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Die Zukunft der Künstlichen Intelligenz in der Bildungs- und Beratungslandschaft

Expertinnenrunde mit Einblicken und Perspektiven aus Österreich

Podiumsdiskussion (c) OeAD_APA-Fotoservice_Hörmandinger.

Im Rahmen der Diskussion über die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in Bildung und Beratung bot die Podiumsdiskussion auf der Euroguidance-Fachtagung 2025 eine differenzierte Betrachtung des aktuellen Stands sowie der Herausforderungen in Österreich.

Drei Expertinnen – Christine Bauer-Grechenig (Geschäftsführerin BIBER Bildungsberatung), Sonja Karbon (Geschäftsführerin KARBON Consulting GmbH) und Manuela Vollmann (Geschäftsführerin ABZ*AUSTRIA) – tauschten im Gespräch mit Moderator Michael Bauer-Leeb ihre Erfahrungen und Einschätzungen zur Integration und zum Einfluss von KI in ihren jeweiligen Fachgebieten aus.

Rasante Entwicklungen und wachsende Anforderungen

Manuela Vollmann betonte die Dynamik der technologischen Entwicklungen und die damit verbundenen Herausforderungen. Sie hob hervor, dass KI erhebliche Potenziale birgt, jedoch ebenso Engagement auf allen Ebenen – von Mitarbeitenden bis zum Management – erfordert. Besonders wichtig sei es, ausreichende Ressourcen für Weiterbildungen und die Implementierung von KI-gestützten Prozessen bereitzustellen.

„Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Rahmenbedingungen für Beraterinnen und Trainerinnen zu schaffen, damit sie mit diesen rasanten Entwicklungen Schritt halten können,“ so Vollmann. Zudem plädierte sie dafür, den Umgang mit Diversity und die Gefahr eines „Gender-Bias“ bei der Entwicklung und Anwendung von KI stärker zu berücksichtigen.

Die Rolle von Kompetenzen in einer KI-getriebenen Welt

Sonja Karbon betonte die große Bandbreite im Umgang mit KI in der Bildungs- und Berufsberatung. „Es gibt Institutionen, die noch an veralteten Technologien festhalten, und solche, die sich unreflektiert in die digitale Spielwiese stürzen,“ erklärte Karbon.

Sie hob hervor, dass der Fokus in Österreich zunehmend auf das „Wie“ der KI-Anwendung gerichtet sei. Es gehe nicht nur darum, Tools einzusetzen, sondern deren Einfluss auf Beziehungen und Beratungskompetenzen zu verstehen. Als konkrete Aufgabe nannte sie die Entwicklung von KI-Kompetenzen, die weit über technisches Verständnis hinausgehen. „Selbstbestimmung und ein bewusster Umgang mit digitalen Technologien sind entscheidend, um den Menschen nicht von der Technik beherrscht zu lassen.“

Zwischen Effizienz und Empathie: Die Beratungsperspektive

Christine Bauer-Grechenig unterstrich die Bedeutung der menschlichen Dimension in der Bildungs- und Berufsberatung. „Obwohl viele Informationen heute online zugänglich sind, suchen Menschen weiterhin den persönlichen Kontakt, um ihre Ängste und Unsicherheiten zu besprechen,“ erklärte sie.

KI könne zwar administrative Prozesse effizienter gestalten, in der Kernarbeit der Beratung jedoch nur unterstützend wirken. „Vertrauen, Empathie und die Fähigkeit, auf die individuellen Bedürfnisse der Klient/innen einzugehen, können durch KI nicht ersetzt werden,“ so Bauer-Grechenig. Sie sieht die Zukunft der Beratung in einer sinnvollen Kombination aus menschlichem Einfühlungsvermögen und KI-gestützten Technologien, etwa zur Recherche und Informationsaufbereitung.

Diskussion mit dem Publikum

Im Q&A-Teil der Veranstaltung kamen zahlreiche Perspektiven und Gedanken aus dem Publikum zur Sprache, die die Herausforderungen und Potenziale des Einsatzes von KI in der Bildungs- und Berufsberatung sowie deren gesellschaftlichen Auswirkungen beleuchteten. So wollte eine an Bildungsberaterin wissen, wie die Gesellschaft in 100 Jahren aussehen könnte und welches Bild KI in einer so fernen Zukunft zeichnen würde.

