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Vom Wissen ins Tun - Wie kann eine Fachkonferenz Akteur:innen der Europäischen Erwachsenenbildung zum nachhaltigen Handeln aktivieren?

Ein Erfahrungsbericht mit Prozessreflexion von Susanne Rodemann-Kalkan und Sabine Bertram

Wie kommen Akteur:innen eigentlich „Vom Wissen ins Tun“  – und zwar im Kontext Europäischer Erwachsenenbildung? Dieser Frage sind wir mit knapp 100 Teilnehmende am 20. und 21. September 2023 auf Einladung von NKS Europäische Agenda für Erwachsenenbildung, EPALE und Erasmus+ im Gustav Stresemann Institut Bonn nachgegangen. Dabei legten wir den Fokus auf das Veränderungspotenzial, das sie in ihren Bildungskontexten selbst gestalten können. Zugleich erlebten die Anwesenden ein interaktives Konferenzdesign auf Basis der Theorie U nach Otto Scharmer (Presencing Institute/ MIT). Wie wir die Konzeption und Gestaltung der Konferenz als Moderatorinnen gemeinsam angegangen sind und was wir daraus selbst lernen konnten, möchten wir in diesem Artikel teilen und reflektieren. Gleichzeitig laden wir alle, die Lust auf mehr transformationsförderliche Konferenzdesigns haben, zum Austausch ein. 

Das Ziel der Konferenz

Viel Wissen zum Thema Nachhaltigkeit ist leicht zugänglich und überall verfügbar. Es reicht, den Fernseher anzumachen, eine Zeitung zu lesen oder ein paar Schlagworte im Internet zu recherchieren. Wir alle wissen von vielen Stellschrauben, die wir drehen könnten und müssten – und wir alle wissen, an welchen Stellen genau dies so schwerfällt. Aus diesem Grund war das Ziel der Konferenz bereits im Titel eindeutig: die Konferenz wollte Bildungsmenschen und Organisationen der Erwachsenenbildung zum Handeln motivieren! Unsere Auftraggeberinnen wünschten sich von uns als Moderatorinnen ein Konferenzkonzept, das über die Möglichkeiten eines klassischen Veranstaltungsdesigns bestehend aus Vorträgen und Workshops hinausgehen und transformative Wirkung entfalten sollte: „Alte Denkmuster loslassen, sich selbst nachhaltiger aufstellen in der eigenen Rolle als Multiplikator:in und Bildungseinrichtung, neue Ansätze entdecken, Motivation schöpfen, Selbstwirksamkeit erfahren und sich für gegenseitige Unterstützung und Projekte zusammenschließen” – so formulierten die Konferenzorganisatorinnen ihre Wünsche. In der Folge gestalteten wir ein Konferenzformat, in dem nicht nur über Transformation diskutiert werden sollte, sondern in dessen Rahmen alle Teilnehmenden eingeladen waren, ihre eigenen beruflichen Kontexte von der Zukunft her zu denken. Ziel war es, dass alle Teilnehmenden mit konkreten Ideen für ihr Arbeitsfeld, ihre Organisation und/oder ihr Netzwerk in den Alltag zurückkehren konnten. Bildlich gesprochen sollte die Konferenz als Garten fungieren, in dem die Saat einer für Nachhaltigkeit wirksamen europäischen Erwachsenenbildung gesät werden konnte, damit die Teilnehmenden die entstehenden Ideen anschließend mit nach Hause nehmen, um diese direkt einpflanzen zu können und Wurzeln schlagen zu lassen.

Gestaltung der Konferenz auf Basis der Theorie U

"Um einen wirklichen Wandel in der Welt herbeizuführen, müssen wir”, so Otto Scharmer, “den inneren Ort verändern, von dem aus wir agieren, nicht nur als Individuen, sondern auch in unserem kollektiven Handeln, als Gruppen, als Organisationen und als größere Systeme." Doch wie lässt sich der innere Ort von Individuen, Gruppen, Organisationen, größeren Systemen und unserem kollektiven Handeln im Rahmen einer Konferenz verändern? 

