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Bildungsdienstleistungen managen – Integration fördern

Die Rolle von Bildungseinrichtungen in Deutschland bei der Integration von Migrantinnen und Migranten ist unbestritten. Besonders die gemeinnützigen Anbieter im Feld der Erwachsenenbildung tragen einen großen Anteil mit ihrem Angebot an Integrations- und Sprachkursen. Haben sie damit ihr Potenzial zukunftsweisend ausgeschöpft?

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Susanne Witt

Die Rolle von Bildungseinrichtungen in Deutschland bei der Integration von Migrantinnen und Migranten ist unbestritten. Besonders die gemeinnützigen Anbieter im Feld der Erwachsenenbildung tragen einen großen Anteil mit ihrem Angebot an Integrations- und Sprachkursen. Haben sie damit ihr Potenzial zukunftsweisend ausgeschöpft?

Von Jana Richter und Maren Mardink

Im Fachdiskurs lautet die Antwort: Nein. Wenn Einrichtungen Menschen mit Migrationserfahrung über die ersten Integrationsschritte hinaus als Teilnehmende halten und gewinnen wollen, müssen sie sich insgesamt verändern und interkulturell öffnen. Was zunächst einfach erscheint, bedeutet in der Konsequenz, dass die verschiedenen (kulturellen) Hintergründe und Zugangswege der in sich heterogenen Zielgruppe zu Lernen und Bildung in allen pädagogischen Planungsprozessen und im Gesamtprofil der Einrichtungen zu berücksichtigen sind.

Die Hauptverantwortung liegt dabei bei den Leitungskräften der Einrichtungen. Sie sind mehr denn je gefordert, den Ausbau bereits bestehender und die Entwicklung neuer Bildungsdienstleistungen zur Förderung der sprachlichen sowie sozialen, kulturellen, politischen und arbeitsmarktbezogenen Integration von Menschen mit Migrationserfahrung voranzubringen. Für Leitungskräfte ist dies eine neue Herausforderung, die oftmals das vorhandene Erfahrungswissen und Können übersteigt.

Logo des Projekts manage2integrate.

Hier setzt das Projekt „Manage2Integrate“ an. Das im Juli 2017 gestartete, vom BMBF für drei Jahre geförderte und in der Abteilung „Organisation und Management“ des DIE angesiedelte Projekt wird gemeinsam mit den Kooperationspartnern QUA-LiS und LAAW entwickelt. Ziel des Projekts ist die Etablierung eines Fortbildungsmoduls und Online-Lernangebots für Leitungskräfte in der Weiterbildung, die auf den je individuellen Wissens- und Kompetenzentwicklungsbedarf hin zu einem interkulturell sensibilisierten, problemlösungsorientierten Management von integrationsfördernden Lern- und Bildungsmöglichkeiten für Menschen mit Migrationserfahrung antworten.

Die Inhalte des Fortbildungsmoduls wurden zunächst durch diverse, sich ergänzende Vorgehen explorativ erarbeitet. Die Projektbeteiligten recherchierten zu Schlüsselthemen des Managements von integrationsfördernden Bildungsdienstleistungen. Sie nutzten zudem Ergebnisse aus Interviews mit relevanten Akteuren. Bei einem Fachtag berichteten Leitungskräfte aus dem Praxisfeld, welche Anforderungen die Integration von Migrantinnen und Migranten an das Management von Weiterbildungseinrichtungen stellt.

Als thematische Schwerpunkte ergaben sich demzufolge Fragen der interkulturellen Personal- und Organisationsentwicklung: neben der Schulung des eigenen Personals im Umgang mit kultureller Vielfalt oder mit Traumata auch die entsprechende Lehrkräfterekrutierung, das Arbeiten in Kooperationen und Netzwerken sowie entsprechende Zielgruppen- und Milieuarbeit. Zur Durchführung des Moduls im Blended-Learning-Format wurde eine Moodle-Lernplattform eingerichtet. Hier findet neben der Wissensvermittlung auch der kollegiale Austausch zu Problemlagen aus der eigenen Praxis statt. Freiwillige Intervisionsgruppen, welche in Form von geschützten Foren auf der Moodle-Lernplattform online für die Teilnehmenden zur Verfügung stehen, bieten hierfür Gelegenheit. Zudem erarbeiten die Teilnehmenden im Verlauf des Fortbildungsmoduls individuelle Lernprojekte, in denen sie für einrichtungsspezifische Bedarfe innovative Lösungsstrategien entwickeln, um Problemlösungs- und Entwicklungsbedarfe in Bezug auf das Management von integrationsfördernden Bildungsdienstleistungen in ihrer Einrichtung exemplarisch zu thematisieren und verbessern.

Zusätzlich dienen die in der Erprobungsphase des Fortbildungsmoduls erarbeiteten Lernprojekte der Teilnehmenden als Datengrundlage für die Analyse des Problemlösungslernens der Teilnehmenden. Auf der Basis dieser Analyse wollen die Projektbeteiligten den Prozess von der Problemdefinition bis hin zur Festlegung der Problemlösungsstrategie nachverfolgen und lernförderliche Interventionen im Prozess der Durchführung des Fortbildungsmoduls offenlegen. Zugleich ist die Analyse damit auch Teil der projektinternen Evaluation der Erprobungsphase des Fortbildungsmoduls. 

Aktuell wurde der erste Durchgang des Fortbildungsmoduls beendet und die Expertise und das Feedback der Teilnehmenden werden nun zur weiteren Entwicklung und Verbesserung des Curriculums genutzt.

Um die Projektergebnisse im Rahmen des Projektes transferfähig zu gestalten und in einem entsprechenden Online-Angebot zu designen, sind zukünftig verschiedene Aktivitäten geplant: Abstimmungen zur Anerkennung des Fortbildungsmoduls, Multiplikatorenveranstaltungen und ein Testing des entwickelten Online-Lernangebots. Hierzu tritt das Projekt gerne in einen Dialog mit den Mitgliedern der EPALE-Community.

Jana Richter und Maren Mardink sind Projektmitarbeiterinnen von „Manage2Integrate“ am Deutschen Institut für Erwachsenenbildung - Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V.

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