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Interview mit Rolf Suter zum Thema Kultur & JVA

EPALE- Interview mit Rolf Suter, 1.Vorsitzender von „Die Landkulturschaffenden Südwest e.V. - gemeinnütziger Verein für Kulturentwicklung“

„Kultur ist für alle da“- Dieses Motto wird im Verein, in dem Rolf Suter tätig ist, großgeschrieben und durch Poetry-Slam Veranstaltungen in Gefängnissen in ganz Deutschland gelebt. Als deutsches EPALE Team hatten wir die Möglichkeit, eine solche Veranstaltung in der JVA Essen begleiten zu dürfen und uns mit Herrn Rolf Suter über seine Arbeit im Verein sowie seine persönliche Motivation auszutauschen.

 

 

Geben Sie zu Anfang des Interviews gern kurz einen groben Überblick über Ihre Person und das Poetry-Slam Projekt als Einstieg.

Mein Name ist Rolf Suter, ich bin 63 Jahre alt, geboren in Zürich im Jahr des Mauerbaus, der Gründung von Amnesty International und des 1.Raumflugs durch Juri Gagarin.

Über 30 Jahre war ich beruflich als Sozialarbeiter tätig. (Tätigkeitsbereiche: Wohnungslose Menschen, Suchtkranke & Geflüchtete).  Um die Jahrtausendwende beschloss ich „Sozialevent-Manager pro bono“ zu werden. Inzwischen wurde mir die Möglichkeit geschenkt bei ausreichender Rente mein Herzblut in Veranstaltungen fließen zu lassen.

Warum Poetry Slam? Seit 2012 stand ich mit einem Radius von ca. 300 km ca. 400-mal auf Poetry Slam-Bühnen. Wir Poet*innen sind gern vernetzt und so sammelten sich 150 von ihnen als Facebook-Freund*innen an. Meine Idee keimte, dies für die Entwicklung außergewöhnlicher literarischer Formate zu nutzen. 

Großstädter haben es gut. In Karlsruhe interessieren mich täglich etwa:1 Film, 3 Konzerte (je 1 Klassik – Jazz - Rock), 1 Museumsführung, 1 Lesung (man könnte sich 7-teilen). Und an manchen Orten auf dem Land herrscht tote Hose! 

Drum 1.Gedanke – Slams „aufs Land tragen“ … klappt das? JA – unsere mehrmals jährlichen Veranstaltungen in der Karlsruhe Gegend besuchen 20 bis 40 Kultur-begeisterte. Rückschläge gibt es selten. An geographisch schwierig gelegenen Orten geht es zunächst darum, dass mehr Leute zuhören als auftreten. Die Slam-Reihe in Sasbach bei Achern mussten wir aufgeben, ebenso eine Lesebühne in Weingarten/Bd. (dieses „trockenere“ Format hat es weit schwerer als der gehypte Poetry Slam).

Mein 2.(Nischen-)Gedanke – „Knast-Poetry Slam“ entwickelt sich prächtig. Es gab früher Workshops für Poetry Slam in JVAs (z.B. in Thüringen von Dalibor Markovic),

Den Poetry Slam für UND mit Knackis bedienen wir einzig als ehrenamtliche Kulturanbieter im deutschsprachigen Raum. Unser „natürlicher Radius“ mit dem Zentrum Nord-Baden beträgt ca. 300 km für einen Tagesausflug (Fahrt hin/rück je 4 Std. und 2 bis 3 Std. im Knast. Unser zu acht im September 2023 gegründeter Verein wuchs inzwischen auf 40 Mitglieder (Stand 03/25) an. Mit teilnehmendem Umfeld sind 60 Poetinnen & Poeten vernetzt. Aus diesem Pool suchen wir für neue Bühnen zwischen Köln, Kassel und Kempten ca. 7 Leute, für Lesebühnen oft auch weniger.

 

Was sehen Sie als Hauptziel der Erwachsenenbildung/ kulturellen Bildung im Justizvollzug?

Erstes Ziel war, den (eingesperrten) Insassen literarisch Innenreisen anzubieten. Also schlicht zwei Stunden heiter & nachdenklich durchatmen lassen: Abwechslung & Anregung & Kontakt mit Nicht-Knackis. 

