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Gerechtigkeit – für eine zugänglichere Erwachsenenbildung unerlässlich

Zwei Professorinnen des Instituts für Gesellschafts- und Wissensforschung an der bulgarischen Akademie der Wissenschaften – Pepka Boyadjieva und Petya Ilieva-Trichkova – haben in 25 europäischen Ländern eine Studie über Gerechtigkeit und Integration in der Erwachsenenbildung durchgeführt und ihre Ergebnisse mit der EPALE-Gemeinschaft geteilt.

Originalsprache: Englisch

Equity in Adult Learning.

 

 

Zwei Professorinnen des Instituts für Gesellschafts- und Wissensforschung an der bulgarischen Akademie der Wissenschaften – Pepka Boyadjieva und Petya Ilieva-Trichkova – haben in 25 europäischen Ländern eine Studie über Gerechtigkeit und Integration in der Erwachsenenbildung durchgeführt und ihre Ergebnisse mit der EPALE-Gemeinschaft geteilt.

 

Unsere Arbeit war Teil des Projekts ENLIVEN, dessen Ziel darin besteht, politische Entscheidungsträger auf europäischer, nationaler und organisatorischer Ebene in die Lage zu versetzen, das Angebot und die Nutzung von Lernangeboten für Erwachsene zu verbessern, was zu produktiveren und innovativeren Arbeitskräften und weniger sozialer Ausgrenzung führt. In unserem jüngst veröffentlichten Artikel haben wir die Teilnahme an der Erwachsenenbildung aus der Perspektive der sozialen Gerechtigkeit betrachtet. Die untersuchten Länder waren: Belgien, Bulgarien, die Tschechische Republik, Dänemark, Deutschland, Estland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Zypern, Lettland, Litauen, Ungarn, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Finnland, das Vereinigte Königreich, Schweden und Norwegen. Hier möchten wir nun einige wesentliche Erkenntnisse präsentieren.

 

Soziale Gerechtigkeit in der Erwachsenenbildung ist ein komplexes Phänomen

Soziale Gerechtigkeit in der Erwachsenenbildung hat zwei Aspekte. Die Integration bezieht sich auf die Zunahme der absoluten Anzahl von Personen aus unterrepräsentierten sozio-ökonomischen Gruppen in der Hochschulbildung. Bei der Gerechtigkeit geht es um die proportionale Verteilung von Studienplätzen (bzw. -abschlüssen) auf verschiedene soziale Gruppen.

 

Formale und nicht-formale Bildung sind integrativer geworden

Zwischen 2007 und 2011 war die formale Bildung für Personen mit niedrigem Bildungsniveau integrativer (im Hinblick auf die Hochschulbildung) in neun untersuchten Ländern, vor allem in Ungarn, Österreich und den Niederlanden.

In zehn untersuchten Ländern ist die nicht-formale Bildung für Geringqualifizierte im Vergleich zu Personen mit hohem Bildungsniveau in höherem Maße integrativer geworden. Dies trifft besonders auf Italien, Portugal, Dänemark, Deutschland und Österreich zu.

 

Die formale und nicht-formale Erwachsenenbildung spiegelt in allen Ländern bereits bestehende Bildungshierarchien wider

Was die Teilnehmer an formaler und nicht-formaler Bildung in allen untersuchten Ländern betrifft, so sind Personen mit niedrigem Bildungsniveau unterrepräsentiert, während Personen mit hohem Bildungsniveau überrepräsentiert sind.

Die Länder mit dem gerechtesten Anteil an Personen mit hohem Bildungsniveau sind Finnland, Slowenien, Dänemark, das Vereinigte Königreich und die Niederlande. Am anderen Ende des Spektrums liegen Malta, Rumänien und die Slowakei, wo der Anteil der Gruppe mit hohem Bildungsniveau mehr als dreimal so hoch ist wie ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung.

Die Länder, in denen nach wie vor die größte Gerechtigkeit hinsichtlich der Repräsentation von Personen mit hohem Bildungsniveau in der nicht-formalen Bildung herrscht, sind Finnland, das Vereinigte Königreich, die Niederlande und Dänemark. Am Ende dieser Liste stehen Rumänien, Griechenland, Polen und die Slowakei. In Rumänien, Polen, Italien, Portugal und Ungarn ist jedoch die deutlichste Zunahme von Gerechtigkeit zu beobachten.

 

Integration und Gerechtigkeit gehen nicht immer Hand in Hand

In den Niederlanden und Ungarn ist eine stärkere Integration von Erwachsenen mit hohem Bildungsniveau in die formale Bildung verbunden mit einer höheren Gerechtigkeit hinsichtlich ihrer Teilnahme. In der Slowakei und in Österreich geht der Integrationsaspekt jedoch mit weniger Gerechtigkeit für Menschen mit hohem Bildungsniveau im Zeitverlauf einher.

