Lebenslanges Lernen in Europa: Experten erzählen

Sie sind Experten der Erwachsenenbildung und seit vielen Jahren europaweit unterwegs. EPALE Deutschland fragte sie nach ihren Beweggründen und Erfahrungen und hielt ihre Geschichten in Videoaufnahmen fest:
Prof. Ekkehard Nuissl von Rein, Wissenschaftler, Hochschullehrer und ehemaliger Leiter des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE).
Tino Boubaris, Projektkoordinator und pädagogischer Mitarbeiter im Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V.
Petra Herre, ehemalige wissenschaftliche Referentin der Deutschen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (DEAE), heute freiberuflich als Fachjournalistin tätig.
Interview mit Prof. Ekkehard Nuissl von Rein
Ekkehard Nuissl von Rein, Wissenschaftler mit Lehraufträgen an mehreren Universitäten und ehemaliger Direktor des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE), begegnete seinen europäischen Berufskollegen zum ersten Mal in Athen im Jahr 1994, auf einer internationalen Weiterbildungs-Konferenz (Minute 3:15), die als die erste ihrer Art gilt. Sie hat vieles in Bewegung gesetzt. Die Herangehensweise an Erwachsenenbildung innerhalb der Nationalstaaten hat sich seitdem geändert (Minute 6:30). Wenige Jahre später wurde das Konzept des Lebenslangen Lernens zur gesamteuropäischen Leitlinie. Auch heute, sagt Prof. Nuissl von Rein, stehen wir vor Umwälzungen, und zwar durch die Digitalisierung (Minute13:15).
Ekkehard Nuissl erzählte anschaulich und spannend, so dass wir am Ende des Interviews mit fast anderthalb Stunden Material dastanden. Zum Kürzen war vieles zu schade, deshalb ist dieses Interview mit 25 Minuten das längste.
Tino Boubaris ist Projektkoordinator und pädagogischer Mitarbeiter des Vereins Niedersächsischer Bildungsinitiativen, für den er die Konzepte der internationalen Projekte entwickelt. Auch er betrachtet die Veränderungen durch Digitalisierung als entscheidend für den gesamten Bildungsbereich (Minute 10:10). Allerdings möchte er sie vor allem als Form verstanden wissen und wünscht sich, dass die Auseinandersetzung über die Inhalte in der Erwachsenenbildung an erster Stelle steht. Sein Einstieg in die europäische Zusammenarbeit begann in den Neunziger Jahren durch Projektarbeit für Flüchtlinge und Migranten. "Damals etwas sensationell Neues“ (Minute 1:15). Nur durch die Fördermittel der EU war es überhaupt möglich Geld für Projekte zu bekommen. Tino Boubaris hat das überzeugt, inzwischen kennt er Vorzüge und Fallstricke der praktischen Projektarbeit (Minute 7:10).
Leider ist bei den Aufnahmen auf der Galerie des Bundesinstituts für Berufsbildung der Ton der Fragen auf der Strecke geblieben. Wir blenden sie deshalb schriftlich ein.
Petra Herre hat in einem großen europäischen Netzwerk-Projekt mitgearbeitet: Infonet Adult Education, auch bekannt als Infonet (Minute 2:0). Erwachsenbildner aus anfangs 14 und später knapp 20 Ländern haben eine Redaktion mit Korrespondenten aufgebaut und Beiträge zu europweit relevanten Themen der Erwachsenenbildung geliefert. Heute wird Infonet in der im Online-Magazin ELM (European Lifelong Learning Magazine) weitergeführt. Wie die beiden vorangegangenen Interviewpartner auch hat Petra Herre bei diesen internationalen Begegnungen festgestellt, dass in vielen europäischen Ländern Beschäftigungsfähigkeit ein erklärtes Ziel von Erwachsenenbildung ist (Minute 4:30). Dies stand damals im Gegensatz zur deutschen Herangehensweise und ganz besonders zu der des Dachverbandes evangelischer Erwachsenenbildung, für den sie tätig war. Inzwischen haben sich die Positionen ausdifferenziert: "der Kompetenzdiskurs wird heute ohne Vorbehalte geführt" (Min 6:30). Für Petra Herre liegt eine Hauptaufgabe der Erwachsenbildung darin, den Gedanke des europäischen Zusammenhalts zu fördern - heute mehr denn je.
Das Interview mit Petra Herre entstand in ihrem Arbeitszimmer. In ihrem Bücherregal stehen nicht nur sehr viele Reiseführer, sondern auch jede Menge Postkarten aus den, wie sie sagt, "hintersten Winkeln" Europas.
Musik für alle Videos: Gemafreie Musik von www.frametraxx.de
Barbara Hiller, Mitarbeiterin bei EPALE Deutschland, hat diesen Beitrag mit Unterstützung des Teams produziert.
Technik
Schade auch, dass das Französisch auf dem Rückzug ist, ich habe selbst neun Jahre in Paris gelebt, aber ich merke es auch.