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ICARO: Soft Skills Assessment für Langzeitarbeitslose

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Die Arbeitsmarktlage in den einzelnen EU Ländern ist unterschiedlich, alle Ökonomien aber eint eines: wer eine geringe formale Bildung mitbringt, hat wenig Chancen, in den Arbeitsmarkt hinein zu kommen und/oder dort auch dauerhaft verbleiben zu können. In Deutschland, das zur Zeit als „Jobwunder“ bezeichnet wird, ist das Risiko für Menschen ohne Berufsausbildung, langzeitarbeitslos zu sein, deutlich höher als für Menschen mit einer Berufsausbildung: 54% der arbeitslos gemeldeten Personen in 2017 hatten keinen Berufsabschluss bei ihnen ist das Risiko einer sog. „ verhärtenden“ Arbeitslosigkeit (über 24 Monate) besonders groß. Dies sind die Erkenntnisse der Bundesagentur für Arbeit, und sie konstatiert: diese Gruppe bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit. Eines der größten Probleme ist, dass diese Personen wenige formale Zertifikate oder Zeugnisse haben, die für sie sprechen. Dieses Problem wird durch den Zuzug von Geflüchteten seit 2015 noch verschärft, weil auch aus dieser Gruppe viele Personen ohne verwertbare Papiere auf den Arbeitsmarkt drängen. Dies betrifft die einzelnen EU- Staaten zwar in unterschiedlicher Weise, aber durch den gemeinsamen Arbeitsmarkt wird ein Effekt überall spürbar sein. Was tun? Wie kann man Menschen mit geringer formaler Bildung trotz allem bessere Chancen einräumen?

Erkennbar ist, dass Arbeitgeber heute oft auf „übergeordnete“ Kompetenzen schauen, wenn sie neue Mitarbeitende suchen. Diese Kompetenzen sind z.T. Soft Skills. Soft Skills kann man auch erwerben in anderen Lebensbereichen, außerhalb der beruflichen Sphäre. Diesen Gedanken macht sich das Projekt ICARO (Innovative Curriculum for Adult Learners on Soft Skills) zunutze: wenn man diese Soft Skills sichtbar machen kann, dann haben auch Menschen mit einer geringen formalen Bildung bessere Chancen. Und: wenn man ihnen in einem Kurs sogar die Möglichkeit gibt, ihre Soft Skills zu verbessern, dann erhöhen sich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich.

ICARO.
Das Projekt, das vom 1.9.2017 bis 31.8.2019 arbeitet, besteht aus sechs Partnern: Spanien, Litauen, Irland, Deutschland, Belgien und Griechenland. Im Laufe des Projekts wird eine Erhebung unter relevanten Partnern gemacht, welche Soft Skills sie für den Arbeitsmarkt besonders wichtig finden, dann werden bestehende Assessment Tools für Soft Skills analysiert und ein frei zugängliches, europaweit einsetzbares und lernerorientiertes Tool vorgestellt. In einem Kurs, der zum Teil Onlinelernen, aber auch Präsenzlernen anbietet, werden in 5 der 6 Länder dann 150 Personen ihre Soft Skills verbessern, und sie werden darüber ein diffenziertes Zertifikat erhalten. Das ist ein weiteres Vorhaben des Projekts: zu beschreiben, wie denn Assessment Tools und Kurs für Soft Skills zertifizierbar werden. Da dies immer auch eng mit der jeweiligen nationalen Gesetzgebung und Praxis verknüpft ist, ist hier „ein dickes Brett zu bohren“.

Aber es fehlt noch ein wichtiger Baustein: Trainer/innen, Berater/innen, die diese Assessments durchführen können, diese Kurse leiten können, und zwar so, dass Werte wie Partizipation, Lernerorientierung, Ressourcenorientierung und Freiwilligkeit berücksichtigt werden. Daher wird es im November einen international besetzten Kurs geben, der aus jedem Partnerland 5 Teilnehmende nach Hamburg einlädt, um dort genau diese Kenntnisse zu erwerben, aber auch, um gute Praxisbeispiele auszutauschen und anzusehen.

Bereits jetzt hat das Projekt interessante Ergebnisse hervorgebracht: In einer Befragung von relevanten Repräsentanten aus dem Netzwerk der Partner wurde erkennbar, dass die Meinungen darüber, welche die wichtigsten Soft Skills für den Arbeitsmarkt sind, in den Partnerländern nicht so weit auseinandergehen.

Hier eine Hitliste der höchstbewerteten Soft Skills:

  • Kompetenz zur konstruktiven Kommunikation in verschiedenen Umgebungen
  • Kompetenz zur Flexibilität und zum Kompromisse eingehen
  • Kompetenz in einem Team, aber auch allein arbeiten zu können
  • Planungskompetenz
  • Kompetenz, Informationen zu finden, zu sichern, und sinnvoll zuzuordnen
  • Kompetenz, Kritik entgegen zu nehmen.

All diese Kompetenzbereiche erhielten Durchschnittswerte über 4 auf einer Skala von 1-5.

Weitere Ergebnisse können auf der Projektwebseite gefunden werden.

 

Logo ICARO project.
Kofinanziert durch das Programm Erasmus+ der Europäischen Union.
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