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EPALE - Elektronische Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

Blog

Europäische Zusammenarbeit- in den Bildungsprogrammen

Work-based Learning ist ein wichtiges Programmziel im Bildungsprogramm Erasmus+. Das Thema findet sich als Schwerpunkt in allen drei Leitaktionen wieder, die bei der Nationalen Agentur „Bildung für Europa“ umgesetzt werden. Aber wie funktioniert das Ganze genau? Finden Sie es hier anhand zweier Beispiele Guter Praxis heraus!

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Marlene Röder

Lesedauer circa 7 Minuten – Lesen, liken und kommentieren!


Work-based Learning als Erasmus+-Programmziel

Work-based Learning ist seit Beginn des Programms Erasmus+ zentrale bereichsspezifische Priorität in der Berufsbildung und gewinnt auch im Bereich der Erwachsenen- und Weiterbildung immer mehr an Bedeutung. Somit ist das Thema Bestandteil aller drei Leitaktionen des Programms, in denen Projekte in Erasmus+ durchgeführt werden können. Bei der Nationalen Agentur „Bildung für Europa“ beim BiBB (NA beim BiBB) werden Leitaktion 1 und 2 sowohl für Berufs- als auch für die Erwachsenen- und Weiterbildung umgesetzt. Leitaktion 3 wird bei der EACEA umgesetzt und in der NA beim BIBB begleitend beraten.

WBL in den verschiedenen „Leitaktionen“

Die Leitaktion 1, Mobilität von Einzelpersonen, bietet Einrichtungen der Berufs- und Erwachsenenbildung die Möglichkeit, Lehrende und Lernende ins Ausland zu entsenden. Diese Mobilitätsprojekte sollen dazu beitragen, WBL in der Praxis zu erproben und umzusetzen. Nicht zuletzt soll sich der Auslandsaufenthalt positiv auf die persönliche Entwicklung der Lernenden und auf die Qualität ihrer Arbeit auswirken.

In der Leitaktion 2, Strategische Partnerschaften, können innovative Ansätze und Verfahren zur Förderung von Work-based Learning entwickelt werden oder Verfahren guter Praxis ausgetauscht werden. In dieser Leitaktion werden Kooperationen zwischen Organisationen, Unternehmen, Behörden und Initiativen gefördert, die sich zum Ziel gesetzt haben in transnationaler Zusammenarbeit innovative Entwicklungen zu bestimmten Themen, z. B. WBL, voranzutreiben.


Laut dem aktuellen Erasmus+ Programmleitfaden wird die Priorität WBL so betont:

„Entwicklung von Partnerschaften zur Förderung des Lernens am Arbeitsplatz in allen seinen Formen, sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene (…). Diese Partnerschaften können auch darauf abzielen, neue Ausbildungsinhalte und gemeinsame berufliche Qualifikationen zu entwickeln, die Phasen des Lernens am Arbeitsplatz zu integrieren, die Möglichkeit, Wissen in praktischen Arbeitssituationen anzuwenden, und wenn möglich internationale Mobilitätserfahrungen einzubetten.“


Im Rahmen der Leitaktion 3 werden Finanzhilfen für eine Vielzahl der unterschiedlichsten Aktionen bereitgestellt. Diese Aktionen sollen die Entwicklung und Umsetzung innovativer politischer Konzepte, den politischen Dialog sowie den Wissensaustausch in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung und Jugend anregen. Auch die Förderung von Work-based Learning wird mit diesen Ausschreibungen adressiert.


Good Practices: Herausragende Erasmus+-Projekte zum Thema WBL

Comic, Mann zweigeteilt zwischen Buch lesen und Handwerkern - © Till Lassmann, Hanse-Parlament.

# 1- Mit Qualifizierung im dualen System gegen Jugendarbeitslosigkeit

Die berufliche Ausbildung wird von vielen Jugendlichen als Sackgasse empfunden. Zugleich beklagen Unternehmen die mangelnde Qualifikation der Absolventen. Die Folgen sind eine sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit, insbesondere in Ländern mit schulischer Ausbildung. Aufgrund des demografischen Wandels nimmt die Zahl der Schulabgänger in allen Mitgliedstaaten mit Ausnahme von Schweden deutlich ab. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Erwerbstätigen zwischen 15 und 44 Jahren um bis zu 25% sinken. Bereits heute besteht in den meisten Ländern ein Fachkräftemangel. Dieser wird sich künftig zunehmend negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken.

Durch die Einführung von berufsbegleitendem Lernen in der beruflichen Bildung zielte eine Strategische Partnerschaft unter Koordination der Baltic Sea Academy [EN] darauf ab, die Integration junger Menschen in die Berufsbildung zu verbessern und die Jugendarbeitslosigkeit zu senken. Durch die Projektmaßnahmen sollte für KMU qualifiziertes Personal bereitgestellt werden. KMU profitierten also besonders von diesem Projekt, da ausreichend ausgebildete Fachkräfte Innovationen, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum der KMU stärken.