Die Erwartung an Konferenzen ist häufig, Wissen auf klassische Weise über Fachvorträge und Diskussionsrunden zu vermitteln - außer es handelt sich beispielsweise um Fachkonferenzen mit dem Fokus auf Methoden wie z.B. aus dem Bereich der Organisationsentwicklung, dem systemischem Coaching oder dem transformativen Lernen/ Bildung für nachhaltige Entwicklung, in denen Methoden (für Transformation) gemeinsam direkt angewendet und erfahren werden. Mit der Gestaltung dieser Fachkonferenz wollten wir die Chance ergreifen noch einen Schritt weiterzugehen und an echten Fällen direkt die Transformation für eine verstärkte Nachhaltigkeitswirkung anzuregen - mit gegenseitiger Unterstützung in Peer-Gruppen und zahlreichen inhaltlichen wie methodischen Anregungen. Im Sinne des transformativen Lernens spielte zudem die Selbstreflexion eine wichtige Rolle. So führten wir die Teilnehmenden mit dem Konferenzdesign in fünf Bewegungen einmal entlang des “U” der Theorie U (vgl. Scharmer, 2013):

  • Gemeinsame Intentionsbildung („Intention setting“)
  • Gemeinsame Wahrnehmung („Sensing")
  • Gemeinsame Willensbildung („Presencing“)
  • Gemeinsames Erproben („Prototyping“)
  • Gemeinsame Gestaltung („Co-Evolving“)

(Quelle: Scharmer, C.O. (2013): Theorie U - von der Zukunft her führen. Presencing als soziale Technik, 3. Aufl. Carl-Auer Verlag. Heidelberg; eigene Darstellung)

Weitere Gedanken und Vorüberlegungen zur Konferenz

Der wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen (WBGU) definierte in einem Gutachten bereits im Jahr 2011: Transformative Bildung reflektiert „kritisch die notwendigen Grundlagen, wie ein fundiertes Verständnis des Handlungsdruckes und globales Verantwortungsbewusstsein (...). Gleichzeitig generiert sie Ziele, Werte und Visionen, um dem Handeln Einzelner die notwendige Richtung zu geben.“ (WBGU 2011) In diesem Sinne kann auch eine einzelne Fachkonferenz ein wichtiger Baustein im Rahmen einer umfassenden Transformation sein. 

Um den vielfältigen Gedanken und Impulsen, die im Konferenzverlauf entstehen sollten, einen festen Platz zu geben, entwickelten wir ein umfassendes persönliches Workbook, welches neben dem Programmablauf und Informationen zu Methoden und Inhalten viel Platz für die persönliche Reflexion bot. Damit wollten wir ermöglichen, dass Notizen und weiterführende Überlegungen an einem Ort gebündelt werden können. Zudem lassen sich die beschriebenen Methoden so auch im eigenen beruflichen Kontext leichter implementieren. 

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In der Verbindung hilfreicher Modelle u.a. aus den Bildungswissenschaften und der Umweltpsychologie für die Gestaltung von transformativen Bildungsformaten als auch der Weiterentwicklung in Bildungsorganisationen sehen wir vielfältiges Potenzial. Gleichzeitig war uns bereits im Planungsprozess bewusst, dass wir mit einer ungewohnten Form der Konferenz auch selbst mit typischen Dynamiken von Transformationsprozessen - die wir auch aus der Nachhaltigkeitsdebatte kennen - konfrontiert werden könnten: Ungewohnte Muster stoßen immer auch auf Widerstand, denn Veränderung bedarf der Umstellung von Denkweisen und dem Abschied von Vorannahmen und Gewohntem. Deshalb luden wir Schritt für Schritt dazu ein, sich miteinander, mit den eigenen Visionen und mit der “Zukunft im Werden” zu verbinden, um daraus ganz konkrete Schritte für die eigene Arbeit abzuleiten. Natürlich gab es auch “klassische Konferenzelemente” wie z.B. Fachvorträge für den Wissenshunger und einen offiziellen Auftakt mit dem Ministerium. Doch im Vordergrund stand der Austausch miteinander auf einer tieferen Ebene, die Reflexion des eigenen Engagements für mehr Nachhaltigkeit, die Entwicklung und Verstetigung neuer Strukturen, sowie die Verstärkung des bestehenden “Team Zukunft” im eigenen Umfeld. 

