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Gesundheitsförderung vor Ort: Das Projekt "Healthy Communities" und die Rolle der Gesundheitslots*innen

Gesundheit ist eine Ressource – doch Fehlinformationen schaffen Hürden. Healthy Communities‘ bildet Gesundheitslotsen aus, um verlässliche Infos zu vermitteln.

Gesundheit ist ein hohes Gut – doch nicht alle Menschen haben den gleichen Zugang zu Gesundheitswissen und -angeboten. Genau hier setzt das Projekt "Healthy Communities" an, das innovative Ansätze entwickelt, um die Gesundheitskompetenz in lokalen Gemeinschaften zu stärken. Ein zentrales Element bildet dabei die Qualifizierung von Gesundheitslots*innen – engagierten Personen, die als Brücke zwischen Gesundheitsangeboten und der Bevölkerung fungieren.

Empowerment von Bevölkerungsgruppen: Die Rolle von Gesundheitslotsen

Das Projekt geht einer grundlegenden Frage nach:

Wie können wir Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund dazu befähigen, zuverlässige Gesundheitsinformationen auszutauschen und gleichzeitig Zugangsbarrieren abzubauen?

Um diese Frage zu beantworten, wurde in vier Partnerländern – Italien, Polen, Österreich und Deutschland – eine umfassende Stakeholder-Umfrage durchgeführt, die wertvolle Erkenntnisse lieferte, die die Struktur und praktische Umsetzung des Schulungsprogramms prägten.

Das Modell zur Ausbildung von Gesundheitslots*innen

Basierend auf den Ergebnissen der Befragung wurde ein Ausbildungsmodell mit sieben Modulen entwickelt, das praxisnah und niedrigschwellig gestaltet ist. Es kombiniert fachliche Inhalte mit kommunikativen Kompetenzen und vermittelt zentrale Themen wie:

  • Gesundheitskommunikation: Wie spreche ich Gesundheitsthemen verständlich an?
  • Navigation im Gesundheitssystem: Wie funktioniert das Gesundheitssystem und wie finde ich mich zurecht.
  • Interkulturelle Sensibilität: Umgang mit Vielfalt und Abbau von Zugangsbarrieren.
  • Umgang mit Desinformationen: wo finde ich gute Gesundheitsinformationen und wie unterscheide ich diese von Desinformationen.

Bedarfsorientierte Qualifizierung – Einblicke aus dem Stakeholderfeedback

Zentral für das Projekt ist die Rücksprache mit Fachexpert*innen und Stakeholdern vor Ort in den Communities, die immer wieder vorgenommen wird. Die Rückmeldungen der befragten Fachkräfte und Akteur*innen bestätigen: Die inhaltliche Ausrichtung der Schulung ist praxisnah und relevant. Besonders betont wurde die Notwendigkeit, bestimmte Themenbereiche stärker in den Fokus zu rücken:

  • Selbstfürsorge: Gesundheitslots*innen sind oft mit belastenden Situationen konfrontiert. Daher ist es entscheidend, ihre eigene Resilienz zu stärken und Selbstfürsorge als festen Bestandteil der Ausbildung zu verankern.
  • Inovativ ist das Modul zum Umgang mit Falschinformationen: In Zeiten digitaler Informationsflut wächst die Bedeutung, gezielt auf Desinformation zu reagieren und gesicherte Gesundheitsinformationen zu vermitteln.
  • Digitale Gesundheitskompetenzen: Viele Menschen benötigen Unterstützung beim Zugang zu digitalen Gesundheitsangeboten.

Ein weiteres zentrales Feedback betrifft die Anpassungsfähigkeit des Curriculums. Da jede Community individuelle Bedürfnisse hat, sollte die Schulung einen flexiblen "Basiskoffer" bereitstellen, der an lokale Gegebenheiten angepasst werden kann. Besonders wichtig ist dabei, die Teilnehmenden selbst als Expert*innen ihrer Lebensrealität zu begreifen und den Austausch untereinander zu fördern.

Ausblick – Gemeinsam für gesundheitskompetente Gemeinschaften

Das Projekt "Healthy Communities" zeigt eindrucksvoll, wie lokale Ansätze zur Gesundheitsförderung gestaltet werden können. Entscheidend ist dabei, die Expertise der Gesundheitslots*innen zu stärken, sie praxisnah auszubilden und ihre Rolle klar zu definieren.

Das Trainingsmodell wird auch in Zukunft weiterentwickelt, um sicherzustellen, dass Gesundheitskompetenz langfristig verankert wird und vulnerable Gruppen effektiv erreicht werden. Indem es die Brücke zwischen den Gesundheitsangeboten und der Bevölkerung schlägt, legt das Projekt den Grundstein für gesündere, besser informierte und widerstandsfähigere Gemeinschaften.

Weitere Informationen und die Veröffentlichung finden Sie unter:

https://healthycommunities.eu/

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