KMU gestalten Zukunft auf neuen beruflichen Bildungswegen

Im Rahmen der Strategischen Partnerschaft wurden mit sieben Partnern aus vier Ländern maßgeschneiderte Lösungen entwickelt. Dazu gehörte einerseits die Entwicklung von spezifischen Konzepten zur Realisierung von Work-based Learning. Basis dieser Konzepte für Polen, Litauen und Ungarn - Länder mit vorwiegend schulischer Berufsausbildung – bildete das deutsche duale System. Ein weiterer Ansatz war die konkrete Einführung einer dualen Berufsausbildung, die auf die spezifischen Bedingungen des jeweiligen Landes abgestimmt ist, am Beispiel des Berufes „Finisher“. Zudem wurden angepasste Curricula für die Ausbildung von Ausbilderinnen und Ausbildern in KMU entwickelt und implementiert.

Darüber hinaus wurde unter Einbezug von 17 Universitäten und 50 Kammern aus 13 Ländern die weitere Verbreitung und dauerhafte Förderung von Work-based Learning in den vier beteiligten Ländern beworben.

Lesen Sie auf der entsprechenden Website mehr über das Projekt [EN].

Würfel in Holzgestell mit IV4J-Aufdruck - © FA-Magdeburg.

# 2 - IV4J - Innovative Methoden in der Berufsbildung

Im Projekt „Innovation in VET for Jobs and Employment“ (IV4J) schlossen sich sieben Partner aus fünf Ländern Europas zusammen, um neue Lernmöglichkeiten in der beruflichen Bildung zu erarbeiten. Ziel war es, den Ausbilderinnen und Ausbildern sowie Lehrkräften die richtigen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, damit diese den Lernenden ein zeitgemäßes und attraktives Lernumfeld ermöglichen können. Wissen und Kompetenzen sollen dabei so vermittelt werden, dass sie den Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen. Die Berufsausbildung soll länderübergreifend attraktiver werden und bessere Beschäftigungschancen bieten. 

Lehren und gleichzeitig lernen

Um das Ziel - die Entwicklung, Erprobung und Implementierung innovativer Praktiken und Ansätze – zu erreichen, wurden in Europa vorhandene Methoden und neue, innovative Ideen zusammengetragen und gemeinsam ausgewertet. Lehren und gleichzeitig voneinander Lernen- das war und ist der Weg, das Ziel des Projektes zu erreichen.

Die Ergebnisse wurden in Guidelines zu verschiedenen Themengebieten zusammengefasst, die es Lehrenden und Ausbildenden ermöglichen sollen, diese Werkzeuge in ihre tägliche Arbeit zu integrieren.

Zu den Themen gehören:

  • Entrepreneurship Education
  • Arbeitsplatzbasiertes Lernen
  • Kreative Problemlösungsmethodik
  • Web 2.0-Tools für die Berufsbildung
  • Gamification, Simulation und digitales Storytelling
  • Open Educational Resources (OER)
  • Implementierung von ECVET.

Diese Guidelines stehen in den fünf Sprachen der am Projekt beteiligten Einrichtungen zur Verfügung (Deutsch, Italienisch, Englisch, Niederländisch und Finnisch). Sie sind versehen mit einer offenen Lizenz und können auf der Projektwebseite runtergeladen und weiterbenutzt werden.

Darüber hinaus wurde ein online-WIKI erstellt, das eine Sammlung verschiedenster digitaler Werkzeuge (Software, Tutorials, Anwendungen etc.) unkompliziert bereitstellt und das regelmäßig erweitert und aktualisiert wird.

Durch die Nutzung von Social Media – facebook - wurden insbesondere auch Zielgruppen außerhalb des Projektkonsortiums angesprochen. Die Verbreitungsaktivitäten umfassten darüber hinaus sieben Multiplikator:innen-Veranstaltungen und verschiedenste Lehr- und Lernaktivitäten, an denen neben den sieben Partnereinrichtungen mehr als 800 Personen teilnahmen: Berufsschullehrende, Ausbildende und Auszubildende. Während der gesamten Dauer des IV4J-Projekts lernten dabei die Lehrenden und Ausbildenden, ihre Methoden anzupassen und die Technologien im Unterricht anzuwenden.


„IV4J hat meine Augen geöffnet, wie viele digitale Möglichkeiten in den Berufsbildungsprozess integrierbar sind. Wenn ich mich bei unseren Partnern und Einrichtungen umschaue, sehe ich wirklich eine Menge Ideen, die ich mitnehme, um diese in meinem Unternehmen mit den Lehrkräften umzusetzen und nachzunutzen.“

Ralf Sachsenmaier, FA Magdeburg


 Lesen Sie auch die anderen Beiträge der Themenwoche
"Work-based Learning - treibende Kraft für das Lebenslange Lernen?"


Neugierig auf mehr Erasmus+?

In Deutschland wurden bisher  im Zeitraum 2014-2019 über 40 Strategische Partnerschaften in der Berufsbildung mit der Priorität WBL gefördert. Diese sind in einem Booklet zusammengestellt.

Detaillierte Informationen zu den geförderten KA3-Projekten zum Thema WBL finden Sie in einem Booklet mit 42 Projekten aus der Erasmus+ Project Results Datenbank der Europäischen Kommission.

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