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Alphabetisierung mit Unterstützung der Muttersprachen türkisch und arabisch


KASA: ein Alphabetisierungsvorhaben gemünzt auf türkisch-, arabisch- und farsisprachige Migrant*innen. Drei Jahre lang kann KASA nun vom BMBF gefördert Kurse für Migrant*innen aus diesen Sprachbereichen anbieten, und das deutschlandweit. Und wofür steht KASA? - Lesen Sie hier mehr!

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KASA - Kontrastive Alphabetisierung im Situationsansatz

Das Projekt Kontrastive Alphabetisierung im Situationsansatz, sprich: KASA, ist ein vom BMBF gefördertes Projekt mit einer Projektlaufzeit von 3 Jahren. Das Projekt bietet deutschlandweit 42 Alphabetisierungskurse für türkisch-, arabisch- und farsisprachige Migrant*innen in 8 Bundesländern an. Die kostenlosen Kurse finden zwei Mal wöchentlich à 3 Unterrichtsstunden mit einer Laufzeit von 24 Monaten statt. Das Projekt leistet aufsuchende, niedrigschwellige Bildungsarbeit in Sozialräumen, wo Menschen sich in deren Alltag bewegen. KASA ist die Weiterentwicklung von ABCami - Alphabetisierung und Grundbildung an Moscheen. Seit 2018 finden neben 12 Kursen an Moscheen 21 Kurse an Migrantenorganisationen und 6 Kurse in orientalischen Kirchen statt. 3 Kurse werden kostenlos als Zusatzmodule zu Integrationskursen mit Alphabetisierung an Volkshochschulen und Bildungsträgern durchgeführt.

Erasmus+ KASA.

Was ist der pädagogische Situationsansatz?

Das Projekt KASA basiert auf dem pädagogischen Situationsansatz. Dieser beschreibt Leitsätze in den fünf Bereichen Bildung, Partizipation, Gleichheit und Differenz, Lebensweltorientierung, sowie Einheit von Inhalt und Form. Lebensweltbezogene Schlüsselsituationen sind Gegenstand des Unterrichts. Das Lernen wird von den Lernenden aktiv mitgestaltet. Lehrende verstehen sich zugleich als Lernende. Die besondere Methode des Projekts ist der kontrastive Ansatz. Hier werden die muttersprachlichen Kompetenzen der Teilnehmer*innen im Sinne eines positiven Transfers genutzt, um den Sprach- und Schriftspracherwerb im Deutschen zu vereinfachen.

Ausgegangen wird von den Gemeinsamkeiten beider Sprachen, Unterschiede werden spezifischer thematisiert. Die Unterrichtssprache bleibt Deutsch. Den Unterricht führen Personen aus den Partnerorganisationen durch, die einen entsprechenden Hochschulabschluss nachweisen können. Die Lehrkräfte werden projektbegleitend fortgebildet. Sie erproben die Lernmaterialien, die vom Projektteam nach der kontrastiven Methode und dem Situationsansatz in Alpha-Level 1, 2 und 3 erstellt werden, und geben Rückmeldung zur Weiterentwicklung. Zudem absolvieren sie während der Projektlaufzeit eine Weiterbildung zur Integrationskurslehrkraft.

Wissenschaftlich eingebettet

Während der Projektlaufzeit wird das Projekt KASA von Prof. Dr. Karen Schramm (Institut für Germanistik Universität Wien) und Prof. Dr. Clemens Seyfried (Pädagogische Hochschule Linz) zu den Themen Kontrastive Linguistik und Lernpsychologie wissenschaftlich begleitet. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wird ein Kursleiterhandbuch zur kontrastiven Alphabetisierung (Vermittlung von Phonetik, Grammatik, Orthografie und Wortschatz) erstellt.

Das Projekt KASA arbeitet eng mit dem Erasmus+ Projekt Aufbau eines europäischen Kooperationsnetzwerks zur kontrastiven Alphabetisierung für Erwachsene (EUKOAL) zusammen. Das Projekt EUKOAL fungiert unter anderem als eine  Austauschplattform für das Angebot und die Erweiterung der Expertise von der GIZ gGmbH im Bereich kontrastive Alphabetisierung. Diesbezüglich werden Hospitationen in den Projekt-Partnerländern Österreich und Bulgarien sowie in Deutschland durchgeführt.

Die Regionalkoordinator*innen des Projekts KASA bieten kostenlos Sensibilisierungsworkshops für die Partnerorganisationen und interessierte Bildungsträger an. Sprechen Sie uns an!

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Dr. Britta Marschke.
Über die Autorin: Dr. Britta Marschke hat Islamwissenschaft und Erziehungswissenschaft studiert. An der Freien Universität lehrte sie 12 Jahre interkulturelle Pädagogik. Zudem arbeitete sie als wissenschaftliche Referentin für Migrations- und Flüchtlingspolirik sechs Jahre im Berliner Abgeordnetenhaus. Momentan leitet sie als Geschäftsführerin die Migrantenorganisation "Gesellschaft für interkulturelles Zusammenleben gGmbH (GIZ). Von 2012 bis 2018 war sie Projektleiterin des BMBF-geförderten Projektes "ABCami-Alphabetisierung und Grundbildung an Moscheen", seit 2018 führt sie die Arbeit fort im Projekt "KASA - Kontrastive Alphabetisierung im Situationsansatz".


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