Psychosoziale Basisbildung - Die Sicherheit im eigenen Inneren finden durch den Aufbau einer stabilen Persönlichkeit

© St. Virgil Salzburg
»Die Sicherheit im eigenen Inneren finden durch den Aufbau einer stabilen Persönlichkeit.«
Das Erasmus+ Projekt Psychosoziale Basisbildung hat sich der Frage gewidmet, wie Menschen sich trotz widriger Umstände als selbstbewusste und selbstwirksame Individuen wahrnehmen können.
Gesellschaftliche Entwicklungen als Anstoß für das Projekt PSYCHOSOZIALE BASISBILDUNG
Unsere Wirklichkeit ist zunehmend von Komplexität, Beschleunigung und Effizienzsteigerung geprägt. Lebensverläufe vollziehen sich immer weniger in verlässlichen und vorausschauenden Bahnen. Die Erweiterung der Entscheidungsmöglichkeiten der Menschen und vermehrte biografische Brüche, sowohl in privater als auch in beruflicher Hinsicht, überfordern und erschöpfen viele Menschen.
In der Folge von veränderten Lebenswirklichkeiten nehmen die seelischen Belastungen zu und steigen die Diagnosen psychischer Erkrankungen.
Die während des Projektverlaufs eingetretene Corona-Pandemie ließ die Belastungen der Menschen und deren Bewältigungsmöglichkeiten und -grenzen noch deutlicher hervortreten.
In der Erwachsenenbildung tätige Pädagog*innen und Dozent*innen sind daher gefordert, neue Angebote und Formate zu entwickeln, um hier einen stärkeren Beitrag zur Prävention zu leisten. Denn wer über psychosoziale Kompetenzen verfügt, kann sich in soziale und kulturelle Lebensfelder eintauchen und diese mitgestalten, übernimmt Verantwortung und ist zu Selbstsorge fähig.
Strategische Partnerschaft zum Austausch guter Praxis
Im Rahmen des Erasmus+ Projektes »Psychosoziale Basisbildung« setzten sich fünf Einrichtungen der europäischen Erwachsenenbildung von 2018–2021 mit Fragen der veränderten Lebenswirklichkeiten der Menschen und den daraus entstehenden psychosozialen Belastungen auseinander.
Entwickelt wurde ein Konzept psychosozialer Grundbildung, mit dem die Erwachsenenbildung präventiv die Menschen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen unterstützen kann.
Die beteiligten Einrichtungen waren neben St. Virgil Salzburg (Österreich), die Volkshochschule Salzburg (Österreich), die Bremer Volkshochschule (Deutschland), das Bildungshaus Kloster Neustift (Italien) und das VHS-Bildungsinstitut Eupen (Belgien).
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Life Skills im 21. Jahrhundert
Zentrale Grundlage des Projekts „Psychosoziale Basisbildung“, in Kurzform PSBB, bildete eine Beschreibung der aktuellen Lebensverhältnisse, in Verbindung mit den eigenen Lebenskompetenzen.
Aufbauend auf der Grundanalyse wurde ein Idealbild einer psychosozial „starken Persönlichkeit“ entwickelt. Den Eckpunkten Denken und Fühlen, Wollen und Handeln wurden Haltungen und Fähigkeiten zugeordnet, von denen auszugehen ist, dass sie die Resilienz der Menschen und deren mentale Gesundheit stärken.
Dies ist nicht nur individuell bedeutsam, sondern angesichts der finanziellen Auswirkungen der Zunahme psychischer Erkrankungen auch gesellschaftspolitisch relevant.
Denken |
Fühlen |
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Handeln |
Wollen |
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Die Sicherheit im eigenen Inneren finden durch den Aufbau einer stabilen Persönlichkeit.
Zusammengefasst ist »Psychosoziale Basisbildung« ein präventiver Ansatz zur Stärkung der Lebenstüchtigkeit. Sie fördert die Selbststeuerungsfähigkeit von Menschen in sozialen Kontexten, unterstützt deren Selbstverantwortung und bietet Möglichkeiten des Erwerbs eines persönlichen Orientierungssystems an. Sie strebt die Unterstützung der (psychischen) Gesundheit der Menschen, sowie den Ausbau der (gesundheitlichen) Chancengleichheit und die Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe an.
»Psychosoziale Basisbildung« beruht zudem auf der Trias von Bildung, Beratung und Begleitung. Sie eröffnet „Lern- und Resonanzräume“, „Begegnungszonen“ und „Werkstätten des Gelingens und Scheiterns“. Sie arbeitet ressourcenorientiert, beteiligt die Zielgruppen und berücksichtigt Formen des selbstgesteuerten und informellen Lernens. Der Frage nach dem Lern-Transfer wird große Aufmerksamkeit gewidmet.
Psychosoziale Basisbildung als pädagogisches Handlungskonzept
Basierend auf den Tatsachen, der zunehmenden Orientierungslosigkeit, dem Druck zur Selbstoptimierung oder der Beschleunigung der Lebensverhältnisse wurde eine Definition des erwachsenenbildnerischen Handlungsfelds »Psychosoziale Basisbildung« abgeleitet:
- Begleitung von Menschen auf der Grundlage eines ganzheitlichen Menschenbildes
- Erwerb, Erhalt und Erweiterung von fundamentalen Kompetenzen der verantworteten persönlichen Lebensführung und des konstruktiven sozialen Miteinanders
- das Verfügen von (Handlungs-)Wissen rund um Fragen der persönlichen Entwicklung und der Bewältigung von Krisen (Psychoinformation/-edukation)
- ein allen gesellschaftlichen Milieus und Zielgruppen zugängliches Angebot
- ein Lernangebot, das die pädagogischen, lernpsychologischen und neurobiologischen Grundlagen des Wissens- und Kompetenzerwerbs berücksichtigt
Neben der theoretischen Fundierung wurden zum einen neue Formate konzipiert und durchgeführt. Zum anderen wurden Strategien und Tools entwickelt, die die Qualität der Angebote zur »Psychosoziale Basisbildung« gewährleisten und sichern sollen.
So entstanden ein Qualitätsrahmen und eine Beschreibung des gelungenen Lernens. Weiters wurden Materialien zur Zielgruppenbeschreibung, Evaluation u.a. entwickelt.
Weitere Informationen rund um das ERASMUS+ Projekt »Psychosoziale Basisbildung« und deren Ergebnissen finden Sie auf https://www.virgil.at/bildung/psychosoziale-basisbildung und auf der Erasmus+ Results Platform sowie auf EPALE.
Das Projekt "Psychosoziale Basisbildung" wurde am 24. März auf der EPALE und Erasmus+ Konferenz 2022: "Life Skills im Fokus der Erwachsenenbildung" im Rahmen eines Ideen- und Networkingpools vorgestellt. Weitere Informationen
Im Namen des ERASMUS+ Projektteams »Psychosoziale Basisbildung«:
Lisa Maria Jindra
Projektkoordinatorin »Psychosoziale Basisbildung«
St. Virgil Salzburg
Bildung – Konferenz – Hotel
Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert.
Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.
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