Der konkrete Ablauf - Vom Wissen ins Tun

In der Konferenz starteten wir mit einer kleinen Zeitreise in die Zukunft und einem Austausch zu zweit zu der Frage “Stell´ Dir vor, die Fachkonferenz ist schon vorbei, Du bist zufrieden und hast das Gefühl „Das hat sich gelohnt“ - was ist dann passiert?“ Hier konnten schon die ersten Kontakte im Zweiergespräch geknüpft, die eigene Intention für die Konferenzzeit bewusst werden und durch den Austausch zur Phase der „gemeinsamen Intentionsbildung“ im Sinne der Theorie U beitragen.

Die persönlichen Workbooks hielten Platz bereit für die Reflexion der nun folgenden Beiträge: Dr. Dominic Larue berichtete von spannenden aktuellen Entwicklungen u.a. dem Beschluss eines Nachhaltigkeitskonzeptes aus dem BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung). Lea Dohm von den Psychologists4Future begeisterte mit ihrem Kurzvortrag „Barrieren beiseite räumen“ und gab Inspiration, das Potenzial positiver “Handabdrücke” (neben möglichst kleinen CO2-Fußabdrücken) von Bildungsorganisationen zu nutzen und sich aktiv als Akteur mit den eigenen Netzwerken einzubringen. Perfekt daran anknüpfend teilte Eva Heinen die Erfahrungen von DVV International bei ihrer Arbeit mit dem “Whole Institution Approach” für den nachhaltigen Wandel von Volkshochschulen, in dem die “ganze Organisation” - inklusive ihrer Netzwerkverbindungen - zur Veränderung beiträgt.

Wie sie dazu beitragen können, dass ihre gesamte Organisation bzw. ihr ganzes Umfeld im Sinne starker Nachhaltigkeit wandeln können, stand auch für die Teilnehmenden anschließend im Fokus: Auf Basis des “Wegweiser: Nachhaltigkeit als ganzheitlicher Auftrag für die Erwachsenenbildung” (entwickelt vom vnb - Verein niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V.) ging es um die Fragen: Wie ist die aktuelle Nachhaltigkeitsausrichtung meiner Bildungsorganisation: Wo stehe ich mit meinem Projekt? Wo wünsche ich mir, dass sich meine Organisation weiterentwickelt? 

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Im Sinne der Phase „gemeinsamer Wahrnehmung“ im Sinne der Theorie U erhielten die Teilnehmenden Raum über die verschiedenen Inspirationen durch diese kleine Standortbestimmung in bestehende Möglichkeiten zur Weiterentwicklung hineinzuspüren und sich aktiv auf den folgenden Austausch vorzubereiten.

In einem Projekte-Pitch und einem Projektemarkt konnten vielfältige Anregungen aus europäischen Projekten mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit gesammelt werden. Dieser Inspirations-Spaziergang diente auch der Wahrnehmung der bereits genutzten Möglichkeiten im Feld europäischer Erwachsenenbildung und damit der Phase des “Sensing” in der Theorie U.

Um Gelegenheit zu schaffen die zahlreichen Eindrücke der Vorträge und des Marktes zu verdauen und den Blick der Teilnehmenden bewusst auf ihre persönliche Vision und ihre Zukunftspotenzial als Gestaltende von Bildung zu lenken wurde es in der nächsten Phase ruhiger: 

Auf Basis der Visualisierung des “sicheren und gerechten Raumes für die Menschheit” aus der “Donut Ökonomie” (nach Kate Raworth 2017) leitete Susanne alle Konferenzteilnehmenden in eine Meditiation, in der sie sowohl Entspannung als auch ihre persönliche Verbindung zu den ökologischen Elementen als auch dem sozialen Fundament unseres Lebensraumes aufbauen und genießen konnten. Nach der gemeinsamen Meditation gab es Zeit, um individuell die eigene Motivation, Ressourcen und Vision für die Gestaltung von Bildungsräumen zu reflektieren - ganz im Sinne der Phase der gemeinsamen Willensbildung, des “Presencing” (einer Verbindung aus “präsent werden” und “sensing”/spüren) in der Theorie U.

