Selbstgesteuertes Lernen in Zeiten global zugänglicher Lernressourcen


In den vergangenen zehn Jahren haben wir beobachten können, wie sich die Paradigmen von Lernformaten weltweit und progressiv gewandelt haben. Möglich wurde dies durch Plattformen, die auf globaler, europäischer und nationaler Ebene entwickelt wurden und die sich hauptsächlich der Veröffentlichung online verfügbarer, modularer und oft kostenloser Lerninhalte widmen. Seit der Veröffentlichung des ersten MOOC (Massive Open Online Course) im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts nimmt die Zahl leicht verfügbarer, nicht-formaler Online-Lernressourcen kontinuierlich zu. Es gibt immer mehr Plattformen, Kurse auf allen Bildungsebenen, Themen, Anbieter:innen und Teilnehmende, die ein solches Angebot auch wahrnehmen.
Class Central,, eine Plattform, auf der Onlinekurse gebündelt zur Verfügung gestellt werden und die Informationen von tausenden Kursanbietenden erfasst, umfasst laut eigenen Angaben 150.000 Kurse zu über 1450 Themen (Daten vom 03.07.2023). In den aufschlussreichen Jahresstatistiken und -trends zu den MOOC heißt es: „Im Jahr 2021, zehn Jahre nachdem sie erstmals erschienen, haben MOOCs mit 19.400 Kursen 220 Millionen Lernende erreicht.“ (Quelle: A Decade of MOOCs: A Review of MOOC Stats and Trends in 2021, Dhawal Shah, Class Central, 2021).
Allerdings nimmt das Maß, in dem Erwachsene solche Lernmöglichkeiten in Anspruch nehmen, nicht in gleichem Maße zu wie das Angebot selbst und die generelle Teilnahmequote.
Um Lernende im Erwachsenenalter zu unterstützen, braucht es mehr als nur ein flexibles Angebot
Die Gemeinschaftsumfrage zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in Haushalten und durch Einzelpersonen 2022 kommt zu folgendem Ergebnis: „Im Jahr 2021 gaben 39% der jungen Menschen an, an einem Onlinekurs teilzunehmen, und 49% nutzten Online-Lernmaterial, wohingegen dies nur auf 23% bzw. 27% der 25- bis 34-Jährigen und auf 20% bzw. 23% der 35- bis 44-Jährigen zutraf.“ Diese Zahlen nehmen mit steigendem Alter der Befragten weiter ab und erreichen ihren tiefsten Punkt bei älteren Menschen (65 bis 74 Jahre), von denen nur 3% einen Onlinekurs besuchten und 4% Online-Lernmaterial nutzten. (Quelle: Interest in online education grows in the EU, Eurostat, 24. Januar 2022).

Diese Unterschiede können durch den noch immer signifikanten Einfluss materieller und kontextbezogener Hürden begründet sein. Dazu gehört unter anderem die digitale Kluft, die, wie auch ein Papier der UNESCO kürzlich feststellte, global gesehen noch immer eine große Herausforderung darstellt. (Quelle: Short courses, micro-credentials, and flexible learning pathways: a blueprint for policy development and action: policy paper, Martin, Michaela, und Van der Hijden, Peter, UNESCO 2023). Andere bekannte Herausforderungen sind zeitliche und logistische Aspekte und die finanzielle Unterstützung.
Diesen Herausforderungen wird mit einer Reihe vielfältiger Maßnahmen und Aktionen begegnet. Auf europäischer und nationaler Ebene geschieht dies in politischer und strategischer Hinsicht und allmählich befindet sich dieser Prozess auch in der Umsetzungsphase, etwa durch Mikrodiplome und individuelle finanzielle Unterstützungsleistungen. Viele Anbietende setzen sich auch mit der digitalen Kluft auseinander; Coursera und Kiron Digital Learning Solutions bieten zum Beispiel die Möglichkeit, die Kurse an die technische Ausstattung der Lernenden anzupassen.
Die Kluft der Lernkompetenzen muss systemisch gelöst werden
Materielle Hürden stellen noch immer die größten Herausforderungen dar, doch die Angebote werden immer flexibler. Dennoch nehmen Erwachsene die Möglichkeiten des selbstgesteuerten Lernens und Mikrolernens bei weitem noch immer nicht im optimalen Umfang wahr. Die Flexibilität von und der konkrete Zugang zu Lernangeboten (Modulkurse, finanzielle Unterstützung, kostenfreie Online-Inhalte, vereinfachte technische Lösungen etc.) sind der erste Schritt, bilden jedoch nur eine Seite der Medaille ab.