In Schweden, Polen, Portugal, Spanien und Finnland ist eine stärkere Integration von Personen mit niedrigem Bildungsniveau mit mehr Gerechtigkeit hinsichtlich ihrer Repräsentation in der formalen Bildung verbunden; in den Niederlanden haben wir jedoch sowohl eine stärkere Integration als auch eine geringere Gerechtigkeit hinsichtlich der Teilnahme von Personen mit niedrigem Bildungsniveau an der formalen Bildung festgestellt.

In Italien und Portugal geht eine stärkere Integration von Erwachsenen mit geringem Bildungsniveau mit mehr Gerechtigkeit hinsichtlich der Teilnahme an nicht-formaler Bildung einher; in Deutschland und Frankreich haben wir jedoch eine Integration von Erwachsenen mit niedrigem Bildungsniveau in die nicht-formale Bildung und eine leichte Abnahme der Gerechtigkeit beobachtet.

 

Erwachsenenbildung kann Bildungsungleichheiten verringern, es sind jedoch angemessene politische Maßnahmen erforderlich

Obwohl die Erwachsenenbildung in fast allen untersuchten Ländern bestehende Bildungshierarchien reproduziert, hat sie gleichzeitig eine gewisse Macht, Bildungsungleichheiten positiv zu beeinflussen. Wie der Soziologieprofessor Martin Hällsten sagte, kann die Erwachsenenbildung „Arbeitslosen, Randgruppen auf dem Arbeitsmarkt und Personen mit anfänglichem Bildungsversagen eine Möglichkeit bieten, aufzuholen“ und so zum Aufbau einer gerechteren Gesellschaft beitragen. Soziale Gerechtigkeit in der Erwachsenenbildung kann nur durch systemische politische Maßnahmen, die sich vor allem an Personen mit niedrigem Bildungsniveau richten, zur Realität werden.

Lesen Sie hier den ganzen Artikel von Prof. Boyadjieva und Prof. Ilieva-Trichkova Between Inclusion and Fairness: Social Justice Perspective to Participation in Adult Education.


 

Pepka Boyadjieva ist Professorin am Institut für Gesellschafts- und Wissensforschung an der bulgarischen Akademie der Wissenschaften und Honorarprofessorin für Bildungssoziologie an der Universität Nottingham. Kontakt: pepka7@gmail.com

Petya Ilieva-Trichkova ist Assistenzprofessorin am Institut für Gesellschafts- und Wissensforschung an der bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Kontakt: petya.ilievat@gmail.com

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Kommentar

Diemžēl jāpiekrīt jau izteiktiem komentāriem par iedzīvotāju iepriekšējo izglītības līmeni. Iedzīvotāji ar augstāku izglītības līmeni arvien vairāk mēģina rast veidus kā iegūt papildus izglītību. Savukārt iedzīvotāji, kuriem ir zemāks izglītības līmeni īsti nav ieinteresēti iegūt jaunas zināšanas. Ar varu nevienu nevar piespiest izglītoties. Ir nepieciešams mainīt sabiedrības domāšanu, par izglītības nozīmi un nepieciešamību, lai kaut kas iespējams mainītos.
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Mērķis ir skaists, bet kā to realizēt? Jo citos pētījumos ir pierādīts, ka augstāk izglītotie cilvēki sniedzas paši izglītoties arvien tālāk, bet cilvēki ar zemu izglītības līmeni gandrīz piespiedu kārtā jādzen uz apmācību. Lai panāktu vienīdzību, nzīmē, ka cilvēkiem ar augstu izglītības līmeni jāver durvis ciet, neļaujot viņiem tālākizglītoties, lai tur varētu iekļaut cilvēkus, kurus ar varu jāliek mācīties, vai cilvēkus, kuriem liek darba devēji un viņi to izmanto tikai, lai tērētu laiku, apzinoties, ka viņi no mācītā neko sev neņems??? (Pazīstu šādus civēkus personīgi) Sociālismā jau šāda ideja bija pašā centrā, un kas no tā ir sanācis?
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Par spīti dažiem paskaļākiem apgalvojumiem, šim viedoklim kopumā tomēr tiecos piekrist. Izglītoties vairāk tiecas tie, kam tas labāk padodas un kas jau ir ieguvuši stabilāku pamatu turpmākai izglītošanai. Un jā, cilvēkus, kas nevēlas mācīties, izglītoties piespiest nevar, taču šeit, uzskatu, ir iespējama izeja no šīs situācijas. Lielais solis, kas jāsper, būtu visas sabiedriskās domas mainīšana par izglītības vērtību, tālākā izglītošanās jau vairs būtu, manuprāt, tikai indivīda uzņēmības jautājums.
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