereits überzeugend Ergebnisse. Ein Kooperationsnetzwerk wurde aufgebaut, mehr als 50 Arbeitsplätze wurden geschaffen, wodurch ebenso viele Menschen ohne Arbeit eine Tätigkeit ausüben konnten, die ihren Wünschen, Kompetenzen und gewünschten Arbeitszeiten entsprach. So erhalten sie ihre Würde zurück und tragen durch ihre Arbeit zum Wohl der anderen Bewohner der Gemeinde bei.
In diesem Podcast hören Sie: den Bürgermeister von Castillon-la-Bataille, den Leiter des Beschäftigungsunternehmens, eine vormals langzeitarbeitelose Frau, die jetzt als Näherin arbeitet, und einen Experten aus Finnland, der zu einem Studienbesuch gekommen ist.
Treffen mit allen beteiligten Akteuren (© Castilab) | Beispiel für eine Aktivität (© Castilab) |
Engagement für Null-Langzeitarbeitslosen-Gebiete in ganz Europa!
In immer mehr Ländern engagieren sich Akteure, um das Recht auf einen Arbeitsplatz einzuführen. Sie mobilisieren sich gemeinsam , um die Aufmerksamkeit der politischen Entscheidungsträger in Europa auf mögliche Lösungen zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit zu lenken.
Internationale und europäische Institutionen beginnen, sich dieses Themas anzunehmen. Auf europäischer Ebene war das Thema Gegenstand politischer und gewerkschaftlicher Initiativen, von der Europäischen Kommission wurde ein Bericht dazu verfasst und es wurde ein zweckgebundener Finanzrahmen (ESF) zur Unterstützung dieser Art von Ansätzen geschaffen.
Mit angeschlossenen 75 Gebieten und 9 Jahren Erfahrung ist TZCLD inzwischen ein Vorbild für viele andere Länder. 2023 kam eine finnische Delegation im Rahmen eines Projekts, das TZCLD und europäische Partner zusammenbrachte, nach Castillon-la-Bataille, um die Funktionsweise von TZCLD zu beobachten. Wie Finnland interessieren sich auch andere Länder sehr für das Projekt (Spanien, Estland, Portugal, Irland ... ) und lassen sich stark davon inspirieren (Belgien, Italien ...).
Weitere Informationen finden Sie auf der Website von TZCLD zusammen mit einer nicht erschöpfenden Liste mit Referenzliteratur zu Projekten zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit in Europa.
Ressourcen auf EPALE:
Ressourcen, die von Projekt TZCLD veröffentlicht wurden, aber auch Artikel über andere Initiativen zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit, Armut, Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern, von denen einige durch vom Programm Erasmus+ finanzierte Projekte realisiert wurden usw.
Über die Sozial- und Solidarwirtschaft (ESS) und seine internationalen Herausforderungen: Die Sozialwirtschaft: Für ein gerechtes und inklusives Europa? Gespräch mit Timothée Duverger, Research-Techniker an der Sciences Po Bordeaux und Forscher am Centre Émile Durkheim.