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“Health begins in the family” – Gesundheitsförderung von Familien in Europa

Sozial benachteiligte Familien in Europa, die den größten Bedarf an präventiven gesundheitsfördernden Maßnahmen haben, werden davon kaum erreicht.

TreeImage.
Ulrich Förster

Sozial benachteiligte Familien in Europa, die augenscheinlich den größten Bedarf an präventiven gesundheitsfördernden Maßnahmen haben, werden von solchen kaum erreicht. Unser Erasmus+ Projekt will hier Abhilfe schaffen.

Gesundheit in benachteiligten Familien in Europa

Studien zur Gesundheit in Europa haben gezeigt, dass sich die wirtschaftliche und soziale Situation in einer Familie direkt auf deren Gesundheit auswirkt: Je schlechter die sozioökonomische Lage, desto niedriger der allgemeine Gesundheitszustand.

Kinder, Jugendliche und Eltern in diesen Familien zeigen häufig gesundheitsschädliche Verhaltensweisen wie ungesunde Ernährungsgewohnheiten, zu wenig sportliche Betätigung und extensiven Medienkonsum. Darüber hinaus werden sowohl Früherkennungsuntersuchungen als auch Impfungen von Kindern in sozial benachteiligten Familien seltener wahrgenommen. Aus Schuleingangsuntersuchungen beispielsweise in Deutschland sind ein überproportionales Auftreten von grobmotorischen Koordinierungs- und Sprachstörungen sowie ein erhöhter Frühförderbedarf bekannt.

Eine gemeinsame, europäische Wissensbasis schaffen

Gesundheitsprävention und Gesundheitsförderung war bisher kein zentrales Handlungsfeld für die in der sozialen Arbeit tätigen Fachkräfte bei den Projektpartnern aus Rumänien, Litauen, Österreich, Italien, Großbritannien und Deutschland. Durch unsere europäische Kooperation geben wir dem Thema jedoch nun eine zentrale Bedeutung für unsere Bildungs- und Beratungsarbeit in benachteiligten Familien. Corona bedingt tauschen wir uns bisher digital im Rahmen von transnationalen Treffen regelmäßig zu unterschiedlichen Themen im Kontext von Gesundheitsprävention und -förderung aus, um zunächst eine gemeinsame Wissensbasis zu schaffen. Hierzu laden wir externe Referent:innen aus Wissenschaft und Praxis zu Vorträgen und Diskussionen ein. Nach Ende der Corona-Pandemie hoffen wir, Beispiele guter Praxis in den Mitgliedsstaaten bei transnationalen Treffen vor Ort kennenzulernen.

Grundlagenseminar für Fachkräfte

Um benachteiligte Familien besser zu Gesundheitsfragen beraten zu können, haben wir bei der Planung unseres Erasmus+-Projekts vereinbart, zunächst unsere eigenen Kompetenzen zum Thema Gesundheit zu verbessern. Wir sind daher übereingekommen, zunächst ein Grundlagenseminar im Umfang von ca. acht Stunden zu konzipieren und gemeinsam in einer europäischen Lerngruppe in Englisch durchzuführen. Aufgrund der Corona-Pandemie waren wir gezwungen, das Seminar als digitales Angebot zu entwickeln.

Im Herbst 2021 wurde das erste Grundlagenseminar mit 16 Teilnehmenden erfolgreich durchgeführt, eine Wiederholung des Seminars ist für 2022 mit weiteren Teilnehmenden aus den Partnerorganisationen geplant.

Inhalte des Seminars sind u. a.

  • Grundlage von Gesundheit, Begriffsdefinition;
  • Erkenntnisse und Fakten zur gesundheitlichen Lage von Kindern, Jugendlichen und Familien in Europa;
  • Personale und soziale Ressourcen und Herausforderungen in der Gesundheitsförderung;
  • Staatliche und institutionelle Angebote in der Gesundheitsförderung;
  • Ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung und ein gelingender Umgang mit Stress als Grundpfeiler der Gesundheitsförderung;
  • Präsentation guter Beispiele aus der Praxis;
  • Austausch zu persönlichen Erfahrungen in der beruflichen Praxis.

Durch die Workshops sollen Prozesse der gesundheitsfördernden Beratungs- und Bildungsarbeit in den sozialen Einrichtungen initiiert werden. Sie sollen von den beteiligten Fachkräften als Anregung für den täglichen Berufsalltag verstanden werden.

Das im Rahmen der Workshops vermittelte Wissen und die Erfahrungen sollen in der Bildungs- und Beratungsarbeit mit benachteiligten Familien in Einzelberatung oder in Gruppensettings angewandt werden.

Setting-Ansatz in der Gesundheitsförderung

Damit unsere europäische Zusammenarbeit auch auf der lokalen Ebene wirksam wird, werden wir konkrete Beratungs- und Bildungsangebote für Eltern aus benachteiligten und armen Familien zum Thema Gesundheit initiieren und vor Ort erproben. Die Arbeit mit den Eltern soll zu einem verbesserten Gesundheitsbewusstsein, Gesundheitsverhalten und Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen in ihren Familien beitragen. Wir verfolgen dabei einen „Setting-Ansatz“, das heißt, dass die von uns initiierten Beratungs- und Bildungsangebote für Eltern beispielsweise in einer Kita, Beratungsstelle oder im städtischen Wohnquartier erprobt werden. Dabei wird die familienbezogene Perspektive ein wesentliches Handlungselement unserer Projektarbeit sein. Die Zugänge zu Information, Beratung und Hilfe vor Ort werden von den Partnern möglichst niedrigschwellig gestaltet.

Lokale Netzwerke für Gesundheit

Neben der Stärkung unseres europäischen Netzwerkes wird es Aufgabe der beteiligten Partner sein, vor Ort auf lokaler oder regionaler Ebene Kooperationen und Netzwerke aufzubauen, um Angebote der Gesundheitsbildung für benachteiligte Familien zu entwickeln und einen Austausch zu diesem Thema zu ermöglichen. In diese Netzwerke sollen beispielsweise Fachleute aus Gesundheitsämtern, Ärzte, Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit oder Familientherapeuten eingebunden werden.


Link zur Projektwebseite

Weitere Informationen sind auf unserer Projektwebseite zu finden.

Bildnachweis: Pixabay / Lubos Houska

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