Digital Youth Work – Target Blank? Europäische Analyse zu Digital Youth Work veröffentlicht

Der Originalbeitrag ist beim Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V. (AdB) erschienen.
23.05.2025
Wie kann politische Jugendbildung junge Menschen dazu befähigen, Digitalität kritisch zu hinterfragen, nachhaltig zu gestalten und gesellschaftlich mitzubestimmen? Diese Fragen stehen im Zentrum der europaweiten Analyse „Digital Youth Work – Target Blank“, die am 14. Mai 2025 im Rahmen des europe@DJHT-Programms auf dem 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag präsentiert wurde.
Im gut besuchten Workshop stellten Nils-Eyk Zimmermann und Georg Pirker (Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V.), gemeinsam mit Elisa Rapetti (DARE Network), Markus Plasencia-Kanzler (Sozialprofil, Graz) und FACK e. V. (Altenburg) die Ergebnisse der 107-seitigen Analyse vor.
Diese untersucht europaweit Praktiken und Ansätze politischer (Jugend-)Bildung zu Digitalität und setzt sie in einen Bezug zu verfügbaren Daten und Forschungserkenntnissen zum Umgang junger Menschen mit dem Digitalen.
Im Zentrum der Analyse stehen die drei großen Herausforderungen der digitalen Transformation für junge Menschen:
Digitalen Wandel und ökologischen Fußabdruck als Spannungsfeld reflektieren; nachhaltige Entwicklung der digitalen Transformation
Digitalität und Identitätsbildungsprozesse junger Menschen in ihrer Wechselwirkung verstehen
Digitalen Wandel als gesellschaftspolitischen Prozess verstehen, gestalten und kontrollieren
Eingangs stellte Markus Plasencia-Kanzler (Verein Sozialprofil) die verschiedenen Schritte des Projekts Digital Youth Work vor. Elisa Rapetti (DARE Network) und Nils-Eyk Zimmermann (AdB) führten die Teilnehmenden in die Analyse ein und stellten Digitalisierung als Gestaltungsaufgabe politischer Jugendbildung vor. Georg Pirker (AdB) erläuterte die Leerräume, in der Analyse „blank spaces“ genannt, die die Analyse aus der Kontrastierung bestehender Bildungs- und Jugendarbeitspraktiken mit der Datenlage identifiziert.
Eher selten wird das Digitale in den drei Dimensionen als solches zum Gegenstand von Bildungsarbeit gemacht. Vielmehr scheint sich Digital Youth Work in nahezu allen Kontexten der Bildungsarbeit in einer Wolke aus digitalen Phänomenen wie bspw. KI, Hate Speech-Bekämpfung oder app-orientierter Bildungsarbeit (TikTok und andere) zu bewegen, anstatt junge Menschen dabei zu unterstützen, einen kritischen Meta-Blick auf sie und eine Praxis kritischer Anwendung und Beurteilung zu entwickeln.
In zwei Workshoprunden diskutierten die Teilnehmenden Fragen zu diesen „blank spaces“ bezogen auf die ökologische Dimension und auf die Identitätsbildung. Hier wurden einerseits die Schlussfolgerungen der Analyse kritisch überprüft und andererseits der Blick auf die Dimension der Beteiligung junger Menschen an Fragen der Governance des Digitalen gelenkt.
Mit Blick auf die nächsten Schritte im Projekt wurde abschließend ein Vorschlag vorgestellt, wie die Praxis von Digital Youth Work die drei grundlegenden Analysedimensionen Nachhaltigkeit, Identitätsbildung, Kontrolle/Governance zur Ausrichtung von Bildungsangeboten nutzen kann, um einen Bildungsansatz politischer Bildung zu entwickeln der hilft, Digitalität selbst zum Gegenstand macht.
Die Analyse: Die Jugend Europas in der digitalen Transformation
Die 107 Seiten umfassende Analyse ist in englischer Sprache erschienen. Sie entstand im Rahmen des AdB-Projekts Digital Youth Work – rights-sensitive, open, accessible, democratic.
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