Mein Ziel als EPALE-Botschafter: Netzwerke zusammenführen
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Seit März bin ich also EPALE-Botschafter. Warum eigentlich? Im europäischen Ausland habe ich nie länger als einige Wochen verbracht, ich spreche nicht mehr als die handelsüblichen Verkehrssprachen und mit Projekten im europäischen Kontext hatte ich bisher wenig zu tun. Und doch, als ich vor einigen Wochen den Aufruf gelesen habe, sich als EPALE-Botschafter zu bewerben, habe ich sofort meinen Hut in den Ring geworfen. Denn es gibt doch einige Verbindungen zu EPALE als „E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa“, über die ich an dieser Stelle gerne Auskunft geben möchte. Und bei dieser Gelegenheit möchte ich mich auch gleich kurz vorstellen.
Digitale Bildung als roter Faden
Da ist zum einen das Thema „Digitalisierung“, mit dem ich zu tun habe, seit eine kleine Agentur in der Schweiz 1991 einen „Autor“ suchte, um computergestützte Lernprogramme für große Unternehmen zu entwickeln. Seitdem haben zwar die Begriffe gewechselt, aus Computer-based Training wurde Multimedia, dann war von Web-based Training die Rede, die Lernplattformen kamen hinzu, E-Learning und Blended Learning schmückten die Konferenztitel, und heute versucht man, sich mit „digitaler Bildung“ in die großen gesellschaftlichen Veränderungsprozesse einzureihen. Doch dem Thema bin ich, all diesen Wandlungen zum Trotz, treu geblieben. Aber richtig spannend wurde es für mich erst, als ab etwa 2003 Weblogs, Wikis und die sozialen Netzwerke da waren, und wir auf einmal mehr mit dem Netz tun konnten, als nur Inhalte zu konsumieren. Aber dazu gleich noch ein paar Gedanken mehr.
Schwerpunkt Weiterbildung
Meine beiden ersten Berufsjahre habe ich direkt in der Erwachsenenbildung zugebracht (Kann sich noch jemand an die Funkkollegs der ersten Generation erinnern, die von einem Verbund aus Rundfunkanstalten, Hochschulen und Volkshochschulen entwickelt wurden? Genau, da habe ich 1990/ 1991 beim Funkkolleg „Medien und Kommunikation“ mitgewirkt!). Doch seitdem bildet die berufliche Weiterbildung mein Standbein. Die meisten Jahre bei der Agentur, die mich mit ihrer Stellenanzeige 1991 eingefangen hatte. Aber dann war ich auch einmal fünf Jahre auf der anderen Seite, bei der Deutschen Bank, tätig. Hier hieß die Weiterbildung schon länger „Learning & Development“, aber ich durfte mein Thema, das Lernen mit Hilfe neuer Technologien und Medien, weiter verfolgen.
Blogger aus Leidenschaft
Es war noch in meinen Jahren bei der Deutschen Bank, als ich 2003 anfing zu bloggen. Mehr für mich selbst habe ich über Bildung gelesen, dann ein paar Zeilen geschrieben, einen Link ergänzt und unter dem Titel „Weiterbildungsblog“ ins Netz gestellt. Seitdem gibt es täglich einen kleinen Beitrag, eigentlich ohne große Unterbrechungen. Ich beschreibe es gerne als mein persönliches Wissensmanagement, als meine persönliche Form des lebenslangen Lernens. Aber im Netz ist es natürlich für andere auch eine Informationsquelle, die gelesen wird, der Expertise zugesprochen wird, die abonniert und weiter verlinkt wird. Als Blogger, das ist ja das eigentlich Faszinierende, ist man schnell mit Menschen vernetzt, die ähnlich denken, die sich mit den gleichen Themen beschäftigen und die sich irgendwann als Mitglieder einer Community sehen.
In Netzwerken denken und handeln
Als Blogger, um den Faden kurz weiterzuspinnen, bin ich natürlich vom ersten Tag an „europäisch“ unterwegs gewesen. Das Netz kennt ja keine Grenzen und lädt zur Vernetzung ein. Ich bin immer sehr aufmerksam den Plattformen, Communities und AutorInnen gefolgt, die sich auf internationaler Ebene mit neuen Entwicklungen in der Erwachsenen- und Weiterbildung beschäftigt haben. Zum Beispiel dem Portal elearningeuropa.info und den eLearning Papers. Dann EDEN, dem European Distance and E-Learning Network, und schließlich EPALE.
Heute liegen die Jahre in der Agentur und der Deutschen Bank schon etwas zurück. Die Themen Digitale Bildung und Online-Lernen beschäftigen mich weiter. Derzeit als Lehrender und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Darmstadt und als selbstständiger Bildungsberater. In dieser Rolle führe ich Workshops und BarCamps durch, referiere zu Trends in der Weiterbildung und präsentiere verschiedene Themen des lebenslangen, informellen Lernens. Wer mich neugierig machen will, braucht mir derzeit nur Stichworte wie Badges, MOOCs oder WOL zuzurufen.
Heimathafen Corporate Learning Community
Meine Heimat-Community ist jetzt seit einigen Jahren die Corporate Learning Community. Hier organisieren wir seit vielen Jahren BarCamps, führen regelmäßig große Online-Projekte wie zum Beispiel Massive Open Online Courses (MOOCs) mit über 1.000 TeilnehmerInnen durch und sind in vielen Regionen durch lokale Communities präsent und aktiv. Das alles geschieht ehrenamtlich, getragen vom freiwilligen Engagement der Community-Mitglieder. Dabei versteht sich die Corporate Learning Community in erster Linie selbst als Lernumgebung: Jedes Mitglied kann hier für seine Projekte und Ideen Mitstreiter suchen, sie unter dem Dach der Community durchführen und sich mit anderen Mitgliedern über die gewonnenen Erfahrungen austauschen.
EPALE: Brücken bauen
Hier, im Austausch in und mit Netzwerken und Communities, sehe ich meine Verbindungslinien zu EPALE. Von EPALE bin ich schon lange begeistert. Ich schätze den Blick über den Tellerrand, die Einblicke in die Bildungspraxis anderer Länder, die lebendigen Diskussionen, die hier geführt werden, sowie die reichhaltigen Ressourcen, die ErwachsenenbildnerInnen zur Verfügung stehen. Ich freue mich sehr darauf, als EPALE-Botschafter Brücken zu bauen, über die Grenzen einzelner Netzwerke hinweg aktiv zu werden und mich an den kommenden Diskussionen über Bildung und Lernen zu beteiligen. Am besten vernetzen wir uns gleich!
Abschließend noch einige Hashtags aus meinem Alltag: #frankfurt #rennrad #scfreiburg #ronnie_osullivan #nick_cave
Herzlich Willkommen
Das verspricht interessant zu werden. Einmal hast du mich auf Twitter empfohlen, darauf bin ich heute noch stolz.....