Als tiefer wirksames 2.Ziel (entdeckte ich beim Tun): Lust auf (die deutsche) Sprache machen. Sprache ist der Schlüssel für: soziale Kontakte, Schulabschluss, berufliche Bildung, allgemeine Orientierung, Austausch. Sie hilft ebenso, pathetisch gesprochen, auf den „Pfad der Tugend“ zu gelangen, anstatt in der alten Peergroup „neues auszuhecken“. 

Für den Aufbruch zu neuen fruchtbaren Ufern braucht es NEUGIER. Die haben jene Knackis, die zu unseren Poetry Slams kommen ohne klare Vorstellung, was sie erwartet. Das Format unserer „Knast-Poetry Slams“ involviert die anwesenden Insassen als Jury. Diese entscheidet, wer ins Finale kommt und später, wer gewinnt.

Es wirkt marginal, doch, die Insassen nehmen mit ihrer Wertung soziale Verantwortung wahr und versuchen, uns Poet*innen gerecht zu werden. Wir erleben viele von ihnen hoch konzentriert lauschend, mit den Kollegen diskutierend und gerecht bewertend. Insbesondere anwesende Anstaltsleitungen, Mitarbeitende und Ehrenamtliche sind        oft überrascht, wie sehr ihre Insassen „dabei sind“. Dies wird nach meinem Ermessen wesentlich gespeist aus 3 Elementen

→ die Kurzweil des Formats – (max. 6-minütige Texte, wechselnde Stile wie – heiter, nachdenklich, Wortspiel, Storyteller etc. vor allem aber dem manch Knacki vertrauten RAP den sie öfter selbst präsentieren und seltener von unseren Protagonisten hören.

→ Unsere behutsame Auswahl der IM KNAST präsentierten Texte (nicht sprachlich & intellektuell überfordernd oder zu banal/lieblich oder belehrend/deprimierend)

zunehmende Professionalisierung auch durch „Learning by doing“ dank der Reaktion seitens der Insassen & Mitarbeitenden auf Texte sowie Auftritte generell.

→ teils „Vorschusslorbeeren“ durch Knackis – Dankbarkeit für geistig-seelische Nahrung. Wer die Zugewandtheit eines Publikums spürt, kann über sich hinauswachsen.                        Die Insassen spüren, dass wir sie ernst nehmen und echten Austausch von Mensch zu Mensch suchen. Manches wirkt fast schon trivial und ist doch nachvollziehbar.                  Zitat eines Insassen in einem unserer TV-Kurzberichte: „Es tut gut einfach mal anderen Menschen zu begegnen (also Knackis und Bediensteten)“. Ich erlebe immer wieder, wie respektvoll viele JVA-Mitarbeitende mit Insassen umgehen, um trotz grassierenden Personalmangels die Resozialisierung zu fördern.

 

Welche positiven Auswirkungen hat ein Kulturabend auf die Insassen?

neue Eindrücke durch geistiges Futter sowie (für manche Insassen) Begegnungen „über den Tellerrand hinaus“ mit anderen sozialen Gruppen.

Wertvoll ist dabei auch die „Na wie war's?“-Schlussphase in der wir in Insassengrüppchen das authentische Feedback des Publikums suchen.

→dringende seltene Abwechslung mit „seelisch-geistiger Lüftung“.

→authentische Begegnung mit uns als „Vertreter*innen der bürgerlichen Gesellschaft“ 

→ Glücksmomente beim Mitreisen im Texten

trotz der Straftat/en als Mitmensch respektiert zu werden.

Mir scheint Letzteres inzwischen als der wesentlichste positivere Faktor für eine gelingende Umsetzung von Veranstaltungen. In der „Sonder-Lebensphase“ Knast, können manche Menschen „abstumpfen“, anderen scheinen „blanke Antennen für Authentizität zuwachsen“.

 

Inwiefern fördert die Kulturbildung im Gefängnis die Resozialisierung und die Rückkehr in die Gesellschaft nach der Entlassung?

