Die wichtigsten Lebens- und arbeitsplatzrelevanten Kompetenzen im Jahr 2021 und darüber hinaus – Teil 2

Der Originalbeitrag wurde auf Englisch von Lucia Iacovone verfasst.
Aus den Erfahrungen Anderer lernen
Im Rahmen des Webinars werden die Teilnehmenden in Breakout Rooms eingeteilt, in denen sie auf die EPALE-Botschafter*innen Sverre Helge Bolstad, Dörte Stahl und Greet Vissers treffen und von ihren eigenen Erfahrungen berichten.
Dort gibt jede*r Einblicke in die wertvollsten Lebens- und arbeitsplatzrelevanten Kompetenzen aus pädagogischer Sicht. Die Teilnehmenden werden dazu animiert, Fragen zu den persönlichen Geschichten zu stellen und sich von den Anekdoten und verschiedenen Perspektiven der Anderen inspirieren zu lassen.
Bericht 1 von Sverre Helge Bolstad
Sverre Helge Bolstad arbeitet in der öffentlichen Bibliothek im norwegischen Bergen. Er erläutert, dass sich die Rolle der Bibliotheken in Norwegen im Jahr 2014 per Gesetz geändert hat, da sie seitdem nicht mehr nur Zugang zu Informationen, Büchern und Medien bieten, sondern auch in der Bildungsförderung und Verbreitung von kulturellem Wissen tätig sind.
An ihre neue Rolle in der Gesellschaft haben sie sich schnell angepasst, wobei besonderer Wert auf die Erwachsenenbildung gelegt wird. Sverre erklärt, dass Bibliotheken üblicherweise eher auf traditionelle Lernweisen ausgerichtet sind und Raum für das Lernen und für Bücher bieten, nun aber neue Formen des Lernens hinzugekommen sind. Dazu gehören zum Beispiel Filmclubs, Diskussionen und Konzerte.
Die Bibliothek in Bergen widmet sich vor allem dem Kompetenzaufbau in verschiedenen Bereichen wie der Sprache und Literatur sowie digitalen und nachhaltigen Kompetenzen. Für Sverre sind Bibliotheken mehr als nur ein Ort, an dem man sich Wissen aneignen kann, sondern ein Ort, an dem die gesamte Persönlichkeit weiterentwickelt wird und Kontakte zu anderen Menschen hergestellt werden. Er hofft, dass Lernende in Bibliotheken ihren Wissensschatz und ihr kulturelles Wissen nutzen, um soziale, unabhängige und zuversichtliche Bürger*innen zu werden.
Bericht 2 von Dörte Stahl
Dörte Stahl ist freiberufliche Trainerin, Pädagogin und Dozentin in Deutschland. Sie lässt uns an ihren Überlegungen zu wichtigen Lebens- und arbeitsplatzrelevanten Kompetenzen aus deutscher Sicht teilhaben.
Dörte spricht darüber, was es heißt, selbst etwas zu tun. Etwas tun zu können, tun zu wollen und dies auch zu dürfen, ist eine unabdingbare Voraussetzung für das Lernen.
Dörte ist davon überzeugt, dass verschiedene Kompetenzen erforderlich sind, um den Wandel gestalten zu können. Ihrer Ansicht nach benötigt man für das Leben und die Arbeit folgende Kompetenzen:
- Medienkompetenz
- Fähigkeit zur Kommunikation und Kollaboration
- Kreativität und Problemlösungsfähigkeit
- Kritisches Denken
- Lernkompetenz
- Flexibilität
- Resilienz
Nach Dörtes Ansicht fehlen etlichen Menschen in Deutschland diese Kompetenzen. Grund dafür könnte die geringe Digitalisierung des deutschen Bildungssystems und die Tatsache sein, dass in Deutschland messbare Fähigkeiten wie prüfbares Wissen eine sehr große Rolle spielen.
Sie hofft jedoch nach wie vor, dass sich die Strukturen im deutschen Bildungssystem ändern und mehr Lernkompetenzen ermöglichen. Wenn Wachstum erzielt werden soll, müssen wir handeln und Veränderungen akzeptieren, entweder bei unserer eigenen Denkweise oder bei den Systemen und Strukturen, die uns vertraut sind.
Bericht 3 von Greet Vissers
Greet Vissers ist seit über 30 Jahren Theaterdirektorin in Belgien und verfügt über einen reichen Erfahrungsschatz als Theaterdirektorin und Künstlerische Leiterin. 2011 hat sie die kunstZacademie gegründet, ein alternatives Bildungsprogramm für Migrant*innen.
Sie berichtet zunächst ausführlich über die kunstZacademie in Antwerpen und ihre rund 150 Mitglieder, die die unterschiedlichsten kulturellen Hintergründe haben und leidenschaftlich gern im kulturellen Bereich tätig sind. Dazu zählen Künstler*innen, Choreograph*innen, Schriftsteller*innen und Fotograf*innen.
Ihnen bietet die kunstZacademie einen freien Raum, in dem sie ihre eigene künstlerische Stimme finden können. Sie setzen sich für eine Teilhabe aller Mitglieder der Gesellschaft ein, vor allem durch Aufführungen und Projekte mit jungen Menschen und Kindern. Sie bieten auch öffentliche Aufführungen und Schauspiel-, Stimm- und Tanztrainings an.
Ziel der kunstZacademie ist es, eine Brücke zwischen Profis und Talenten mit den unterschiedlichsten Hintergründen zu schlagen. Sie bietet ihren Künstler*innen auch individuelle logistische, finanzielle und künstlerische Unterstützung an, damit sie in der Kreativbranche Erfolg haben.