10 Jahre Initiative Erwachsenenbildung (IEB) - Erfolge und Weiterentwicklungen


Friederike Schlumm & Marcus Rößner (Initiative Erwachsenenbildung)
Im Jahr 2012 wurde mit der Initiative Erwachsenenbildung (IEB) ein österreichweites Förderprogramm von Bund und Ländern begründet. Ziel der IEB ist es, die Bildungs- und Karrierechancen von in Österreich lebenden Jugendlichen und Erwachsenen mit niedrigem Bildungsniveau nachhaltig zu verbessern. Aktuell werden von rund 60 Bildungsträgern Kursangebote in den Bereichen Basisbildung und Nachholen des Pflichtschulabschlusses mit einheitlichen Standards und für die Teilnehmenden kostenfrei realisiert. Die Bildungsmaßnahmen der IEB sind ein Beitrag zur Erhöhung gesellschaftlicher Teilhabe und Beschäftigungsfähigkeit.
In den letzten 10 Jahren ist die Initiative Erwachsenenbildung zu einem wichtigen Pfeiler in der österreichischen Erwachsenenbildungslandschaft geworden. Die erste Programmperiode wurde bereits zweimal verlängert, aktuell laufen die Vorbereitungen für die 4. Periode (2024 – 2027). In der letzten Dekade verzeichnete die IEB fast 50.000 Teilnehmende in den Bildungsmaßnahmen beider Programmbereiche. Finanziert werden die Angebote von den Ländern, dem Bund und dem Europäischen Sozialfonds.
Ziele und Zielgruppen der IEB
Die Kurse sind für alle in Österreich lebenden Menschen ab 15 Jahren zugänglich – ungeachtet ihrer Herkunft, ihrer Erstsprache und eventuell vorliegender Schulabschlüsse. Ein besonderer Fokus liegt auf der Förderung benachteiligter Gruppen wie Jugendlichen ohne Ausbildung, älteren Personen, Menschen mit Migrationshintergrund und Langzeitarbeitslosen. Frauen sind bezüglich ihrer sozialen und wirtschaftlichen Lage besonders von Mehrfachbelastungen und Bildungsbenachteiligung betroffen und daher eine wichtige Zielgruppe. Die Frauenquote in den Basisbildungsangeboten der IEB liegt derzeit über 70%, im Bereich Pflichtschulabschluss bei annähernd 50%.
Jährlich beenden 4% der Schülerinnen und Schüler in Österreich ihre Schullaufbahn ohne erfolgreichen Pflichtschulabschluss. Die Möglichkeit, den Abschluss unentgeltlich nachzuholen, ist daher ein wichtiges Angebot der IEB, das in den vergangenen 10 Jahren über 10.500 Menschen erfolgreich nutzen konnten.
Basisbildungsangebote umfassen die Kompetenzbereiche Deutsch, Mathematik, Digitale Kompetenzen, Kompetenzen in einer weiteren Sprache sowie Lernkompetenzen. Lebenslanges Lernen und die Förderung von Schlüsselkompetenzen haben auch in der internationalen Bildungspolitik eine große Bedeutung. Die Initiative Erwachsenenbildung leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung dieser Ziele.
Kontinuierliche Weiterentwicklung
Durch den Austausch mit Bildungsträgern, dem begleitenden Monitoring, Evaluationen und den Input von Experten/innen wird die Initiative Erwachsenenbildung stetig weiterentwickelt.
Seit 2012 hat es vor allem im Programmbereich Basisbildung wichtige Fortschritte gegeben. Erwähnt sei hier das Curriculum Basisbildung (seit 2019), das dem internationalen Trend zur Lernergebnisorientierung entspricht und eine standardisierte Lernstandserhebung ermöglicht. Ein neu eingeführtes, einheitliches Zertifikat zum Kursabschluss macht die Lernerfolge der Teilnehmenden sichtbar.
Das Qualifikationsprofil Basisbildner/in sichert seit April 2022 österreichweit die standardisierte und hochwertige Ausbildung von Basisbildnern/innen in der IEB. Einheitliche Ausbildungslehrgänge und ein Kompetenzanerkennungsverfahren (wba-Zertifikat Basisbildner/in) ermöglichen hochwertige Abschlüsse. Damit trägt die IEB zur Professionalisierung der Trainerinnen und Trainer und zur Vergleichbarkeit der Ausbildungen bei.
Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der IEB wurde auch die Website überarbeitet, die nun unter der angestammten Domain www.initiative-erwachsenenbildung.at erreichbar ist. Dort finden Sie nähere Informationen zur Initiative Erwachsenenbildung. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle.