Zur gegenseitigen Bestärkung und Förderung intensiven Austausches luden wir anschließend zur Bildung von Kleingruppen zu viert ein, in denen mit “3 Ohren” bewusst aus drei verschiedenen Aufmerksamkeitsqualitäten einander bei der Vorstellung der eigenen Motivation und Vision aus der Selbstreflexion zugehört werden durfte: 

  1. Offenheit & Interesse: Was höre ich an Fakten & Informationen, wenn ich neugierig bin ohne zu werden?
  2. Mitgefühl & Empathie: Was nehme ich auf der Gefühlsebene wahr, was spricht mich emotional an?
  3. Zukunftspotenzial: Was kann ich “hinter” dem Gesagten an Zukunft im Entstehen erkennen? Zu was möchte ich ermutigen? 

Alle in der Kleingruppe konnten sowohl selbst ihre Vision vorstellen als auch aus jeder Perspektive die anderen “spiegeln”. Diese Form des Austausches wurde in der Evaluation der Veranstaltung als besonders erkenntnisreich hervorgehoben und mehrfach positiv erwähnt - was uns als Moderatorinnen darin bestärkt, diese Methode, welche sowohl zum Perspektivwechsel (der “Öffnung des Denkens”), der Verbindung untereinander (der “Öffnung des Herzens” als auch zur Verbindung mit der Zukunft (der “Öffnung des Willens”) im Sinne der Theorie U beiträgt, noch häufiger - auch in Fachkonferenzen - anzuregen. 

(Quelle: Scharmer, C.O. (2013): Theorie U - von der Zukunft her führen. Presencing als soziale Technik, 3. Aufl. Carl-Auer Verlag. Heidelberg; eigene Darstellung)

Die entstandenen “Peer-Gruppen” waren eingeladen, ihren Austausch noch zu vertiefen, sich als “Lerngruppe” während der Konferenz zusammenzuschließen und gemeinsam bei der Entwicklung neuer Bildungsformate kreativ zu werden, um damit erste Antworten auf die Frage zu finden: Wie können Bildungseinrichtungen mit ihrer programmatischen Ausrichtung und ihren konkreten Angeboten für Wissen, Handlungsoptionen und bestärkende soziale Netzwerke für mehr nachhaltige Lebensqualität sorgen?

Für diese Session entwickelten wir eigens eine Kombination zweier sehr wirkungsvoller Ansätze: der “Persona-Methode” (vgl. Jäger 2017) und dem “Psychologischen Modell zur Erklärung nachhaltigen Handelns” (Hamann et al 2016). Diese stellten wir den Konferenzteilnehmenden als eigenen neuen Methoden-Prototyp zur Verfügung, inklusive einer ausführlichen Beschreibung im Workbook. Einige Teilnehmenden empfanden die Methode als sehr erfrischend und konnten viele neue Ideen für Bildungsformate damit entdecken - andere hätten sich mehr Zeit für die Entwicklung ihrer “Prototypen” (im Sinne der Phase für „Gemeinsames Erproben“/„Prototying“ in der Theorie U) gewünscht. Beides sehen wir als Anreiz, hier noch “nachzulegen” und weitere Seminare für unseren gemeinsamen Kombi-Ansatz zur Entwicklung umweltpsychologisch fundierter und nachhaltig wirksamer Bildungsangebote sowie eine Handreichung dazu anzubieten. 

