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DELPHI vermittelt europäische Werte und Identität über Kulturerbe

Europa ist für viele seiner Bürgerinnen und Bürger immer noch ein abstraktes Konstrukt, das vor allem für Bürokratie und Beschneidung nationaler Belange steht. Geht es um regionale oder lokale Besonderheiten – etwa Kultur- oder Naturmonumente – stellen die Menschen dagegen kaum eine Verbindung zur europäischen Idee und europäischen Werten her. Mit dem Erasmus+-Programm trägt die Europäische Kommission schon länger dazu bei, dass europäische Werte weiter verbreitet werden. Hier setzt DELPHI an.

Europa ist für viele seiner Bürgerinnen und Bürger immer noch ein abstraktes Konstrukt, das vor allem für Bürokratie und Beschneidung nationaler Belange steht. Geht es um regionale oder lokale Besonderheiten – etwa Kultur- oder Naturmonumente – stellen die Menschen dagegen kaum eine Verbindung zur europäischen Idee und europäischen Werten her.

Mit dem Erasmus+-Programm trägt die Europäische Kommission schon länger dazu bei, dass europäische Werte weiter verbreitet werden. Hier setzt DELPHI an. Die Abkürzung steht für den englischen Titel „Development of Continuing Professional Development for Heritage Interpretation staff to facilitate Lifelong learning for social Inclusion and European cohesion”. DELPHI ist ein neues, im November 2018 gestartetes Erasmus+-Projekt, dass Vermittler von Kulturerbe ausbilden will, um europäische Werte und Identität lokal und regional zu stärken. Zielgruppe sind dabei zum einen die Vermittler von Kulturerbe, aber auch Migranten und die lokale Bevölkerung.

Der deutsche Begriff Kulturerbevermittlung gibt nur unzureichend wieder, was das englische „Cultural Heritage Interpretation“ bedeutet. Ausgangspunkt der Vermittlung oder Interpretation ist immer ein real existierendes Phänomen. Ziel ist es, dem Besucher zu vermitteln, in welcher Weise das Phänomen für seine Lebenswelt bedeutungsvoll ist. In diesem Konzept spielen der persönliche Kontakt zwischen Vermittler und Besucher und die Begegnung des Besuchers mit dem Phänomen eine zentrale Rolle.

Personen in historischen Kostümen stellen eine Situation nach.
Die Kulturerbevermittler – oft ehrenamtlich Tätige – sollen in die Lage versetzt werden, lokales Kulturerbe, sei es Architektur, Essen oder Brauchtum, den Besuchern bzw. Teilnehmern so zu erschließen, dass europäische Dimensionen deutlich werden.

Hierfür erarbeitet das Projekt DELPHI einen Qualifikationsrahmen analog zum EQF und auf dieser Basis ein Blended-Learning-Angebot mit Trainingsmaterial sowie ein Validierungssystem für die Lernergebnisse. Ein Pilotkurs wird im Rahmen des Projekts durchgeführt.

Mit dieser Ausrichtung geht DELPHI neue Wege in der Vermittlung von europäischen Kernwerten. Das von der EU-Kommission in 2018 ausgerufene Europäische Jahr des Kulturerbes zeigt, wie groß der Stellenwert kultureller Zeugnisse und Phänomene bei der Wertevermittlung aus Sicht der EU-Kommission ist.

Noch gibt es kaum Ansätze, die in Bezug dazu die Kulturerbevermittlung in den Fokus nehmen. Über die Schulung der Vermittler sollen vor allem auch Zielgruppen angesprochen werden, die bisher schwer zu erreichen sind, weil sie sich wenig für Kulturerbe interessieren oder eher europaskeptisch eingestellt sind. Das Projekt strebt in diesem Zusammenhang an, einen Beitrag zur Erforschung der Verbindung von Kulturerbevermittlung und sozio-kultureller Integration in eine offene europäische Gesellschaft zu leisten.

Neu ist auch Kulturerbevermittler aus der Perspektive der Erwachsenenbildung zu betrachten. Hier können sich für beide Seiten neue und interessante Anregungen ergeben.

Zudem soll das von DELPHI im Projekt entwickelte Weiterbildungsangebot ein Beitrag zur beruflichen Weiterbildung für Kulturerbevermittler darstellen.

Die sieben Projektbeteiligten bringen vielfältige Erfahrungen im Bereich der Kulturerbevermittlung und damit zusammenhängenden Bereichen mit:

  • Die Projektkoordination liegt beim Deutschen Institut für Erwachsenenbildung in Bonn (D), das seine Expertise im Bereich Professionalisierung in der Erwachsenenbildung einbringt.

  • Die Landcommanderij Alden Biesen bei Lüttich (B) hat im soeben abgeschlossenen Projekt BADGES zur Validierung non-formalen Lernens von Besuchern von Kulturerbestätten gearbeitet und dabei Lernpfade als App entwickelt. Zuvor entstand hier im Projekt InHerit ein Kompetenzprofil für Kulturerbevermittler.

  • Der griechische Projektpartner The Mediterranean Centre of Environment (MCE) hat im Projekt HeriQ bereits einen Zertifikatskurs für Kulturführer entwickelt.

  • Die Blended Learning Institutions Cooperative (Blinc) hat langjährige Erfahrung in der Erstellung von Lernplattformen, die Lernen, Validierung und Dokumentation ermöglichen.

  • Umfangreiche Erfahrungen mit der Arbeit an Kulturerbestätten und der Schulung von Vermittlern hat die Associazione Culturale Imago Mundi Onlus, die auf Sardinien (I) die Bewegung „Monumenti Aperti“ ins Leben gerufen hat und seit Jahren erfolgreich durchführt.

  • Die Arbeitsgruppe ‚Heritage Interpretation‘ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (D) erarbeitete mit anderen Experten im Projekt HIMIS ein Training für Lehrer und Lernbegleiter für die Entwicklung von Werten anhand von Kulturerbe.

  • Das Centre for Applied Archaeology (CAA) des University College London (GB) hat als erste Institution Module für Heritage Interpreters auf Hochschulniveau entwickelt.

“The European significance of local heritage“ - in diesem EPALE-Blogbeitrag erläutert Patrick Lehnes von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg die Zusammenhänge zwischen lokalem Kultur- und Naturerbe und dem europäischen Gedanken. 

Links zu den Vorgängerprojekten:

  • InHerit: Kompetenzprofil für Kulturerbevermittler
  • HISA: Material für die berufliche Weiterbildung von Kulturerbevermittlern in der Arbeit mit Senioren
  • HeriQ: 5-tägiger Zertifikatskurs für Kulturführer
  • HIMIS: Erasmus+-Projekt für Schulen und HI-Organisationen
  • BADGES: Validierung non-formalen Lernens von Besuchern von Kulturerbestätten

(Bild: Thorsten Ludwig, CC BY SA 2.0)

Angelika Gundermann arbeitet am Deutschen Institut für Erwachsenenbildung in der Abteilung Wissenstransfer. Sie ist Redakteurin der Informations- und Vernetzungsplattform für Weiterbildner wb-web.de und beteiligt an den Projekten EULE und DELPHI.


Lesen Sie hierzu auch:

Europäische Werte in der Erwachsenenbildung: Bedeutung und zeitgemäße Vermittlung

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