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Digitale Kompetenzen fördern – ein Auftrag an die Erwachsenenbildung

Die digitale Transformation der Gesellschaft ist längst kein Zukunftsszenario mehr, sondern fortschreitende Realität. Damit im Zusammenhang erscheint der Ausbau digitaler Kompetenzen – gerade auch von Erwachsenen – unerlässlich. Auch im Feld Erwachsenenbildung sind digitale Kompetenzen notwendig, um das Feld im digitalen Wandel mitgestalten zu können. Anlässlich der Global Media and Information Literacy Week, die heuer von 24. bis 31. Oktober stattfindet, haben wir uns angesehen, wie die Erwachsenenbildung zur Förderung digitaler Kompetenzen beitragen kann.

Digitale Kompetenz – die Ziele hinter dem Schlagwort

Zu dem viel bemühten Schlagwort der „digitalen Kompetenz“ kursieren im (Erwachsenen-) Bildungsbereich verschiedene Definitionen und Begriffserklärungen.

Die Europäische Kommission definiert „digitale Kompetenz“ in der 2018 veröffentlichten Überarbeitung der Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen wie folgt: „Digitale Kompetenz umfasst die sichere, kritische und verantwortungsvolle Nutzung von und Auseinandersetzung mit digitalen Technologien für die allgemeine und berufliche Bildung, die Arbeit und die Teilhabe an der Gesellschaft.“ Digitale Kompetenz beinhaltet demnach die Aspekte Informations- und Datenkompetenz, Kommunikation und Zusammenarbeit, die Erstellung digitaler Inhalte (einschließlich Programmieren), Sicherheit (einschließlich digitales Wohlergehen und Kompetenzen in Verbindung mit Cybersicherheit) und Problemlösung.

Die österreichische „Digital Roadmap“ betont, dass neben technischen Fähigkeiten und dem Wissen um die Technik auch der kritische und reflektierte Umgang mit Technologien im Sinne der Medien­bildung gefördert werden müsse. Zudem spielen das Bewusstsein für Datenschutz und der verantwortungsvolle Umgang mit Daten eine bedeutende Rolle.

Es mangelt also nicht an Zieldefinitionen für das, was wir im Zusammenhang mit Digitalisierung können sollen. Aber welche konkreten Handlungsbedarfe stehen hinter diesen Definitionen, was bedeutet das für die Erwachsenenbildung und wie kann diese die Entwicklung und den Ausbau digitaler Kompetenzen fördern?

Der digitale Lernbedarf ist real

Studien wie PIAAC diagnostizieren einen großflächigen digitalen Lernbedarf bei Erwachsenen. Für die Erwachsenenbildung ergibt sich dadurch ein umfassender Bildungsauftrag, wie Bildungswissenschafterin Birgit Aschemann erklärt. „Einerseits, da die heute 40-Jährigen und Älteren nicht zu den 'Digital Natives' gehören, der Bildungsbedarf also vor allem auch Menschen betrifft, die noch zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre arbeiten müssen.“ Andererseits stelle die digitale Kompetenz ein ständiges Lernfeld dar, da sich digitale Möglichkeiten und Technologien laufend rasch ändern. „Digitale Kompetenz ist quasi DAS Kompetenzfeld für Lebenslanges Lernen schlechthin. Die Erwachsenenbildung sollte hier am Puls der Zeit bleiben“, fordert Aschemann. Die Erwachsenenbildung sei hier gefordert, sowohl digitale Teilhabe zu ermöglichen als auch die Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln, die Erwachsene am Arbeitsmarkt brauchen.

Es braucht digital kompetente ErwachsenenbildnerInnen

Um diesem Bildungsauftrag gerecht zu werden, braucht es als wichtigste Ressource entsprechend qualifiziertes Lehrpersonal. Der Erfolg des offenen Onlinekurses EBmooc, an dem seit April 2017 über 6.000 ErwachsenenbildnerInnen teilgenommen haben, macht den Bedarf an digitalen Weiterbildungsangeboten für digitale Kompetenzen deutlich.

Die Weiterbildungsakademie (wba) als Akkreditierungsstelle für ErwachsenenbildnerInnen definiert seit Juni 2018 einen Kompetenzbereich als „Grundlagen der Medienkompetenz“ und verlangt dafür entsprechende Nachweise von ErwachsenenbildnerInnen. Der wba-Deskriptor betont, dass es sowohl Anwendungswissen als auch die Fähigkeit zur kritischen Reflexion braucht. „Gefordert sind zukünftig vermehrt Kompetenzen zur Mediengestaltung, grundlegendes technisches Know-How sowie ein professioneller Umgang mit digitalen und auch analogen Medien im Lehr-, Lern- und Beratungsprozess“, fasst es wba-Leiterin Karin Reisinger in einem Nachrichtenbeitrag auf erwachsenenbildung.at zusammen. Eine kritische und reflektierte Haltung der ErwachsenenbildnerInnen sei dafür Voraussetzung.

Ausblick: Österreichische Aktivitäten zu Digitalisierung und Erwachsenenbildung

Dass die digitale Transformation in der Erwachsenenbildung angekommen ist, lässt sich auch anhand zahlreicher Veranstaltungen und Initiativen in der österreichischen Erwachsenenbildung feststellen. Bereits vor dem Sommer kündigte das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort die Initiative „Fit4Internet“ zum Aufbau von digitalen Kompetenzen für BürgerInnen an – demnächst beginnen bereits die ersten Fortbildungen für TrainerInnen.

Es braucht in der Erwachsenenbildung sowohl technische als auch spezifische didaktische Kompetenz – aber was ist darüber hinaus noch erforderlich, damit die Erwachsenenbildung im digitalen Wandel eine gute aktive Rolle spielen kann? Zu dieser Frage diskutieren ExpertInnen am 6. November 2018 in einer Online-Diskussion (wEBtalk). Und am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung findet von 5.-6- Dezember 2018 ein Barcamp zum Thema „Digitalisierung in der Erwachsenenbildung“ statt.


Weitere Informationen:


Text/Author of original article in German: Karin Kulmer/CONEDU

Redaktion/Editing of original article in German: Lucia Paar/CONEDU

Titelbild: CC0 Public Domain, https://pixabay.com

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