Sonja Karbon zeigte sich zuversichtlich, dass die Menschheit ihrer Meinung nach auch in 100 Jahren existieren werde, idealerweise nach einer erfolgreichen Nachhaltigkeitstransformation, die durch technologische Unterstützung ermöglicht wurde. Sie hob hervor, dass Menschen sich dann auf das Wesentliche besinnen und die Menschlichkeit einen bedeutenden Raum einnehmen könnte. Sie ermutigte dazu, schon heute in Möglichkeitsräumen zu denken und aktiv einen Beitrag für die Zukunft zu leisten. 

Sonja Karbon (c) OeAD_APA-Fotoservice_Hörmandinger

Manuela Vollmann ergänzte, dass die Zukunft bereits in der Gegenwart gestaltet werde und dass selbst kleine Handlungen im Hier und Jetzt die Zukunft beeinflussen können. Sie unterstrich die Bedeutung konkreter Maßnahmen in der Gegenwart, um langfristig positive Entwicklungen zu ermöglichen. Christine Bauer-Grechenig nahm die Frage der digitalen Kompetenzen und der Rolle der Beratung in der Zukunft in den Fokus. Sie betonte, dass die Beratung in 100 Jahren besonders wertvoll sein könnte, da sie persönliche Interaktionen und die Möglichkeit zum Aufbau von Beziehungen bieten würde – etwas, das Maschinen oder KI nicht ersetzen können. Gleichzeitig sprach sie sich für Empowerment aus, um Menschen zu befähigen, den Umgang mit KI zu erlernen und damit verbundene Hürden zu überwinden.

Manuela Vollmann (c) OeAD_APA-Fotoservice_Hörmandinger

Ein weiterer Beitrag aus dem Publikum lenkte die Aufmerksamkeit auf eine Studie, die nahelegt, dass viele sogenannte „Digital Natives“ nicht so digital versiert sind, wie oft angenommen wird. Die Frage lautete, wie sichergestellt werden kann, dass zukünftige Generationen tatsächlich die notwendigen digitalen Fähigkeiten erwerben, um mit KI und anderen Technologien effektiv umzugehen.

Christine Bauer-Grechenig betonte, dass es Aufgabe der Bildungsberatung sei, den Zugang zu digitalen Kompetenzen zu erleichtern und diese Fähigkeiten gezielt zu fördern. Sonja Karbon verwies auf die Relevanz des intergenerationalen Lernens und die Förderung des Dialogs zwischen verschiedenen Altersgruppen, um gegenseitiges Vertrauen und Verständnis aufzubauen. Manuela Vollmann hob hervor, dass „Lernen lernen“ und der Fokus auf Empowerment zentrale Bestandteile einer zukunftsorientierten Bildungsarbeit sein sollten. Sie sprach sich zudem für mehr „Workplace Learning“ aus, bei dem der Arbeitsplatz als Ort des Lernens genutzt wird – über die Schule hinausgehend und kontinuierliche Weiterbildung fördernd.

Christine Bauer-Grechenig (c) OeAD_APA-Fotoservice_Hörmandinger

Fazit

Die Diskussion und die Fragen des Publikums machten deutlich, dass die Nutzung von KI in der Bildungs- und Beratungslandschaft nicht nur eine technologische, sondern auch eine soziale Herausforderung darstellt. Es geht darum, wie KI sinnvoll und nachhaltig eingesetzt werden kann, um die menschliche Interaktion zu fördern und nicht zu ersetzen. Gleichzeitig wurde die Bedeutung von Empowerment und lebenslangem Lernen hervorgehoben, um Menschen auf die Anforderungen einer sich rasch verändernden Welt vorzubereiten.

Über diese Blog

Dieser Blog basiert auf einer Podiumsdiskussion, die auf der Euroguidance Fachtagung 2024 abgehalten wurde. 

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