Vortragsreihe: Demokratisierungsprozesse und politische Bildung
Direkte Demokratie, BürgerInnenbeteiligung, Partizipation, Mitmach-Politik ... Seit einigen Jahren benutzen zunehmend viele Initiativen und Organisationen diese und ähnliche Kampfwörter, um die repräsentative Demokratie zu kritisieren, zu erweitern oder mitunter auch abzulehnen. Ob es sich dabei nun um Stuttgart 21, Occupy-Bewegungen, deliberative Community-Projekte oder um urbane "Do it yourself"-Konzepte handelt – sie alle wollen herkömmliche demokratische "Parteipolitik" verändern und ihr alternative Verfahren entgegensetzen.
Die AkteurInnen selbst erblicken in diesen Begriffen und Projekten eine bedeutsame Form der Demokratisierung. Dieser Anspruch wirft allerdings eine Reihe von Fragen auf: Welches Verständnis von Politik und Demokratie steht denn hinter diesen Beteiligungs-Projekten? Welches "Wir"-Subjekt wird damit angesprochen und angeworben, und welche Ausschlussprozesse gehen mit einer solchen Konstruktion einher? Sind etwa MigrantInnen oder Menschen mit Behinderungen in diesem "Wir" enthalten? Des Weiteren: Wie weit sind den AkteurInnen der Partizipations-Initiativen Beiträge von Neuen Sozialen Bewegungen, allen voran von feministischen Bewegungen, zur Demokratisierung bekannt? Außerdem: Welche Rolle spielt Ehrenamt, der oft erwähnte Aspekt von Partizipation, in Beteiligungsprozessen? Schließlich: Welche Bedeutung haben diese politischen Entwicklungen und Initiativen für Selbstverständnis und Programmatik der politischen Bildung?
Mit diesem Fragenkomplex befasst sich die Vortragsreihe "Demokratisierungsprozesse und politische Bildung". Damit setzt die Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung – ÖGPB ihre seit 2010 in Kooperation mit dem Institut für Wissenschaft und Kunst – IWK (ab 2012 auch in Kooperation mit dem Wiener Depot) veranstaltete Vortragsreihe zur politischen Erwachsenenbildung auch 2015 fort. Dieses Jahr ist der Verband Österreichischer Volkshochschulen – VÖV Hauptkooperationspartner. Im Depot und VÖV finden im Oktober und November 2015 vier Vorträge statt.
bildquelle: S. Hofschlaeger / pixelio.de