Unsere Veranstaltungen können Interesse für neue Inhalte fördern. Wer nicht in die Ecke gestellt wird, entwickelt keine Wut mehr über (subjektiv erlebte) Demütigungen. Respektvoller sozialer Umgang – kann im Idealfall Wut und Hass zurückdrängen. Dies kann sich auch gesundheitlich positiv auswirken.

Wer seine Haftstrafe verbüßte, hat Anspruch auf eine neue Chance. Es wäre contra-indiziert, lebenslang den Verbrecher-Stempel zu spüren.

 

Hilft die Bildung den Gefangenen dabei, ihre Perspektiven auf das Leben und ihre Zukunft zu verändern?

Davon gehe ich aus. Bildung ist die Chance auf einen nachhaltigen Neuanfang mit Arbeit, Struktur, Erhalt oder Aufbau eines sozialen Umfelds. Wesentlich ist, beharrliches Dranbleiben bei Gegenwind. “Schwer erkämpftes“ verspielt man nicht leichtfertig.

 

Welche Herausforderungen gibt es bei der Durchführung? (Ressourcenmangel, Sicherheitsfragen, Motivationsprobleme?)

Ressourcenmangel kann auf verschiedenen Seiten auftreten

→ Ressource Poet*innen: 40 Leute reichen aus, häufig Veranstaltungen mit mindestens fünf von ihnen auf die Beine zu stellen. Es mangelt nur während der Sommerferien           an men- und womenpower.                                                                                                                             

→ Ressource Knacki-Zuschauer: In der Regel finden sich durch gute Vorab-Information ausreichend Insassen für das Format. Zumeist erscheinen 10 bis 20 Prozent von ihnen als Publikum zu den Veranstaltungen.

1.Phase – die Verantwortlichen wie Mitarbeitende der Knäste konnten sich diesen Zuspruch oft kaum vorstellen. Inzwischen hat sich die Skepsis verflüchtigt, da wir Presseartikel und Links zu TV-Berichten zusenden, die das Gelingen belegen.

Zu unserem Können gesellte sich folgende glückliche Verkettung:

Premiere 03/2023 in der Jugendarrestanstalt Rastatt:

Alle 13 Insassen kommen freiwillig zur Veranstaltung, da dies ja „besser ist als an die Wand zu starren“. Alle Poet*innen kommen aus der Region Karlsruhe, wir bekommen zusammen insgesamt 100 europäische Euro.

Der Reporter der BNN (örtl. Tageszeitung) verfasst einen ausführlichen positiven Artikel. Begeistert gibt der Leiter der Jugendarrestanstalt einer TV-Redakteurin des SWR         den Tipp, uns zu begleiten. Beim zweiten Knast Poetry Slam in Bruchsal entsteht ein guter 3-Min.-Bericht für SWR Aktuell.

Gibt es Widerstände gegen Kulturbildungsangebote im Gefängnis, sowohl von Seiten der Institutionen als auch der Gefangenen? Wie werden diese überwunden?

Inhaltliche Widerstände von Gefängnissen schmelzen dank positiver Presse- und TV-Berichte wie Butter in der Sonne. Nach der Premiere sagen uns Leitungen wie Mitarbeitende, dass sie „überrascht sind, wie intensiv Insassen sich dem Format widmeten“ und „hoffen, dass wir nächstes Jahr wiederkommen“.

Oft ist für die JVAs nur ein Poetry Slam pro Jahr möglich. Ihr Budget für den „Freizeitbereich“ ist so gering ist, dass auch preiswerte Veranstaltungen wie unsere nur etwa 2 bis 4x im Jahr möglich sind. Üblicher sind Konzerte, Lesungen und Workshops. Kulturelle Vielfalt ist auch hinter Gittern wünschenswert.

Wertvolle Pfeiler sind zudem (kostenlose) ehrenamtliche Gruppen, die kreative, religiöse und andere Angebote regelmäßig anbieten.

Die Knäste wissen nach zwei Jahren unserer Tätigkeit POETRY SLAM & Insassen, das ist ein „Match“. Im Kalender des Portals knastkultur.de (Betreiber: Justizministerium NRW) finden sich unsere Veranstaltungen en detail., nach der 1.NRW-Knast Poetry Slam-Tour diesen Februar folgt die nächste Vier-Knäste-Tour im Oktober.

