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„Skills“ – ein Leitbegriff für den Bildungsbereich?

In den aktuellen Strategie- und Entwicklungsvorschlägen der Europäischen Kommission werden Erwachsenenbildung/Weiterbildung und Arbeitsmarkt in einer engen Verschränkung gesehen. Der zentrale Begriff in den entsprechenden Planungspapieren lautet „Skills“. Der Begriff scheint den Treffpunkt der beiden Domänen Bildung und Wirtschaft zu markieren und entwickelt in seiner zunehmenden Präsenz große Kraft. Grund genug, ihn genauer zu beleuchten.
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In den aktuellen Strategie- und Entwicklungsvorschläge der Europäischen Kommission werden Erwachsenenbildung/Weiterbildung und Arbeitsmarkt in einer engen Verschränkung gesehen. Der zentrale Begriff in den entsprechenden Planungspapieren lautet „Skills“. Der Begriff scheint den Treffpunkt der beiden Domänen Bildung und Wirtschaft zu markieren und entwickelt in seiner zunehmenden Präsenz große Kraft. Grund genug, ihn genauer zu beleuchten.

Die ursprüngliche Bedeutung

Die ursprüngliche Bedeutung von „Skills“ ist die einer manuellen Fertigkeit zur Ausführung einer bestimmten Aufgabe oder eines Aufgabentyps – also beispielsweise Holz hacken, Brillenfassungen anpassen, einen pflegebedürftigen Patienten umlagern oder andere klar umschriebene Tätigkeiten. Im Deutschen entspricht diesem ursprünglichen Konzept von „Skills“ am ehesten der Begriff „Fertigkeiten“, der auch in den Nationalen Qualifikationsrahmen in Deutschland und Österreich verankert ist.

Bedeutungserweiterungen

Mittlerweile wird Skills noch immer meist auf Aufgaben bezogen. Dabei sind aber nicht nur mehr manuelle Aufgaben gemeint. Schon im Europäischen Qualifikationsrahmen wird zwischen kognitiven und praktischen Skills unterschieden: Kognitive Skills umfassen logisches, intuitives und kreatives Denken, und praktische Skills meinen manuelle Fertigkeiten, aber auch die Anwendung von diversen Methoden. Außerdem ist im Europäischen Qualifikationsrahmen explizit auch die Fähigkeit zur Problemlösung mit umfasst.

Generell wird „Skills“ seit einigen Jahren auch für übergreifende Fähigkeiten, Haltungen und Einstellungen verwendet: so ist zum Beispiel von kommunikativen Skills, interkulturellen Skills oder Selbstmanagement-Skills die Rede. Die ET2020-Arbeitsgruppe „Transversal Skills“ fasst auch Fähigkeiten wie kritisches Denken, Problemlösung und Zusammenarbeit unter dem Begriff „Skills“ zusammen.

Christopher Winch, Professor für Bildungsphilosophie und -politik in London, sprach schon 2011 von einer „konzeptionellen Inflation“ des Skills-Begriffs.

Skills als Synonym für Kompetenzen?

Sehr breit und damit unscharf wird der Begriff in der Skills Agenda 2016 definiert, wo es heißt "The term 'skill' is used to refer broadly to what a person knows, understands and can do." Im diagnostischen Report der „Skills Strategy“ für Österreich hat die OECD „Skills“ mit „Kompetenzen“ und die „Skills Strategy“ mit „Kompetenzstrategie“ übersetzt. Und wenn man die Definitionen von CEDEFOP zu „Basic Skills“ und „Key Competences“ vergleicht, findet man fast wortgleiche Begriffsumschreibungen im Sinne alles dessen, „was für das Leben in der gegenwärtigen Gesellschaft benötig wird.“

Skills werden also von Kompetenzen kaum noch abgegrenzt oder im Gegenteil sogar synonym verwendet. Hier scheint sich etwas zu wiederholen, was wir schon beim Kompetenzbegriff erlebt haben, der vor etwa einer Dekade in aller Munde war: er verlor durch inflationäre Verwendung an Kontur und Aussagekraft.

Politischer Hintergrund

Seit 2015 sind die Agenden des Lebenslangen Lernens – also die gesamte Erwachsenenbildung und Weiterbildung mit Ausnahme von Erasmus+ –  nicht mehr in der Generaldirektion für Bildung, Kunst und Kultur (DG EAC), sondern in der Generaldirektion für Beschäftigung, Soziales und Inklusion (DG EMPL) angesiedelt. In der Generaldirektion für Beschäftigung ist „Skills“ die Bezeichnung für einen von acht Arbeitsbereichen. In diesem Arbeitsbereich ist die Erwachsenenbildung gemeinsam mit der beruflichen Bildung im Unterbereich EMPL E.3 zusammengefasst.

Mit dieser Neuausrichtung ist ein Fokus der Erwachsenenbildung auf die Beschäftigungsfähigkeit verbunden. Unter diesem Fokus ist eine stärkere Bezugnahme auf verwertbare Fertigkeiten schlüssig. Es ist nachvollziehbar, dass auch die Begrifflichkeit für das, was Menschen können, einen stärkeren Anwendungs- und Arbeitsmarktbezug bekommen hat. Zugleich hat „Skills“ in den neueren Veröffentlichungen der DG EMPL die beschriebene umfassendere Bedeutung gewonnen und die ursprüngliche Engführung abgelegt.

Fazit

Die Bedeutsamkeit und Veränderungen des „Skills“-Konzepts sind einerseits mit politischen Entwicklungen verbunden, andererseits mit dem üblichen Schicksal von inflationär verwendeten Begriffen.

Stören könnte uns dabei die Dominanz eines aufgabenbezogenen Bildungsbegriffs – es muss sich Widerstand regen, sobald Bildung auf ein Heranbilden gedanken- und kritikloser Arbeitskräfte reduziert wird.

Zugleich spricht vieles dafür, die Welt der Bildung und die Welt des Arbeitsmarktes gemeinsam zu denken. Der Skills-Begriff ist ein Zeichen für diese Zusammenführung. Doch ist der Arbeitsmarkt nicht primär über Bildung zu steuern, und die Funktionen von Bildung sind nicht auf den Arbeitsmarkt zu reduzieren. Dass der Begriff „Skills“ seine Engführung verloren hat, wird dieser Tatsache gerecht.

 


Weiterführende Links:


Referenz: Winch, Christopher (2011): Skill – A Concept Manufactured in England? In: Brockmann, Michaela / Clarke, Linda / Winch, Christopher: Knowledge Skills and Competence in the European Labour Market. London/New York: Routledge.


Text/Redaktion: Birgit Aschemann/CONEDU

Author/Editing of original article in German: Birgit Aschemann/CONEDU

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