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Karriereberatung ist ein wichtiger Bestandteil der beruflichen Entwicklungsdienste bei der Europäischen Kommission

„Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellte die Europäische Kommission fest, dass die Aufgabenrotation der Arbeitnehmer und die Förderung der beruflichen Entwicklung verstärkt werden sollten“, berichtetLiisi Rossi, Leiterin der Karriereberatungsdienste der Europäischen Kommission seit 2008. Die Entwicklung der Karriereberatungsdienste in der Kommission begann 2003/2004. Seitdem wurde dem Personal der Kommission die Möglichkeit der Karriereberatung mit geschulten Karriereberatern angeboten.

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„Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellte die Europäische Kommission fest, dass die Aufgabenrotation der Arbeitnehmer und die Förderung der beruflichen Entwicklung verstärkt werden sollten“, berichtet Liisi Rossi, Leiterin der Karriereberatungsdienste der Europäischen Kommission seit 2008. Die Entwicklung der Karriereberatungsdienste in der Kommission begann 2003/2004. Seitdem wurde dem Personal der Kommission die Möglichkeit der Karriereberatung mit geschulten Karriereberatern angeboten.

Die Herausforderung für die Kommission bestand darin, dass dieselben Personen zu lange im selben Amt gearbeitet hatten. Dies wurde gelöst, indem interessierten Beamten und Beamtinnen die Möglichkeit zur freiwilligen Arbeitsrotation angeboten wurde. Da der Übergang zu anderen Aufgaben in der Kommission die Teilnahme am internen Bewerbungsprozess erfordert, war es notwendig, Beratung und Schulung für das Personal zu entwickeln, damit die Arbeitsrotation erfolgreich verläuft. Für viele der seit Jahren in der Kommission Beschäftigten war es notwendig, die Fähigkeit zur Arbeitssuche zu fördern, u. a. durch Schulung in der Ausarbeitung von Lebenslauf und Bewerbungsschreiben sowie Vorbereitung auf das eigentliche Bewerbungsgespräch.     

Karriereberatung für nahezu alle Mitarbeiter der Kommission

Die Karriereberatung steht heutzutage allen zur Verfügung, die ein dauerhaftes Amt oder ein befristetes Arbeitsverhältnis bei der Kommission innehaben. Auch den Hochschulpraktikanten, die bei der Kommission zweimal jährlich aufgenommen werden, wird die halbtägige Schulung zur Unterstützung der Karriereplanung angeboten. „Dies soll den Eintritt ins Berufsleben und die Integration in den Arbeitsmarkt unterstützen“, so Rossi. Die Karriereberatung steht allerdings weder Subunternehmern noch externen Partnern zur Verfügung.

Die Kommission verfügt über eine sog. „Talent Management Strategy“, da ihre Mitarbeiter an sich hoch qualifiziert und viele von ihnen langjährige Experten sind. „Dies erhöht den Herausforderungsfaktor in Bezug auf berufliche Entwicklung und Karriereentwicklung", erklärt Rossi. Aus dem Grund haben die Karriereplanung und die damit verbundene Beratung in den letzten Jahren für die Kommission eine zentrale Bedeutung erlangt.

In der Karriereberatung, die der internen Arbeitsrotation dient, wird darauf geachtet, dass die Fähigkeiten der rotierenden Person für die neuen Aufgaben dem erforderlichen Niveau entsprechen. Beispielsweise gehören zu den Schlüsselkompetenzen von Experten mit dem Titel Policy Officer innerhalb der Kommission mindestens Kommunikations-, Verhandlungs- und Projektmanagementkenntnisse sowie analytische Fähigkeiten. In diesen und vielen anderen Bereichen organisiert die Kommission spezifische Lehrgänge für ihre Mitarbeiter.

Die Kommission begrüßt die Tatsache, dass das Personal aus eigener Initiative an der zum Examen führenden Ausbildung teilnimmt. Für das Examensstudium gewährt die Kommission eine kleine finanzielle Unterstützung sowie unbezahlte befristete Befreiung von der Amtsausübung. Das akkreditierte Lernen ist jedoch keine Garantie dafür, dass die Person direkt nach dem Abschluss auf eine höhere Ebene oder in einen anspruchsvolleren Aufgabenbereich im Dienst der Kommission versetzt wird.

Die Rolle der Karriereberater

„Die größte Herausforderung bei der Entwicklung der Karriereberatung war anfangs, dass es sich nicht um klare Prozesse und Systeme handelte, sondern eher um temporäre und kreative Lösungen“, erinnert sich Liisi Rossi an die Anfangssituation. Derartige Prozesse und Systeme wurden 2014 im Personalmanagement der Kommission eingerichtet. Sie legen fest, wie die Karriereberatungsdienste verwaltet, gepflegt und dem Personal bereitgestellt werden. „Jetzt befinden wir uns endlich in einer Situation, in der die Kontinuität des Karriereberatungsdienstes in der Kommission gesichert ist und als etablierte Tätigkeit betrachtet wird“, stellt Rossi fest. 

