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Bildungsberatungsradar: Vom individuellen zum gesellschaftlichen Nutzen
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Das Bildungsberatungsradar möchte strukturelle Probleme, die im Rahmen von Beratung deutlich werden, an gesellschaftliche AkteurInnen zurückspielen. Seit seiner Vorstellung auf einer Tagung Anfang Februar erhielt das Projekt viel positives Feedback. Nun geht es darum, den Ansatz zu konkretisieren und weiterzuentwickeln.
Strukturelle Probleme zeigen Grenzen der Bildungsberatung auf
In Zeiten der steigenden gesellschaftlichen Komplexität steigen die Anforderungen an die individuellen Fähigkeiten zum Selbstmanagement. Gerade auch im Bereich der Bildungs- und Berufsorientierung ist das spürbar. Laut CEDEFOP (2005) soll Bildungs- und Berufsberatung BürgerInnen helfen, sich Kompetenzen zur eigenständigen Planung und Gestaltung ihres Berufswegs sowie der damit einhergehenden Übergänge anzueignen.
Was aber, wenn trotz allem Kompetenzaufbau strukturelle Probleme vorliegen? Wo Angebote fehlen oder Lücken im Bildungs- oder Fördersystem vorhanden sind, kommt es trotz Beratungsexpertise und Befähigung der KlientInnen oft zu Misserfolgen. Das Wissen über solche Stolpersteine wurde bisher kaum an andere BeraterInnen oder gar gesellschaftliche AkteurInnen weitergegeben.
Bildungsberatungsradar: Generiertes Wissen weitergeben
Genau hier setzt das Projekt „Bildungsberatungs-Radar“ an. Es möchte „systemrelevantes Wissen aus individuellen Beratungsfällen institutionenübergreifend bündeln, daraus Hinweise zu notwendigen Veränderungen im System generieren und diese in Form von Handlungsempfehlungen an die jeweils zuständigen AkteurInnen weiter geben“, schreiben die Projektmitglieder in einem Beitrag zur Ausgabe 29 des Magazin erwachsenenbildung.at.
Indem jene, die das System ändern können, über Probleme in ebendiesem System informiert werden, eröffnet das Bildungsberatungsradar eine Perspektive, die über den Beratungsprozess hinausgeht. Damit könnten wichtige Erfahrungen gesammelt werden, um z.B. auf rechtliche Hürden hinzuweisen, was in weiterer Konsequenz zur Änderung von Landes- und Bundesgesetzen führen könnte. Zusätzlich zu individuellen Verbesserungen für die BeratungskundInnen könne Bildungsberatung so einen gesellschaftlichen Nutzen stiften, sagte Bernd Käpplinger von der Universität Gießen bei einer Tagung zum Bildungsberatungsradar Anfang Februar.
Ausblick: Ausweiten und konkretisieren als nächste Schritte
Bereits bei der Tagung im Februar wurde diskutiert, inwieweit das bisher auf Oberösterreich beschränkte Pilotprojekt weiterentwickelt und auf ganz Österreich ausgeweitet werden kann. Von unterschiedlichen AdressatInnen aus Bildungsberatung, Erwachsenenbildung und Forschung habe man seitdem positives Feedback auf die Idee des Bildungsberatungsradars erhalten, so Projektleiter Gerhard Hofer von der Arbeiterkammer Oberösterreich. Nun gehe es daran, Vorteile aus regionalen bzw. landesweiten Netzwerken mit jenen einer bundesweiten Perspektive zu vereinen. Visionär gedacht, könne ein Radarsystem auch bildungssektorenübergreifend Nutzen stiften, indem BildungsberaterInnen und andere ErwachsenenbildnerInnen systemrelevante Erkenntnisse an entsprechende Stellen weitertragen. Systembedingte Hürden könnten so leichter überwunden werden.
Über das Projekt
Das „Bildungsberatungsradar“ ist ein Projekt des Netzwerks Bildungsberatung Oberösterreich (OÖ) und wird im Zeitraum 2015-2017 vom Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Das Netzwerk besteht aus sieben Beratungseinrichtungen, das Projekt wird wissenschaftlich begleitet.
Weitere Informationen:
- Dworschak, Helmut et.al: Das Pilotprojekt „Bildungsberatungs-Radar“. In der Beratung generiertes Wissen nützen und weitergeben.
Magazin erwachsenenbildung.at, Ausgabe 29, Oktober 2016 - Bärnthaler, Christine: Bildungsberatungs-Radar spürt Barrieren im Bildungssystem auf.
Aktueller Beitrag auf erwachsenenbildung.at, 17.02.2017 - Götz, Rudolf; Haydn, Franziska; Tauber, Magdalena: Bildungsberatung. Information, Beratung und Orientierung für Bildung und Beruf (IBOBB)
Dossier erwachsenenbildung.at, 2014
Autorinnen/Authors of original article in German: Karin Kulmer und Christine Bärnthaler/CONEDU
Redaktion/Editing of original article in German: Lucia Paar/CONEDU

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