Der aktuelle Entwicklungsstand ist tatsächlich in einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich. Dies liegt nicht nur an uns Akteuren.

Exkurs: Ökonomische Grundlagen und Vernetzung der Knäste und die Auswirkung auf unsere Auftritte UND Nicht-Auftritte

Die Landkulturschaffenden Südwest haben (Stand 03/25) 40 Mitglieder 

Kuriosum: Seit Anfang 2025 erleben wir geradezu einen Hype in NRW auch durch die exzellente Vernetzung. Wir tun gutes und die gut vernetzte NRW-Knäste erzählen dies sehr wertschätzend rum. Wo die Hälfte der Poet*innen zuhause ist versuche ich teils seit zwei Jahren vergeblich Knäste rum zu kriegen. Teils ist es das präsentieren von sauer Bier. Leider sind unter den Großstadt-Knästen von BaWü bloß Karlsruhe und Offenburg als Ausnahmen zu nennen. Das Nein kommt nicht nur von mangelnder Begeisterungsfähigkeit, oft ist das Budget nicht ausreichend oder bereits anderweitig „verbraten“. Mir scheint, wo Anstaltsleitungen den Kulturbereich als prägende Resozialisierungsquelle verstehen, ist finanziell mehr möglich. Neben üblichen „Freizeit“-Töpfen als Sammelsurium für „Neue Tischtennisschläger bis Band-Auftritte“ können auch Töpfe der „Seelsorge“ oder „Lotto-Mittel“ genutzt werden. Positiv erlebe ich vordringlich in Hessen die Töpfe lokaler Fördervereine wie namentlich der „Fliedner-Vereine“ (s. auch Fliedner-Stiftung bzw. fliedner.de). 

 

Existieren Unterschiede zwischen einem Slam-Angebot in der Öffentlichkeit und einem innerhalb der Gefängnismauern?

Folgende Regeln gelten verbindlich überall:

Für Poet*innen: eigene Texte - 6-Minuten-Limit – frei in Inhalt & literarischer Form (ohne Sexismus-Rassismus-Hetze) – die Jury-Wertung.

Fürs Publikum: Respect the poet! Sind Vortragende am Mikro, schweigt das Publikum.

Unsere Poet*innen beachten bei Knast-Auftritten bzgl, ihrer Textauswahl, wo und vor wem sie auftreten um der momentanen Lebenswirklichkeit samt seelischer und intellektueller Herausforderungen von Insassen gerecht zu werden.

Sie wählen aus ihrem Sortiment → eher kürzere Texte → sprachlich-geistig passende Beiträge → Themen die für Insassen als anregend und interessant eingeschätzt werden.

Elitäre Texte aus unbekümmerten Lebenswirklichkeiten vergrößern die soziale Distanz. Da ja im Dichterwettstreit gewertet wird, erfahren Teilnehmende bereits nonverbal was ankommt oder gar begeistert.

Bei unseren Auftritten im Knast begegnen sich Menschen aus gefestigten Verhältnissen, und Gestrandete in einer Phase mit strukturell blockierter Selbstwirksamkeit. Das ist grundsätzlich ein heikler Graben und der Brückenbau herausfordernd. Wenn Insassen erleben, dass wir weder verurteilen noch brandmarken, sondern ihnen als Mitmenschen auf Augenhöhe begegnen, ermöglicht es echten Austausch. Dieser findet zeitlich begrenzt, aber wertvoll, nach gelungenen Auftritten angeregt vor dem erneuten „Einschluss“ statt.

Der Slam hinter Gittern hat sehr spezifische Bedingungen. In unserer 2-jährigen Erfahrung mit 35 Knast-Veranstaltungen bis 03/25 entwickelten wir das Format „Knast-Slam“ weiter. Dabei berücksichtigten wir spezifische Bedürfnisse und Lebensumstände der Insassen.           

Anfangs erwarteten die JVAs eher, dass wir als Poet*innen Wunschtraum und Realität verwechseln. „Knackis & Literatur? Das soll aus der Zelle locken?!“ Wir entwickelten ein passendes Angebot, das Insassen intellektuell und seelisch berührt.