Gegenwärtig gibt es in den verschiedenen Generaldirektionen der Kommission rund 50 Karriereberater. Sie stehen dem Personal täglich für die Karriereplanung und beruflichen Entwicklung betreffende Fragen zur Verfügung. Alle Gespräche zwischen den Karriereberatern und den zur Karriereberatung kommenden Personen sind absolut vertraulich. Karriereberater helfen vor allem in Situationen, in denen ein Arbeitnehmer über die Richtung seiner Karriere und Möglichkeiten zu Arbeitsrotation, Karriereentwicklung usw. im Dienst der Kommission nachdenkt. In den Gesprächen können bei Bedarf auch Fragen bezüglich der beruflichen Qualifikation und Ausbildung besprochen werden, die darauf basieren, wie eine Person ihre eigenen Stärken und Entwicklungsbedürfnisse sieht.

Das jüngste Projekt betrifft Angestellte, die seit mindestens vier Jahren in derselben Position innerhalb der Kommission beschäftigt sind. Für sie wird eine strukturierte Diskussion unter der Leitung eines Karriereberaters organisiert. Hier konzentriert man sich auf die Bewertung der beruflichen Entwicklung, auf den Arbeitserfolg und auf die Betrachtung der Zukunft. „Die Erfahrungen dieser Gespräche sind im allgemeinen positiv und als ihr größter Vorteil wird die Möglichkeit zu Selbstreflexion gesehen“, sagt Rossi.

Zuweilen befassen sich die Diskussionen mit Problemsituationen, die auf Stress und Spannungen in der Arbeitsgemeinschaft basieren, und die mit den verfügbaren Mitteln und Instrumenten gelöst werden. Zu den Spezialsituationen des Karrieremanagements gehören u. a. Rückkehr zur Arbeit nach längerer Krankheit oder Rehabilitation (z.B. Invalidität). In solchen Fällen wird mithilfe der Karriereberatung versucht, eine für die Einzelperson und deren unmittelbare Arbeitsgemeinschaft am besten geeignete Lösung zu finden.    

Für an der Position des Karriereberaters interessierte Personen wird ein verpflichtender Lehrgang (Dauer 10 Arbeitstage) organisiert. Die Teilnahme daran ist Voraussetzung für die Tätigkeit als Karriereberater innerhalb der Kommission. Neben den Beratungsmethoden wird in dem Lehrgang Wert auf die Fähigkeit gelegt, Menschen offen und vertraulich zu begegnen. Zuvor trugen externe, von der Kommission beauftragte Experten die Verantwortung für die Durchführung des Lehrgangs. Heutzutage werden sie von amtierenden Karriereberatern durchgeführt, die diese Tätigkeit bereits lange ausüben. Das bringt Authentizität in den Lehrgang, da sie durch ihre praktische Erfahrung Verständnis für die Art und die Anforderungen der Arbeit in der Kommission haben.

Karriereberatung ist mehr als nur persönliche Beratung

Neben der persönlichen Karriereberatung bietet die Kommission dem Personal auch Informationsveranstaltungen zu Veränderungen des Arbeitslebens und der eigenen Karriere. Während des jährlich organisierten Karriereberatungstags haben die Beamten der Kommission die Möglichkeit, Vorlesungen, Podiumsdiskussionen und thematische Workshops zu diesen Themenbereichen zu besuchen, sich untereinander zu vernetzen und detaillierte Fragen zu stellen. 2018 wird der Karriereberatungstag im November abgehalten. Zu seinen Schlüsselthemen zählen Karrieremöglichkeiten, Fähigkeit zur Arbeitssuche, Schlüsselkompetenzen sowie verschiedene Generaldirektionen und EU-Sonderagenturen der Kommission. 

Das Konzept der Karriereberatung verbreitet sich in den EU-Institutionen

Die Entwicklung der Karriereberatung in der Europäischen Kommission hat auch von anderen EU-Institutionen Beachtung gefunden. Auf den Spuren der Kommission haben der Europarat, das Europäische Parlament und viele EU-Agenturen in den Mitgliedstaaten den Karriereberatungsdienst als Teil ihrer eigenen Strategie zur Personalentwicklung aufgenommen. Auf diese Weise soll für Mitarbeiter der EU ausreichend berufliche Beratungsunterstützung sichergestellt werden, von der sowohl die Einzelperson als auch die gesamte Arbeitsgemeinschaft profitiert.

Darüber hinaus hat die Europäische Kommission mit renommierten Universitäten auf der ganzen Welt Kooperationsabkommen geschlossen, in deren Rahmen Beamte der Kommission Studierende in EU-Angelegenheiten schulen. Die in den Lehrgängen gewonnenen Erfahrungen waren für die Beamten selbst eine Bereicherung, denn sie halfen ihnen dabei, ihre eigene Arbeit und die Rolle der EU klarer zu sehen. Für die Studentinnen und Studenten wiederum waren sie eine Möglichkeit, zu hören und zu lernen, wie die EU funktioniert und welche Angelegenheiten sie fördert.

Der Artikel basiert auf einem Telefoninterview mit Liisi Rossi vom 29.10.2018

Text: Mika Launikari, Das Finnische Zentralamt für Bildungswesen/Euroguidance Finnland
Bild: Liisi Rossi, Europäische Kommission

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