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Das Klima-Puzzle, eine Erfolgsgeschichte

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[Dieser Artikel wurde auf Französisch veröffentlicht und von EPALE Frankreich ins Deutsche übersetzt].

 

Wir stellen die Geschichte des Klima-Puzzles vor, das ist ein lustiger, partizipativer und kreativer Workshop, der das Bewusstsein für den Klimawandel schärfen soll. Immer mehr Akteure im öffentlichen, privaten und beruflichen Bereich nutzen diese Form, um sich mit den anstehenden Umweltproblemen auseinanderzusetzen. Aber warum ist diese Initiative so erfolgreich?

1. Was ist das Klima-Puzzle und wozu dient es? 

Der Verein Fresque du Climat wurde 2018 von Cédric Ringenbach, Ingenieur, Redner und Berater im Bereich Energiewende, gegründet. Das Klima-Puzzle ist ein lustiger, partizipativer und kreativer Workshop, mit dem das Bewusstsein für den Klimawandel geschärft werden soll, indem die kollektive Intelligenz mobilisiert wird. Seit seiner Gründung hat der Verein Wachstumsrekorde gebrochen: 130.000 erreichte Personen, 6.000 Moderator*innen, 86 internationale Referent*innen und Übersetzungen in 25 Sprachen. Was macht das Klima-Puzzle so beliebt? 

Mit einem einfachen Kartenspiel werden die Ursache-Wirkungs-Beziehungen auf visuelle und unterhaltsame Weise verdeutlicht. Das macht zum einen Spaß und ist gleichzeitig wissenschaftlich untermauert. Das Klima-Puzzle basiert nämlich auf dem 5. Synthesebericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change). 

Das Ziel: die Veränderung entschlüsseln zu können, aber vor allem die Teilnehmer*innen des Workshops zum Handeln zu bewegen. Bewusstsein und Praxis zu verbinden, geschieht jedoch nicht von allein. Der Verein hat deshalb eine Methodik entwickelt, um dieses Ziel zu erreichen. 

2. Methodik und Pädagogik des Klima-Puzzles

Der Workshop besteht aus 4 Schritten: 

  • Begründen: Etwa 40 Karten werden ausgelegt und die Teilnehmer*innen müssen Verbindungen zwischen Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels finden. Dies wird durch vom Verein zertifizierte Moderator*innen angeleitet, die die kollektive Intelligenz fördern. „Alle überlegen gemeinsam, bis die Gruppe die Führung übernimmt und die Moderatorin allmählich in den Hintergrund tritt,“ erklärt Amandine Lafont, Gründerin von Savoirs Précieux und zertifizierte Trainerin, Moderatorin und MOOC-Projektleiterin bei La Fresque du Climat.
  • Visualisieren: Dabei zeichnen die Teilnehmer*innen die Zusammenhänge nach, illustrieren das Puzzle, geben ihm einen Titel, dekorieren es... Dies ist ein starkes Ausdrucksmittel. 
  • Veranschaulichen: Durch Teilen und Präsentierens des erstellten Puzzles wird das neu erworbene Wissen konsolidiert und verankert.
  • Reflexion : Der letzte Schritt besteht aus einem Meinungsaustausch und der Diskussion über Vorgehensweisen und gemeinsame Lösungen, die umgesetzt werden sollen. 

Die Methodik des Puzzles zielt darauf ab, den Teilnehmer*innen begreiflich zu machen, dass es sich um ein systematisches Problem handelt und dass man, um ihm zu begegnen, auf allen Ebenen handeln muss: individuell, kollektiv als Bürger, aber auch als Mitarbeiterin eines Unternehmens. 

Darüber hinaus hat diese auf kollektiver Intelligenz basierende Pädagogik viele Akteure im privaten, öffentlichen und Bildungssektor überzeugt. 

