Natur ohne Barrieren

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Natur für alle Menschen erlebbar zu machen ist das Ziel des europäischen Projekts „Sicherstellung des Zugangs zu Umweltbildung und Naturerlebnis für Menschen mit Behinderung“ (Akronym: Natur ohne Barrieren). Für fast 80 Millionen Menschen in Europa ist der Alltag mit einer Vielzahl von Barrieren verbunden. Der Zugang zur Natur ist für Menschen mit Behinderungen oft schwierig. Rampen statt Stufen reichen nicht aus, um ein Gebiet barrierefrei zu gestalten. Barrierefreiheit steht für eine Umwelt, die für alle Menschen ohne fremde Hilfe zugänglich ist. Dazu tragen Rampen, aber auch Schilder in leichter Sprache, Videos in Gebärdensprache, Braille-Beschriftungen oder Audioinformationen bei.
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Leitlinien für Naturerlebnisangebote

Naturschutzzentren und Naturpädagog*innen, die sich mit dem Thema barrierefreies Naturerlebnis vertraut machen wollen, steht wenig Material für die Umsetzung zur Verfügung, um passende Angebote zu entwickeln. Daher sind Menschen mit Behinderung von der Umweltbildung weitgehend ausgeschlossen. Mit diesem Projekt wollen wir diesen deutlichen Mangel angehen. Wir benötigen mehr barrierefreie Zugänge, damit jede*r die Natur erleben kann. Unser Projekt entwickelt Leitlinien für die barrierefreie Umgestaltung von Lehrpfaden und anderen Naturerlebnisangeboten. Es liefert gute Beispiele aus vier europäischen Ländern: Polen, Ungarn, Österreich und Deutschland. Mit diesem Projekt wollen wir die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der EU fördern und alle Europäer*innen für die Natur begeistern.
Das Projekt soll Naturpädagog*innen helfen, Möglichkeiten für mehr Barrierefreiheit und Inklusion in ihren Angeboten zu erkennen und zu verankern. Die erstellten Leitlinien liefern Ideen und können bei der Angebotsgestaltung helfen.
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Natur und Soziales verbinden
Das Projekt „Natur ohne Barrieren“ ist ein offizielles Projekt der UN- Dekade Biologische Vielfalt im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“. Damit zeichnet die UN-Dekade beispielhafte Projekte aus, die Natur und Soziales verbinden und aufzeigen, welche Chancen Natur und biologische Vielfalt für den gesellschaftlichen Zusammenhalt bieten.
Mit diesem Projekt wollen wir zwei wichtige Fragen beantworten:
- Wie kann das Angebot von geführten Touren für Menschen mit Behinderungen verbessert werden?
- Wie können Naturlehrpfade für eine selbstständige Nutzung durch Menschen mit Behinderungen vorbereitet und/oder verändert werden?
Im Rahmen des Projektes entwickeln wir:
- Leitfäden zur Anpassung von Naturführungen an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen
- Praxis-Vorschläge für die Umgestaltung von Naturlehrpfaden zur barrierefreien selbstständigen Nutzung
- Modellbeschreibungen zum barrierefreien Umbau von Naturlehrpfaden: Abbau von physischen und kommunikativen Barrieren
- Methodische Handreichungen für die Arbeit mit vier Zielgruppen: Einschränkungen in Mobilität, Hören und Sehen sowie kognitive Beeinträchtigung
- Erklärende Webinare für eine gezielte Nutzung von entwickelten Materialien
5 Partnerorganisationen in 4 europäischen Ländern arbeiten zusammen für mehr Barrierefreiheit im Naturerlebnis: Global Nature Fund (Deutschland), Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV, Deutschland), Umweltdachverband GmbH (Österreich), Stowarzyszenie Ekologiczne "Etna" (Polen) und Lake Balaton Development Coordination Agency (Ungarn).
Informationen zum Projekt, Leitfäden zum Herunterladen sowie Newsletter und Neuigkeiten unter https://www.nature-without-barriers.eu/.
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Über die Autorin
Katja Weickmann arbeitet für den Global Nature Fund (GNF) zu den Themen Erwachsenenbildung, Umweltbildung und nachhaltiger Tourismus. Der GNF ist eine gemeinnützige, private, unabhängige internationale Stiftung für den Schutz von Umwelt und Natur. Der Hauptsitz befindet sich in Radolfzell am Bodensee, Deutschland. Seit 2003 hat der Global Nature Fund auch ein Büro in Bonn, und seit 2011 in Berlin, Deutschland.