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Netzwerk Professionalisierung im DACH-Raum gegründet: Lehrende in der Erwachsenen- und Weiterbildung im Fokus

Neugründung des Netzwerks "Professionalisierung der EB im DACH-Raum"

TreeImage.
Anne Strauch

Lehrende in der Erwachsenen- und Weiterbildung spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung des Lebenslangen Lernens. Ihre Qualifikationen, ihre professionellen Handlungskompetenzen und ihr Engagement sind ausschlaggebend für die Qualität der Weiterbildung. Sie bieten Anleitung, Feedback und Ressourcen, um Lernende individuell in ihrem Lernprozess zu unterstützen und deren persönliche sowie berufliche Entwicklung zu fördern. 

In den Ländern des DACH-Raums (Deutschland, Österreich, Schweiz) ist die Ausübung der Lehrtätigkeit oft nicht an eine formale Qualifikation gebunden. Trotzdem ist die Professionalisierung von Lehrenden ein wichtiges Anliegen, das von Dachverbänden und Forschungseinrichtungen der Erwachsenenbildung seit Jahren vorangetrieben wird. Daher war es höchste Zeit für einen Austausch, um die Kompetenzen von Lehrenden gemeinsam zu stärken und ihre Anerkennung durch Fortbildungen oder Validierungsverfahren zu fördern. 

Im März 2024 trafen sich auf Einladung des Schweizerischen Verbands für Erwachsenenbildung (SVEB) im März 2024 das GRETA-Team des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) und die Weiterbildungsakademie Österreich (wba) in Zürich zu einem Fachdiskurs über die Professionalisierung von Lehrenden in der Erwachsenenbildung sowie die Validierung von Kompetenzen im deutschsprachigen DACH-Raum. 

Alle drei Einrichtungen bieten je ein landesspezifisches Verfahren an, um Erwachsenenbildner:innen mittels Validierung, also der Anerkennung von auch informell erworbenen Kompetenzen, ihre erwachsenenpädagogischen Kompetenzen anzuerkennen. Das Treffens in Zürich diente dazu, sich über die verschiedenen Ansätze auszutauschen, Feedback zu erhalten und von den Erfahrungen anderer zu lernen. 

 

Die anwesenden Bildungsexpert:innen teilen die Überzeugung, dass die Lehrenden in der Erwachsenenbildung mit ihren Kompetenzen stärker in den Fokus gerückt werden müssen. Auch aktuelle Herausforderungen, denen sich Weiterbildungsorganisationen gegenübersehen, wurden diskutiert. Insbesondere der zunehmende Fachkräftemangel in der Erwachsenenbildung und die Dynamisierung, die die Digitalisierung mit sich bringt, betreffen alle drei Länder. Neben den veränderten Verhaltensweisen und Erwartungshaltungen der Zielgruppen, ein sich flexibilisierender Arbeitsmarkt sowie wachsende Anforderungen an die Lehrenden wurde die zunehmenden Verwendung Künstlicher Intelligenz thematisiert. Es wurden Konsequenzen erörtert und Strategien überlegt, wie man dieser Herausforderung in der Branche begegnen kann. 

Die Partner stellten einander die neusten Entwicklungen in den jeweiligen Verfahren und einzelne Forschungsprojekte vor, die alle für sich einen Beitrag zur Professionalisierung der Lehrenden im Feld leisten sollen. Der SVEB hat die Gleichwertigkeitsprüfungen des Eidgenössischen Fachausweises Ausbildner:in auf neue Beine gestellt und ein durchdachtes zweiteiliges Überprüfungsverfahren der Handlungskompetenzen von Erwachsenenbildner:innen entwickelt. Die Ausbildung ist Teil des Ada-Baukastensystems und richtet sich an im Bildungsbereich tätige Fachkräfte, die sich in der betrieblichen oder außerbetrieblichen Erwachsenenbildung spezialisieren möchten.  Das DIE stellte u.a. die Arbeiten und erste Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt TAEPS vor und brachte Erfahrungen aus dem GRETA-Anerkennungsverfahren ein. In der aktuell durchgeführten TAEPS-Studie („Teachers in Adult Education – a Panel Study“) werden über 2000 Lehrende aus der Erwachsenen- und Weiterbildung in einem Zeitraum von fünf Jahren dreimal befragt, um ein möglichst umfassendes Bild dieser Beschäftigtengruppe nachzuzeichnen. Im Rahmen des GRETA-Anerkennungsverfahrens erhalten Lehrende die Möglichkeit, ihre individuellen Lehrkompetenzen nachzuweisen und nach Begutachtung anerkennen zu lassen. Das Verfahren wurde vom DIE in Zusammenarbeit mit sieben Dachverbänden der Weiterbildung entwickelt. Die wba ist eine Kompetenzanerkennungsstelle, die ein etabliertes System zur Zertifizierung und Diplomierung von Fachkräften in der Erwachsenenbildung anbietet und Abschlüsse auf zwei Stufen vergibt (wba-Zertifikat und wba-Diplom). Es können sowohl formal als auch non-formal und formell erworbene Kompetenzen anerkannt werden. Die wba stellte außerdem die Neugestaltung des Login-Bereichs der wba vor. 

Im Zuge des Austauschs haben sich neue und vielversprechende Perspektiven für die weitere Zusammenarbeit der drei Einrichtungen ergeben. Die gegenseitige Kooperation soll künftig in einem Netzwerk „Professionalisierung im DACH-Raum“ fortgeführt und intensiviert werden. Ziel dieser Vernetzung ist es, den fachlichen Austausch und die partnerschaftliche Zusammenarbeit zu intensivieren und damit zur Steigerung der professionalitätsfördernden Effekte auf Erwachsenenbildner:innen beizutragen. An Themen für den weiteren Austausch mangelt es nicht. Im Sommer ist bereits ein Online-Treffen zum Erfahrungsaustausch in Bezug auf die Implementierung von Microcredentials und Badges in der Erwachsenen- und Weiterbildung geplant. (Zudem ist für 2025 die Ausrichtung eine Konferenz mit weiteren Akteuren aus der Erwachsenen- und Weiterbildung zum Thema der Validierung von Kompetenzen von Lehrpersonen vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels angedacht.) 

Die Gründung dieses Netzwerks markiert einen wichtigen Schritt hin zur Stärkung der Professionalität von Lehrenden in der Erwachsenen- und Weiterbildung im DACH-Raum. Es unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg, um die Qualität der Bildungsangebote für erwachsene Lernende nachhaltig zu verbessern. 

 

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