3. Der Ansatz hat sie überzeugt

Mehrere Unternehmen, die sich mit der Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks und der Umstellung ihrer Umweltpraktiken befassen, haben das Klima-Puzzle eingesetzt. SUEZ ist eines von ihnen. Morgane Vidal, Direktorin für Fortbildung und Diversität, erklärt: „Bei SUEZ haben wir einen starken Umweltanspruch und unser Wert „Leidenschaft für die Umwelt” ist die DNA des Konzerns. In Zusammenarbeit mit dem Klima-Puzzle haben wir für SUEZ ein unternehmensspezifisches Workshop-Format entwickelt. Wir haben das Umwelt-Puzzle kreiert, mit dem wir Klima- und Umweltthemen erläutern, die Maßnahmen von SUEZ in diesem Bereich vorstellen und das individuelle und kollektive Engagement fördern.” Nach der Einführung unter den 250 Führungskräften des Konzerns im Februar 2020 hat SUEZ das Puzzle in 6 Sprachen übersetzt, um es international einzusetzen. Der Konzern hat den Workshop auch digitalisiert. Es wurde in China mit über 600 Teilnehmer*innen durchgeführt und wird Anfang 2021 in Australien starten. 

Auf der anderen Seite hat EDF das Ziel, bis 2022 das Bewusstsein seiner 165.000 Mitarbeiter zu schärfen und will dies durch den Einsatz der Klima-Puzzle-Workshops erreichen. Das Ziel: Klimaneutralität bis 2050. Laut Carine de Boissezon, Chief Sustainability Officer, „wird uns die massive Ausweitung des Klima-Puzzles gestatten, uns gegenüber unseren Kunden, Schulen, Regionen und allen unseren Interessengruppen zu positionieren.”

In der Privatwirtschaft „geht es darum, das Puzzle in einem sehr großen Maßstab im gesamten Unternehmen einsetzen zu können. Es sollte Teil der CSR-Politik sein, so dass jeder es begreifen kann und versteht, dass er auch eine Rolle dabei spielt, ” führt Amandine aus. Unternehmen bilden auch ihre eigenen Moderator*innen für diese Workshops aus, für einen agileren und schnelleren Einsatz zu sichern. 

Im Bildungsbereich setzen auch Bildungseinrichtungen wie die Grandes Écoles HEC, Sciences Po und Ecole Polytechnique das Klima-Puzzle Klimamauer ein. Außerdem gab es im Klimajahr 2020 das Ziel, 100.000 junge Menschen in mehr als 40 Hochschuleinrichtungen für Klimathemen zu sensibilisieren: Polytechnique, Centrale, EDHEC, ESSEC... Die im Rahmen des Klimajahres organisierten Workshops basieren auf dem Bildungswerkzeug Klima-Puzzle. Über 1800 Studierende nahmen zwischen September und Oktober 2020 daran teil.   

Was den öffentlichen Sektor betrifft, so organisiert unter anderem das Pariser Rathaus Workshops, die für alle offen sind, um das Klima-Puzzle kennen zu lernen, aber auch um selbst Moderator*in zu werden. 

4. Die Schlüssel zum Erfolg

Laut Amandine ist die Pädagogik, auf der das Werkzeug basiert, ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Klima-Puzzles. „Es ist eine Pädagogik, die auf Mitmachen setzt. Die Teilnehmer*innen bearbeiten Karten, diskutieren miteinander und gestalten gemeinsam eine Kollage. Kurz gesagt, sie lernen durch Machen , und der Vermittler tritt nach und nach komplett in den Hintergrund.” 

Darüber hinaus ist der Spielaspekt wichtig. „Wir sagen, wir machen ein Puzzle,” erklärt Amandine. Es ist wie ein Kartenspiel, das sehr einfach zu spielen ist und keine großen Mittel erfordert. 

Schließlich hat sich um dieses Tool eine echte Lerngemeinschaft entwickelt. Heute haben wir 6000 ehrenamtliche Moderator*innen und mehr als 100.000 Menschen, die sensibilisiert wurden. Ziel ist es, eine Million zu erreichen. Die Moderator*innen kommunizieren über Tools wie Telegram miteinander und die Engagement-Rate dieser Community ist sehr hoch. „Das Thema Umweltschutz ist sehr packend. Wenn man einmal damit anfängt, werden alle unsere Handlungen und unser Leben davon beeinflusst. Es fördert das Engagement,” so Amandine weiter. 

Um diese Gemeinschaft weiter zu nähren und das Bewusstsein zu schärfen, wurden seit März 2020 viele Workshops online abgehalten, bei denen kollaborative Visualisierungstools wie Wandbilder eingesetzt wurden. Amandine fügt hinzu: „Wir erstellen gerade einen MOOC, um Moderator*innen für das Klima-Puzzle zu schulen.”

Antoine Amiel, Gründer von Learn Assembly und Themen-Koordinator bei EPALE für ökologischen und digitalen Wandel.

 

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