Flexible Lernsysteme müssen Erwachsene systemisch (bspw. durch Information, Anleitung, Unterricht und Begleitung) unterstützen und von öffentlichen Institutionen, Unternehmen und Organisationen entsprechend angeboten werden. Vor diesem Hintergrund erörtert das zuvor erwähnte UNESCO-Papier auch die wichtigsten Herausforderungen dahingehend, wie Mikrolernen effektiv gestaltet werden kann, und empfiehlt die folgenden Maßnahmen:
- Professionelle Unterstützung Lernender bei der kohärenten Erstellung von Lernpfaden;
- Integration von Funktionen in Online-Plattformen, die es Lernenden ermöglichen, relevante Lerninhalte schnell zu identifizieren;
- und positive Zusammenarbeit und Austausch zwischen Lernenden, Anbietenden und Arbeitgeber:innen im Hinblick auf die Vorteile des Mikrolernens.
Allerdings gibt es seitens erwachsener Lernender auch im Hinblick auf die Kluft der Lernkompetenzen großen Handlungsbedarf. Es verlangt ein beträchtliches Maß an intrinsischer Motivation in der Kombination mit der Fähigkeit, eigene Lernpfade zu entwickeln und zu koordinieren, wenn man einen autonomen Lernprozess erfolgreich durchlaufen will, der auf feste Stundenpläne und die kontinuierliche Unterstützung durch Lehrer:innen oder Dozent:innen und Mitlernende verzichtet.
Lernkompetenz als Modell für erfolgreiches lebenslanges Lernen
Selbstgesteuertes Mikrolernen und digitales Lernen erfordert ein hohes Maß an Kompetenzen im Bereich der Lernorganisation, die als grundlegende Kompetenzen systemübergreifend gefördert werden müssen (in der Bildung, am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft).
Das LifeComp-Rahmenprogramm definiert diese Kompetenzen als „Das Planen, Organisieren, Überwachen und Überprüfen des eigenen Lernens“.
In demselben Bericht wird dieses Konzept weiter vertieft und auch die Komplexität des Lernprozesses erklärt:
„Um Lernen als lebenslange Aufgabe zu begreifen, muss man die Fähigkeit für selbstgesteuertes Lernen entwickeln. Selbstgesteuertes Lernen beinhaltet metakognitive, motivationale und verhaltensbezogene Prozesse, die von der Person selbst ausgeübt werden, um sich Wissen und Kompetenzen anzueignen. Dazu gehören das Setzen von Zielen, Planung, Lernstrategien, Selbstverstärkung, Selbstunterweisung und das Aufzeichnen eigener Lernfortschritte.“ (Quelle: Sala, A., Punie, Y., Garkov, V. und Cabrera Giraldez, M., LifeComp: The European Framework for Personal, Social and Learning to Learn Key Competence, EUR 30246 EN, Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, Luxemburg, 2020).
Wenn es darum geht, einen vernünftigen Ansatz zum lebenslangen Lernen für alle zu finden, kann die Fokussierung auf Lernkompetenz ein nachhaltiges Modell darstellen, mit dem wir ein ganzheitliches Bildungs- und Beschäftigungssystem schaffen können, das sowohl den Bedürfnissen der Gesellschaft (der Zivilgesellschaft ebenso wie den des Arbeitsmarktes) als auch der betreffenden Person nach eigenständiger und freier Gestaltung der gewünschten Lernpfade gerecht wird. Lernkompetenz muss auch bei der Bewertung bereichsübergreifender Kompetenzen berücksichtigt werden.
Die Erwachsenenbildung ist auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene ein wichtiger Faktor, um sicherzustellen, dass Lernkompetenz unabhängig von Niveau und Format ein Kernaspekt in allen Bildungsprogrammen ist und bleibt. Nur so kann gewährleistet werden, dass alle Bürger:innen in vollem Umfang von den verfügbaren und stetig wachsenden Bildungsangeboten profitieren können.
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Piekrītu, par veiksmīgu…
Piekrītu, par veiksmīgu pieredzi saistībā ar Valsts izglītības un attīstības aģentūras programmu mācībām pieaugušajiem, kas tiek īstenotas ESF projekta "Nodarbināto personu profesionālās kompetences pilnveide" ietvaros. Tā kā mācības nav lēts prieks, tad domāju, ka finansiāls atbalsts bija daudzu cilvēku motivators izmantot šo mācīšanās iespēju, tādējādi apgūstot sev interesējošus kursus un iegūstot jaunas kompetences.
Kursi kopā ar pasniedzēju noteikti ir vienkāršāk īstenojami nekā kursi, kuri tiek apgūti pašmācības ceļā, klausoties lekciju ierakstus vai pildot uzdevumus, jo ir jābūt ārkārtīgi lielai motivācijai un vēlmei, lai to darītu. Kā arī var pietrūkt struktūras un atgriezeniskās saites, ko var sniegt pasniedzējs.
