Tertiäre internationale Bildungsstatistik qualitativ interpretiert

Das Gegensatzpaar „Lernen“ und „Arbeiten“ wird durch Entwicklungen wie die Dienstleistungsgesellschaft und Informationsgesellschaft zunehmend aufgelöst. Bildung und Lernen sind inzwischen substantieller Teil der Arbeit und Arbeit Teil des Lernens. Dies gilt auch für Bildungsprogramme des tertiären Bildungsbereichs. Das Projekt "Arbeitsbasierte Lernprogramme im tertiären Bildungsbereich – eine international vergleichende Analyse von Modellen und Funktionen (H-VET)" vertritt die These, dass der Begriff der „Akademisierung“ zu kurz greift, denn die wachsende Bedeutung von arbeitsbasierten Lernprogrammen (work-based learning programmes) im tertiären Bildungsbereich wird dadurch vernachlässigt.
Tertiäre Bildung ist sehr heterogen. Häufig wird sie mit Hochschulbildung gleichgesetzt. Gleichzeitig werden auf Basis der sog. ISCED-Klassifikation internationale Bildungsdaten erhoben, in der dem tertiären Bereich auch außerhochschulische Bildungsgänge zugeordnet werden. Dadurch kann es zu Fehlinterpretationen kommen. Um dem entgegen zu wirken, werden in diesem Beitrag Formulierungen aus einer quantitativen Analyse von Eurostat durch qualitative Daten zu den Bildungsprogrammen des tertiären Bildungsbereichs beispielhaft ergänzt.