Tagungsband: Berufsbildung, eine Renaissance?
Der Tagungsband fasst Themen und Diskussionen der 2016 erfolgten 5. Österreichischen Berufsbildungsforschungskonferenz zusammen. Zentrale Schwerpunkte sind historische Betrachtungen, Curricula, Genderaspekte, betriebliches Ausbildungsverhalten und Ausbildungsqualität.
Karin Büchter (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg) widmet sich dem komplexen Verhältnis von Allgemeinbildung und Berufsbildung. Die Autorin beleuchtet dafür Aspekte wie z.B. die Realisierbarkeit des Menschenrechts auf Bildung. Nach wie vor wird Bildung laut der Autorin vererbt und soziale Ungleichheit damit reproduziert, indem Berufschancen weitergegeben werden. Viele sehen allerdings zumindest in der Allgemeinbildung eine individuelle Chance, sich weiterzuentwickeln. Klassenunterschiede werden häufig damit kompensiert.
Über Bildungsarmut und ihre Folgen berichtet Doris Landauer (AMS Wien). Bildungsarmut sei auch heute noch weit verbreitet (ca. 130.000 Betroffene) und bringt meist weitreichende Konsequenzen für die Wirtschaft, aber auch das Individuum mit sich. Laut der Autorin zeigt sich, dass Menschen, die von Bildungsarmut betroffen sind, einen niedrigeren Lebensstandard haben, der z.B. mit geringerem Einkommen einhergeht. Auch die Lebenserwartung ist bei HochschulabsolventInnen höher als bei PflichtschulabsolventInnen. Wirtschaftliche Folgen zeigen sich vor allem in schlechteren Arbeitsmarktchancen und geringerer Wettbewerbsfähigkeit eines Landes.