Die „Neugierigen-Fraktion unter den Knackis, die Abwechslung im “Knast-Trott“ sucht, gibt uns die Chance einer Verständigung. Wichtig für die interne Anpreisung unserer Veranstaltung, ist die Ermunterung zur Teilnahme durch „Vermittler“ (Justizbedienstete, Lehrer*innen im Vollzug, Ehrenamtliche). Anfangs schwierig, da diese oft ebenso wenig eine Vorstellung vom Format POETRY SLAM haben bzw. hatten.. Nach dem Schließen der Wissenslücke hilft positives bis euphorisches Echo der Presse und TV-Kurzberichte.

Seit einem Jahr können Insassen mit eigenen Beiträgen auf die Bühne. Zur Unterstützung dient eine „Handreichung fürs Texten“ (2 Din-A4-Seiten).

Merke: „Kein Knast ohne Rapper!“ So erfahren manche „oh ich bin ein Poetry Slammer!“. Meist treten ein bis drei Insassen auf. Dies erlebe ich als die entscheidende Weiterentwicklung von Phase 2 – Insassen präsentieren uns „den Gästen“ etwas und wir ihnen. Da fliegen die Funken. Wichtig bleibt, die Insassen-Beiträge nicht mit unseren in einem gemeinsamen Wettbewerb stehen. Dadurch könnte die Jury ihre Ernsthaftigkeit verlieren.

 

Was hat Sie persönlich zum aktiv werden in diesem Themenbereich motiviert?

In Rente habe ich viel Zeit soziale kreative Projekte zu entwickeln und ohne Chef habe ich keine Vorgaben. Neuland mit Gleichgesinnten zu beackern beglückt mich zutiefst. Mein „Geben“ bekomme ich reichhaltig und vielfältig zurück.

 

Welche Entwicklungen sehen Sie in der Zukunft der (Kultur-)Bildung im Gefängnis?  Wie könnten Programme wie Ihres unterstützt/ erweitert werden?

Leider sehe ich den erheblichsten Entwicklungsbedarf im finanziellen Bereich. Wir sind in der glücklichen Lage, nicht auf Gagen angewiesen zu sein. Und doch höre     ich oft im Verein „Kultur ist wertvoll, das sollte auch ökonomisch abgebildet werden“. Unsere oberste ökonomische Prämisse bleibt jedoch: Nicht draufzahlen!

Als Pragmatiker mit Visionen kann ich die fehlende ökonomische Ausstattung der Knäste anprangern, aber muss mich den (teils extrem eingeschränkten) Bedingungen stellen. Beim Auftritt am 20.Februar 2025 in der JVA Frankenthal fragte ich die Leiterin, wie oft kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Ihre Antwort: „Zwei Mal im Jahr.“ Und wir bekommen für unsere 7 Leute meist 500 Euro. Das hängt von den individuellen Fahrstrecken und -kosten der Poet*innen zentral zusammen.

„Die Politik“ erscheint in weiten Teilen nicht willens, Resozialisierungsmaßnahmen so auszustatten, dass sie gut Früchte tragen können. So profitieren Gefängnisinsassen UND letztendlich die Gesellschaft nur wenig von geradezu lächerlichen finanziellen Mitteln. Mein subjektiver Eindruck, mehr und mehr infiziert rechtes populistisches Denken auch Verantwortung tragende nicht populistischer Parteien. Der menschenverachtende Spruch „Verbrechern nicht auch noch Geld hinterherzuschmeißen“ dürfte im Jahr 2025 zunehmend Unterstützung finden. Ähnlich der Parole „Bett, Seife & Brot“ durch Politiker*innen „etablierter Parteien“.

 

Was würden Sie Menschen raten, die sich ebenfalls in diesem Bereich engagieren möchten?

Mut zu Ideen mitbringen, versuchen dem Gegenüber gerecht zu werden und auch bei Rückschlägen „für die Sache“ dranbleiben.

 

Finden Sie hier Mitschnitte zu den Poetry-Slam Veranstaltungen

 

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