Am zweiten Konferenztag starteten wir mit neu zusammengestellten Kleingruppen direkt in die Zukunft und gaben den Teilnehmenden Zeit und Raum ein 3D-Modell ihres “Team Zukunft” zu erstellen. Als “Team Zukunft” begreifen wir z.B. Personen, die sich in ihrem Umfeld bzw. ihrer Bildungsorganisation bereits für Nachhaltigkeit engagieren oder für das Thema Offenheit und Motivation mitbringen. Auf Basis der Methode des “3D-Mapping” (zugehörig zur Theorie U) konnten die Teilnehmenden ihre Modelle vom” Ist-Zustand” in den höchstmöglichen “Zukunfts-Zustand” umbauen und weiterentwickeln. Zu zweit und in Kleingruppen entstanden in der gemeinsamen Reflexion der Modelle neue Perspektiven und Ideen für strukturelle Veränderungen sowie neue Kommunikationsansätze und -strategien, also weitere “Prototypen/ Landebahnen für die Zukunft” im Sinne der Theorie U. 

 

In ihrem persönlichen Workbook fanden die Konferenzteilnehmenden anschließend Platz für die Erstellung eines Mini-Projektplanes für die Gestaltung des Transformationsprozesses in ihrer Bildungsorganisation anhand des anfangs eingeführten “Wegweiser für nachhaltige Entwicklung in Bildungsorganisationen” zu den Bereichen “Gebäudebewirtschaftung & Büroorganisation”, “Transformatives Lernen”, “Veranstaltungsmanagement” und “Organisationsentwicklung”. Anhand der folgenden Fragen im Sinne der Phase der „Gemeinsamen Gestaltung“ („Co-Evolving”) in der Theorie U konnten so Ideen für Entwicklungs- und Arbeitsschritte gesammelt werden. 

Abgerundet wurde die Konferenz durch eine zusammenfassende Sammlung in Kleingruppen dazu, wie die Rollen von Bildungsorganisationen und Multiplikator:innen für den Wandel aussehen kann, durch Zeit für persönliche Konferenz-Reflexion und durch eine Fishbowl mit einigen Organisator:innen der Konferenz zu Schnittmengen, Potenzialen und Empfehlungen für die Zukunft. Darüber hinaus wurden Ideen für ein „Movement-Building“ (u.a. durch gemeinsame Erasmus+-Projekte) gesammelt.

Als Geschenk zum Abschluss überreichten wir allen Teilnehmenden ein Tütchen Saatgut mit insektenfreundlichen mehrjährigen Pflanzen zum Aussähen rund um ihre Bildungsreinrichtungen - als Ermutigung, gemeinsam der Wandel zu sein, den wir uns in der Welt wünschen - und die Saat beim Aufgehen mit Freude zu unterstützen.

Unser Handwerkszeug als Moderatorinnen

Mit unseren unterschiedlichen Hintergründen konnten wir uns als Moderatorinnen und Inputgeberinnen sowohl im Vorbereitungsprozess als auch innerhalb der Konferenz wunderbar ergänzen: Sabine fokussiert sich mit ihrem Unternehmen und gleichnamigem Podcast “Bildungsfrauen”  auf die Begleitung und Beratung von Bildungseinrichtungen sowie engagierten Einzelpersonen mit Coaching und Supervision, um den Bildungsbereich zu wandeln, Kompetenzen zu entdecken und “zum Strahlen zu bringen”. Susanne unterstützt mit ihrem Unternehmen “futurlabor”  als systemische Coach und Facilitator nachhaltigkeits-motivierte Organisationen, Einzelpersonen und Netzwerke dabei, ihre positive Wirkung für die Regeneration unserer Lebensgrundlagen und sozialer Systeme zu verstärken und Gestaltungskompetenz in ihrem Umfeld zu fördern. Uns verbindet insbesondere die Begeisterung an der Begleitung von Entwicklungs- und Transformationsprozessen. Beide konnten wir in Lehraufträgen an Universitäten sowie im Rahmen verschiedener Aufträge für diverse Auftraggeber (davon sehr viele im Bildungsbereich) gute Erfahrungen mit praxisnahen Formaten sammeln. 

