Die Bielefelder Fakultät für Soziologie erschließt in Kooperation mit dem Archiv und der Bibliothek der Universität Bielefeld sowie dem Cologne Center for eHumanities (CCEH) den Nachlass Niklas Luhmanns. Das eigens hierzu aufgebaute Informationsportal ermöglicht neben der Erschließung des wissenschaftlichen Nachlasses die Präsentation aller relevanten Bestandteile der umfangreichen Sammlung. Eine Datenbank enthält die transkribierten handschriftlichen Notizen seines Zettelkastens. Daneben finden Interessierte Audio- und Videodokumentationen sowie eine umfassende Bibliographie weitergehender Informationen zum Werk und zum Autor.

Niklas Luhmann (1927-1998) gilt neben Max Weber als berühmtester und wirkmächtigster deutscher Soziologe des 20. Jahrhunderts. Seine funktionalistisch orientierte Systemtheorie erweiterte die Grenzen der Soziologie und ermöglichte eine angemessene Beschreibung der modernen Gesellschaft. In annähernd 600 Veröffentlichungen, darunter über 40 Monographien dokumentierte Luhmann seine Forschungsergebnisse.

Als Zentrum Luhmanns Theoriearbeit gilt der ca. 90.000 Notizen umfassende Zettelkasten. Diese zwischen 1952 und 1997 verfassten Aufzeichnungen sind Belege für seine Theorieentwicklung. Die einzigartige Ordnungsstruktur des Zettelkastens, auf welcher Luhmanns Theorieentwicklungs- und Publikationsergebnisse beruhen, ist in ihrer Art wissenschaftsgeschichtlich interessant. Auch zeigen die Dokumente, wie der Soziologe neue Forschungsfelder für sich erschloss. Vielfältige Skripte zeugen zudem von Luhmanns Vortragstätigkeit.

In dem von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste geförderten Langzeitprojekt "Niklas Luhmann – Theorie als Passion“ erfolgt eine mehrbändige Printpublikation der nachgelassenen Schriften mit den folgenden Schwerpunkten: Gesellschaftstheorie, phänomenologische Soziologie, Staatslehre, Verwaltung/Organisation und Soziologie der Erziehung.

Ermöglicht wurden der Erwerb und in der Folge die wissenschaftliche Erschließung des Nachlasses durch die Universität Bielefeld mit der Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung sowie des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.

Das Niklas-Luhmann-Archiv finden Sie hier.

Quelle: Niklas-Luhmann-Archiv.