Tomēr ļoti pozitīvi vērtēju daudzās iespējas mācīties, kas mūsdienās ir neatņemama dzīves sastāvdaļa, jo viss attīstās un mainās ļoti strauji un mums tam ir jāpielāgojas.
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Piekrītu, ka pašmācības ceļā…
Piekrītu, ka pašmācības ceļā apgūstot mācību vielu, jābūt ļoti lielai motivācijai. Tāpat brīžam var pietrūkt pasniedzēja norādes, savstarpējā komunikācija.
Īsāki kursi var būt ļoti labi pašmācībā, bet kursi, kas norisinās pusgadu vai ilgāk var būt ļoti izaicinoši, visdrīzāk ar lielu skaitu kursu nepabeigušo.
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Holistic Approach
I totally agree a holistic approach is required. One size does not fit all and a flexible range of learning pathways and supports are required.
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Piekrītu raksta autorei…
Piekrītu raksta autorei Agnesei Zarānei, ka pieaugušo izglītības pieejamībai ir būtiska saistība ar digitālo pratību. Atveseļošanās fonda ietvaros Latvijā būtiski resursi ir paredzēti digitālo prasmju veidošanai, stiprinot ne tikai digitālās prasmes privāto sektoru, zinātnisko institūciju un augstskolu personālam, bet arī senioriem un ekonomiski mazāk aizsargātiem Latvijas iedzīvotājiem. Var secināt, ka minētais finansiālais atbalsts digitālo prasmju paaugstināšanai ir nozīmīgs instruments pieaugušo izglītības pieejamības un sekmīgas ieviešanas kontekstā. Piekrītu arī raksta autores minētajam, ka programmu sekmīga ieviešana, domājot, vai izvēlētā mūžizglītības programma tiek pabeigta, paaugstinot kvalifikāciju, ir personas motivācijai. Vērtēju kā veiksmīgu pieredzi Valsts izglītības un attīstības aģentūras programmu mācības pieaugušajiem, kas tiek īstenotas ESF projekta "Nodarbināto personu profesionālās kompetences pilnveide" ietvaros un kur personai ir jāveic 10% līdzmaksājums, tādejādi palielinot atbildību par savu ieguldījumu un izsverot savu motivāciju. Jāmin, ka arī šajā programmā būtisks uzsvars ir mācību programmu atbalstam, kas veicina digitālo prasmju attīstību ar dažādiem priekšzināšanu līmeņiem.
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Pašapmācība vai tomēr attālināta mācīšanās
Interesanta tēma, kas specifiski aktualizējās un strauji pilnveidojās pandēmijas laikā. Ar pozitīvām un negatīvām iezīmē. Sākotnēji attālinātais process bija jauns un iepriekš tik maz pieredzēts, kas radīja spēcīgu sašutumu, kā pilnvērtīgi apgūt tēmu.
Manuprāt, joprojām attālināts mācību process jeb šajā gadījumā pašmācības, nekad nevarēs būt tik pilnvērtīgas kā tas ir ar pasniedzēju. Kaut arī pašu plānotas lekciju apguves, kā to piedāvātu priekš mūžizglītības ir ērti un viegli pielāgot savam ikdienas grafikam, tomēr tas nenodrošina tik labu komunikāciju savā starpā un informācijas uztveri.
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Pašmācīšanās
Noteikti ir svarīgs arī vecums , un ar to saistītā mācīšanās pieredze.
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Piekrītu
Nenoliedzama ir digitālā plaisa un citi šķēršļi pieaugušo izglītībā, it īpaši vecumā no 65 līdz 74 gadiem, kur tikai 3% ir apmeklējuši tiešsaistes kursus, un ka digitālās prasmes un piekļuve tehnoloģijām ir kļuvušas par būtisku šķērsli. Nenoliedzams ir fakts, ka elastīgām izglītības sistēmām ir jāintegrē sistēmisks atbalsts, iesaistot valsts dienestus, uzņēmumus un pilsoniskās sabiedrības organizācijas.
Jāpiekrīt, ka svarīgs aspekts ir pašmācības un mikroapmācību ieviešana pieaugušajiem, bet ka ar to vien nepietiek. Nepieciešama arī iekšējā motivācija un spēja pašiem vadīt savu mācību procesu, ka mācīšanās prasme ir būtiska ilgtspējīgas integrētas izglītības un nodarbinātības sistēmas sastāvdaļa, un prasmes mācīties ir jāiekļauj transversālo kompetenču novērtējumā. Ka nepieciešama sistēmiska pieeja pieaugušo izglītībai, kas apvieno tehnoloģiskās inovācijas ar sociālajiem un individuālajiem aspektiem, lai nodrošinātu, ka izglītība ir pieejama un pielāgota visām vecuma grupām.