Unser Rückblick auf die Konferenz

Das Erproben dieses “Prototyp” eines transformations-förderlichen Konferenzformats war zugleich eine inspirierende Erfahrung, aus dem sich wichtige Hinweise für künftige Planungen ableiten lassen. Wichtige Learnings für uns sind folgende:

  • Das Workbook erwies sich als zentrales Element der Konferenz. Den Teilnehmenden gefiel, dass sie einen festen Ort für ihre Notizen und zugleich direkt Zugriff auf einen Großteil der Inhalte und Methoden hatten und diese auch direkt mit nach Hause nehmen konnten. Für die Konferenzorganisation entfiel das Packen von Tagungsmappen mit diversen Dokumenten. In der Vorbereitung erforderte die Entwicklung des Dokuments ein gewisses Maß an Zeit und Kreativität (zumal wir das Design ansprechend gestalten wollten) - was wir sehr gerne eingebracht haben, um unsere gemeinsame Idee des Workbooks zu verwirklichen. 
  • Vor Konferenzstart teilten wir die Teilnehmenden anhand von Symbolen in feste Kleingruppen ein, um ein stabilisierendes Element zu bieten. Der Raum war entsprechend mit Sitzgruppen und den jeweiligen Symbolen gestaltet. Jedoch ging unsere Idee der Einteilung nicht ganz auf: Da es kurzfristige Absagen gab, waren einige Gruppen unterbesetzt und somit nicht arbeitsfähig. Andere Teilnehmende fühlten sich zu stark gesteuert, weil sie nicht mit den Personen zusammenarbeiten konnten, auf die sie sich gefreut hatten. Hier ermöglichten wir im Konferenzverlauf mehr Flexibilität und würden bei einem weiteren Durchlauf noch stärker auf den Prozess der Gruppe vertrauen.
  • Der Konferenzverlauf selbst war inhaltlich und methodisch sehr dicht. Einerseits konnten die Teilnehmenden auf diese Art und Weise viel Input und Entwicklungs-Anregungen mitnehmen, andererseits fehlte an einigen Stellen Zeit für ungesteuerten informellen Austausch außerhalb der festen Kleingruppen. Auch Zeit für eine Diskussion der Inputs in der Großgruppe wäre noch schön gewesen. Hier würden wir in einem nächsten Durchgang großzügiger planen bzw. bei den Inhalten und Methoden einkürzen. Auch ist uns bewusst geworden, dass es wichtig ist, zu Beginn der Konferenz unsere Rolle für die Teilnehmenden noch klarer zu machen, denn wir haben gerne den Wunsch unserer Auftraggeberinnen erfüllt, indem wir auch unsere Expertise aus unseren Lehraufträgen an Universitäten in die gesamte Konzeption und in Form von fachlichen Inputs und Methodenexpertise eingebracht haben - was über die Aufgaben einer klassischen Moderation hinaus geht.
  • Gerade bei innovativen Formaten ist die Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern ausgesprochen wichtig. Hier gilt es, ausreichend Zeit für Planung und organisatorische Absprachen zu ermöglichen. Zudem braucht es Raum, um innovative Methoden und Prozesslogiken transparent zu machen. Dies ist auch vor dem Hintergrund wichtig, als dass z.B. Ausschreibungstexte entsprechend transparent und klar formuliert sind. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Auftraggeberinnen mit uns diese Fachkonferenz vertrauensvoll gemeinsam gestalten konnten und mit einer perfekten Rahmenorganisation für einen reibungslosen Ablauf und optimale Bedingungen für uns als Moderatorinnen gesorgt haben. 

Eine Dokumentation der Konferenz inklusive des Workbooks findet sich auf der Website der Agenda für Erwachsenenbildung. 
Wir freuen uns, wenn unsere Erfahrungen Anregungen und Impulse für weitere innovative Veranstaltungsformate liefern können. Zugleich stehen wir gerne für Diskussion, Austausch und Konzeption zur Verfügung, damit der Bildungsbereich sein gesamtes Transformationspotenzial auf vielen Ebenen entfalten kann!

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